Dr. Martin Luther

Vorrede zum Buch des Propheten Daniel, Abschnitt 8

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Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Propheten

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Prophet Daniel

Dr. Martin Luthers Vorrede

 

Teil 8 von 10

 

 

Gliederung in Luthers Vorrede zum Buch des Propheten Daniel, Teil 8

 

Abschnitt

Überschrift | Link zum Text

 

 

TEIL 8

 

 

 

ZU KAPITEL XII. | TEIL 2 | Dan 11,40-43

 

 

 

 

 

 

D. Mart. Luth.

 

Vórrede vber den Própheten
Daniel D. Mart. Luther.

 

 

 

 

[109b]

 

 

TEIL 8 VON 10

 

 

ZU KAPITEL XII. | TEIL 2
→Dan 11,40-43

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→Exo. 33.

HIerauff folget nu / wie das Bap­ſtum fallen vnd vn­ter­ge­hen ſol. Vnd ſind ſeer heimliche vnd verſiegelte Rede / die miſs­lich ſind zu treffen / ehe denn ſie erfüllet wer­den. Wie denn alle Wei­ſſa­gung / auch dem Teufel ſelbs verborgen ſind / ehe ſie vol­en­det wer­den / Wie Gott zu Moſe ſpricht / Mein Angeſicht kanſtu nicht ſe­hen / Meinen Rücken oder Hinderſt ſoltu ſe­hen / das iſt / Wenn ich gangen bin vnd habs ge­than / ſo kanſtu mir nach ſe­hen / Aber fornen zu / wo ich hin wil / kan kein lebendig Menſch ſe­hen. Wöllen doch zum vberflus andern vr­ſa­chen nach zu dencken geben / weil vns dünckt der Fall des Bapſt ſey angefangen ein gros Teil.

Wie das Bap­ſtum fallen vnd vn­ter­ge­hen soll.

 

WEil der Engel ſelbſt mehr denn ein mal zu Daniel ſagt / Es ſollen heimliche vnd verſiegelte Rede ſein / ſo können wir hie den König gegen Mittage / nicht den könig Egypti Ptolemeum (wie droben) verſtehen / So wenig als den König gegen Mitternacht / den könig Antiochum / welchs zeit droben am ende des xj. Cap. aus iſt / als wir gehört. Son­dern nach dem wir hie den König gegen Mitternacht (weil das gantz Cap. von allen verſtanden wird auff den En­de­chriſt) den Bapſt verſtehen müſſen. So zwingt ſichs ſelbs / das ſein Widerpart / das iſt / der rechte geiſtliche König gegen Mittage / mus ſein der König der heiligen Chri­ſ­ten­heit / Chri­ſtus / wi­der den der Bapſt ein Wi­derc­hriſt iſt / wie Antiochus war wi­der Ptolemeum Egypti. Denn ich laſſe jtzt anſtehen viel Schrifft zu füren / das Mittag in der Schrifft guts / vnd Mitternacht bö­ſes / bedeut / denn es iſt offenbar. So ſpricht er nu.

 

König gegen Mit­ternacht.

 

König gegen Mit­tage.

 

 

AM ende / wird ſich der König gegen Mittage mit jm ſtoſſen etc.

→Dan 11,40a

DAS iſt / Wenn der zorn Got­tes ſchier zum ende wil / vnd der Bapſt auch nu mehr an ſein ende komen ſol / wird Chri­ſtus jm einen Stos geben / Etwa etliche frome Chri­ſ­ten erwecken / die wi­der jn anfahen zu ſchrei­en. Aber da mit wird er noch nicht fallen / Es wird nur ein Stos ſein zum anfang.

 

 

Cle­

mens. 5.

Johan­

nes. 22.

DIEſen Stos (dünckt mich) hat angefangen Keiſer Ludwig / Hertzog in Baieren / da der Bapſt Clemens v. vnd Johannes xxij. ſich rhümeten / Er we­re Keiſer / nach abſterben Keiſer Heinrichs von Lucelburg / wie ſein Extrauagant narret. Vnd thet den feinen / fromen Keiſer Ludwig / in Bann vnſchüldig. Vnd die ſchendlichen Lügenſchreiber die Walen / ſind jm ſo gram / das ſie jn nicht vn­ter die Keiſer zelen / auch nicht Keiſer / ſon­dern zur ſchmach / Bauarum / den Baier nennen.

Der erſte Stos / dem Bapſt ge­ge­ben / zur zeit Kei­ſers Lo­do­ui­ci Ba­ua­ri.

 

 

 

 

 

 

 

 

Occam.

WIewol auch zuuor die Bepſte die Keiſer verbannet vnd geplagt haben / als Henricum IIII. vnd V. Fridericum I. vnd II. etc. vnd etliche wi­der den Bapſt geſchrieben / So hat doch das Bapſtum noch nie ſo abgenomen / als nach Keiſer Ludwig. Er hatte auch gelerte Leu­te bey ſich / als Occam / Bonagratia etc. die dem Bapſt Johanni redlich abkereten / Sind auch noch ſcharffe Bücher fur handen / wi­der den Bapſt / fur Keiſer Ludwig / Vnd er auch ſelbs / vngeacht des Bapſts bann / zoch hin ein gen Rom / vnd ſetzet einen andern Bapſt / vnd bleib Keiſer.

 

BAld hernach iſt gefolget das groſ­ſe Schiſma oder Spalt / da drey Bepſte zu gleich widernander regierten wol xxxix jar (zum zeichen / das ſein ende nahe ſein muſte vnd zuriſſen wer­den ſolte) So war auch der Bapſt mit ſei­nem Römiſchen ſtuel bereit an / etliche jar zuuor nicht zu Rom / ſon­dern in Franckreich geweſt / durch Clementem V. dahin geſetzt / vnd bleib da­ſelbs wol lxxiiij. jar.

Drey Bepſte zu einer zeit etc.

 

Römiſcher ſtuel

von Rom in Franckreich ge­ſetzt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Boni-

facius.

ABer die­ſer Stos war das praeludium / vorſpiel / vnd Chri­ſtus ſtim­met da mit an / den rechten Stos / den gab dem Bapſt S. Johannes Hus / vnd ward drüber verbrand. Die­ſer ſtos erhub ſich vber dem Ablas / zu S. Peters Kirchen zu Rom / Aller ding / wie ſichs mit dem Luther erhaben hat. Denn die Bepſte zu der zeit vom anfang Bonifacij VIII. des Grundſchalcks (der die Welt zum erſten mit dem Güldeniar generret vnd ver­fü­ret hat) trieben wunderſpiel vnd alle ſchalckheit mit dem Ablas.

S. Joah. Hus hat dem Bapſt den rechten Stos ge­ben etc.

 

 

 

 

[109b | 110a]

 

 

Propheten Daniel.

CX.

 

 

Cle­

mens. 6.

ALſo das Clemens VI. auch eine Bulle lies ausgehen / darin er den Engeln im Hi­mel (als ein Gott / nicht allein auff Erden / ſon­dern auch im Hi­mel) gebot / Sie ſolten der Seelen / ſo nach dem Ablas gen Rom lieffen / vnd vn­ter wegen verſchieden / von mund auff ins Paradis / zu den ewigen freuden bringen. Der Helle oder den Teufeln gebot er auch von den ſel­bi­gen Seelen / mit ſolchen wor­ten. Wir wöl­lens ſchlechts nicht haben / das die Helliſche pein ſolle jnen angelegt wer­den. Al­ſo hatte ſich der verfluchte Grewel nicht allein in den tempel Got­tes hie auff Erden / ſon­dern auch in den Hi­mel geſetzt vber die Engel / vber Hi­mel / vber Paradis / vber die Helle.

Clemens 6. gebeut als Gott / den En­geln im Hi­mel / vnd Teu­feln in der Helle etc.

 

DA nu etlich jar her nach in Behemen das Ablas ſo leſterlich gepredigt ward / legt ſich Johannes Hus da wider / vnd ſon­der­lich greiff er die­ſe Cle­men­ti­ſche Teu­fe­li­ſche Bul­la an / vnd ſtraffte der Bepſte laſter. Vnd war dis der Stos / das er leret / Wenn der Bapſt nicht heilig we­re / ſo we­re er kein Glied der heiligen Kirchen / das iſt / Wenn der Bapſt ein Schalck we­re / ſo we­re er nicht ein from Man. Das war die groſ­ſe Ketzerey / da­r­umb er muſte verbrand wer­den / Auch das der Bapſt der Kirchen heubt we­re / nicht iure diuino / ſed humano.

Johannes Hus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→*1)

 

GLeichwol hat der Stos zwo vnüberwindliche Wunden dem Bapſtum gegeben. Die Erſte / Das die Bepſte aus dem Hi­mel geſtoſſen ſind / vnd die Pfeiffen einziehen muſten / nicht mehr thüren ſolche Bullen vnd Gebot / vber die Engel ausgehen laſ­ſen. Vnd Gott hat den­ſel­bi­gen vbermachten hoh­mut vnd freuel hernach bald angefangen heim­zu­ſu­chen. Die ander / Das nach S. Johannes Hus das Bapſtum in groſ­ſe verachtung komen iſt / vnd S. Johannes Hus namen vnd lere mit keiner Macht haben können wehren noch zu grund dempf­fen.

Zwo vn­über­wind­li­che Wun­den / ſo das Bapſtum em­pfan­gen / durch Joh. Hus ſtos.

 

BIS das jn / zu die­ſer zeit / das geſchrey erſchreckt / des Johannes Hus ein Vorlauffer geweſt iſt / Wie er jnen verkündiget hat im Geiſt / da er ſprach / Vber hundert jar ſolt jr Gott vnd mir antworten. Item / Sie wer­den eine Gans braten (Hus heiſſt Gans) Es wird ein Schwan nach mir komen / den wer­den ſie nicht braten. Vnd iſt al­ſo ge­ſche­hen / Er iſt verbrand / Anno M. cccc. xvj. So gieng die­ſer jtziger Hadder an mit dem Ablas / Anno. M. D. xvij.

Geſchrey ſo zu die­ſer zeit den Bapſt er­ſchreckt.

 

 

 

 

 

 

Johan. Hus ver­brand / Anno. 1416.

 

NOch hat er ſich wi­der die­ſen Stos mit aller Macht gewehret / vnd iſt ſi­tzen blieben / hat Huſſen lere verdampt / vnd jn verbrand / dazu viel mit jm vnd nach jm / viel Bluts ver­goſ­ſen / Deudſchen vnd Behemen an einander ge­hetzt / allen Mord vnd Jamer angericht / ſei­nen Stuel zu erhalten. Aber ſint der zeit des Concilij ſind ſie ſicher wor­den / al­ler­ley ſchalckheit mit geiſtlichen Pfründen / vnd Simoneyen getrieben. Da zu in al­ler­ley öffentliche Laſter ſich ergeben / eitel Epicurer vnd Sew wor­den / Bis das jrer die Welt müde vnd jnen gram iſt wor­den / vmb jrs ſchendlichen Lebens willen. Hie von redet nu der Engel weiter.

Bapſt hat ſich ge­weh­ret ſint Joha. Hos tod etc.

 

DER König gegen Mitternacht wird wi­der jn wüten / mit Wagen / Reutern / vnd viel Schiffen / in die Lender fallen / ſchwemmen vnd durchziehen.

→Dan 11,40b

 

ER vergleicht den Bapſt einem Könige / der mit wüten (wie Antiochus thet) groſ­ſe Rüſtung füret. Vnd wiewol die Könige vnd Herrn der Chri­ſ­ten­heit / auch leiblich mit jrer Macht / haben dem Bapſt geholffen (das iſt / die Ketzer / die Heiligen Chri­ſti / die jn geſtoſſen haben) in allen Landen dempf­fen. So mei­net doch der Engel die geiſtlichen Rüſtung / das iſt / den Bann / Drecketen / Bullen / vnd andere Cenſuren des Bapſts / darin jm die Geiſtlichen mit jren Schiffen / Pferden / Wagen / das iſt / durch Schrifften / Bücher / Predigten / gedienet haben / Da mit ſie in die Lender gefallen / durchfaren / vnd alles / wie ein Flut vberſchwemmet haben / auffs allerhefftigſt / Denn der Krieg vnd Rüſtung Chri­ſti vnd des Bapſts feines Widerwertigen / ge­het eigentlich mit leren vnd Schrifften zu.

 

Rüſtung des Bapſts / da mit er in die Len­der ge­fal­len etc.

 

 

Krieg vnd Rü­ſtung Chri­ſti etc.

 

ER wird auch ins Werdeland komen / vnd viel wer­den fallen.

→Dan 11,41a

DAS iſt / Er wird mit ſei­nen Geiſtlichen vnd Rüſtungen / nicht allein den gemeinen Hauf­fen / vn­ter ſich bringen / die da nicht feſt ſtehen im glauben / Son­dern auch die rechten Chri­ſ­ten / ſo zuuor mit vnd bey den Ketzern gehalten / vnd ſtoſſen geholffen / oder drein bewilligt haben / auch abſchrecken vnd fellen / wenn ſie ſe­hen wer­den / das er ſieget / vnd ſei­ne Stöſſer / die Ketzer / ſo gewaltiglich darnider fellet / vnd die war­heit öffentlich vnterdrückt / Denn der Schiff vnd Wagen / das iſt / der Schreiber vnd Schreier iſt zu viel / vnd alle Winckel vol. Al­ſo iſt der Bapſt wol geſtoſſen / Aber er ligt noch nicht.

 

 

 

 

[110a | 110b]

 

 

Vorrede vber den

 

 

DIEſe aber wer­den errettet wer­den von ſei­ner hand / Edom / Moab / vnd die Erſtlinge der kin­der Ammon.

→Dan 11,41b

 

GLeich wie in die­ſem Cap. der König gegen Mittag vnd gegen Mitternacht / nicht mehr ſind / der Ptolomeus vnd Antiochus. Al­ſo ſind Edom / Moab / Ammon nicht mehr die Völ­ck­er / ſo vor zeiten geweſt / Denn ſie auch leiblich lengeſt ver­en­dert / Sarracenen vnd Türcken wor­den ſind. Da­r­umb müſſen wir der Namen deutung anſehen / wie wir mit den namen Mittage vnd Mitternacht ge­than haben.

 

Reierley Volck wird der Bapſt nicht fellen noch verfüren / die wer­den bleiben vnd ſein / die heilige Chriſtliche Kirche / vn­ter dem Ver­ſtö­rer dem En­de­chriſt / Denn die heilige Kirche mus bleiben / bis an der Welt ende.

 

DIE Erſten ſind Edomiten. Edom heiſſt rotfarb. Die Rotferbigen ſind die heiligen Marterer / die ſich haben beſtendiglich laſ­ſen vom Bapſt / Biſchouen / Doctorn / ſon­der­lich von den Bluthunden Predigerordens (die aus der maſſen viel gemartert haben) erwürgen / ertrencken / verbrennen in aller Welt / bis auff die­ſen tag / Die­ſer iſt ein groſ­ſer Hauf­fe.

Edomi-

ten.

 

DIE andern ſind Moabiten. Moab heiſſt vom Va­ter oder Vaterſch / Paternus. Das ſind die / ſo hin vnd wi­der blieben in der Welt / vnd von jrem Va­ter Chri­ſto nicht gefallen ſind / ob ſie wol nicht öffentliche Prediger geweſt. Vnd ſon­der­lich die zu letzt doch auff Chri­ſtus ſterben ſich ver­laſ­ſen / vnd nicht auffs Bapſts Maüſim / noch auff ſei­ne Ablasbrieue geſtorben ſind. Solcher hab ich ſelbs etliche geſehen / von viel mehr ge­hö­ret / auch München vnd al­ler­ley Stenden.

Moabi-

ten.

Bernar-

dus.

GLeich wie auch S. Bernhard thet / da er mei­net ſei­ne ſtun­de we­re da / vergas er ſei­nes Ordens / vnd alle des Bapſt Maüſim / vnd befalh ſich in Chri­ſtus leiden / mit ſolchen wor­ten. Chri­ſtus habe das Hi­mel­reich mit zweierley Recht. Erſtlich / Ererbet von dem Va­ter / als der einige ewige Son / Das Recht bleibt jm allein. Zum andern als verdienet durch ſein Leiden / Dis Recht vnd Verdienſt hat er vns geſchenckt / Denn er hat vmb vn­ſer willen gelidden. Die­ſer Bernharden vnd Moabiten / oder Vaterſche Chri­ſ­ten / hat jm Gott viel furbehalten / Wie zur zeit Elia die ſieben tau­ſent im Volck Iſ­ra­el.

 

DIE Dritten / Principium filiorum Ammon / das iſt / Die Erſtlinge der Kinder im Volck. Moab vnd Ammon waren brüder / Al­ſo wöl­len die­ſe Ammoniten brüder wer­den der Ve­terſchen / Fraterni. Dieſe verſtehe ich den jungen vnſchüldigen Hauf­fen / der aus der Tauffe widergeborn / dahin feret / ehe er des Bapſts Maüſim erkennet oder achtet / den ſelben weder ſtercken noch ſchwechen kan / wie die Edomiten vnd Moabiten thun. Da­r­umb hei­ſſen ſie die Erſtlinge vnd kin­der im Volck / das iſt / in dem volck Got­tes in der Kirchen / newlich durch die Tauffe geborn. Dieſe hat der En­de­chriſt müſſen vngefellet vnd vnuerfüret laſ­ſen. Das ſind die drey Orden der Heiligen / Martyres / Confeſſores / Virgines.

Ammo-

niten.

 

 

 

 

Vnſchüldig Hauf­fe der jungen Kin­der.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Drey Orden der Heiligen.

 

GEgen die­ſe drey Völ­ck­er / ſetzt der Engel ander drey Völ­ck­er / Die der En­de­chriſt wird plündern / Egyp­ten / Lybien / Moren. Dieſe drey ſind Nachbarn vnd wonen an einander / gleich wie vorzeiten auch Edom / Moab / Ammon. Vber die­ſe alle hat Antiochus nie regiert / der Bapſt auch nicht. Da­r­umb müſſen wir aber mal die Lender anders vnd geiſtlich deuten / bis ein ander beſ­ſer machen wird.

 

SO teilen wir des Baps volck auch in drey Teil. Egyp­ten las ſein die höheſten / fur­ne­me­ſten / reichen / groſ­ſen Könige / Für­ſten / Herrn / die der Welt güter vnd gewalt haben / vnd zimlich hin from ſein wolten. Denn Egyp­ten iſt allezeit vn­ter andern ein fein herrlich Königreich geweſt.

Egyp­ten.

 

LYbien jre Nachbarn las ſein / die neheſten hernach / die Mittelmeſſigen / Als Bürger / Gelarten / vnd wer et­was iſt oder ſein kan.

Lybien.

 

DIE Moren / der Pöbel / Baur / Knecht / vnd was ſchwartz vnd fin­ſter / das iſt / vnberhümbt / gering / keines anſehens iſt.

Moren.

 

AN die­ſen hat er nicht gnug / das er ſie durch ſei­nen Maüſim gefreſſen vnd ver­fü­ret hat an Leib vnd an Seel. Er mus auch in jre Beutel vnd Kaſten (ſpricht der Engel) vnd ſucht / das er herrſche vber jre Schetze / gold / ſilber vnd kleinote / das iſt / vber jre Güter / da mit ers ja alles auffreume / Das thut er al­ſo (ſpricht er.)

 

ER ſchickt ſei­ne Hand aus in die Lender / vnd Egyp­ten wird jm nicht entrinnen etc.

→Dan 11,42

 

HIe finden ſich die Legaten a latere →*1) / die Cardinel vnd Boten / ſo er zu den

Legaten a latere / ſo der Bapſt aus­ſchickt etc.

→*2)

 

 

 

 

 

[110b | 111a]

 

 

Propheten Daniel.

CXI.

 

 

Königen vnd Herrn ſchickt / ja auch wol in die Lender ſetzet vnd ſteckt / die Könige zu fangen vnd nerren. Das ſie mit Leib vnd Gut jm dienen / fur jn kriegen / jm Land vnd Stedte vnd groſ­ſe Gaben ſchencken / Darnach ſie heim ſucht mit Bullen / Ablas / Beichtbrieuen / da er jnen Gnade / Freyheit / Ehefrawen / Eier / Butter / Milch / Fleiſch / Hausmeſſen / Sünde / Fegfewr / Helle vnd Hi­mel / den Türcken / Gott vnd Teufel / ſich ſelbs auch dazu (Wer kan den Jarmarckt allen erzelen?) verkaufft / ſtilet / vnd mit gewalt als ein Herr / raubt / Nimpt al­ſo das Geld vnd Schetze / vnd wiſſchet das Maul / als het­te er wol ge­than. Solchs hat der Bapſt ſon­der­lich ſich geulieſſen zu vben mit dem Ablas vnd Brieuen / nach dem er geſtoſſen iſt / Auff das er ſich deſte ſtercker vnd feſter ſetzet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ablas vnd Brie­ue des Bapſts.

 

AVs die­ſem Text iſt komen der gemeine Spruch vn­ter den Chri­ſ­ten / Das der En­de­chriſt ſolle die Schetze der Erden erheben. Ich meine ja er habe ſie funden vnd gehaben / bis die Welt nicht die helfft jrer Güter hat. Dis vnd alles ander / mus man weiter durch die Rhetorica ausſtreichen / So kan man ſe­hen / welch ein Grewel der Bapſt iſt / Ich entwerffe es jtzt ein wenig / den Daniel zuuerſtehen. Folget weiter.

Ende­chriſt er­hebt die Sche­tze der Er­den.

 

 

 

 

1) lat.:(nicht) iure divino / sed humano

dt.: (nicht) »durch göttliches Recht, sondern durch menschliches.«

 

 

2) Legaten a latere: »Botschafter an seiner Seite«, »Stellvertreter«

 

 

 
 

 

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