Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 50 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XXVII. | ||
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12 - 36 |
II. DIE VÄTERGESCHICHTEN
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27 - 36 |
II.2 JAKOB UND ESAU
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1 | 27,1-5 | |
2 | 27,6-29 | |
3 | 27,30-40 | |
4 | 27,41-45 | |
5 | 27,46 |
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
[15b]
Kapitel 27 - 36
VND es begab ſich / da Iſaac alt war worden / das ſeine augen tunckel worden zu ſehen / rieff er Eſau ſeinem gröſſern Son / vnd ſprach zu jm / Mein ſon / Er aber antwortet jm / Hie bin ich. 2Vnd er ſprach / Sihe / Ich bin alt worden / vnd weis nicht wenn ich ſterben ſol. 3So nim nu deinen zeug / köcher vnd bogen / vnd gehe auffs feld / vnd fahe mir ein Wildbret / 4vnd mach mir ein eſſen / wie ichs gern habe / vnd bring mirs erein das ich eſſe / Das dich meine Seele ſegene / ehe ich ſterbe. 5Rebeca aber höret ſolche wort / die Iſaac zu ſeinem ſon Eſau ſagt / Vnd Eſau gieng hin auffs feld / das er ein Wildbret jaget vnd heim brechte.
DA ſprach Rebeca zu Jacob jrem ſon / Sihe / Ich hab gehöret deinen Vater reden mit Eſau deinem Bruder / vnd ſagen / 7Bringe mir ein Wildbret / vnd mach mir eſſen / das ich eſſe / vnd dich ſegene fur dem HERRn ehe ich ſterbe / 8So höre nu mein Son meine ſtimme / was ich dich heiſſe. 9Gehe hin zu der Herd / vnd hole mir zwey gute Böcklin / das ich deinem Vater ein eſſen dauon mache / wie ers gerne hat / 10das ſoltu deinem Vater hin ein tragen / das er eſſe / Auff das er dich ſegene fur ſeinem tod.
11JAcob aber ſprach zu ſeiner mutter Rebeca / Sihe / Mein bruder Eſau iſt rauch / vnd ich glat / 12So möchte vieleicht mein Vater mich begreiffen / vnd würde fur jm geacht / als ich jn betriegen wolt / vnd brechte vber mich einen Fluch / vnd nicht einen Segen. 13Da ſprach ſeine Mutter zu jm / Der Fluch ſey auff mir / mein Son / Gehorche nur meiner Stimme / gehe vnd hole mir.
14DA gieng er hin vnd holet / vnd bracht ſeiner Mutter / Da machet ſeine Mutter ein eſſen / wie ſein Vater gerne hatte. 15Vnd nam Eſans jres gröſſern Sons köſtliche Kleider / die ſie bey ſich im Hauſe hatte / vnd zoch ſie Jacob an / jrem kleinern Son. 16Aber die fell von den Böcklin thet ſie jm vmb ſeine Hende /
[15b | 16a]
Moſe. C․ XXVII.
Iſaac․
XVI.
vnd wo er glat war am halſe / 17Vnd gab alſo das eſſen mit brot / wie ſie es gemacht hatte / in Jacobs hand jres Sons.
18VND er gieng hinein zu ſeinem Vater / vnd ſprach / Mein vater / Er antwortet / Hie bin ich. Wer biſtu mein ſon? 19Jacob ſprach zu ſeinem vater / Ich bin Eſau dein erſtgeborner Son / Ich hab gethan / wie du mir geſagt haſt / Stehe auff / ſetze dich / vnd iſs von meinem Wildbret / auff das mich deine ſeele ſegene. 20Iſaac aber ſprach zu ſeinem Son / Mein ſon / wie haſtu ſo bald funden? Er antwortet / Der HERR dein Gott beſcheret mirs. 21Da ſprach Iſaac zu Jacob / Trit er zu / mein Son / das ich dich begreiffe / ob du ſeieſt mein ſon Eſau oder nicht. 22Alſo trat Jacob zu ſeinem vater Iſaac / vnd da er jn begriffen hatte / ſprach er / Die ſtim iſt Jacobs ſtim / Aber die hende ſind Eſaus hende. 23Vnd erkand jn nicht / denn ſeine hende waren rauch / wie Eſaus ſeins Bruders hende / Vnd ſegenet jn.
Iſaac
ſegenet Jacob an Eſaus ſtat etc.
24VND ſprach zu jm / Biſtu mein ſon Eſau? Er antwortet / Ja ich bins. 25Da ſprach er / So bringe mir her / mein ſon / zu eſſen von deinem Wildbret / das dich meine ſeele ſegene / Da bracht ers jm / vnd er aſs / Vnd trug jm auch Wein hin ein / vnd er tranck. 26Vnd Iſaac ſein Vater ſprach zu jm / Kom her vnd küſſe mich / mein Son. 27Er trat hin zu vnd küſſet jn / Da roch er den geruch ſeiner Kleider / Vnd ſegnet jn / vnd ſprach.
SIhe / der geruch meins Sons iſt wie ein geruch des Feldes / das der HERR geſegnet hat. 28Gott gebe dir vom taw des Himels / vnd von der fertigkeit der Erden / vnd Korn vnd Weins die fülle. 29Völcker müſſen dir dienen / vnd Leute müſſen dir zu fuſſe fallen. Sey ein Herr vber deine Brüder / vnd deiner Mutterkinder müſſen dir zu fuſſe fallen. Verflucht ſey / wer dir flucht / Geſegnet ſey / wer dich ſegnet.
ALS nu Iſaac volendet hatte den Segen vber Jacob / vnd Jacob kaum hin aus gegangen war von ſeinem vater Iſaac / Da kam Eſau ſein Bruder von ſeiner jaget / 31vnd macht auch ein eſſen / vnd trugs hin ein zu ſeinem vater / vnd ſprach zu jm / Stehe auff mein Vater / vnd iſs von dem Wildbret deines Sons / das mich deine Seele ſegene. 32Da antwortet jm Iſaac ſein vater / Wer biſtu? Er ſprach / Ich bin Eſau dein Erſtgeborner Son. 33Da entſatzt ſich Iſaac vber die mas ſeer / vnd ſprach / Wer? Wo iſt denn der Jeger / der mir bracht hat / vnd ich hab von allem geſſen / ehe du kameſt / vnd hab jn geſegnet? Er wird auch geſegnet bleiben.
34ALS Eſau dieſe Rede ſeines Vaters höret / ſchrey er laut / vnd ward vber die mas ſeer betrübt / vnd ſprach zu ſeinem vater / Segene mich auch mein vater. 35Er aber ſprach / Dein Bruder iſt komen mit liſt / vnd hat deinen Segen hinweg. 36Da ſprach er / Er heiſſt wol Jacob / denn er hat mich nu zwey mal a vntertretten / Meine Erſtgeburt hat er da hin / Vnd ſihe / nu nimpt er auch meinen Segen. Vnd ſprach / Haſtu mir denn keinen Segen vorbehalten?
37ISaac antwortet / vnd ſprach zu jm / Ich habe jn zum Herrn vber dich geſetzt / vnd alle ſeine Brüder hab ich jm zu Knechte gemacht / Mit korn vnd wein hab ich jn verſehen / Was ſol ich doch dir nu thun / mein Son? 38Eſau ſprach zu ſeinem vater / Haſtu denn nur einen Segen mein vater? Segene mich auch / mein vater / Vnd hub auff ſeine ſtimme / vnd weinet. 39Da antwortet Iſaac ſein vater / vnd ſprach zu jm. Sihe da / Du wirſt eine fette Wonung haben auff Erden / vnd vom taw des Himels von oben her. 40Deins Schwerts wirſtu du dich neeren / vnd deinem Bruder dienen. Vnd es wird geſchehen / das du auch ein Herr / vnd ſein Joch von deinem halſe reiſſen wirſt.
a
(Vntertretten)
(Ekeb)
Ekeb heiſſt ein Fuſſol / daher komet Jakob oder Jacob / ein vntertretter / oder der mit Füſſen tritt. Vnd bedeut alle Gleubigen / die durch das Euangelium die Welt / das Fleiſch / vnd den Teufel mit ſünde vnd Tod vnter ſich treten / durch Chriſtum etc.
VND Eſau war Jacob gram vmb des Segens willen / da mit jn ſein Vater geſegnet hatte / Vnd ſprach in ſeinem hertzen / Es wird die zeit bald komen / das mein Vater leide tragen mus / Denn ich wil meinen bruder Jacob erwürgen. 42Da wurden Rebeca angeſagt dieſe wort jres gröſſern ſons Eſau /
[16a | 16b]
I. Bucĥ C․ XXVII. XXVIII.
Iſaác.
Vnd ſchickt hin / vnd lies Jacob jrem kleinern Son ruffen / vnd ſprach zu jm / Sihe / Dein bruder Eſau drewet dir / das er dich erwürgen wil.
43VND nu höre meine ſtim / mein Son / Mach dich auff vnd fleuch zu meinem bruder Laban in Haran / 44vnd bleib eine weile bey jm / Bis ſich der grim deines Bruders wende / 45vnd bis ſich ſein zorn wider dich von dir wende / vnd vergeſſe was du an jm gethan haſt / So wil ich darnach ſchicken / vnd dich von dannen holen laſſen / Warumb ſolt ich ewr beider beraubt werden einen tag?
VND Rebeca ſprach zu Iſaac / Mich verdreuſſt zu leben fur den Töchtern Heth / Wo Jacob ein Weib nimpt von den töchtern Heth / die da ſind wie die Töchter dieſes Lands / was ſol mir das leben?
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1) Druckfehler: Eſans
Korrektur: Eſaus
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Gen. | Das erste Buch Moſe. | Das erste Buch Mose (Genesis) Genesis 1. Buch Mose | 1. Mose Gen 1Mos |
Ebre. | Die Epiſtel an die Ebreer.Biblia Vulgata: | Der Brief an die Hebräer Hebräerbrief | Hebr Hebr Hebr |
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Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.