Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 16 Kapiteln
mit Vorrrede
Neue Übersetzung in der Lutherbibel von 2017
Der Text des 1. Buchs der Makkabäer wurde für die Ausgabe 2017 aus dem griechischen Quelltext neu übersetzt. Diese Übersetzung weicht von der bisherigen Textgestalt aller Lutherbibeln bis 2016 (letzte Revision 1984) ab.
Die roten Versnummern gelten für alle Ausgaben bis 2017.
Nr. | Textstelle alte Zählung | Textstelle neue Zählung | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel X. | |||
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9,23 - 12,54 |
IV. Jonathan wird Hoherpriester
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1 | 10,1-14 | 10,1-14 | Alexander Balas und Demetrius I. Soter suchen Jonatans Freundschaft |
2 | 10,15-21 | 10,15-21 | Jonatan wird von König Alexander als Hoherpriester in Jerusalem eingesetzt |
3 | 10,22-45 | 10,22-45 | |
4 | 10,46-66 | 10,46-66 | |
5 | 10,67-89 | 10,67-89 |
🕮
Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach der alten Zählweise (bis 2017).
Vergleichend angegeben die neue Zählweise ab der Ausgabe 2017.
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
[217a]
101
160. jar.
IM hundert vnd ſechzigſten jar / kam Alexander Antiochi des edlen ſon / vnd nam die Stad Ptolemais ein / vnd regiert da. 2Da aber Demetrius ſolchs vernam / bracht er ein gros Heer zuſamen vnd zog wider Alexandrum / jn zu veriagen. 3Darumb ſchreib Demetrius an den Jonathan / vnd ſagt jm zu / Er wolt Frieden mit jm halten / vnd wolt jm alles Gutes thun. 4Denn er dachte / Es iſt beſſer / das ich jn zuuor an mich bringe / ehe denn er ſich zu Alexandro ſchlahe / wider mich / 5darumb / Das ich ſeinen Bruder vmbbracht habe / da zu jm vnd ſeinem Volck viel leids gethan habe.
Alexander
Antiochi des edlen Son.
6VND Demetrius ſchreib an Jonathan vnd erleubet jm / Kriegsuolck an zunemen vnd zuhalten / vnd Kriegsrüſtung zu machen / vnd das er ſein Bundgenos ſein ſolt / Vnd befalh / das man die Geiſel auff der burg / dem Jonathe wider ledig geben ſolt. 7Darumb kam Jonathas gen Jeruſalem / vnd lies dieſe Brieue fur allem volck vnd fur denen in der Burg leſen.
Demetrij
Schrifft an Jonathan.
8DA ſie nu höreten / das jm der König erleubte / Kriegsuolck anzunemen vnd Kriegsrüſtung zu machen / vnd das jn der König fur ein Bundgenoſſen hielt / furchten ſie ſich ſeer fur jm / 9Vnd gaben jm die Geiſel ledig / Vnd Jonathas gab ſie jren Eltern wider. 10Alſo fieng Jonathas an zu Jeruſalem zuwonen / vnd die Stad wider zubawen vnd zubeſſern / 11vnd lies die Mauren wider auffrichten / vnd den berg Sion wider befeſtigen / mit guten ſtarcken mauren von eitel Werckſtücken / 12Alſo ward Jeruſalem widerumb feſt gebawet. 13Vnd
[217a | 217b]
Dás Erſte Bucĥ C. X.
Beth-
zura.
die Heiden in den flecken / die Bacchides hatte laſſen feſt machen / flohen dauon weg in jr Land / 14Allein Bethzura behielten ſie innen / vnd dahin lieffen die Abtrünnigen / Denn daſelbs hatten ſie jren auffenthalt.
DA nu Alexander vernam / das Demetrius bey Jonatha freundſchafft ſuchte / vnd höret die löblichen Thaten / die Jonathas vnd ſein Bruder gethan hatten / ſprach er / 16Des redlichen Mans gleichen findet man nicht / darumb wollen wir jm ſchreiben / das er vnſer Freund vnd Bundgenos werde / 17Vnd ſchreib jm alſo.
18DEr König Alexander / entbeut ſeinem Bruder Jonathe ſeinen Grus. 19Wir hören dich preiſen fur einen trefflichen Man / vnd werd / das du vnſer Freund ſeieſt. 20Darumb ſetzen wir dich zum Hohenprieſter vber dein Volck / vnd ſolt des Königs Freund heiſſen / Vnd ſchicken dir hiemit ein Purpur vnd gülden Krone. Darumb wolteſt dich trewlich zu vns halten vnd vnſer Freund bleiben.
Alexandri
ſchrifft an Jonathan.
160. jar.
21ALſo zog Jonathas an / das prieſterliche Kleid / im hundert vnd ſechzigſten jar jm ſiebenden monden / am Lauberfeſt / Vnd bracht ein Heer zuſamen / vnd lies viel Kriegsrüſtung machen.
DA aber Demetrius ſolchs vernam / ward er ſeer betrübet / 23das Alexander die Jüden von jm abwendet zu ſich / vnd dadurch ſtercker ward / vnd bedacht / 24Er wolt jnen auch freundlich ſchreiben / vnd ehre vnd gut verheiſſen / das ſie jm hülffe zuſagten / 25vnd ſchreib jnen alſo.
DEr könig Demetrius / entbeut den Jüden ſeinen grus. 26Wir haben gern gehört / vnd iſt vns eine groſſe freude / das jr nicht von vns abfallet zu vnſern Feinden / ſondern haltet mit allen trewen an vns. 27Darumb bitten wir / Ir wolt alſo forthin trewlich an mir halten / vnd euch nicht von mir wenden laſſen. 28Dieſe ewer trewe wollen wir vergelten / vnd euch viel Bürden erlaſſen / vnd mehr Freiheit geben vnd gnaden thun. 29Vnd erlas jtzt allen Jüden den Schos / den Zins vom ſaltz / die Cronſteur / den dritten Scheffel vom getreid / die helfft die mir vom Obs gebürt. 30Von dieſen Bürden ſol nu forthin das land Juda / vnd die drey Vogteien / ſo dazu gehören / in landen Samaria vnd Galilea / gefreiet ſein allezeit / 31Vnd Jeruſalem ſol heilig vnd frey ſein von allen Bürden / Schos vnd Zehend.
Demetrij
Schrifft an die Jüden.
32ICH wil auch die Burg zu Jeruſalem widerumb reumen laſſen / vnd dem Hohenprieſter vbergeben / das er ſie einneme / vnd Leute darauff lege / wen er wil / ſie zu bewaren. 33Vnd alle gefangene Jüden in meinem Königreich / ſollen ledig gelaſſen werden / vnd frey ſein / vnd ſollen ſie vnd jr Vieh vom Schos gefreiet ſein.
34AVch ſollen ſie Freiheit haben in alle meinem Königreich / jr Sabbath / Newmond vnd ander beſtimpte Feſt zuhalten / 35Vnd drey tag vor vnd nach dem Feſt / von jederman vnuerhindert ſein an jrem Gotteſdienſt.
36VND man ſol dreiſſig tauſent Man in Judea welen / den wil ich Sold geben / wie meinem andern Kriegsuolck / vnd ſie ſollen in die feſte Stedte des königs verordnet werden. 37Vnd aus jnen ſollen gewelet werden etliche / die der König in ſeinen höheſten Hendeln / als vertrawete Rete gebrauchen wird. Die Jüden ſollen auch nicht frembde / ſondern eigene Heubtleute haben / aus jnen gewelet / das ſie jre Geſetz halten mögen / wie im lande Juda.
38VND die drey Vogteien im lande Samaria vnd Galilea / ſo zu Judea gehörn / ſollen niemand vnterthen ſein / denn allein dem Hohenprieſter / Das man wiſſe / das er allein Herr darüber ſey. 39Die ſtad Ptolemais vnd die Landſchafft ſo dazu gehört / gebe ich dem Tempel zu Jeruſalem / zum koſten der auff das Opffer gehet.
40ICH wil auch jerlich funffzehen tauſent ſekel Silbers von meinem eigen Einkomen verſchaffen / zum gebew des Tempels / 41Vnd was ich von alters her /
[217b | 218a]
Maccábeórum. C․ X.
CCXVIII.
aus meinen Emptern ſchüldig geweſt / zum Tempel zu geben / das ſol jnen forthin gereicht werden. 42Vnd die fünff tauſent ſekel Silbers / welche meine Amptleute von des Tempels einkomen entwendet haben / ſollen den Prieſtern widerumb jerlich folgen.
43ES ſol der Tempel auch dieſe Freiheit haben / Wer in meinem gantzen Königreich eine ſtraffe verwirckt hat / vnd fliehet in den Tempel / der ſol da ſicher ſein / mit Leib vnd mit Gut.
44ZVm gebew vnd beſſerung des Tempels vnd der mauren vnd thürn zu Jeruſalem / 45vnd ſonſt im Lande / wil der König den Koſten auch legen von ſeinem eigen Einkomen.
DA man aber dieſen Brieff Jonathe vnd dem Volck las / wolten ſie jm nicht trawen / vnd namens nicht an / Denn ſie wuſten wol / welch vntrew vnd grauſame Tyranney er zuuor gegen Iſrael geübt hatte. 47Vnd beſchloſſen / dem Alexandro hülffe zu thun / der zuuor freundſchafft bey jnen geſucht hatte / vnd frieden zugeſaget / Dieſem theten ſie hülffe ſein lebenlang.
48DA nu Alexander vnd Demetrius wider einander zogen / 49vnd angrieffen / da flohe Demetrius Heer / Vnd Alexander eilet jm nach / 50vnd thaten eine grauſame Schlacht vom morgen an bis an abend / Vnd Demetrius ward denſelben tag erſchlagen.
Demetrius
erſchlagen.
DArnach ſendet Alexander Boten zu Ptolemeo dem könige in Egypto / mit dieſer werbung. 52Nach dem ich wider in mein Reich komen bin / vnd ſitze auff dem königlichen Thron / vnd hab das Regiment wider an mich bracht / vnd hab Demetrium veriagt / vnd mein Erbland wider eröbert / 53Begere ich Freundſchafft mit dir zu machen / vnd bitte dich / du wolleſt mir deine Tochter zur Ehe geben / 54So wil ich mich gegen dir als dein Eiden halten / vnd danckbar ſein / vnd jr ein Königliche Leibzucht verordnen. 55Darauff antwortet Ptolemeus / vnd wündſchet Alexandro glück / Das er wider in ſein Vaterland komen war / vnd ſein Königreich eröbert / 56vnd ſagt jm zu / das zuthun / wie er begert hatte. Vnd begerte / er wolt zu jm gen Ptolemais komen / da wolten ſie einander ſelbs anſprechen / vnd den Heyrat volziehen.
Alexander
leſſ werben vmb Cleopatra / des königs Ptolemei Tochter etc.
162. jar.
IM hundert vnd zwey vnd ſechzigſten jar / zog Ptolemeus mit ſeiner tochter Cleopatra aus Egypto / vnd kamen gen Ptolemais / 58Dahin kam auch der könig Alexander. Vnd Cleopatra ward dem Alexandro vermehlet / vnd die Hochzeit ward mit groſſem königlichem Pracht gehalten.
Cleopatra
Alexandro vermehlet.
VNd der könig Alexander ſchreib Jonathe / vnd foddert jn zu ſich. 60Da kam Jonathas mit groſſer Herrligkeit gen Ptolemais zu beiden Königen / vnd ſchencket jnen vnd jren Freunden köſtliche Gaben von gold vnd ſilber / vnd fand gnad bey jnen.
VND etliche Abtrünnige aus Iſrael kamen dahin / den Jonathan zu verklagen / Aber der König wolt ſie nicht hören. 62Sondern befalh / das Jonathas ſeine Kleider ablegen / vnd ein Purpur anziehen ſolt / Welches alſo geſchach. 63Da ſetzet jn der König neben ſich / vnd befalh ſeinen Fürſten / das ſie mit jm in der Stad vmbher ziehen ſolten vnd ausruffen laſſen / das jn niemand verklagen ſolt / oder ſonſt beleidigen. 64Da aber ſeine Verkleger ſahen / das jn der König ſo hoch ehret / das er jn hatte ein Purpur heiſſen anziehen / vnd ſolchs von jm ausruffen lies / flohen ſie alle dauon. 65Vnd der König that jm groſſe Ehre / vnd lies jn ſchreiben vnter ſeine furnemeſte Freunde / vnd machet jn zum Heubtman vnd zum neheſten Rat. 66Darnach zog Jonathas widerumb gen Jeruſalem mit freuden / vnd in gutem frieden.
165. jar.
IM hundert vnd fünff vnd ſechzigſten jar / kam der könig Demetrius / des vorigen Demetrij ſon aus Creta / in ſein Erbkönigreich. 68Da erſchrack Alexander ſeer / vnd leget ſich gen Antiochien. 69Aber Demetrius henget
Demetrius
des vorigen Demetrij Son.
[218a | 218b]
Dás Erſte Bucĥ C. X.
den Apollonium an ſich / den Heubtman in Niderſyria / Der bracht jm ein Kriegsuolck zuſamen / vnd lagert ſich zu Jamnia. Vnd ſendet zu Jonatha dem Hohenprieſter / vnd lies jm ſagen / 70Niemand thut vns widerſtand denn du allein / vnd macheſt / das man mich verachtet. Du trotzeſt wol im Gebirg / 71Aber wiltu eine redliche That thun / ſo ziehe herunter in das Blachfeld / vnd las vns mit einander verſuchen. 72Wenn du fragen wirſt / wie ſtarck wir ſind / ich vnd die andern ſo mir zuziehen vnd helffen / So wird man dir ſagen / Ir werdet nicht bleiben können fur dieſen Leuten / von welchen ewre Veter zwey mal in ewrem eigen Lande geſchlagen ſind. 73Viel weniger kanſtu im Blachfeld fur ſolchem groſſen Volck zu Roſs vnd zu Fuſs beſtehen / da keine Berge vnd Felſen ſind / dahin man fliehen kündte.
Apollonius.
Joppe
eröbert.
DA Jonathas ſolch rhümen höret / erzürnet er / vnd welet zehen tauſent Man / vnd zog aus von Jeruſalem / vnd ſein bruder Simon kam zu jm / jm zu helffen / vnd lagerten ſich fur Joppe. 75Aber die in der ſtad Joppe lieſſen jn nicht ein / Denn Apollonius hatte Volck darein gelegt / in die beſetzung / Darumb ſtürmet ſie Jonathas. 76Da erſchracken die in der ſtad / vnd thaten die thor auff / Alſo eröbert Jonathas die ſtad Joppe.
Jona-
thas rüſtet ſich wider Apollonium des Demetrij Heuptman.
DA Apollonius dis vernam / leget er ſich fur Joppe mit drey tauſent Reiſigen / vnd mit einem groſſen Fusuolck / vnd ſtellet ſich / als wolt er weg gen Aſdod ziehen / Das er Jonathan eraus locket auff das Blachfeld / denn er hatte einen groſſen reiſigen Zeuge / des tröſtet er ſich. 78Jonathas eilet jm nach gen Aſdod / vnd zog daher furſichtiglich in ſeiner Ordnung gerüſt zur ſchlacht. 79Aber Apollonius hatte hinderſich im Lager heimlich tauſent Reiſigen gelaſſen. 80Nu mercket Jonathas / das Leute hinder jm heimlich verſteckt waren / Darumb / da ſie an ſein Volck kamen / hielt Jonathas in ſeiner Ordnung. 81Da ſchoſſen die Reiſigen den gantzen tag / von morgen an bis auff den abend / auff das Volck bis jre pferde müde worden.
Aſdod
geplündert.
8000. erſchlagen.
82DARnach nam Simon ſein Heer vnd greiff die Feinde an. Da flohen die Reiſigen / denn ſie waren müde / 83vnd wurden zerſtrewet hin vnd her im felde / vnd flohen gen Aſdod / vnd eileten in den Tempel des Götzen Dagon / jr leben da zuretten. 84Aber Jonathas plündert die ſtad Aſdod vnd die Flecken vmbher / vnd zündet ſie an. Er verbrennet auch den Götzentempel mit allen ſo darein geflohen waren / 85Vnd die Summa der erſchlagenen vnd verbrenneten zuſamen war bey acht tauſent Man. 86Darnach zog Jonathas mit dem Heer fur Aſcalon / Da giengen jm die Bürger aus der Stad eraus entgegen / vnd ergaben ſich vnd empfiengen jn mit groſſer pracht. 87Alſo zog Jonathas wider gen Jeruſalem mit ſeinem Heer vnd Raube.
VND da Alexander ſolches höret / ehret er Jonathan noch höher / 89vnd ſendet jm einen gülden Gürtel / wie man allein eins Königs gebornen Freunden gibt. Dazu ſchencket er jm Accaron das dazu gehört zum Eigenthum.
Alexander.
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Allgemeiner Hinweis zu Kalenderdaten:
Die Jahreszahlen im Buch der Makkabäer beziehen sich auf den seleukidischen Kalender. Dessen 1. Tag im Jahr 1 entspricht im julianischen Kalender dem 6. Oktober 312 v. Chr., bzw. im gregorianischen Kalender dem 1. Oktober 312 vor Christus, ein Samstag.
1) Das 160. Jahr des seleukidischen Kalenders ist das Jahr von ca. Oktober 153 bis ca. Oktober 152 v. Chr.
2) Das 162. Jahr des seleukidischen Kalenders ist das Jahr von ca. Oktober 151 bis ca. Oktober 150 v. Chr.
3) Das 165. Jahr des seleukidischen Kalenders ist das Jahr von ca. Oktober 148 bis ca. Oktober 147 v. Chr.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
1. Mach. | Das Erſte Buch Maccabeorum.Biblia Vulgata: | Das erste Buch der Makkabäer Das 1. Buch der Makkabäer | 1. Makk 1 Makk 1Makk |
Erläuterungen siehe Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher | |||
Die folgenden Begriffe aus dem Text 1Makk 10 werden hier erläutert.
Versnummer: Luthers Wort | |||
10,29: Schos | |||
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Luther-Deutsch | Deutsch | Erläuterungen |
Schos
ſchos | Schoß, der mhd: schoʒ Geldabgabe, Steuer
Schoß, früher Benennung für Steuern, insbesondere für Vermögenssteuern, bzw. für staatlich verordnete Abgaben (Tribute).
Anmerkung: Der Begriff ist bis zur revidierten Fassung von 1956/1964/1970 in den Lutherbibeln zu finden. Erst mit dieser Neufassung des Textes wird stattdessen »Steuer« benutzt.
Iſts recht / Das wir dem Keiſer den Schos geben oder nicht?
»Ist’s recht, dass wir dem Kaiser Steuern zahlen, oder nicht?«
Vnd fiengen an jn zu verklagen / vnd ſprachen / Dieſen finden wir / das er das Volck abwendet / vnd verbeut den Schos dem Keiſer zu geben / Vnd ſpricht / Er ſey Chriſtus ein König.
»und fingen an, ihn zu verklagen, und sprachen: Wir haben gefunden, dass dieser unser Volk aufhetzt und verbietet, dem Kaiser Steuern zu geben, und spricht, er sei Christus, ein König.«
Vnd erlas jtzt allen Jüden den Schos / den Zins vom ſaltz / die Cronſteur / den dritten Scheffel vom getreid / die helfft die mir vom Obs gebürt.
»Und nun gewähre ich euch Freiheiten: Ich erlasse allen Juden die Tribute, die Salzsteuer und die Beiträge zum Ehrenkranz und den dritten Teil vom Getreide und die Hälfte, die mir vom Obst zusteht.«
Weitere Vorkommen:
SK Version 22.12.2024 ● |
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Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
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