Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 16 Kapiteln
mit Vorrrede
Neue Übersetzung in der Lutherbibel von 2017
Der Text des 1. Buchs der Makkabäer wurde für die Ausgabe 2017 aus dem griechischen Quelltext neu übersetzt. Diese Übersetzung weicht von der bisherigen Textgestalt aller Lutherbibeln bis 2016 (letzte Revision 1984) ab.
Die roten Versnummern gelten für alle Ausgaben bis 2017.
Nr. | Textstelle alte Zählung | Textstelle neue Zählung | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XIII. | |||
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13,1 - 16,24 |
V. Simon befreit Jersualem und Simons Nachfolge
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1 | 13,1-11 | 13,1-11 | |
2 | 13,12-32 | 13,12-32 | |
3 | 13,33-54 | 13,33-53 |
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Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach der alten Zählweise (bis 2017).
Vergleichend angegeben die neue Zählweise ab der Ausgabe 2017.
[221a]
13,1 - 16,24
131
DA nu Simon höret / das Tryphon ein gros Heer bey einander hatte / das land Juda zu vberziehen vnd zu verderben / 2vnd ſahe / das dem Volck ſeer bang vnd angſt war / Kam er gen Jeruſalem 3vnd tröſtet das Volck / vnd ſprach / Ir wiſſet / welche ſchwere Kriege ich vnd meine Brüder vnd mein Vater fur das Geſetz vnd Heiligthum gefüret haben / vnd habt die Not geſehen / dar in gantz Iſrael geweſen iſt / 4in welcher / vmb Iſrael willen / alle meine Brüder vmbkomen ſind / vnd lebet keiner mehr / denn ich. 5Nu begere ich meins Lebens nicht zu ſchonen / in dieſer trübſal / Denn ich bin nicht beſſer denn meine Brüder / vnd begere es nicht beſſer zuhaben / denn ſie / 6Sondern wil mein Volck / vnſer Heiligthum / vnd vnſer Weiber vnd Kinder / rechen / Denn alle Heiden vmbher ſind auff vns ergrimmet / vnd rotten ſich zuſamen / vns zuuertilgen.
7VON dieſem troſt kriegt das Volck wider ein hertz / vnd faſſet einen mut / 8Vnd antworten darauff / vnd ſchrien / Du ſolt vnſer Heubtman ſein / an Judas
[221a | 221b]
Dás Erſte Bucĥ C. XIII.
vnd Jonathas deiner Brüder ſtat / vnſern Krieg zu füren / 9Vnd wir wollen dir gehorſam ſein in allem das du vns heiſſeſt. 10Da foddert Simon das Kriegsvolck zuſamen / Auch ſchaffet er / Das man eilend die mauren zu Jeruſalem aus bawen muſt / das die Stad gantz vmbher wol beweret vnd feſt were. 11Vnd ſchickt Jonathan den ſon Abſalomi mit einem Heer gen Joppen. Vnd Jonathas treib die Feinde aus Joppe / vnd behielt die Stad inne.
Simon
zum Heuptmann erwelet an Jonathas ſtat etc.
DA zog Tryphon von Ptolemais aus mit groſſer Macht / ein zufallen ins land Juda / vnd füret Jonathan gefangen mit ſich. 13Aber Simon zog gegen jm / vnd lagert ſich forn am blachfeld / bey Addus. 14Da aber Tryphon vernam / das Simon an ſeines bruders Jonathas ſtat Heubtman worden war / vnd gedecht ſich mit jm zu ſchlahen / Da ſendet er Boten zu Simon / vnd lies jm ſagen / 15Jch hab Jonathan von wegen einer ſumma gelds / die er dem König ſchüldig blieben iſt aus den Emptern / behalten. 16Wiltu mir nu hundert Centner ſchicken / vnd ſeine zween Söne zu Geiſel geben / das er nicht von vns abfalle / vnd ſich darnach wider vns ſetze / wenn er los worden iſt / So wil ich dir jn ledig geben.
Tryphon.
17WIewol aber Simon wol mercket / das eitel betrug war / ſchaffet er dennoch / das dem Tryphon das Gelt vnd die Kinder geſchickt wurden / das das Volck nicht vber jn klagte / 18Jonathas hette derhalben müſſen vmbkomen / das er jn nicht hette löſen wollen / 19Drumb ſchicket er dem Tryphon die kinder ſampt den hundert Centnern. Aber Tryphon hielt nicht glauben / vnd wolt Jonathan nicht ledig geben. 20Darüber zog auch Tryphon fort / das er ins Land keme / vnd möcht einen ſchaden thun / vnd zog neben dem Lande daher auff der ſtraſſen die gen Ador gehet. Aber Simon war jm mit ſeinem Heer ſtets auff der ſeiten / vnd wo er erein fallen wolt / da wehret jm Simon.
(Centner)
Hundert talenta / machen ſechzig tauſent Kronen.
ES ſchickten auch die auff der Burg einen Boten zu Tryphon / Das er durch die wüſte zu jnen zihen ſolt / ehe ſichs Simon verſehe / vnd ſolt jnen Speiſe zufüren laſſen. 22Darumb wolt Tryphon mit ſeinem gantzen reiſigen Zeug eilend auff ſein / vnd zu jnen komen. Aber in der ſelbigen nacht fiel ein ſeer tieffer Schnee / der verhindert jn / das er nicht kam. Darnach zog er in Galaad / 23vnd bey Baſchama lies er Jonathan mit ſeinen Sönen tödten / die worden da begraben 24Darnach zog Tryphon widerumb in ſein Land weg.
Jona-
thas mit zweien Sönen getödtet.
DA ſchicket Simon dahin / vnd lies ſeines bruders Leichnam holen / vnd leget jn in ſeines Vaters grabe zu Modin. 26Vnd gantz Iſrael trawret kleglich vmb Jonatha lange zeit. 27Vnd Simon lies ein hohes Grab von gehawen Steinen machen ſeinem Vater vnd ſeinen Brüdern / 28vnd darauff ſetzen ſieben Seulen / eine neben der andern / dem Vater / der Mutter / vnd den vier Brüdern / 29vnd lies groſſe Pfeiler vmbher bawen / daran er jren Harniſch henget zum ewigen Gedechtnis / Vnd vber dem Harniſch lies er gehawene Schiff ſetzen / die man auff dem Meer ſehen kundte. 30Dis Grab zu Modin / ſtehet noch auff dieſen tag.
ABER Tryphon füret den jungen Antiochum betrieglich hin vnd her im Lande / bis das er jn heimlich tödtet. 32Darnach ſetzet er ſelbs die Kron auff / vnd ward König in Aſia / vnd plaget das land Juda hart.
Tryphon
tödtet Antiochum vnd wirfft ſich zum König auff.
ABer Simon bawet vnd befeſtiget viel Stedte im lande Juda / mit dicken Mauren vnd hohen Thürnen / vnd ſtarcken Thoren / vnd ſchaffet ſpeiſe in die feſte Stedte. 34Vnd ſchicket Boten zu dem könige Demetrio / vnd bat vmb erlaſſung der Laſt die jm Tryphon auffgelegt hatte / Denn Tryphon treib eitel raub vnd mord im Lande. 35Darauff antwort Demetrius / vnd ſprach / alſo.
DER könig Demetrius / Entbeut dem Hohenprieſter Simon / vnd den Elteſten / vnd dem Jüdiſchen volck / ſeinen Grus.
37DIe gülden Kron ſampt den Palmen / die jr mir geſchickt habt /
Demetrij
Schrifft an Simon.
[221b | 222a]
Máccábeórum. C. XIII.
CCXXII.
haben wir empfangen / Vnd ſind bereit einen guten Frieden mit euch zu machen / vnd den Amptleuten zu ſchreiben / Das ſie euch erlaſſen alle Laſt / die wir euch zuuor zu erlaſſen zugeſagt haben. 38Vnd was wir euch verheiſſen haben / das ſol trewlich / ſtet vnd feſt gehalten werden. Alle Feſtung / die jr gebawet habt / ſolt jr behalten vnd inne haben / 39Vnd vergeben euch / was jr mitler zeit wider vns gethan habt. Die Cronſtewr / vnd andere Schoſs / ſo Jeruſalem hat geben müſſen / erlaſſen wir euch / 40Vnd welche vns dienen wollen / die wollen wir annemen / Vnd ſol zwiſſchen vns guter Friede vnd einigkeit ſein.
170. jar.
IM hundert vnd ſiebenzigſten jar / ward Iſrael erſt wider frey von den Heiden / 42vnd fieng an zu ſchreiben in jren Brieuen vnd Geſchichten / alſo / Im erſten jar Simonis / des Hohenprieſters vnd Fürſten der Jüden.
Israel
wird frey von der Heiden Tyranney.
ZV dieſer zeit belagert Simon die ſtad Gaza vnd richtet auff da vor Bollwerg vnd Geſchütz / vnd ſtürmet die Stad / vnd eröbert einen Thurn / 44Vnd dieſelbigen ſo auff den thurn kamen / ſprungen in die Stad. Da erſchrack das Volck in der Stad vnd verzaget gantz / 45vnd lieffen mit Weib vnd Kinder auff die mauren / vnd / zerriſſen jre Kleider / vnd ſchrien laut / vnd baten gnade / vnd ſprachen / 46Straffe vns nicht nach vnſer bosheit / ſondern ſey vns gnedig / So wollen wir gerne gehorſam ſein. 47Dieſes jamert Simon / das er ſie nicht tödtet. Aber er gebot jnen weg zuziehen aus der Stad / vnd lies die Heuſer wider reinigen / darinn ſie Götzen geſtellet hatten. 48Darnach zog er hinein in die Stad / vnd lies alle Grewel wegthun vnd ausrotten / vnd ſetzet Leute hinein die Gottes geſetz hielten. Vnd machet die Stad feſt / vnd bawet jm ſelbs ein Haus darein.
VND die auff der Burg zu Jeruſalem waren belagert / das niemand aus oder einkomen / vnd da weder keuffen noch verkeuffen kundte / vnd lidden ſo groſſen Hunger / das viel hungers ſterben muſten / 50Darumb rufften ſie zu Simon / vnd baten vmb Frieden / vnd ergaben ſich. Da that jnen Simon gnade / vnd lies ſie leben / Aber ſie muſten aus der Burg weg. Vnd Simon lies die Burg wider reinigen von allen Greweln / 51vnd nam ſie ein am drey vnd zwenzigſten tag des andern monden / im hundert vnd ein vnd ſiebenzigſten jar. Vnd zog drein mit Lobgeſang / vnd Palmenzweigen vnd allerley Seitenſpiel / vnd danckten Gott / Das ſie dieſer groſſen tyranney aus Iſrael waren los worden. 52Vnd gebot / das man dieſen tag jerlich mit freuden begehen ſolt. 53Vnd auff dem Berge bawet er mauren / vmb den Tempel vmbher vnter der Burg / vnd machet jn noch feſter / vnd wonet droben / er vnd die ſo er bey ſich hatte. 54Vnd dieweil er ſahe / das ſein ſon Johannes / ein tüchtiger Man war / macht er jn zum Heubtman vber alles Kriegsuolck / vnd lies jn zu Gaza wonen.
Simon
leſt die Burg reinigen etc.
(Jar)
Antiochus nam die Burg ein / im hundert fünff vnd vierzigſten jar. Alſo haben ſie die Heiden inne gehabt bey fünff vnd zwenzig jar / bis auffs hundert vnd ein vnd ſiebenzigſt jar.
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Allgemeiner Hinweis zu Kalenderdaten:
Die Jahreszahlen im Buch der Makkabäer beziehen sich auf den seleukidischen Kalender. Dessen 1. Tag im Jahr 1 entspricht im julianischen Kalender dem 6. Oktober 312 v. Chr., bzw. im gregorianischen Kalender dem 1. Oktober 312 vor Christus, ein Samstag.
1) Das 170. Jahr des seleukidischen Kalenders ist das Jahr von ca. Oktober 143 bis ca. Oktober 142 v. Chr.
2) Druckfehler in der Marginalspalte: 71. jar.
Korrektur: 171. jar.
Das 171. Jahr des seleukidischen Kalenders ist das Jahr von ca. Oktober 142 bis ca. Oktober 141 v. Chr.
Der 23. Tag des andern Monden im 171. Jahr des seleukidischen Kalenders ist ein Tag, der etwa im Zeitraum des Monats November 142 v. Chr. nach unserer Zeitrechnung lag.
Die Lutherbibel 2017 nennt »Mai 142 v. Chr.« und sieht den Jahresanfang somit Ende März, Anfang April.
Die Jerusalemer Bibel nennt »Anfang Juni 141 v. Chr.« und sieht den Jahresanfang entsprechend im Mai.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
1. Mach. | Das Erſte Buch Maccabeorum.Biblia Vulgata: | Das erste Buch der Makkabäer Das 1. Buch der Makkabäer | 1. Makk 1 Makk 1Makk |
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Eine ausführliche Übersicht zu den Apokryphen des Alten Testaments der Lutherbibel von 1545.