Das 1. Buch Mose (Genesis)

Kapitel XLI.

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Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Geschichtsbücher

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das 1. Buch Mose
Genesis

 

C. XLI.

 

1Mos 41,1-57

 

Der Text in 50 Kapiteln

 

 

1Mos 41,40%2C

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Das Erſte Bucĥ
Móẛe.

 

 

 

 

[24b]

 

 

XLI.

 

 

Die Träume des Pharao

A.

VND nach zweien jaren hatte Pha­rao einen Trawm / Wie er ſtün­de am waſ­ſer / 2vnd ſe­he aus dem waſ­ſer ſtei­gen ſie­ben ſchö­ne fette Küe / vnd gien­gen an der wei­de im gra­ſe. 3Nach die­ſen / ſa­he er an­der ſie­ben küe aus dem waſ­ſer auff­ſtei­gen / die wa­ren hes­lich vnd ma­ger / vnd tra­ten ne­ben die Küe an das vfer am waſ­ſer / 4Vnd die hes­li­chen vnd ma­ge­re fraſ­ſen die ſie­ben ſchö­nen fette Küe / Da er­wacht Pharao.

Treume

Pharao.

 

5VND er ſchlieff wi­der ein / vnd jm treumet aber­mal / vnd ſa­he / Das ſie­ben Ehern wuch­ſen aus einem Halm vol vnd dicke. 6Darnach ſa­he er ſieben

 

 

 

 

[24b | 25a]

 

 

Móẛe․     C. XLI

Jóẛeph․

XXV

 

 

 

 

 

A.

 

dünne vnd verſengete Ehern auffgehen / 7Vnd die ſieben mager Ehern verſchlungen die ſieben dicke vnd volle Ehern. Da erwachet Pharao / vnd merckt / das ein Traum war. 8Vnd da es morgen ward / war ſein Geiſt bekümmert / vnd ſchicket aus / vnd lies ruffen alle Warſa­ger in Egyp­ten vnd alle Weiſen / vnd erzelet jnen ſei­ne Treume / Aber da war keiner / der ſie dem Pharao deuten kundte.

 

 

Der Beamte aus dem Gefängnis erinnert sich an Josefs Traumdeutungen

 

DA redet der öberſte Schencke zu Pharao / vnd ſprach / Ich gedencke heute an meine ſünde / 10Da Pharao zornig ward vber ſei­ne Knechte / vnd mich mit dem öber­ſten Becker ins Ge­feng­nis legt / ins Ho­fe­mei­ſters hau­ſe / 11Da treu­met vns bei­den in einer nacht einem jg­li­chen ſein Traum / des deu­tung jn betraff. 12Da war bey vns ein ebre­i­ſcher Jüng­ling / des Ho­fe­mei­ſters knecht / dem er­ze­le­ten wirs / Vnd er deutet vns vn­ſe­re Treu­me / einem jg­li­chen nach ſei­nem Traum. 13Vnd wie er vns deutet / ſo iſts er­gan­gen / Denn ich bin wi­der an mein Ampt geſetzt / vnd jener iſt gehenckt.

 

 

Der Pharao lässt Josef aus dem Gefängnis holen und berichtet ihm von seinen Träumen

DA ſand­te Pharao hin / vnd lies Joſeph ru­ffen / Vnd lieſ­ſen jn eilend aus dem Loch / Vnd er lies ſich be­ſche­ren / vnd zoch an­de­re Klei­der an / vnd kam hin ein zu Pharao. 15Da ſprach Pharao zu jm / Mir hat ein Traum ge­treu­met / vnd iſt niemand / der jn deuten kan / Ich hab aber ge­hö­ret von dir ſa­gen / wenn du einen Traum hö­reſt / ſo kanſtu jn deuten. 16Joſeph ant­wor­tet Pharao / vnd ſprach / Das ſtehet * bey mir nicht / Gott wird doch Pharao gutes weiſ­ſa­gen.

Joſeph

wird aus dem Ge­fengnis los.

*

(Bey mir nicht)

Wil ſa­gen / Ich bins nicht / der die Treu­me ge­deu­tet hat / oder kön­ne / Gott iſts / der es durch mich ge­than hat / kan dirs auch thun. Dat glo­riam Deo / nec ta­men ne­gat mi­niſter­ium ſu­um.

→*1)

Treume des Pharao.

17PHArao ſa­get an zu Joſeph / Mir treumete / Ich ſtun­de am vfer bey dem Waſ­ſer / 18vnd ſa­he aus dem waſ­ſer ſteigen ſieben ſchöne fette Küe / vnd gien­gen an der weide im graſe. 19Vnd nach jnen / ſa­he ich andere ſieben dürre / ſeer hesliche vnd magere Kühe her aus ſteigen / Ich hab in gantz Egyp­ten­land nicht ſo hesliche ge­ſe­hen. 20Vnd die ſieben magere vnd hesliche Küe / fraſſen auff die ſieben er­ſten fette Küe. 21Vnd da ſie die hinein gefreſſen hatten / mercket mans nicht an jnen / das ſie die gefreſſen hatten / vnd waren heslich gleich wie vorhin / Da wachet ich auff.

 

22VND ſa­he aber mal in meinem Traum / ſieben Ehern auff einem Halm wachſen / vol vnd dicke. 23Darnach gien­gen auff ſieben dürre Ehern / dünne vnd verſenget / 24Vnd die ſieben dünne Ehern verſchlungen die ſieben dicke Ehren /

 

 

 

 

[25a | 25b]

 

 

I․ Bucĥ    C. XLI.

Jóẛeph․

 

 

Vnd ich habs den Warſa­gern ge­ſagt / Aber die könnens mir nicht deuten.

 

 

Josef deutet die Träume des Pharao als sieben fette und sieben magere Jahre und empfiehlt Vorbereitungen

Joſeph

deutet Pha­rao ſei­ne Treu­me.

IOſeph ant­wor­tet Pharao / Beide treume Pharao ſind ei­ner­ley / Denn Gott verkündiget Pharao / was er fur hat. 26Die ſieben ſchöne Küe / ſind ſieben jar / Vnd die ſieben gute Ehern / ſind auch die ſieben jar / Es iſt einerley Traum. 27Die ſieben magere vnd hesliche Küe / die nach jenen auffgeſtigen ſind / das ſind ſieben jar / Vnd die ſieben magere vnd verſengete Ehren / ſind ſieben jar Thew­re zeit. 28Das iſt nu / das ich ge­ſagt habe zu Pharao / Das Gott Pharao zeiget / was er fur hat.

 

29SIhe / ſieben reiche jar wer­den ko­men in gantz Egyp­ten­lan­de. 30Vnd nach den ſelben wer­den ſieben jar Thewrezeit ko­men / das man vergeſſen wird aller ſol­cher fülle in Egyp­ten­lan­de / Vnd die Thewrezeit wird das Land verzehren / 31das man nichts wiſ­ſen wird von der fülle im Lande / fur der Thewrenzeit / die her nach kompt / denn ſie wird faſt ſchweer ſein. 32Das aber dem Pharao zum andern mal getreumet hat / bedeut / Das ſolchs Gott gewislich vnd eilend thun wird.

 

NV ſe­he Pharao nach einem ver­ſtendigen vnd weiſen Man / den er vber Egyp­ten­land ſetze / 34vnd ſchaffe / das er Ampt­leu­te verordne im Lande / vnd ne­me den Fünfften in Egyp­ten­lan­de / in den ſieben reichen jaren / 35vnd ſamle alle Speiſe der guten Jare / die ko­men wer­den / Das ſie Getreide auffſchütten in Pharao kornheuſer zum Vorrat in den Sted­ten / vnd verwarens / 36Auff das man Speiſe verordnet finde dem Lande in den ſieben thewren Jaren / die vber Egyp­ten­land ko­men wer­den / das nicht das Land fur Hunger verderbe.

 

 

Josef wird von Pharao zum obersten Minister ernannt und heiratet Asenat

 

DIe rede gefiel pharao vnd allen ſei­nen Knech­ten wol.38Vnd Pharao ſprach zu ſei­nen knechten / Wie künd­ten wir einen ſol­chen Man finden / in dem der geiſt Got­tes ſey? 39Vnd ſprach zu Joſeph / Weil dir Gott ſol­ches alles hat kund ge­than / iſt keiner ſo ver­ſtendig vnd weiſe als du. 40Du ſolt vber mein Haus ſein / vnd deinem wort ſol alle mein Volck ge­hor­ſam ſein / Alleine des kö­niglichen Stuels wil ich höher ſein denn du.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aſnath

Joſephs weib.

41VND weiter ſprach Pharao zu Joſeph / Sihe / Ich habe dich vber gantz Egyp­ten­land geſetzt. 42Vnd that ſei­nen Ring von ſei­ner Hand / vnd gab jn Joſeph an ſei­ne Hand / vnd kleidet jn mit weiſſer Seiden / vnd hieng jm ein gülden Keten an ſei­nen Hals. 43Vnd lies jn auff ſei­nem andern Wagen fahren / vnd lies vor jm her ausruffen / Der iſt des Landesuater. Vnd ſetzt jn vber gantz Egyp­ten­land. 44Vnd Pharao ſprach zu Joſeph / Ich bin Pharao / on dein willen ſol niemand ſei­ne Hand oder ſei­nen Fus regen in gantz Egyp­ten­land. 45Vnd nennet jn / den heimlichen Rat / Vnd gab jm ein weib Aſnath die toch­ter Potiphera des Prie­ſters zu On.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Abrech)

Was Abrech heiſ­ſe / laſ­ſen wir die Zenck­er ſuch­en bis an den Jüngſt­en­ta­ge / wol­lens die weil ver­ſte­hen / wie es ge­deudſcht iſt.

→*2)

 

 

Josef bereitet Ägypten in den sieben fetten Jahren auf die Zeit des Hungers und der Inflation vor

 

Al­ſo zog Joſeph aus / das land Egyp­ten zu beſehen / 46Vnd er war dreiſ­ſig jar alt / da er fur Pharao ſtund / dem kö­ni­ge in Egyp­ten / Vnd fuhr aus von Pharao / vnd zoch durch gantz Egyp­ten­land. 47Vnd das Land thet al­ſo die ſieben reichen Jar / 48vnd ſamleten alle Speiſe der ſieben jar / ſo im lande Egyp­ten waren / vnd the­ten ſie in die Sted­te. Was fur Speiſe auff dem felde einer jg­li­chen Stad vmb­her wuchs / das the­ten ſie hinein / 49Al­ſo ſchüttet Joſeph das Getreide auff / vber die mas viel / wie ſand am meer / al­ſo / das er auffhöret zu zelen / denn man kunds nicht zelen.

 

 

Die Geburt der Söhne Josefs, Manasse und Ephraim

 

VND Joſeph wurden zween Söne geboren / ehe denn die Thewrezeit kam / welche gebar jm Aſnath / Potiphera des Prie­ſters zu On toch­ter. 51Vnd hies den er­ſten Manaſſe / Denn Gott (ſprach er) hat mich laſ­ſen vergeſſen alles meines vnglücks / vnd alle meines Vaters hau­ſes. 52Den andern hies er / Ephraim / Denn Gott (ſprach er) hat mich laſ­ſen wachſen in dem lande meines elends.

 

 

 

 

(Manaſſe)

Heiſſt vergeſſen.

 

 

(Ephraim)

Heiſſt gewachſen.

 

 

Der Beginn der sieben mageren Jahre

 

DA nu die ſieben reiche Jar vmb waren im lande Egyp­ten / 54Da fiengen an die ſieben thew­re Jar zu ko­men / da Joſeph von ge­ſagt hatte. Vnd

Thew-

rung 7. jar lang zu Jacobs zeiten.

 

 

 

 

[25b | 26a]

 

 

Móẛe․     C․ XLI. XLII

Joẛeph.

XXVI.

 

 

es ward eine Thewrung in allen Landen / Aber in gantz Egyp­ten­land war Brot. 55Da nu das gantze Egyp­ten­land auch hunger leid / ſchrey das volck zu Pharao vmb brot. Aber Pharao ſprach zu allen Egyptern / Gehet hin zu Joſeph / Was euch der ſa­get / das thut. 56Als nu im gan­tzen lande Thewrung war / thet Joſeph al­lent­hal­ben Kornheuſer auff / vnd verkauffte den Egyptern / Denn die Thewrung ward je lenger je gröſſer im Lande. 57Vnd alle Land ka­men in Egyp­ten zu keuffen bey Joſeph / Denn die Thewrung war gros in allen Landen.

 

 

 

 

1) lat.: Dat gloriam Deo / nec tamen negat ministerium suum.

dt.: »Er gibt Gott die Ehre, jedoch leugnet er nicht seinen Dienst [daran].«

 

 

2) Notiz zu Abrech:

Luther erklärt, dass die Bedeutung dieses Wortes (transkribiert aus dem Hebräischen) unbekannt ist. Er hat es mit »Landesvater« eingedeutscht.

Luthers Glosse, »es mögen die Zänker [die Bedeutung] suchen bis an den jüngsten Tag«, hat sich bis heute bewahrheitet: Die Bedeutung ist unbekannt.

Es meint womöglich »Ehrenmann« (so die R. M. Steurer, Interlinearübersetzung), oder einfach» Achtung!« o. ä. (so z. B. Elberfelder Bibel und M. Buber, Die Schrift). Die Jerusalemer Bibel (Herder, Text 1968) übersetzt das Wort nicht und schreibt transkribiert »Abrek.«

Die Lutherbibel 2017 umschreibt: »Auf die Knie!«

 

 

 

 

Holzschnitte der Bibel

Die Holzschnitte der Bibel

Holzschnitt in 1Mos XLI.

»Die sieben fetten und die sieben mageren Jahre«

Klicken Sie auf das Bild oben, um eine größere Ansicht zu erhalten.

Erläuterungen zur Abbildung in 1Mos XLI.

Das Kapitel 41 des 1. Buchs Mose erzählt die Geschichte von den Träumen des Pharao mit sieben fetten und sieben mageren Kühen, sowie mit sieben fetten und sieben dürren Ähren.

Im Bild zu sehen sind mehrere Szenen, die kreisförmig im Bild angeordnet sind:

  • Szene 1 findet sich rechts außen: Pharao liegt im Bett und schläft. Dabei überkommen ihn Träume (Vers 1a).
  • Im Hintergrund ist Szene 2 abgebildet: Der Pharao steht am Wasser, aus dem zunächst sieben fette, dann sieben magere Kühe gestiegen sind (Verse 1b bis 3). Im Bild haben vier der mageren Kühe bereits das Ufer erreicht, drei weitere befinden sich noch im Wasser (noch ist die Zeit des Hungers nicht vorbei). Die mageren Kühe beginnen sofort, die fetten Kühe zu fressen (Vers 4). Es sind nur noch fünf der sieben fetten Kühe zu sehen, zwei liegen wohl schon am Boden und wer­den gerade von zwei der mageren Kühe verspeist, wie es deren Kopfhaltung vermuten lässt.
  • Rechts neben den Kühen steht auf dem Feld Getreide mit vertrockneten dürren Ähren und mit prächtigen, großen Ähren. Sie sind zu­ei­n­an­der geneigt und die trockenen Ähren strecken sich den fetten Ähren entgegen.
  • In der dritten Szene sind vorn links alle Berater des Pharao und die Weisen Ägyptens zu sehen, die nicht fähig waren, die Träume des Pharao zu deuten (Vers 8).
  • Die vierte und letzte Szene zeigt Josef vor dem Pharao. Josef erklärt gerade die Bedeutung der Träume, wie seine Körpersprache mit der Haltung der Hände verrät (Verse 25 bis 36). Die gekreuzten Arme des Pharao verraten, dass er sehr konzentriert zuhört und das Gehörte aufnimmt in seine Überlegungen, was nun geschehen soll.
 

 

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Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
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Luther er­klärt die Be­deu­tung des Al­ten Tes­ta­ments und der Ge­set­ze Mo­se. Die­se Schrif­ten sei­en für Chris­ten sehr nütz­lich zu le­sen, nicht zu­letzt des­halb, weil Je­sus, Pe­trus und Pau­lus mehr­fach da­raus zi­tie­ren.

 

Sabrina

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