Gedanken zu Lukas 17,11-19

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zu biblischen Texten

 

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Gedanken zum
Evangelium nach Lukas
Kapitel 17
Verse 11-19

Die Heilung von zehn Aussätzigen
Der dankbare Samariter

von Reiner Makohl

 

 

 

Video: Gedanken zu Lukas 17,11-19

Die Heilung von zehn Aussätzigen

Evangelium am → 14. Sonntag nach Trinitatis

Credits
Sprecher: Reiner Makohl
Texte | Grafik | Video: Reiner Makohl
Musik: ©Bluevalley, »Fury«
©by Reiner D. Makohl | www.stilkunst.de
Produktion 08/2023

Der Text Lk 17,11-19 erzählt die Geschichte von der Heilung von zehn aussätzigen Männern.

Der Text zählt zu den alt­kirch­li­chen Pe­ri­ko­pen und wird in den evan­ge­li­schen Kir­chen seit Be­ginn der Re­for­ma­tion als Evan­ge­li­ums­text li­tur­gisch ver­wen­det am → 14. Sonntag nach Trinitatis.

 

 

Der im Video gesprochene Text
zum Nachlesen

 

Gedanken zum Text

Im Evangelium nach Lukas, im Kapitel 17, dort in den Ver­sen 11-19, wird die Ge­schich­te von zehn Aus­sät­zi­gen er­zählt, die Je­sus um Hei­lung ba­ten und ge­heilt wur­den. Doch schließ­lich kehr­te nur ei­ner zu Je­sus zu­rück, um sich für die Hei­lung nach ei­ner lan­gen Zeit der Krank­heit zu be­dan­ken.

Diese Geschichte lehrt uns wichtige Lek­ti­o­nen über Glau­ben und Ver­trau­en, über Dank­bar­keit und Wert­schät­zung, und über die Barm­her­zig­keit und Lie­be Got­tes.

 

1 Die Kranken erbitten von Jesus Hilfe

Zu Beginn der Erzählung sehen wir Je­sus mit sei­nem Ge­fol­ge in ei­ner klei­nen Stadt ir­gend­wo in Ga­li­läa. Wir se­hen am Ran­de die­ser Sze­ne zehn Aus­sät­zi­ge, die außer­halb der Ge­sell­schaft le­ben muss­ten. Durch die stren­gen Hy­gi­e­ne- und Rein­heits­ge­bo­te leb­ten die Kran­ken in kör­per­li­cher und so­zi­a­ler Iso­la­ti­on. So war es ih­nen auch ver­bo­ten, Got­tes­diens­te zu be­su­chen, um dort ihre Bit­ten und Ge­be­te vor­zu­tra­gen und den Trost Got­tes zu emp­fan­gen.

Doch sie hatten schon von Je­sus ge­hört, der in­zwi­schen als Hei­ler in vie­len Städ­ten be­kannt war.

Daher wagten sie es, mit lauten Ru­fen vom Ran­de des Ge­sche­hens sei­ne Hil­fe zu er­bit­ten. »Je­sus, Meis­ter, er­bar­me dich un­ser!«, rie­fen sie mit Hoff­nung in ih­ren Her­zen.

Jesus enttäuschte sie nicht. Er er­kann­te ihre Si­tu­ation. Doch er rühr­te sie nicht an. Die Rein­heits­ge­bo­te lie­ßen das nicht zu. Er sag­te ih­nen nur, sie sol­len hin­ge­hen und sich den zu­stän­di­gen Pries­tern zei­gen. Das war alles.

Der Sinn dahinter war der: Die Pries­ter be­schau­ten die Kör­per der kran­ken und un­rei­nen Men­schen. Und wenn sie kei­ner­lei An­zei­chen mehr für die Er­kran­kung fan­den, gal­ten Men­schen als ge­ne­sen und ge­heilt. Sie konn­ten wie­der teil­ha­ben am ge­sell­schaft­li­chen und am re­li­gi­ö­sen Le­ben und in ih­re Dör­fer und Häu­ser wie­der be­tre­ten.

Und als die Männer dann los­gin­gen, im Ver­trau­en auf Je­su Wor­te, wur­den sie un­ter­wegs tat­säch­lich ge­sund – ein wun­der­ba­res Zei­chen der Barm­her­zig­keit Got­tes.

 

2 Die Frage Jesu nach der Dankbarkeit

Doch hier liegt der Wen­de­punkt der Ge­schich­te. Von den zehn Ge­heil­ten kehr­te nur ei­ner zu Je­sus zu­rück, um Gott zu dan­ken. Er fiel vor Je­sus nie­der und lob­te Gott mit lau­ter Stim­me.

Jesus aber fragte: »Sind nicht alle zehn ge­heilt wor­den? Wo sind denn die neun an­de­ren ge­blie­ben?«

Diese Frage Jesu ist ein Weckruf für uns alle. Wie oft er­le­ben wir Got­tes Gü­te und Seg­nun­gen in un­se­rem Le­ben und ver­ges­sen dann, uns zu be­dan­ken?

Wie oft nehmen wir das Geschenk der Ge­sund­heit als selbst­ver­ständ­lich hin?

Sind Hilfen in Not­fäl­len und im Krank­heits­fall wirk­lich selbst­ver­ständ­lich?

Wie oft nehmen wir die Lie­be Got­tes als selbst­ver­ständ­lich hin, die sich auch be­weist in der Tat­kraft der vie­len gu­ten Geis­ter, die un­se­re Ver­sor­gung er­mög­li­chen und ab­si­chern? Die uns Un­ter­stüt­zung ge­nau dann bie­ten, wenn wir sie brau­chen?

Was wussten denn die aus­sät­zi­gen Män­ner schon über Je­sus? Gut, of­fen­sicht­lich war er es, der ih­nen ge­hol­fen hat­te. Ir­gend­wie. Und doch frag­te Je­sus da­nach, wa­rum nur ei­ner sich die Zeit nahm, Gott da­für zu lo­ben und eh­ren. Denn die Hei­lung war Got­tes Werk. Wenn auch Je­sus sein Werk­zeug war.

Was wissen wir schon von den Men­schen, die un­ser Um­feld be­rei­tet ha­ben, die bei­spiels­wei­se da­für sor­gen, dass wir bes­te Lebens­mit­tel ha­ben, dass wir ge­sund sind und ge­sund blei­ben, und dass wir Hil­fen fin­den, wenn es brenz­lig wird?

Und doch finden sich nur wenige, die mal in­ne­hal­ten, mal um­keh­ren und Gott da­für Lob und Eh­re er­wei­sen.

Jesus nennt Zahlen: 9 von 10.

9 von 10 kümmerte es of­fen­sicht­lich nicht.

Ist 9 von 10 auch heute die Zahl, die Men­schen meint, die das alles nicht küm­mert?

 

3 Dankbarkeit ist Wertschätzung

Der zurückgekehrte Aussätzige lehrt uns ei­ne wert­vol­le Lek­ti­on: Dank­bar­keit soll­te ein we­sent­li­cher Be­stand­teil un­se­res Glau­bens sein.
Dank­bar­keit ist ein Aus­druck von An­er­ken­nung und Wert­schät­zung.

Dankbarkeit ist Wert­schät­zung der Men­schen, die sich in un­se­rem Le­ben di­rekt oder in­di­rekt um uns küm­mern. Da­zu zäh­len nicht nur die, die sich heu­te küm­mern. Auch in der Ver­gan­gen­heit gab es vie­le Men­schen, die An­teil da­ran hat­ten und ha­ben, dass es uns heu­te gut geht.

Dankbarkeit ist auch ein Zei­chen un­se­res Ver­trau­ens in Gott, der uns in schwie­ri­gen Zei­ten trägt.

Doch Dankbarkeit darf sich nicht auf ein Wort, nicht auf ein Lip­pen­be­kennt­nis be­schrän­ken. Dan­ke­schön sa­gen ist leicht.

Aber wahre Dankbarkeit führt zu einer Ver­än­de­rung un­se­res Den­kens, un­se­res Re­dens und un­se­res Ver­hal­tens.

Dankbarkeit schafft die Ba­sis da­für, die po­si­ti­ven As­pek­te un­se­rer Welt und un­se­res Da­seins zu er­ken­nen.

Sie inspiriert uns, die Gü­te Got­tes an an­de­re wei­ter­zu­ge­ben.

Sie motiviert uns, selbst Barm­her­zig­keit zu üben und an­de­ren bei­zu­ste­hen, so wie Je­sus den Be­dürf­ti­gen sei­ner Zeit bei­stand.

 

4 Wertschätzung sprengt die Gren­zen kul­tu­rel­ler, so­zi­a­ler und re­li­gi­ö­ser Grup­pie­run­gen

Die Geschichte birgt ei­nen wei­te­ren As­pekt: Der zu­rück­ge­kehr­te Aus­sät­zi­ge war ein Fremd­ling. Er ge­hör­te nicht zur sel­ben re­li­gi­ö­sen Grup­pe der Ju­den. Doch aus­ge­rech­net er kehr­te um.

Dieses Motiv ist nicht grund­los in der Ge­schich­te ver­an­kert. Es lehrt uns, dass sich ge­gen­sei­ti­ge Hil­fe, Dank­bar­keit und Wert­schät­zung nicht auf Men­schen be­schrän­ken kann und darf, die un­se­rer kul­tu­rel­len, so­zi­a­len oder re­li­gi­ö­sen Grup­pe an­ge­hö­ren.

Wir treffen in unserem Le­bens­um­feld im­mer häu­fi­ger auf Men­schen, die nicht un­se­rer kul­tu­rel­len Grup­pe oder die nicht un­se­rer re­li­gi­ö­sen Grup­pe an­ge­hö­ren, oder auch bei­des zu­gleich. Und doch sind sie Teil un­se­res Le­bens. Sie agie­ren manch­mal für uns sicht­bar, bei­spiels­wei­se in ei­ni­gen Be­ru­fen, in de­nen wir ih­nen be­geg­nen kön­nen. Sie tra­gen zu un­se­rem Le­ben und zu un­se­rem Wohl­sein wich­ti­ge und gro­ße An­tei­le bei, auch dann, wenn wir das gar nicht wahr­neh­men.

Sie verdienen die Wert­schät­zung wie je­der an­de­re in un­se­rer Ge­sell­schaft auch.

Und sie verdienen unsere Auf­merk­sam­keit ge­ra­de auch dann, wenn es ih­nen nicht gut geht und sie un­se­re Hil­fe brau­chen. Wie je­der an­de­re auch.

 

5 Seid dankbar im Geist und im Herzen

Die Erzählung will uns leh­ren, un­ser Ver­trau­en auf Je­sus zu set­zen.
Sie will uns lehren, dass Dank­bar­keit ein wich­ti­ger Teil ei­ner tie­fen Be­zie­hung zu Gott ist.

Sie kann uns dazu be­we­gen, mal in­ne­zu­hal­ten, mal kurz um­zu­keh­ren und Gott für all das zu lo­ben und zu eh­ren, was er uns di­rekt oder durch an­de­re Men­schen Gu­tes hat zu­kom­men las­sen.

Mögen unser Geist und un­ser Herz von Dank­bar­keit er­füllt sein.

Möge unsere Dank­bar­keit in der Wert­schät­zung an­de­rer zum Aus­druck kom­men,

und in der Lie­be zu un­se­ren Mit­men­schen,

und in der Barm­her­zig­keit ge­gen­über al­len, die vom Ran­de aus ru­fen:

»Erbarme dich meiner!«.

 

 

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Sabrina

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