Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 24 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XVII. | ||
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9,51 - 19,27 |
V. DER WEG JESU NACH JERUSALEM
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1 | 17,1-2 | |
2 | 17,3-4 | |
3 | 17,5-6 | |
4 | 17,7-10 | |
5 | 17,11-19 | |
6 | 17,20-37 |
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
[290a]
ER ſprach aber zu ſeinen Jüngern / Es iſt vmmüglich das nicht Ergerniſſe komen. Weh aber dem / durch welchen ſie komen / 2Es were jm nützer / das man einen Mülſtein an ſeinen Hals henget / vnd würffe jn ins Meer / denn das er dieſer Kleinen einen ergert.
3Hütet euch. So dein Bruder an dir ſündiget / ſo ſtraffe jn / Vnd ſo er ſich beſſert / vergib jm. 4Vnd wenn er ſieben mal des tages an dir ſündigen würde / vnd ſieben mal des tages widerkeme zu dir / vnd ſpreche / Es rewet mich / So ſoltu jm vergeben.
VNd die Apoſtel ſprachen zu dem HErrn / Stercke vns den glauben. 6Der HErr aber ſprach / Wenn jr glauben habt / als ein Senffkorn / vnd ſaget zu dieſem Maulberbawm / reis dich aus / vnd verſetze dich ins meer / So wird er euch gehorſam ſein.
WElcher iſt vnter euch / der einen Knecht hat / der jm pflüget / oder das Viehe weidet / wenn er heim kompt vom felde / das er jm ſage / Gehe bald hin / vnd ſetze dich zu tiſche? 8Iſts nicht alſo? das er zu jm ſaget / Richte zu / das ich zu abend eſſe / ſchürtze dich / vnd diene mir / bis ich eſſe vnd trincke / Darnach ſoltu auch eſſen vnd trincken. 9Dancket er auch dem ſelbigen Knechte / das er gethan hat / was jm befolhen war? Ich meine es nicht. 10Alſo auch jr / Wenn jr alles gethan habt / was euch befolhen iſt / ſo ſprechet / Wir ſind vnnütz Knechte / wir haben gethan / das wir zuthun ſchüldig waren.
VND es begab ſich / da er reiſete gen Jeruſalem / zoch er mitten durch Samarien vnd Galilean. 12Vnd als er in einen Marckt kam / begegneten jm zehen auſſetzige Menner / die ſtunden von fernen / 13vnd erhuben jre ſtimme / vnd ſprachen / Jheſu lieber Meiſter / Erbarme dich vnſer. 14Vnd da er ſie ſahe / ſprach er zu jnen / Gehet hin / vnd zeiget euch den Prieſtern. Vnd es geſchach / da ſie hin giengen / worden ſie rein. 15Einer aber vnter jnen / da er ſahe das er geſund worden war / keret er vmb / vnd preiſet Gott mit lauter ſtim / 16vnd fiel auff ſein angeſicht / zu ſeinen Füſſen / vnd dancket jm / Vnd das war ein Samariter. 17Jheſus aber antwortet / vnd ſprach / Sind jr nicht zehen rein worden? Wo ſind aber die neune? 18Hat ſich ſonſt keiner funden / der wider vmb keret / vnd gebe Gott die ehre / denn dieſer Frembdlinger? 19Vnd er ſprach zu jm / Stehe auff / gehe hin / dein Glaube hat dir geholffen.
(Gethan)
Hie redet Chriſtus auff das aller einfeltigeſt von euſſerlichen wercken auff menſchen weiſe. Denn ſonſt kan fur Gott niemand thun / ſo viel er ſchüldig iſt / der jm an wercken nicht begnügen leſſt.
DA er aber gefraget ward von den Phariſeern / Wenn kompt das reich Gottes? Antwortet er jnen / vnd ſprach / Das reich Gottes kompt nicht mit euſſerlichen Geberden / 21Man wird auch nicht ſagen / Sihe hie / oder da iſt es. Denn ſehet / Das reich Gottes iſt inwendig in euch. 22Er ſprach aber zu den Jüngern / Es wird die zeit komen / das jr werdet begeren zu ſehen einen Tag des menſchen Sons / Vnd werdet jn nicht ſehen. 23Vnd ſie werden zu euch ſagen / Sihe hie / ſihe da. Gehet nicht hin / vnd folget auch nicht. 24Denn wie der Blitz oben vom Himel blitzet / vnd leuchtet vber alles das vnter dem Himel iſt.
(Euſſerlichen)
Das iſt / Gottes reich ſtehet nicht in wercken / die an ſtete / ſpeiſe kleider / zeit / perſon gebunden ſind ſondern im glauben vnd liebe frey.
[290a | 290b]
Euángelium C. XVII.
Alſo wird des menſchen Son an ſeinem tage ſein. 25Zuuor aber mus er viel leiden / vnd verworffen werden von dieſem Geſchlechte.
26VND wie es geſchach zun zeiten Noe / So wirds auch geſchehen in den tagen des menſchen Sons. 27Sie aſſen / ſie truncken / ſie frieten / ſie lieſſen ſich freien / Bis auff den tag / da Noe in die Archa gieng / vnd kam die Sindflut / vnd brachte ſie alle vmb. 28Desſelbigen gleichen / wie es geſchach zun zeiten Lot / Sie aſſen / ſie truncken / ſie kaufften / ſie verkaufften / ſie pflantzeten / ſie baweten. 29An dem tage aber / da Lot aus Sodoma gieng / da regnet es Fewer vnd Schwefel vom Himel / vnd brachte ſie alle vmb. 30Auff dieſe weiſe wirds auch gehen an dem tage / wenn des menſchen Son ſol offenbart werden.
31AN demſelbigen tage / wer auff dem Dache iſt / vnd ſein Hausrat in dem Hauſe / der ſteige nicht er nidder / dasſelbige zu holen. Desſelbigen gleichen / wer auff dem Felde iſt / der wende nicht vmb / nach dem / das hinder jm iſt. 32Gedencket an des Lots weib. 33Wer da ſuchet ſeine Seele zu erhalten / der wird ſie verlieren / Vnd wer ſie verlieren wird / der wird jr zum Leben helffen.
34ICH ſage euch / in derſelbigen nacht werden zween auff einem Bette ligen Einer wird angenomen / Der ander wird verlaſſen werden. 35Zwo werden malen mit einander / Eine wird angenomen / Die ander wird verlaſſen werden. [36] 37Vnd ſie antworten / vnd ſprachen zu jm / HErr wo da? Er aber ſprach zu jnen / Wo das Aſs iſt / da ſamlen ſich auch die Adeler.
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1) Druckfehler: frieten; Korrektur: freiten
2) Die heutige Verszählung beruht auf einer Ausgabe, die nach sekundären Quellen ein Textstück für Vers 36 enthielt: »Zwei werden auf dem Felde sein. Einer wird angenommen, der andere wird verworfen werden.«
Vgl. dazu Mt 24,40.
Nach heutigem Stand ist in den entsprechenden Quellen Vers 36 eine redaktionelle Überarbeitung basierend auf Mt 24.
Lutherbibel 1545: Das Textstück für Vers 36 ist nicht vorhanden.
Lutherbibel 1968/1984: Das Textstück ist im fortlaufenden Text vorhanden, aber in Klammern gesetzt.
Lutherbibel 2017: Das Textstück für Vers 36 ist im Text wieder ausgelassen, aber in einer Fußnote des Apparats abgedruckt.
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Das Video zeigt den Text der Geschichte der Heilung der zehn Aussätzigen aus der Lutherbibel von 1545, vorgelesen von Reiner Makohl.
In unserer Video-Reihe »Gedanken zu biblischen Texten« geht es in diesem Video um die Geschichte der Heilung von zehn Aussätzigen.
Das Video zeigt den Text der Rede Jesu über das Reich Gottes und über den Tag des Menschensohns aus der Lutherbibel von 1545, vorgelesen von Reiner Makohl.
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Luthers Vorrede zum Neuen Testament ist in neuen Bibelausgaben nicht mehr enthalten. Lesen Sie, was Luther seinen Lesern 1545 mit auf den Weg gegeben hatte.