Im Alten Testament der Bibel, dort in den Apokryphen, befinden sich die beiden Bücher der Makkabäer.
Das 1. Buch der Makkabäer beschreibt die Ereignisse von 175 bis 134 v. Chr., einschließlich des jüdischen Aufstands gegen die Seleukiden unter Führung der Makkabäer.
Das 2. Buch der Makkabäer behandelt einen kürzeren Zeitraum von etwa 15 Jahren, von 187 bis 161 v. Chr.
In den Büchern gibt es zahlreiche Datumsangaben, die sich jedoch alle auf den seleukidischen Kalender beziehen. Diese Angaben lassen sich in den julianischen Kalender umrechnen.
Die Seleukidische Ära ist eine Epoche, die ab dem späten 4. Jahrhundert v. Chr. vor allem bei den Seleukiden und Parthern, aber auch bei anderen Völkern im Orient benutzt wurde. In Judäa war sie spätestens ab dem 2 Jahrhundert vor Christus ebenfalls in Gebrauch, was entsprechende Angaben in den Makkabäer-Büchern bzw. im Neuen Testament belegen.
Bezogen auf die verbreitete Kalendernutzung in Vorderasien wurde diese Ära auch Griechische Ära genannt, die Jahreszählung als die Jahreszählung der Griechen bezeichnet.
Der Namensgeber war Seleukos I. Nikator (Nikator: »der Siegreiche«; * um 358 v. Chr., † 281 v. Chr.). Er war makedonischer Feldherr unter Alexander dem Großen und später König des von ihm im Jahr 312 v. Chr. selbst gegründeten Seleukidenreiches, nachdem er die zwischenzeitlich nach dem Tod von Alexander dem Großen verlorenen Städte Mesopotamiens zurückeroberte, darunter auch Babylon, das sein Regierungssitz wurde.
Seleukos I. verfügte, dass die Monate des syrisch-babylonischen Lunisolarkalenders nach den makedonischen Monatsnamen benannt werden sollen. Damit begann die seleukidische Ära.
Der babylonische Kalender begann im Frühjahr. Der griechisch-makedonische Kalender im Herbst. Der neue seleukidisch-makedonische Kalender übernahm als Jahresanfang den makedonischen Jahresanfang.
Das Jahr im seleukidisch-makedonischen Kalender beginnt mit dem Monat Dios (makedonische Bezeichnung). Das war zuvor in Babylon der Monat Tašritu (auch Tišrit), der siebte Monat im Kalender.
Der 1. Dios (Neujahrstag) entspricht dem 6. Oktober 312 v. Chr. im julianischen Kalender bzw. dem 1. Oktober 312 v. Chr. im gregorianischen Kalender, ein Samstag.
Das Jahr hatte zwölf Monate, die abwechselnd 29 Tage und 30 Tage lang waren. Das waren in Summe 354 Tage. Schaltjahre waren erforderlich, die dann 13 Monate umfassten.
In einem Zyklus von 19 Jahren gab es 7 Schaltjahre. Im 3., 6., 8., 11., 14. und 19. Jahr eines Zyklus wurde der Monat Xanthikos gedoppelt (babylonisch: Addaru II), im 17. Jahr der Monat Hyperberetaios (babylonisch: Ululu II).
Makedonisch | Babylonisch | Julianisch | Gregorianisch |
1. Dios | 1. Tašritu | 6. Oktober 312 v. Chr. | 1. Oktober 312 v. Chr. |
1. Apellaios | 1. Araḫsamna | 5. November 312 v. Chr. | 31. Oktober 312 v. Chr. |
1. Audynaios | 1. Kislimu | 4. Dezember 312 v. Chr. | 29. November 312 v. Chr. |
1. Peritios | 1. Tebetu | 3. Januar 311 v. Chr. | 29. Dezember 312 v. Chr. |
1. Dystros | 1. Šabatu | 1. Februar 311 v. Chr. | 27. Januar 311 v. Chr. |
1. Xanthikos | 1. Addaru | 3. März 311 v. Chr. | 26. Februar 311 v. Chr. |
1. Artemisios | 1. Nisannu | 1. April 311 v. Chr. | 27. März 311 v. Chr. |
1. Daisios | 1. Ajaru | 1. Mai 312 v. Chr. | 26. April 312 v. Chr. |
1. Panemos | 1. Simanu | 30. Mai 312 v. Chr. | 25. Mai 312 v. Chr. |
1. Loos | 1. Du'uzu | 29. Juni 311 v. Chr. | 24. Juni 312 v. Chr. |
1. Gorpiaios | 1. Abu | 28. Juli 311 v. Chr. | 23. Juli 311 v. Chr. |
1. Hyperberetaios | 1. Ululu | 27. August 311 v. Chr. | 22. August 311 v. Chr. |
Quelle der Tabellendaten: Wikipedia.org
Das seleukidisch-makedonische Jahr 1, 312/311 vor Christus, war das 18. Jahr im aktuellen Zyklus.
Das Folgejahr 2 (311/310 v. Chr.) war als 19. Zyklusjahr ein Schaltjahr. Der Monat Xantihikos (Addaru) wurde gedoppelt. Der Schaltmonat begann am 24. März 310 v. Chr. [julianisch] (19. März 310 v. Chr. [gregorianisch]).
Der folgende Jahresanfang, 1. Dios des Jahres 3, lag auf dem 15. Oktober 310 v. Chr. [julianisch] (10. Oktober 310 v. Chr. [gregorianisch]).
Ab dem Jahre Jahr 198 v. Chr. stand Palästina unter seleukidischer Herrschaft. Die makedonischen Monatsnamen wurden nun auch Israel und Judäa gebräuchlich. Sie ersetzen oft die jüdischen Monatsnamen in Urkunden und Chroniken.
Auch in den Werken des Flavius Joseph sind die hellenistisch-makedonischen Monatsnamen gebräuchlich.
Die Basis für julianische bzw. gregorianische Daten ist die Zahl -313 (was dem Jahr Null entspräche). Die seleukidische Jahreszahl ist zu addieren, um das julianische bzw. das gregorianische Jahr zu ermitteln.
Beispiele:
a) Das 1. Jahr ist:
-313 + 1 = -312,
also das Jahr 312 v. Chr.
b) Ein Text nennt das 148. Jahr. Dann ergibt die Umrechnung:
-313 + 148 = -165,
also das Jahr 165 v. Chr.
Allerdings erstreckt sich ein seleukidisches Jahr durch den Jahresbeginn im Herbst über zwei julianische bzw. gregorianische Jahre. Nur dann, wenn in einem seleukidischen Datum auch der Monat und ggf. sogar der Tag genannt sind, lässt sich das Datum auf ein bestimmtes Jahr umrechnen. Ansonsten ist ein Doppeljahr auszuweisen.
Beispiel: Steht in einem Text ohne genauere Monatsangaben, etwas sei im 149. Jahr geschehen, dann ist das nach unseren Kalendern das Jahr 164/163 v. Chr. (von etwa Oktober 164 v. Chr. bis etwa Oktober 163 v. Chr.).