Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 42 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel VII. | ||
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3 - 14 |
II. DER DIALOG: ERSTER GESPRÄCHSGANG
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6,1 - 7,21 |
II.2 Hiobs erste Antwort an Elifas
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1 | 7,1-6 | |
2 | 7,7-16A | |
3 | 7,16B-21 |
[276b]
MVS nicht der Menſch jmer im Streit ſein auff Erden / vnd ſeine tage ſind / wie eines Taglöners? 2Wie ein Knecht ſehnet ſich nach dem ſchatten / vnd ein Taglöner / das ſein erbeit aus ſey. 3Alſo hab ich wol gantze monden vergeblich geerbeitet / vnd elender nacht ſind mir viel worden. 4Wenn ich mich legt / ſprach ich / Wenn werde ich auffſtehen? Vnd darnach rechent ich / wens abend wolt werden / Denn ich war gantz ein Schewſal jederman bis finſter ward. 5Mein fleiſch iſt vmb vnd vmb / wörmicht vnd kötticht / Meine Haut iſt verſchrumpffen vnd zu nicht worden. 6Meine tage ſind leichter dahin geflogen denn ein Weberſpuel / vnd ſind vergangen / das kein auffhalten da geweſen iſt.
(Vergeblich)
Das iſt / Ich habe ruge vnd der erbeit ein ende geſucht / Aber das iſt vmb ſonſt / es bleibt noch jmer vnruge.
7GEdenck das mein Leben ein wind iſt / vnd meine augen nicht widerkomen zu ſehen das Gute. 8Vnd kein lebendig auge wird mich mehr ſehen. Deine augen ſehen mich an / darüber vergehe ich. 9Eine wolcken vergehet vnd feret da hin / Alſo / wer in die Helle hinunter feret / kompt nicht wider er auff. 10Vnd kompt nicht wider in ſein Haus / vnd ſein ort kennet jn nicht mehr. 11Darumb wil auch ich meinem munde nicht weren / Ich wil reden von der angſt meines hertzens / vnd wil er aus ſagen vom betrübnis meiner ſeelen. 12Bin ich denn ein Meer oder Walfiſch / das du mich ſo verwareſt? 13Wenn ich gedacht / mein Bette ſol mich tröſten / mein Lager ſol mirs leichtern. Wenn ich mit mir ſelbs rede / 14So erſchreckeſtu mich mit trewmen / vnd machſt mir grawen. 15Das meine Seele wündſchet erhangen zu ſein / vnd meine gebeine den tod / 16Ich begere nicht mehr zu leben.
16bHOre auff von mir / denn meine tage ſind vergeblich geweſt. 17Was iſt ein Menſch das du jn gros achteſt? vnd bekümerſt dich mit jm? 18Du ſucheſt jn teglich heim / vnd verſucheſt jn alle ſtund. 19Warumb thuſtu dich nicht von mir / vnd leſſeſt nicht abe / bis ich meinen ſpeichel ſchlinge? 20Hab ich geſündigt / was ſol ich dir thun / o du Menſchenhüter? Warumb machſtu mich / das ich auff dich ſtoſſe / vnd bin mir ſelbs eine Laſt? 21Vnd warumb vergibſtu mir meine miſſethat nicht / vnd nimpſt nicht weg meine ſünde? Denn nu werde ich mich in die erden legen / vnd wenn man mich morgen ſuchet / werde ich nicht da ſein.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Hiob | Das Buch Hiob.Biblia Vulgata: | Das Buch Hiob (Ijob) Das Buch Ijob | Hiob Ijob Hiob |
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C
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.