Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 24 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XIIII. | ||
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9,51 - 19,27 |
V. DER WEG JESU NACH JERUSALEM
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1 | 14,1-6 | |
2 | 14,7-11 | |
3 | 14,12-14 | Die Aufforderung, sich um die Schwachen der Gesellschaft zu kümmern |
4 | 14,15-24 | |
5 | 14,25-33 | |
6 | 14,34-35 |
[288a]
VND es begab ſich / das er kam in ein Haus eines Oberſten der Phariſeer / auff einen Sabbath / das brot zu eſſen / Vnd ſie hielten auff jn. 2Vnd ſihe / da war ein Menſch fur jm / der war waſſerſüchtig. 3Vnd Jheſus antwortet / vnd ſagt zu den Schrifftgelerten vnd Phariſeern / vnd ſprach / Iſts auch recht auff den Sabbath heilen? 4Sie aber ſchwiegen ſtille. Vnd er greiff jn an / vnd heilet jn / vnd lies jn gehen. 5Vnd antwortet / vnd ſprach zu jnen / Welcher iſt vnter euch / dem ſein Ochſe oder Eſel in den Brun fellet / vnd er nicht als bald jn her aus zeucht am Sabbath tage? 6Vnd ſie kundten jm darauff nicht wider antwort geben.
ER ſagte aber ein Gleichnis zu den Geſten / da er mercket / wie ſie erweleten oben an zu ſitzen / vnd ſprach zu jnen / 8Wenn du von jemand geladen wirſt zur Hochzeit / So ſetze dich nicht oben an / Das nicht etwa ein ehrlicher denn du / von jm geladen ſey / 9Vnd ſo denn kompt / der dich vnd jn geladen hat ſpreche zu dir / Weich dieſem / Vnd du müſſeſt denn mit ſcham vnten
[288a | 288b]
Euangelium C. XIIII.
an ſitzen. 10Sondern wenn du geladen wirſt / So gehe hin / vnd ſetze dich vnten an / Auff das wenn da kompt der dich geladen hat / ſpreche zu dir / Freund / rücke hin auff / Denn wirſtu Ehre haben fur denen / die mit dir zu Tiſche ſitzen. 11Denn wer ſich ſelbs erhöhet / der ſol ernidriget werden / Vnd wer ſich ſelbs ernidriget / der ſol erhöhet werden.
ER ſprach auch zu dem / der jn geladen hatte / Wenn du ein mittags oder abend Malh macheſt / So lade nicht deine Freunde / noch deine Brüder / noch deine Gefreundten / noch deine Nachbarn / die da Reich ſind / Auff das ſie dich nicht etwa wider laden / vnd dir vergolten werde. 13Sondern wenn du ein Malh macheſt / ſo lade die Armen / die Krüpel / die Lamen / die Blinden / 14ſo biſtu ſelig / Denn ſie habens dir nicht zu vergelten / Es wird dir aber vergolten werden in der aufferſtehung der Gerechten.
DA aber ſolchs höret einer der mit zu Tiſch ſaſs / ſprach er zu jm / Selig iſt / der das Brot iſſet im reich Gottes. 16Er aber ſprach zu jm. Es war ein Menſch / der machte ein gros Abendmal / vnd lud viel dazu. 17Vnd ſandte ſeinen Knecht aus / zur ſtunde des Abendmals / zu ſagen den geladenen / Kompt / denn es iſt alles bereit. 18Vnd ſie fiengen an alle nach einander ſich zu entſchüldigen. Der erſte ſprach zu jm / Ich habe einen Acker gekaufft / vnd mus hin aus gehen / vnd jn beſehen / Ich bitte dich entſchüldige mich. 19Vnd der ander ſprach / Ich hab fünff joch Ochſen gekaufft / vnd ich gehe jtzt hin / ſie zu beſehen / Ich bitte dich entſchüldige mich. 20Vnd der dritte ſprach / Ich habe ein Weib genomen / Darumb kan ich nicht komen.
21VND der Knecht kam / vnd ſaget das ſeinem Herrn wider. Da ward der Hausherr zornig / vnd ſprach zu ſeinem Knechte / Gehe aus bald auff die ſtraſſen vnd gaſſen der Stad / vnd füre die Armen vnd Krüpel vnd Lamen vnd Blinden herein. 22Vnd der Knecht ſprach / Herr / es iſt geſchehen / was du befolhen haſt / Es iſt aber noch raum da. 23Vnd der Herr ſprach zu dem Knechte / Gehe aus auff die Landſtraſſen / vnd an die Zeune / vnd nötige ſie her ein zu komen / Auff das mein Haus vol werde. 24Ich ſage euch aber / Das der Menner keiner / die geladen ſind / mein Abendmal ſchmecken wird.
ES gieng aber viel Volcks mit jm / Vnd er wandte ſich / vnd ſprach zu jnen / 26So jemand zu mir kompt vnd haſſet nicht ſeinen Vater / Mutter / Weib / Kind / Brüder / Schweſter / auch dazu ſein eigen Leben / der kan nicht mein Jünger ſein. 27Vnd wer nicht ſein Creutz tregt / vnd mir nachfolget / der kan nicht mein Jünger ſein.
28WEr iſt aber vnter euch / der einen Thurn bawen wil / vnd ſitzt nicht zuuor / vnd vberſchleget die Koſt / ob ers habe hinaus zu füren? 29Auff das nicht / wo er den Grund gelegt hat / vnd kans nicht hin aus füren / alle die es ſehen / fahen an ſein zu ſpotten / 30vnd ſagen / Dieſer Menſch hub an zu bawen / vnd kans nicht hin aus füren. 31Oder welcher König wil ſich begeben in einen Streit / wider einen andern König / vnd ſitzt nicht zuuor vnd ratſchlaget / Ob er künde mit zehen tauſent begegen / dem / der vber jn kompt mit zwenzig tauſent? 32Wo nicht / ſo ſchickt er Botſchafft / wenn jener noch ferne iſt / vnd bittet vmb Friede. 33Alſo auch ein jglicher vnter euch / der nicht a abſaget allem das er hat / kan nicht mein Jünger ſein.
a
(Abſaget)
Fur dem göttlichen Gerichte mag niemand beſtehen. Er verzage denn an alle ſeinem vermügen / vnd ſuche gnade / vnd bitte vmb hülffe in Chriſto.
DAs Saltz iſt ein gut ding / Wo aber das Saltz thum wird / wo mit wird man würtzen? 35Es iſt weder auff das Land / noch in den Miſt nütze / Sondern man wirds wegwerffen. Wer ohren hat zu hören / der höre.
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Lk 14,1-11 | Evangelium | |
Lk 14,16-24 | Evangelium | |
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Das Video zeigt die Geschichte vom großen Abendmahl aus der Lutherbibel von 1545, in der Jesus erklärt, wie er mit der Ablehnung seiner Einladung umgeht, vorgelesen von Reiner Makohl.
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Luthers Vorrede zum Neuen Testament ist in neuen Bibelausgaben nicht mehr enthalten. Lesen Sie, was Luther seinen Lesern 1545 mit auf den Weg gegeben hatte.