Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 36 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XI. | ||
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10,11 - 12,16 |
II. DIE WANDERUNG VOM SINAI NACH PARAN
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11,1 - 12,16 |
II.2 Die Ereignisse zwischen Sinai und Kadesch
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1 | 11,1-3 | |
2 | 11,4-9 | |
3 | 11,10-15 | |
4 | 11,16-23 | |
5 | 11,24-30 | |
6 | 11,31-32 | |
7 | 11,33-34 | |
8 | 11,35 |
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
11,1 - 12,16
[79b]
TABEE-
ra
VND da ſich das Volck vngedültig macht / gefiel es vbel fur den ohren des HERRn / Vnd als der HERR hörete / ergrimmet ſein zorn vnd zündet das fewr des HERRN vnter jnen an / das verzeret die euſſerſten Lager. 2Da ſchrey das volck zu Moſe / vnd Moſe bat den HERRn. Da verſchwand das fewr. 3Vnd man hies die ſtet Tabeera / darumb / das ſich vnter jnen des HERRN fewr angezündet hatte.
MVRREN
des Volcks.
4DEnn das Pöbeluolck vnter jnen war lüſtern worden / vnd ſaſſen vnd weineten ſampt den kindern Iſrael / vnd ſprachen / Wer wil vns Fleiſch zu eſſen geben? 5Wir gedencken der Fiſſche / die wir in Egypten vmb ſonſt aſſen / vnd der körbis / pfeben / lauch / zwibel vnd knoblauch / 6Nu aber iſt vnſer ſeele matt / Denn vnſer augen ſehen nichts denn das Man.
FLEISCH.
7ES war aber Man wie Coriander ſamen / vnd anzuſehen wie Bedellion. 8Vnd das volck lieff hin vnd her / vnd ſamlete vnd ſties mit mülen / vnd zureibs in mörſern vnd kochets in töpffen / vnd machet jm aſſchen Kuchen
Man.
[79b | 80a]
Moſe. C. XI․
LXXX.
draus / vnd es hatte einen ſchmack wie ein ölekuche. 9Vnd wenn des nachts der thaw vber die Lager fiel / ſo fiel das Man mit drauff.
Moſe iſt
in engſten vnd murret etc.
DA nu Moſe das volck höret weinen vnter jren Geſchlechten einen jglichen in ſeiner Hütten thür / da ergrimmet der zorn des HERRN ſeer / vnd Moſe ward auch bange. 11Vnd Moſe ſprach zu dem HERRN / Warumb bekümerſtu deinen Knecht? vnd warumb finde ich nicht gnade fur deinen Augen / das du die Laſt dieſes gantzen Volcks auff mich legeſt? 12Hab ich nu alles volck empfangen oder geborn / das du zu mir ſagen magſt / Trag es in deinen Armen (wie eine Amme ein Kind tregt) in das Land / das du jren Vetern geſchworen haſt? 13Wo her ſol ich Fleiſch nemen / das ich alle dieſem volck gebe? Sie weinen fur mir / vnd ſprechen / Gib vns Fleiſch / das wir eſſen. 14Ich vermag das volck nicht allein alles ertragen / denn es iſt mir zu ſchweer. 15Vnd wiltu alſo mit mir thun / ſo erwürge mich lieber / habe ich anders gnade fur deinen Augen funden / das ich nicht mein vnglück ſo ſehen müſſe.
VND der HERR ſprach zu Moſe / Samle mir ſiebenzig Menner vnter den elteſten Iſrael / die du weiſt / das die Elteſten im volck vnd ſeine Amptleute ſind / vnd nim ſie fur die Hütten des Stiffts / vnd ſtelle ſie daſelbs fur dich. 17So wil ich ernider komen vnd mit dir daſelbs reden / vnd deines Geiſts / der auff dir iſt / nemen / vnd auff ſie legen / das ſie mit dir die Laſt des volcks tragen / das du nicht allein trageſt.
VND zum Volck ſoltu ſagen / Heiliget euch auff morgen / das jr Fleiſch eſſet / Denn ewr weinen iſt fur die Ohren des HERRN komen / die jr ſprecht / Wer gibt vns Fleiſch zu eſſen / Denn es gieng vns wol in Egypten? Darumb wird euch der HERR fleiſch geben / das jr eſſet / 19nicht einen tag / nicht zween / nicht fünffe / nicht zehen / nicht zwenzig tage lang / 20ſondern einen monden lang / bis das euch zur naſen ausgehe / vnd euch ein ekel ſey / Darumb / das jr den HERRN verworffen habt / der vnter euch iſt / vnd fur jm geweinet / vnd geſagt / Warumb ſind wir aus Egypten gegangen?
21VND Moſe ſprach / Sechs hundert tauſent Man / fusuolcks iſt des dar vnter ich bin / vnd du ſprichſt / Ich wil euch Fleiſch geben / das jr eſſet einen monden lang. 22Sol man ſchaf vnd rinder ſchlachten / das jnen gnug ſey? Oder werden ſich alle fiſche des Meers erzu verſamlen / das jnen gnug ſey? 23Der HERR aber ſprach zu Moſe / Iſt denn die Hand des HERRN verkürtzet? Aber du ſolt jtzt ſehen / ob meine wort können dir etwas gelten oder nicht.
VND Moſe gieng er aus / vnd ſaget dem volck des HERRN wort / Vnd verſamlet die ſiebenzig Menner vnter den Elteſten des volcks / vnd ſtellet ſie vmb die Hütten her. 25Da kam der HERR ernider in der Wolcken / vnd redet mit jm. Vnd nam des Geiſts der auff jm war / vnd legt jn auff die ſeibenzig elteſten Menner / Vnd da der Geiſt auff jnen rugete / weiſſagten ſie / vnd höreten nicht auff.
ES waren aber noch zween Menner im Lager blieben / der eine hies Eldad / der ander Medad / vnd der Geiſt ruget auff jnen / Denn ſie waren auch angeſchrieben / vnd doch nicht hin aus gegangen zu der Hütten / vnd ſie weiſſagten im Lager. 27Da lieff ein Knabe hin vnd ſagts Moſe an / vnd ſprach / Eldad vnd Medad weiſſagen im Lager. 28Da antwortet Joſua der ſon Nun / Moſe diener / den er erwelet hatte / vnd ſprach / Mein Herr Moſe were jnen. 29Aber Moſe ſprach zu jm / Biſtu der Eiuerer fur mich? Wolt Gott / das alle das volck des HERRN weiſſaget / vnd der HERR ſeinen Geiſt vber ſie gebe. 30Alſo ſamlet ſich Moſe zum Lager vnd die Elteſten Iſrael.
Eldad.
Medad.
DA fuhr aus der wind von dem HERRN / vnd lies Wachteln komen vom Meer / vnd ſtrewet ſie vber das Lager / hie ein Tagereiſe lang / da eine Tagreiſe lang / vmb das Lager her / zwo ellen hoch vber der erden. 32Da macht ſich das Volck auff / denſelben gantzen tag vnd die gantze nacht / vnd den andern
Wach-
teln.
[80a | 80b]
IIII․ Bucĥ C․ XII.XIII.
Luſtgreber.
gantzen tag / vnd ſamleten Wachteln / vnd welcher am wenigſten ſamlet der ſamlet zehen Homor / vnd hengeten ſie auff vmb das Lager her.
33DA aber das Fleiſch noch vnter jren zeenen war / vnd ehe es auff war / da ergrimmet der zorn des HERRN vnter dem Volck / vnd ſchlug ſie mit einer ſeer groſſen Plage. 34Da her die ſelbige Stete heiſſt / Luſtgreber / darumb / das man daſelbs begrub das lüſtern Volck.
Luſtgre-
ber.
Haze-
roth.
35Von den Luſtgreben aber zoch das Volck aus gen Hazeroth / Vnd blieben zu Hazeroth.
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LESUNG AUS DEM ALTEN TESTAMENT UND PREDIGTTEXT
DAS HEILIGE PFINGSTFEST
Tag der Ausgießung des heiligen Gesites
AT
V
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.