Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 50 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XXXII. | ||
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12 - 36 |
II. DIE VÄTERGESCHICHTEN
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27 - 36 |
II.2 JAKOB UND ESAU
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1 | 32,4-25a | |
B10 |
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2 | 32,25b-33 |
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Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach heutiger Zählweise.
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[19b]
324
Die heutigen Verse 32,1-3 bilden in dieser Ausgabe den Schluss des Kapitels XXXI.
IAcob aber ſchicket Boten fur jm her / zu ſeinem Bruder Eſau ins land Seir / in der gegend Edom / 5vnd befalh jnen / vnd ſprach / Alſo ſagt meinem herrn Eſau / Dein knecht Jacob leſſt dir ſagen / Ich bin bis daher bey Laban lange auſſen geweſt / 6vnd habe rinder vnd eſel / ſchafe / Knecht vnd Megde / Vnd habe ausgeſand dir meinem Herrn an zuſagen / das ich gnade fur deinen augen fünde.
DIe Boten kamen wider zu Jacob / vnd ſprachen / Wir kamen zu deinem bruder Eſau / vnd er zeucht dir auch entgegen mit vier hundert Man. 8Da furcht ſich Jacob ſeer / vnd jm ward bange / Vnd teilet das Volck das bey jm war / vnd die ſchafe / vnd die rinder / vnd die kamel / in zwey Heere / 9vnd ſprach / So Eſau kompt auff das eine Heer / vnd ſchlegt es / ſo wird das vbrige entrinnen. 10Weiter ſprach Jacob.
Gen. 31.
GOtt meines vaters Abraham / vnd Gott meines vaters Iſaac / HERR / der du zu mir geſagt haſt / Zeuch wider in dein Land / vnd zu deiner Freundſchafft / Ich wil dir wolthun / 11Ich bin zu geringe aller barmhertzigkeit
Jacob
betet zu Gott in ſeiner angſt etc.
[19b | 20a]
Móẛe․ C․ XLI.
Jácób․
XX.
vnd aller trewe / die du an deinem Knechte gethan haſt (Denn ich hatte nicht mehr weder dieſen Stab / da ich vber dieſen Jordan gieng / vnd nu bin ich zwey Heere worden) 12Errette mich von der hand meines Bruders / von der hand Eſau / Denn ich fürchte mich fur jm / das er nicht kome / vnd ſchlage mich / die Mütter ſampt den Kindern. 13Du haſt geſagt / Ich wil dir wolthun / vnd deinen Samen machen / wie den ſand am meer / den man nicht zelen kan fur der menge.
VND er bleib die nacht da / Vnd nam von dem das er fur handen hatte / Geſchenck ſeinem bruder Eſau / 15zwey hundert ziegen / zwenzig böcke / zweyhundert ſchafe / zwenzig wider / 16vnd dreiſſig ſeugende kamel mit jren füllen / vierzig küe / vnd zehen farren / zwenzig eſelin mit zehen füllen. 17Vnd thet ſie vnter die hand ſeiner Knechte / ja eine Herde ſonderlich / vnd ſprach zu jnen / Gehet vor mir hin / vnd laſſet raum zwiſchen einer Herde nach der andern / 18Vnd gebot dem Erſten / vnd ſprach.
WEnn dir mein bruder Eſau begegnet vnd dich fraget / Wen gehöreſtu an / vnd wo wiltu hin / vnd wes iſts / das du fur dir treibeſt? 19Soltu ſagen / Es gehöret deinem knechte Jacob zu / der ſendet Geſchenck ſeinem herrn Eſau / vnd zeucht hinder vns hernach. 20Alſo gebot er auch dem Andern / vnd dem Dritten / vnd allen die den Herden nach giengen / vnd ſprach / Wie ich euch geſagt habe / ſo ſaget zu Eſau / wenn jr jm begegnet. 21Vnd ſaget ja auch / ſihe / Dein knecht Jacob iſt hinder vns / Denn er gedacht / Ich wil jn verſünen mit dem Geſchenck / das vor mir her gehet / darnach wil ich jn ſehen / vieleicht wird er mich annemen.
22ALſo gieng das Geſchenck vor jm her / Aber er bleib die ſelbe nacht beim Heer. 23Vnd ſtund auff in der nacht / vnd nam ſeine zwey Weiber / vnd die zwo Megde / vnd ſeine eilff Kinder / vnd zoch an den furt Jaboc / 24nam ſie vnd füret ſie vber das Waſſer / das hinüber kam was er hatte / 25Vnd bleib allein.
DA a rang ein Man mit jm bis die morgenröte anbrach. 26Vnd da er ſahe / das er jn nicht vbermocht / rüret er das Gelenck ſeiner hüfft an / Vnd das gelenck ſeiner hüfft ward vber dem ringen mit jm / verrenckt. 27Vnd er ſprach / Las mich gehen / denn die morgenröte bricht an / Aber er antwortet / Ich las dich nicht / du ſegeneſt mich denn. 28Er ſprach / Wie heiſſeſtu? Er antwor-
a
(Rang)
Im Ebreiſchen kompt ringen vom ſtaub her / Als wenn Zween miteinander ringen / das der ſtaub ſich erhebt vnd dicke vmb ſie wird. Vnd lautet ſo viel / Es ſteubet ein Man mit jm / das iſt / Ein hefftiger Kampff war es / das ſol niemand verſtehen / denn die Erfarung.
[20a | 20b]
I. Bucĥ C. XXXIII. XXXIIII.
Jácób.
tet / Jacob. 29Er ſprach / Du ſolt nicht mehr Jacob heiſſen / ſondern IſraEl / Denn du haſt mit Gott vnd mit Menſchen gekempfft / vnd biſt obgelegen.
30VND Jacob fraget jn / vnd ſprach / Sage doch / wie heiſſeſtu? Er aber ſprach / Warumb frageſtu / wie ich heiſſe? Vnd er ſegenete jn daſelbs. 31Vnd Jacob hies die ſtet a Pniel / Denn ich habe Gott von angeſicht geſehen / vnd meine Seele iſt geneſen. 32Vnd als er fur Pnuel vber kam / gieng jm die Sonne auff / Vnd er hincket an ſeiner Hüfft / 33daher eſſen die kinder Iſrael keine ſpanader auff dem gelenck der hüfft / bis auff den heutigen tag / Darumb / das die ſpanader an dem gelenck der hüfft Jacob gerüret ward.
(Iſrael)
Iſrael kompt von Sara / das heiſſet kempffen oder vberweldigen / Da her auch Sar ein Fürſt oder Herr / vnd Sara ein Fürſtin oder Fraw heiſſt / vnd Iſrael ein Fürſt oder Kempffer Gottes / das iſt / der mit Gott ringet vnd angewinnet. Welchs geſchicht durch den glauben der ſo feſt an Gottes wort helt / bis er Gottes zorn vberwindet / vnd Gott zu eigen erlanget zum gnedigen Vater.
a
(Pniel)
Pinel oder Pnuel / heiſſt Gottes angeſicht oder erkentnis. Denn durch den glauben im ſtreit des Creutzes lernet man Gott recht erkennen vnd erfaren / So hats denn keine Not mehr, ſo gehet die Sonne auff.
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1) Druckfehler in der Kapitelnummer: XLI.
Korrektur: XXXII.
Holzschnitt in 1Mos XXXII.
»Jakobs Kampf am Jabbok«
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Erläuterungen zur Abbildung in 1Mos XXXII.
Das Kapitel 32 des 1. Buchs Mose erzählt die Geschichte von Jakobs Kampf am Jabbok (Verse 25b - 32).
Die Abbildung verrät: Luther sah im Gegner Jakobs einen Engel.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Gen. | Das erste Buch Moſe. | Das erste Buch Mose (Genesis) Genesis 1. Buch Mose | 1. Mose Gen 1Mos |
Erläuterungen siehe Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher | |||
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
M
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.