Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 24 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel IX. | ||
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4,14 - 9,50 |
IV. DAS WIRKEN JESU IN GALILÄA
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1 | 9,1-6 | |
2 | 9,7-9 | |
3 | 9,10-17 | |
4 | 9,18-22 | |
5 | 9,23-27 | |
6 | 9,28-36 | |
7 | 9,37-43a | |
8 | 9,43b-45 | |
9 | 9,46-50 | |
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9,51 - 19,27 |
V. DER WEG JESU NACH JERUSALEM
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10 | 9,51-57a | |
11 | 9,57b-62 |
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[283b]
ER foddert aber die Zwelffe zuſamen vnd gab jnen gewalt vnd macht vber alle Teufel / vnd das ſie Seuche heilen kundten. 2Vnd ſandte ſie aus zu predigen das reich Gottes / vnd zu heilen die Krancken. 3Vnd ſprach zu jnen / Ir ſolt nichts mit euch nemen auff den weg / weder Stab noch Taſſchen / noch Brot / noch Geld / Es ſol auch einer nicht zween Röcke haben. 4Vnd wo jr in ein Haus gehet / da bleibet bis jr von dannen ziehet. 5Vnd welche euch nicht auffnemen / Da gehet aus von der ſelben Stad / vnd ſchüttelt auch ab den ſtaub von / ewren Füſſen / zu einem zeugnis vber ſie. 6Vnd ſie giengen hin aus / vnd durchzogen die Merckte / predigeten das Euangelium / vnd machten geſund an allen Enden.
ES kam aber fur Herodes den Vierfürſten alles was durch jn geſchach / Vnd er beſorget ſich / die weil von etlichen geſagt ward / Johannes iſt von den Todten aufferſtanden / 8Von etlichen aber / Elias iſt erſchienen / Von etlichen aber / Es iſt der alten Propheten einer aufferſtanden. 9Vnd Herodes ſprach / Johannem / den habe ich entheubtet / Wer iſt aber dieſer / von dem ich ſolchs höre? Vnd begeret jn zu ſehen.
VND die Apoſtel kamen wider / vnd erzeleten jm / wie gros ding ſie gethan hatten. Vnd er nam ſie zu ſich / vnd entweich beſonders in eine Wüſten bey der Stad / die da heiſſet Bethſaida. 11Da des das Volck innen ward / zog es jm nach. Vnd er lies ſie zu ſich / vnd ſaget jnen vom reich Gottes / vnd machte geſund / die es bedurfften. Aber der tag fieng an ſich zu neigen.
DA tratten zu jm die Zwelffe / vnd ſprachen zu jm / Las das Volck von dir / das ſie hin gehen in die Merckte vmb her / vnd in die Dörffer / das ſie Herberge vnd Speiſe finden / Denn wir ſind hie in der wüſten. 13Er aber ſprach zu jnen / Gebt jr jnen zu eſſen. Sie ſprachen / Wir haben nicht mehr den fünff Brot / vnd zween Fiſch. Es ſey denn das wir hin gehen ſollen / vnd Speiſe keuffen fur ſo gros Volck 14(denn es waren bey fünff tauſent Man) Er ſprach aber zu ſeinen Jüngern / Laſſet ſie ſich ſetzen bey ſchichten / ja funffzig vnd funffzig. 15Vnd ſie thaten alſo / vnd ſatzten ſich alle. 16Da nam er die fünff Brot / vnd zween Fiſch / vnd ſahe auff gen Himel / vnd dancket drüber / brach ſie / vnd gab ſie den Jüngern / das ſie dem Volck furlegten. 17Vnd ſie aſſen vnd wurden alle ſat. Vnd wurden auffgehaben / das jnen vberbleib von Brocken / zwelff Körbe.
[283b | 284a]
S. Lucás. C. IX.
CCLXXXIIII.
VND es begab ſich / da er allein war / vnd betet / vnd ſeine Jünger bey jm / fraget er ſie / vnd ſprach / Wer ſagen die Leute das ich ſey? 19Sie antworten / vnd ſprachen / Sie ſagen / du ſeieſt Johannes der Teuffer / Etliche aber / Du ſeieſt Elias / Etliche aber / es ſey der alten Propheten einer aufferſtanden. 20Er aber ſprach zu jnen / Wer ſaget jr aber das ich ſey? Da antwortet Petrus / vnd ſprach / Du biſt der Chriſt Gottes. 21Vnd er bedrawet ſie / vnd gebot / das ſie das niemand ſagten / 22Vnd ſprach / Denn des menſchen Son mus noch viel leiden / vnd verworffen werden von den Elteſten vnd Hohenprieſtern / vnd Schrifftgelerten / vnd getödtet werden / Vnd am dritten tage aufferſtehen.
DA ſprach er zu jnen allen / Wer mir folgen wil / der verleugne ſich ſelbs / vnd neme ſein Creutz auff ſich teglich / vnd folge mir nach. 24Denn wer ſein Leben erhalten wil / der wird es verlieren / Wer aber ſein Leben verleuret vmb Meinen willen / der wirds erhalten. 25Vnd was nutz hette der Menſch / ob er die gantze Welt gewünne / Vnd verlüre ſich ſelbs / oder beſchediget ſich ſelbs? 26Wer ſich aber mein vnd meiner wort ſchemet / Des wird ſich des menſchen Son auch ſchemen / wenn er komen wird in ſeiner Herrligkeit / vnd ſeines Vaters vnd der heiligen Engel. 27Ich ſage euch aber warlich / Das etliche ſind von denen / die hie ſtehen / die den Tod nicht ſchmecken werden / bis das ſie das reich Gottes ſehen.
VND es begab ſich nach dieſen Reden bey acht tagen / das er zu ſich nam / Petrum / Johannem vnd Jacobum / vnd gieng auff einen Berg zu beten. 29Vnd da er betet / ward die geſtalt ſeines Angeſichts anders / vnd ſein Kleid ward weis vnd glentzet. 30Vnd ſihe / zween Menner redeten mit jm / welche waren Moſes vnd Elias / 31die erſchienen in Klarheit / vnd redeten von dem Ausgang / welchen er ſolte erfüllen zu Jeruſalem. 32Petrus aber vnd die mit jm waren / waren vol ſchlaffs. Da ſie aber auffwachten / ſahen ſie ſeine Klarheit / vnd die zween Menner bey jm ſtehen.
(Ausgang)
Das iſt / Was er fur ein ende nemen würde.
33VND es begab ſich / da die von jm wichen / ſprach Petrus zu Jheſu / Meiſter / hie iſt gut ſein / Laſſet vns drey Hütten machen / Dir eine / Moſi eine / vnd Elias eine / Vnd wuſte nicht was er redet. 34Da er aber ſolchs redet / kam eine Wölcken / vnd vberſchattet ſie / Vnd ſie erſchracken / da ſie die wolcke vberzog. 35Vnd es fiel eine ſtimme aus der Wolcken / die ſprach / Dieſer iſt mein lieber Son / Den ſolt jr hören. 36Vnd in dem ſolche ſtimme geſchach / funden ſie Jheſum alleine. Vnd ſie verſchwiegen vnd verkündigeten niemand nichts in den ſelbigen tagen / was ſie geſehen hatten.
ES begab ſich aber den tag hernach / da ſie von dem Berge kamen / kam jnen entgegen viel Volcks. 38Vnd ſihe / ein Man vnter dem Volck rieff / vnd ſprach / Meiſter / ich bitte dich / beſihe doch meinen Son / Denn er iſt mein einiger ſon. 39Sihe / der Geiſt ergreifft jn / So ſchreiet er als bald / vnd reiſſet jn / das er ſchewmet / vnd mit not weichet er von jm / wenn er jn geriſſen hat / 40Vnd ich habe deine Jünger gebeten / das ſie jn austrieben / vnd ſie kundten nicht. 41Da antwortet Jheſus / vnd ſprach / O du vngleubige vnd verkerte Art / wie lange ſol ich bey euch ſein / vnd euch dulden? Bringe deinen Son her. 42Vnd da er zu jm kam / Reis jn der Teufel / vnd zerret jn. Jheſus aber bedrawet den vnſaubern Geiſt / vnd machet den Knaben geſund / vnd gab jn ſeinem Vater wider. 43Vnd ſie entſatzten ſich alle vber der herrligkeit Gottes.
Inf. 18.
DA ſie ſich aber alle verwunderten / vber allem das er thet / ſprach er zu ſeinen Jüngern / 44Faſſet jr zu ewren ohren dieſe Rede / Denn des menſchen Son mus vberantwortet werden in der Menſchen hende. 45Aber das wort vernamen ſie nicht / vnd es war fur jnen verborgen / das ſie es nicht begriffen. Vnd ſie furchten ſich jn zu fragen vmb dasſelbige wort.
[284a | 284b]
Euangelium C. IX.
ES kam auch ein gedancken vnter ſie / Welcher vnter jnen der Gröſſeſt were. 47Da aber Jheſus den gedancken jres hertzen ſahe / ergreiff er ein Kind / vnd ſtellete es neben ſich / 48vnd ſprach zu jnen / Wer das Kind auffnimpt in meinem Namen / der nimpt Mich auff / vnd wer Mich auffnimpt / der nimpt Den auff / der mich geſand hat. Welcher aber der Kleineſt iſt vnter euch allen / der wird Gros ſein.
Mar. 9.
DA antwortet Johannes / vnd ſprach / Meiſter / Wir ſahen einen / der treib die Teufel aus in deinem Namen / vnd wir wereten jm / Denn er folget dir nicht mit vns. 50Vnd Jheſus ſprach zu jm / Weret jm nicht / Denn wer nicht wider vns iſt / der iſt fur vns.
9,51 - 19,27
Es begab ſich aber / da die zeit erfüllet war / das er ſolt von hinnen genomen werden / wendet er ſein Angeſichte ſtracks gen Jeruſalem zu wandeln. 52Vnd er ſandte Boten fur jm hin / Die giengen hin / vnd kamen in einen marckt der Samariter / das ſie jm Herberge beſtelleten. 53Vnd ſie namen jn nicht an / darumb das er ſein Angeſichte gewendet hatte zu wandeln gen Jeruſalem. 54Da aber das ſeine Jünger / Jacobus vnd Johannes ſahen / ſprachen ſie / HErr wiltu / So wollen wir ſagen / das fewer vom Himel falle / vnd verzere ſie / wie Elias thet? 55Jheſus aber wandte ſich / vnd bedrawet ſie / vnd ſprach / Wiſſet jr nicht / welches Geiſtes kinder jr ſeid? 56Des menſchen Son iſt nicht komen / der menſchen Seelen zuuerderben / ſondern zu erhalten.
Hie fehet S. Lucas an zu beſchreiben den zug Chriſti gen Jeruſalem.
VND ſie giengen in einen andern Marckt.
Es begab ſich aber / da ſie auff dem wege waren / ſprach einer zu jm / Ich wil dir folgen / wo du hin geheſt. 58Vnd Jheſus ſprach zu jm / Die Füchſe haben gruben / vnd die Vogel vnter dem Himel haben neſter / Aber des Menſchen Son hat nicht / da er ſein Heubt hin lege.
Matt. 8.
VND er ſprach zu einem andern / Folge mir nach. Der ſprach aber / HErr / Erleube mir / das ich zuuor hingehe / vnd meinen Vater begrabe. 60Aber Jheſus ſprach zu jm / Las die Todten jre Todten begraben / Gehe du aber hin vnd verkündige das reich Gottes.
VND ein ander ſprach / HErr / Ich wil dir nachfolgen / Aber erleube mir zu vor / das ich einen Abſcheid mache mit denen / die in meinem Hauſe ſind. 62Jheſus ſprach zu jm / Wer ſeine hand an den Pflug leget / vnd ſihet zurück / der iſt nicht geſchickt zum reich Gottes.
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Lk 9,51-56 | 2. Evangelium | |
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Lk 9,51-56 | Marginaltext | |
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Lk 9,57-62 | Evangelium + |
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Vers / Typ | Text | Tag |
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1531 - 1898 | ||
Lk 9,62b | Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. | |
Wochenspruch | ||
1899 - 1978 | ||
Lk 9,62b | Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. | |
Wochenspruch | ||
Lutherische Kirchen 1958-1978 | ||
Lk 9,62b | Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. | |
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1979 - 2018 | ||
Lk 9,62b | Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. | |
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seit 2019 | ||
Lk 9,62b | Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. | |
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