Matthäus 10,16-22

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Aus der Aussendungsrede

Die Ankündigung von Verfolgung

Evangelium nach Matthäus
10,16-22

vorgelesen von Reiner Makohl

 

 

 

Gedanken zum Text

 

Evangelium nach Matthäus
Kapitel 10, Verse 16-22

Aus der Aussendungsrede

Die Ankündigung von Verfolgung

Einleitung

Der Text Matthäus 10,16-22 er­zählt da­von, wie Je­sus sei­ne Jün­ger in die Welt aus­sen­det und sie auf Schwie­rig­kei­ten und Ver­fol­gun­gen vor­be­rei­tet, die sie er­war­ten könn­ten.

Aus evangelischer Sicht wird die­ser Ab­schnitt oft als ei­ne Lek­ti­on über das We­sen der christ­li­chen Nach­fol­ge und das Ver­trau­en auf Got­tes Füh­rung in Zei­ten der Be­dräng­nis ver­stan­den. Es geht um Mut, um das Wis­sen, dass Gott an un­se­rer Sei­te ist, und um die Ver­hei­ßung, dass wir in schwe­ren Zei­ten die rich­ti­gen Wor­te und die nö­ti­ge Weis­heit er­hal­ten.

Zusammenfassung

Matthäus 10,16-22 lehrt, dass der Weg der Nach­fol­ge Je­su zwar vol­ler Schwie­rig­kei­ten sein kann, doch gleich­zei­tig von der Nä­he und Füh­rung Got­tes be­glei­tet wird.

Die­ses Text­stück er­mu­tigt da­zu, im Ver­trau­en auf Gott, im Ge­hor­sam und in der Weis­heit zu le­ben und die Hoff­nung auf Got­tes Reich nie aus den Au­gen zu ver­lie­ren.

Inhalte

Vers 16a: Die Realität der Nach­fol­ge

Siehe, ich sende euch wie Scha­fe mit­ten un­ter die Wöl­fe. 1

Jesus ver­gleicht sei­ne Jün­ger mit Scha­fen, die un­ter Wöl­fe ge­schickt wer­den. Die­ser Ver­gleich zeigt, dass die Nach­fol­ge Je­su kei­ne ein­fa­che Auf­ga­be ist. Die Jün­ger, und da­mit die Gläu­bi­gen, sol­len die Bot­schaft des Evan­ge­li­ums in ei­ne oft feind­lich ge­sinn­te Welt tra­gen.

Dabei wird deutlich, dass Chris­ten nicht mit Ge­walt oder Macht han­deln sol­len, son­dern fried­lich und ver­letz­lich blei­ben – wie Scha­fe.

In der evan­ge­li­schen Tra­di­ti­on wird die­se Ver­letz­lich­keit als ein Zei­chen der Nach­fol­ge und der Ab­hän­gig­keit von Gott ver­stan­den.

 

Vers 16b: Die Balance des christ­li­chen Le­bens

Darum seid klug wie die Schlan­gen und ohne Falsch wie die Tau­ben.

Jesus fordert sei­ne Jün­ger auf, »klug wie die Schlan­gen und un­schul­dig wie die Tau­ben« zu sein.

Die evan­ge­li­sche Aus­le­gung be­tont hier die Ba­lan­ce zwi­schen Klug­heit und In­te­gri­tät. Chris­ten sol­len in der Welt auf­merk­sam und wei­se agie­ren, oh­ne je­doch ih­re Wer­te zu ver­ra­ten oder sich auf Macht­spie­le ein­zu­las­sen.

Klugheit bedeutet in die­sem Kon­text, die He­r­aus­for­de­run­gen zu er­ken­nen und mit Be­dacht da­r­auf zu re­a­gie­ren, wäh­rend Un­schuld be­deu­tet, in den Hand­lun­gen ein rei­nes Herz zu be­wah­ren und dem Evan­ge­li­um treu zu blei­ben.

 

Verse 17.18: Verfolgung als Teil der Nach­fol­ge

Hütet euch aber vor den Men­schen; denn sie wer­den euch den Ge­rich­ten über­ant­wor­ten und wer­den euch gei­ßeln in ih­ren Sy­na­go­gen. Und man wird euch vor Statt­hal­ter und Kö­ni­ge füh­ren um mei­net­wil­len, ih­nen und den Hei­den zum Zeug­nis.

Jesus spricht of­fen da­r­über, dass sei­ne Jün­ger um sei­nes Na­mens wil­len ver­folgt wer­den könn­ten.

Für die evan­ge­li­sche Leh­re zeigt dies, dass der Glau­be in ei­ner un­gläu­bi­gen Welt Wi­der­stand und so­gar Leid ver­ur­sa­chen kann. Ver­fol­gung wird je­doch nicht als Sinn­lo­sig­keit be­trach­tet, son­dern als ei­ne Ge­le­gen­heit, das Evan­ge­li­um durch das ei­ge­ne Le­ben zu be­zeu­gen. Das Lei­den in die­sem Zu­sam­men­hang ist ei­ne Ge­mein­schaft mit Chris­tus, der selbst Ver­fol­gung und Ab­leh­nung er­leb­te.

 

Verse 19.20: Das Vertrauen auf den Heiligen Geist

Wenn sie euch nun über­ant­wor­ten wer­den, so sorgt nicht, wie oder was ihr re­den sollt; denn es wird euch zu der Stun­de ge­ge­ben wer­den, was ihr re­den sollt. Denn nicht ihr seid es, die da re­den, son­dern eu­res Va­ters Geist ist es, der durch euch re­det.

In den Ver­sen 19 und 20 spricht Je­sus von der Hil­fe des Hei­li­gen Geis­tes, der den Jün­gern die rich­ti­gen Wor­te ge­ben wird, wenn sie vor den welt­li­chen Au­to­ri­tä­ten ste­hen.

Evangelische Theologen se­hen hie­r­in ei­ne Zu­si­che­rung, dass Gott uns durch sei­nen Geist auch in schwie­rigs­ten Zei­ten zur Sei­te steht und uns Kraft und Weis­heit schenkt. Die­se Wor­te sind ein Trost, dass wir in den Mo­men­ten, in de­nen wir am ver­letz­lichs­ten sind, nicht al­lei­ne sind – Got­tes Geist wirkt durch uns.

 

Verse 21: Der Glaube an Christus spaltet die Gesellschaft

Es wird aber ein Bru­der den an­dern zum Tod über­ant­wor­ten und der Va­ter das Kind, und die Kin­der wer­den sich em­pö­ren ge­gen ih­re El­tern und wer­den sie zu To­de brin­gen.

Jesus be­schreibt hier, dass die Bot­schaft des Evan­ge­li­ums tie­fe Spal­tun­gen her­vor­ru­fen kann, selbst in­ner­halb von Fa­mi­li­en. Der Glau­be an Chris­tus kann zu ei­nem so star­ken Ge­gen­pol zu den Wer­ten und Über­zeu­gun­gen der Welt füh­ren, dass es so­gar in den engs­ten Bin­dun­gen, wie zwi­schen El­tern und Kin­dern oder Ge­schwis­tern, zu Kon­flik­ten kommt.

Aus evan­ge­li­scher Sicht wird die­ser Vers oft als Hin­weis da­r­auf ver­stan­den, dass der Glau­be ei­ne per­sön­li­che und ra­di­ka­le Ent­schei­dung ist, die nicht im­mer von al­len ak­zep­tiert wird. Die Evan­ge­li­sche Theo­lo­gie sieht da­rin kei­ne Auf­for­de­rung zur Spal­tung, son­dern ei­ne re­a­lis­ti­sche Ein­schät­zung der He­r­aus­for­de­run­gen des Glau­bens.

 

Verse 22a: Christen er­lei­den den Hass we­gen des Fest­hal­tens an christ­li­chen Leh­ren und christ­li­cher Ethik

Und ihr werdet ge­hasst wer­den von je­der­mann um mei­nes Na­mens wil­len.

In diesem Satz zeigt Jesus, dass die Ab­leh­nung und der Hass, de­nen sei­ne Jün­ger be­geg­nen könn­ten, sich nicht nur auf ih­re Fa­mi­li­en oder Freun­des­krei­se be­schrän­ken. Viel­mehr könn­ten sie über­all auf Wi­der­stand sto­ßen.

»Um mei­nes Na­mens wil­len« un­ter­streicht, dass der Grund für die Ab­leh­nung in der Zu­ge­hö­rig­keit zu Chris­tus liegt. Je­sus be­rei­tet sei­ne Jün­ger hier da­r­auf vor, dass ihre Treue zu ihm nicht im­mer ver­stan­den oder ak­zep­tiert wird.

Evangelische Aus­le­gun­gen be­to­nen, dass die­se Vor­her­sa­ge von »Hass um mei­nes Na­mens wil­len« auf das Span­nungs­ver­hält­nis hin­weist, das zwi­schen den Wer­ten des Evan­ge­li­ums und den Wer­ten der Welt be­steht.

Der Glaube an Christus und die Hin­ga­be an sei­ne Leh­re stel­len ein ra­di­ka­les Be­kenn­tnis dar, das von der Welt oft nicht an­er­kannt oder ge­schätzt wird.

 

Verse 22b: Durchhalten bis zum Ende

Wer aber bis an das Ende beharrt, der wird selig.

Schließlich sagt Jesus, dass »wer bis ans En­de stand­haft bleibt, ge­ret­tet wird«. Dies be­deu­tet, dass der Glau­be ei­ne be­stän­di­ge, le­bens­lan­ge Hin­ga­be ver­langt.

Für die evangelische Theo­lo­gie zeigt dies, dass christ­li­cher Glau­be kei­ne mo­men­ta­ne Ent­schei­dung, son­dern ein fort­lau­fen­des En­ga­ge­ment und ei­ne kon­ti­nu­ier­li­che Be­zie­hung mit Gott ist. Die­ses Durch­hal­te­ver­mö­gen wird durch die Hoff­nung auf die Ret­tung und die Nä­he Got­tes mo­ti­viert.

 

1 Anmerkung: Alle Bibelverse in diesem Ab­schnitt sind zi­tiert nach der Lu­ther­bi­bel 2017.

 

 

Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen

1899 - 1978  

Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Mt 10,16-20

Reihe III

→ 1. Sonntag nach Trinitatis

1979 - 2018  

Mt 10,16-20

Marginaltext 3

→ 6. Sonntag nach Ostern: Exaudi

Mt 10,16-22

Evangelium +
Reihe I

→ Tag des Erzmärtyrers Stephanus
(26. Dezember)

seit 2019  

Mt 10,16-20

Pooltext 2

→ 6. Sonntag nach Ostern: Exaudi

Mt 10,16-22

Evangelium +
Reihe V

→ Tag des Erzmärtyrers Stephanus
(26. Dezember)

 

 

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Frakturschrift ist nicht leicht zu le­sen. Die Vi­de­os zei­gen aus­ge­wähl­te Tex­te aus der Luther­bi­bel von 1545, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

Zum Gebrauch

Die Lutherbibel von 1545 ist mit ihrem Frak­tur­zei­chen­satz nicht leicht zu le­sen. Wir bie­ten Vi­de­os, in de­nen aus­ge­wähl­te Pe­ri­ko­pen aus den Sonn- und Fei­er­tags­rei­hen vor­ge­le­sen wer­den.

Wir empfehlen, die Vi­de­os im Voll­bild­mo­dus zu ge­nie­ßen.

 

 

Credits zum Video:

©2024 by Reiner D. Makohl | www.stilkunst.de

Bibeltexte: Dr. Martin Luther, Biblia, Wittenberg 1545
Zeichensätze der Frakturschriften, Typografie & Layout,
Video: Reiner D. Makohl

Sprecher: Reiner D. Makohl
Musik: ©Bluevalley, J.S.Bach, Präludium in C-Dur, Gitarre

 

 

Sabrina

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©by Reiner Makohl | Stilkunst.de

SK Version 18.11.2024