»Das Leiden Hiobs«

Das Bild im Buch Hiob, Kapitel I.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Bilder der Lutherbibel von 1545

Bildbesprechung

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Die Bücher der Dichtung im Alten Testament

 

Das Leiden Hiobs

 

»Das Leiden Hiobs«

Buch Hiob
Kapitel 1

 

Eine Bildbesprechung

 

Das Leiden Hiobs

Das Bild zum
Buch Hiob, Kapitel 1

→Hiob 1

Eine Betrachtung

 
 

Der Holzschnitt

Dem Buch Hiob ist im ersten Kapitel ein Bild vorangestellt, das mehrere Szenen aus den bbeiden ersten Kapiteln zeigt. Der Druckstock ist als Holzschnitt erstellt wor­den, der die Maße ca. 15 x 11 cm besitzt.

 

Unsere Abbildung

Wir zeigen hier eine aufbereitete Reproduktion des Bildes, das in der Lutherbibel von 1545 unkoloriert abgedruckt wurde.

Klicken Sie auf das Bild, um eine vergrößerte Ansicht zu erhalten

 

Der Holzschnitt in der Ausgabe von 1545

Das Leiden Hiobs | Holzschnitt aus der Lutherbibel von 1545, Titelbild zum Buch Hiob

Abbildung: »Das Leiden Hiobs«
Titelbild zum Buch Hiob in der Lutherbibel von 1545.

Die Bildinhalte

Die Szenen: Das Leiden Hiobs

Die Abbildung zeigt gleichzeitig mehrere Szenen aus →Kapitel 1 und →Kapitel 2, die zeitlich nacheinander abgelaufen sind.

Zu sehen sind die Ereignisse, die Hiobs Herden, Knechte, und Kinder töteten, der aussätzige Hiob, seine Frau und seine Freunde:

  • Links brennt auf dem Hügel das Feuer Got­tes und verzehrt die dort weidenden Schafe und Hirten. (→Vers 1,16). Nur ein Hirte kann entkommen. Er läuft mit erhobenen Händen den Hügel hinab.
  • Im Hintergrund überfallen die Chaldäer die Kamelherden und treiben sie davon (→Vers 1,17). Wieder kann nur ein Hirte entfliehen. Davor liegen am Boden bereits getötete Rinder und Esel, die von Arabern abgeschlachtet wurden (→Verse 1,14f.).
  • Rechts stürzt gerade das Haus ein, in dem die Kinder Hiobs versammelt sind. Zwischen den Trümmern sind ein Sohn und eine Tochter Hiobs zu sehen, die es nicht mehr schaffen, den Unglücksort zu verlassen. Nur ein Diener kann sich retten (→Verse 1,18-19).
  • Im Garten vor dem Haus, angedeutet durch die Gartenmauer, sitzt Hiob. Sein Körper ist mit dicken Pusteln übersät. Er ist vom Aussatz befallen (→Verse 2,7-8).
  • Rechts steht Hiobs Frau, die dessen Festhalten an Gott nicht begreifen kann (→Verse 2,9-10).
  • Auf der linken Seite stehen die drei Freunde Hiobs, die von seinem Schicksal gehört hatten und ihn besuchen, erkennbar an ihren herrschaftlichen Mänteln und Hüten (→Vers 2,11).
  • Die vierte Person links außen, die jünger erscheint, ist Elihu, der erst in Kapitel 32 genannt wird (Vers 32,2ff.), aber von Anfang an dabei war. Er verfolgte die Gespräche und wendet sich nun mit einer Rede an die drei Freunde Hiobs.
 

Abschlussbemerkung

Sinn der Titelbilder in den Büchern der Propheten war es, den jeweiligen Autor kurz vorzustellen, ohne ein einziges Wort dem gedruckten Text hinzufügen zu müssen. Dabei sind die Bilder hochgradig verdichtete Informationsträger und keineswegs nur schmückendes Beiwerk.

Die Bilder zeigen meist mehrere Szenen aus einem Buch gleichzeitig und führen den Leser visuell in Stoff des Buches ein.

Die Künstler, die diese Bilder entworfen hatten, waren Meister der Mediengestaltung. Sie nutzten kleinste Flächen, um ganze Geschichten zu erzählen. Sie schnitten mit einem Stecheisen aus einem kleinen Holzblock derart genau, dass die vielen Details auf dem Zielmedium im Druck trotz dicker Druckerschwärze und faseriger Papiere erkennbar blieben!

Verstand man es, diese Bilder »zu lesen«, konnten daraus wieder die Geschichten entwickelt und nacherzählt wer­den. Dies war vor allem für jene Betrachter wichtig, die des Lesens unkundig waren oder Hilfen benötigten, um die durchaus schwierigen Texte der Bibel zu verstehen. Die Bilder waren ein wichtiger Anreiz dafür, die Texte zu lesen oder Lesen zu lernen, und trugen so erheblich zur Bildung ganzer Bevölkerungsgruppen bei.

 
Empfehlungen: Das könnte Sie auch interessieren
Vorrede auf das Buch Hiob
Luthers Vorreden 1545

→Vorrede auf das Buch Hiob

Luthers sieht als Thema des Bu­ches Hiob das Got­tes­bild un­ter dem Ein­druck von Leid, Schmerz und Trau­er. Sind Zwei­fel an Gott, sind Un­mut und Zorn ge­recht­fer­tigt?

Vorrede auf das Alte Testament
Luthers Vorreden 1545

→Vorrede auf das Alte Testament

Luther er­klärt die Be­deu­tung des Al­ten Tes­ta­ments und der Ge­set­ze Mo­se. Die­se Schrif­ten sei­en für Chris­ten sehr nütz­lich zu le­sen, nicht zu­letzt des­halb, weil Je­sus, Pe­trus und Pau­lus mehr­fach da­raus zi­tie­ren.

 

Sabrina

Text | Grafik | Webdesign | Layout:

©by Reiner Makohl | Stilkunst.de

SK Version 16.11.2024