Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in zwölf Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel III. | ||
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1 - 6 |
I. DANIEL UND SEINE FREUNDE
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3,1-30 |
I.3 DIE DREI MÄNNER IM FEUEROFEN
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1 | 3,1-7 | Nebukadnezar errichtet eine goldene Statue und verpflichtet das Volk zur Anbetung des Götzenbildes |
2 | 3,8-15 | Die drei Freunde Daniels werden beschuldigt, das Götzenbild nicht angebetet zu haben |
3 | 3,16-18 | Die drei Freunde bleiben im Vertrauen auf Gott vor Nebukadnezar standhaft |
4 | 3,19-23 | Nebukadnezar lässt zornig die drei Freunde lebendig ins Feuer stoßen |
5 | 3,24-25 | Nebukadnezar erschrickt über die wunderlichen Vorgänge im Feuerofen |
6 | 3,26-27 | |
A3 |
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7 | 3,28-30 |
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Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach heutiger Zählweise.
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
[115b | 116a]
Daniel. C․ III.
CXVI.
3,1-30
Gülden Bilde etc.
DER König NebucadNezar lies ein gülden Bilde machen / ſechzig ellen hoch vnd ſechs ellen breit / vnd lies es ſetzen im lande zu Babel / auff einen ſchönen Anger. 2Vnd der könig NebucadNezar ſandte nach den Fürſten / Herrn / Landpflegern / Richtern / Vogten / Reten / Amptleuten / vnd allen Gewaltigen im Lande / das ſie zuſamen komen ſolten / das Bilde zu weihen / das der könig NebucadNezar hatte ſetzen laſſen. 3Da kamen zuſamen die Fürſten / Herrn / Landpfleger / Richter / Vögte / Rete / Amptleute vnd alle Gewaltigen im lande / das Bilde zu weihen / das der könig NebucadNezar hatte ſetzen laſſen. Vnd ſie muſten gegen das Bilde treten / das NebucadNezar hatte ſetzen laſſen.
Dis Bild mag vieleicht der König haben machen laſſen / nach dem traum / Als damit Gott zu loben / der durch Daniel jm den Traum hatte offenbaret. Aber weil es Gott nicht befolhen hatte / vnd wider das erſte Gebot war / iſts vnrecht vnd ein Abgötterey. Denn Gottesdienſt on Gottes wort iſt / alle zeit Abgötterey.
4VND der Ernhold rieff vber laut / Das laſſt euch geſagt ſein / jr Völcker / Leute vnd Zungen / 5wenn jr hören werdet den ſchall der Poſaunen / Drometen / Harffen / Geigen / Pſalter / Lauten / vnd allerley Seitenſpiel / So ſolt jr niderfallen / vnd das gülden Bilde anbeten / das der könig NebucadNezar hatte ſetzen laſſen. 6Wer aber als denn nicht niderfellet vnd anbetet / Der ſol von ſtund an in den glüenden Ofen geworfen werden. 7Da ſie nu höreten den ſchall der poſaunen / drometen / harffen / geigen / pſalter / vnd allerley Seitenſpiel / fielen nider alle Völcker / Leute vnd Zungen / vnd beteten an das gülden Bilde / das der könig NebucadNezar hatte ſetzen laſſen.
VON ſtund an tratten hin zu etliche Chaldeiſche menner / vnd verklagten die Jüden / 9fiengen an / vnd ſprachen zum könige NebucadNezar / Herr König / Gott verleihe dir langes leben. 10Du haſt ein Gebot laſſen ausgehen / Das alle Menſchen / wenn ſie ſie hören würden den ſchall der poſaunen / drometen / harffen / geigen / pſalter / lauten / vnd allerley Seitenſpiel / ſolten ſie nider fallen / vnd das gülden Bilde anbeten. 11Wer aber nicht niderfiele / vnd anbetet / Solt in einen glüenden Ofen geworffen werden. 12Nu ſind da Jüdiſche menner / welche du vber die Ampt im Lande zu Babel geſetzt haſt / Sadrach / Meſach / vnd AbedNego / Die ſelbigen verachten dein Gebot / vnd ehren deine Götter nicht / vnd beten nicht an das gülden Bilde / das du haſt ſetzen laſſen.
13DA befalh NebucadNezar mit grim vnd zorn / Das man fur jm ſtellet Sadrach / Meſach / vnd AbedNego / Vnd die menner wurden fur den König geſtellet. 14Da fieng NebucadNezar an / vnd ſprach zu jnen / Wie? wolt jr Sadrach / Meſach / AbedNego meinen Gott nicht ehren? vnd das gülden Bilde nicht anbeten / das ich habe ſetzen laſſen? 15Wolan / ſchickt euch / So bald jr hören werdet den ſchall der poſaunen / drometen / harffen / geigen / pſalter / lauten / vnd allerley Seitenſpiel / So fallet nider / vnd betet das bilde an / das ich habe machen laſſen. Werdet jrs nicht anbeten / So ſolt jr von ſtund an in den glüenden Ofen geworffen werden / Las ſehen / wer der Gott ſey / der euch aus meiner Hand erretten werde.
DA fiengen an Sadrach / Meſach / AbedNego / vnd ſprachen zum könige NebucadNezar / Es iſt nicht not / das wir dir drauff antworten. 17Sihe / vnſer Gott / den wir ehren / kan vns wol erretten aus dem glüenden Ofen / da zu auch von deiner Hand erretten. 18Vnd wo ers nicht thun wil / So ſoltu dennoch wiſſen / Das wir deine Götter nicht ehren / noch das gülden Bilde / das du haſt ſetzen laſſen / anbeten wöllen.
Merck / welch ein Glaube das iſt.
19DA ward NebucadNezar vol Grims / vnd ſtellet ſich ſcheuslich wider Sadrach / Meſach / vnd AbedNego / Vnd befalh / man ſolte den Ofen ſieben mal heiſſer machen / denn man ſonſt zu thun pflegte. 20Vnd befalh den beſten Kriegsleuten / die in ſeinem Heer waren / Das ſie Sadrach / Meſach / vnd AbedNego bünden / vnd in den glüenden Ofen würffen. 21Alſo wurden dieſe Men-
[116a | 116b]
Der Prophet C․ III.
ner in jren menteln / ſchuhen / Hüten vnd andern kleidern / gebunden / vnd in den glüenden Ofen geworffen / 22Denn des Königes gebot muſt man eilend thun. Vnd man ſchurt das fewr im Ofen ſo ſeer / das die Menner / ſo den Sadrach / Meſach / vnd AbedNego verbrennen ſolten / verdorben von des fewrs flammen. 23Aber die drey menner Sadrach / Meſach / vnd AbedNego / fielen hin ab in den glüenden Ofen / wie ſie gebunden waren.
(Eilend)
Das man nicht hat mügen die kleider ausziehen.
Auslassung 1: Das Gebet Asarjas
Auslassung 2: Der Gesang der drei Männer im Feuer
DA entſatzt ſich der könig NebucadNezar / vnd fur eilends auff / vnd ſprach zu ſeinen Reten / Haben wir nicht drey Menner / gebunden in das fewr laſſen werffen? Sie antworten / vnd ſprachen zum Könige / Ja Herr König. 25Er antwortet / vnd ſprach / Sehe ich doch vier Menner los im fewr gehen / vnd ſind vnuerſeert / Vnd der vierde iſt gleich als were er ein Son der Götter.
26VND NebucadNezar trat hin zu / fur das Loch des glüenden Ofens / vnd ſprach / Sadrach / Meſach / AbedNego / jr knechte Gottes des Höheſten / gehet her aus / vnd kompt her. Da giengen Sadrach / Meſach / vnd AbedNego heraus aus dem fewr. 27Vnd die Fürſten / Herrn / Vögte vnd Rete des Königes kamen zuſamen / vnd ſahen / das das fewr keine macht / am leibe dieſer Menner / beweiſet hatte / vnd jr Heubthar nicht verſenget / vnd jre Mentel nicht verſeeret waren. Ja man kundte keinen brand an jnen riechen.
DA fieng an NebucadNezar / vnd ſprach / Gelobet ſey der Gott / Sadrach / Meſach / vnd AbedNego / der ſeinen Engel geſand / vnd ſeine Knechte errettet hat / die jm vertrawet / vnd des Königs gebot nicht gehalten / Sondern jren Leib dar gegeben haben / das ſie keinen Gott ehren noch anbeten wolten / on allein jren Gott. 29So ſey nu dis mein Gebot / Welcher vnter allen Völckern / Leuten vnd Zungen / den Gott Sadrach / Meſach / vnd AbedNego leſtert / Der ſol vmbkomen / vnd ſein Haus ſchendlich verſtöret werden / Denn es iſt kein ander Gott / der alſo erretten kan / als dieſer.30Vnd der König gab Sadrach / Meſach / vnd AbedNego / groſſe gewalt im Lande zu Babel.
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Anmerkung 1:
Bis heute enthalten anders als die Lutherbibeln einige Bibelausgaben an dieser Stelle zwei Textstücke, die Luther bei seiner Übersetzung hier ausgelassen und stattdessen in einen besonderen Teil seiner Bibel, »Die Apokryphen des Alten Testaments«, verschoben hatte.
Sie finden den Text hier:
1. Das Gebet Asarjas ( Apokryphen 4StDan)
2. Der Gesang der drei Männer im Feuer (Apokryphen 5StDan)
Die heutigen Verse 3,31-33 bilden in dieser Ausgabe den Anfang des Kapitels IIII. (4)!
Holzschnitt in Daniel III.
»Die Männer im Feuerofen«
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Die Bildsprechung finden Sie in diesem Artikel:
Das Bild im Kapitel 3 des Buchs Daniel zeigt das Geschehen um die Männer im Ofen. Die Hitze hat die Soldaten getötet, doch die drei Freunde Daniels und eine weitere Person laufen unbeschadet zwischen den Flammen.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Dan. | Der Prophet Daniel.Biblia Vulgata: | Der Prophet Daniel Das Buch Daniel | Dan Dan Dan |
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AT
Eine nahezu zeitlose Geschichte mit grausigem Hintergrund: Asarja soll bei lebendigem Leib verbrannt werden. Doch Asarja betet, Gott steht ihm im Feuer bei, und diesmal geht es gut aus.
Vor dem Hintergrund einer grausigen Geschichte steht im Mittelpunkt des Textes ein formelhaftes Gebet, das alles und jeden auf dieser Welt aufruft, Gott zu danken und zu loben.
Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.