Dr. Martin Luther

Vorrede zum Buch Hiob (Ijob)

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Dichtung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das Buch Hiob
Ijob

Dr. Martin Luthers Vorrede

 

Zum Text in 42 Kapiteln

 

Gliederung in Luthers Vorrede zum Buch Hiob

 

Abschnitt

Überschrift | Link zum Text

 

 

THEMA DES BUCHES:
DAS GOTTESBILD UNTER DEM EINDRUCK VON LEID, SCHMERZ UND TRAUER

 

1

→Sind fromme Menschen vor Unglück geschützt?

2

→Ist Unglück die Strafe für Sünden?

3

→Ist das menschliche Verständnis von Gerechtigkeit richtig?

4

→Sind Zweifel an Gott, Unmut und Zorn gerechtfertigt?

5

→Schmerz und Trauer können die Erkenntnis der Gnade Got­tes verhindern

 

 

 

 

 

D. Mart. Luth.

 

 

 

 

 

[273b]

 

Vorrede vber das
Bucĥ Hiob.

 

 

THEMA DES BUCHES:

DAS GOTTESBILD UNTER DEM EINDRUCK VON LEID, SCHMERZ UND TRAUER

 

1,1-11

 

 

Sind fromme Menschen vor Unglück geschützt?

 

DAs Bucĥ Hiob han-

delt die­ſe Frage / Ob auch den Fromen vnglück von Gott widerfare? Hie ſtehet Hiob feſte / vnd helt / Das Gott auch die Fromen on vrſach / allein zu ſei­nem lobe peiniget. Wie Chri­ſtus Johan. ix. von dem der blind geborn war auch zeuget.

 

 

Ist Unglück die Strafe für Sünden?

 

DA wi­der ſetzen ſich ſei­ne Freunde / vnd treiben gros vnd lange Geſchwetz / wöl­len Gott recht erhalten / das er keinen Fromen ſtraffe / Straffe er aber / ſo müſſe der ſelbige geſündigt haben. Vnd

 

 

 

 

[273b | 274a]

 

 

Vorrede.

CCLXXIIII.

 

 

haben ſo ein weltliche vnd menſchliche gedancken von Gott vnd ſei­ner Gerechtigkeit / als we­re er gleich wie Men­ſchen ſind / vnd ſei­ne Recht wie der welt recht iſt.

 

 

Ist das menschliche Verständnis von Gerechtigkeit richtig?

 

WIewol auch Hiob / als der in Todſnöten kompt / aus menſchlicher ſchwa­cheit zu viel wi­der Gott redet / vnd im leiden ſün­di­get / Vnd doch darauff bleibet / Er habe ſolch leiden nicht verſchuldet fur andern / wie es denn auch war iſt. Aber zu letzt vrteilt Gott / Das Hiob / in dem er wi­der Gott ge­redt hat im leiden / vnrecht ge­redt habe / Doch was er wi­der ſei­ne Freunde gehalten hat von ſei­ner vnſchuld fur dem leiden / recht ge­redt habe. Al­ſo füret die­ſes Buch die­ſe Hiſtoria endlich da hin / Das Gott allein gerecht iſt / vnd doch wol ein Menſch wi­der den andern gerecht iſt auch fur Gott.

 

 

Sind Zweifel an Gott, Unmut und Zorn gerechtfertigt?

 

ES iſt aber vns zu troſt geſchrieben / Das Gott ſei­ne gro­ſſe Heiligen / al­ſo leſſt ſtraucheln / ſon­der­lich in der widerwertigkeit. Denn ehe das Hiob in Todesangſt kompt / lobet er Gott vber dem raub ſei­ner Güter / vnd tod ſei­ner Kinder. Aber da jm der Tod vn­ter augen ge­het / vnd Gott ſich entzeucht / geben ſei­ne wort anzeigen / was fur gedancken ein Menſch habe (er ſey wie Heilig er wölle) wi­der Gott / wie jn dünckt / das Gott / nicht Gott / ſon­dern eitel Richter vnd zorniger Tyrann ſey / der mit gewalt fare / vnd frage nach niemands guten leben.

 

 

Schmerz und Trauer können die Erkenntnis der Gnade Got­tes verhindern

 

Dis iſt das höheſt ſtück in die­ſem
Buch / Das verſtehen alleine die / ſo auch
erfaren vnd fülen was es ſey / Got­tes zorn
vnd vrteil leiden / vnd ſei­ne Gnade
verborgen ſein.

 

 

 

 
 

 

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Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
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Sabrina

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