Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in sechzehn Kapiteln
Nr. | Textstelle alte Zählung | Textstelle neue Zählung | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel V. | |||
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4,1 - 7,24 |
4,1 - 7,32 |
II. Die Bedrängnis des Gottesvolkes
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1 | 5,1-2 | 5,1-4 | |
2 | 5,3-26 | 5,5-24 |
🕮
Angabe der Textstelle nach der alten Zählweise (bis 2017)
und der neuen Zählweise ab der Ausgabe der Lutherbibel von 2017.
Das Buch Judit wurde für die Bibelausgabe von 2017 völlig neu übersetzt. Der neue Text weicht an vielen Stellen erheblich von den Lutherbibeln bis 2017 ab, was sich im Textumfang und in der Verszählung auswirkt.
Der Übersichtlichkeit wegen mussten wir darauf verzichten, die neue Verszählung im Text von 1545 abzubilden.
Die gezeigte Verszählung entspricht den Bibelausgaben bis 2017.
[157b]
VND es ward dem Holoferni dem Feldheubtman von Aſſyrien angeſagt / Das die kinder Iſrael ſich rüſteten / vnd ſich weren wolten / vnd wie ſie die Klippen am Gebirge eingenomen hetten. Da ergrimmet Holofernes / vnd foddert alle Oberſten vnd Heubtleute der Moabiter vnd Ammoniter / vnd ſprach zu jnen / 2Saget an / was iſt dis fur ein Volck / das im Gebirge wonet? Was haben ſie fur groſſe Stedte? Was vermögen ſie? Vnd was fur Kriegsuolck vnd Könige haben ſie? Das ſie allein / fur allen andern im Morgenland / vns verachten / vnd ſind vns nicht entgegen gangen / das ſie vns annemen mit fried?
[157b | 158a]
Judith. C. V.
CLVIII.
DA antwortet Achior / der Oberſte aller kinder Ammon / vnd ſprach / 4Mein Herr / wiltu es gerne hören / ſo wil ich dir die warheit ſagen / was dis fur ein Volck ſey / das im Gebirge wonet / vnd dir nicht liegen. 5Dis Volck iſt aus Chaldea her komen / 6vnd hat erſtlich in Meſopotamien gewonet / Denn ſie wolten nicht folgen den Göttern jrer Veter / in Chaldea. 7Darumb verlieſſen ſie die Sitten jrer Veter / welche viel Götter hatten / Auff das ſie dem einigen Gott des Himels / dienen möchten / welcher jnen auch gebot zu ziehen von dannen / vnd zu wonen in Haram.
Achior.
8DA nu in alle den Landen Thewre zeit war / reiſeten ſie hinab in Egyptenland / Da iſt jr in vier hundert jaren ſo viel worden / das man ſie nicht zelen kundte. 9Da aber der König in Egypten ſie beſchwerte mit Erde furen / vnd Zigel machen / ſeine Stedte zu bawen / Rieffen ſie zu jrem HERRN / Der ſchlug gantz Egypten mit mancherley Plage. 10Da nu die Egypter ſie von ſich ausgeſtoſſen hatten / vnd die Plage von jnen ablies / vnd wolten ſie widerfahen / vnd zu dienſt ins Land füren / That jnen Gott des Himels das Meer auff / alſo / das das Waſſer auff beiden ſeiten feſt ſtund / wie eine mauer / Vnd ſie giengen trockens fuſſes auff des Meeres grund / vnd kamen dauon. 11Da aber die Egypter jnen mit jrem gantzen Heer nacheileten / wurden ſie alle erſeufft im Meer / alſo / das auch nicht einer were vberblieben / der es hette kund nachſagen.
12VND da dis Volck aus dem Rottenmeer kam / lagert es ſich in der wüſten des berges Sina / da zuuor kein Menſch wonen / noch ſich enthalten kundte. 13Da ward das bitter Waſſer ſüſſe / das ſie es trincken kunden / Vnd kriegten Brot vom Himel vierzig jar lang. 14Vnd wo ſie zogen / on bogen / pfeil / ſchild vnd ſchwert / da ſtreitte Gott fur ſie / vnd ſiegete. 15Vnd niemand kundte dieſem Volck ſchaden thun / On allein wenn es abwiche von den Geboten des HERRN ſeines Gottes. 16Denn ſo offt ſie auſſer jrem Gott / einen andern anbeteten wurden ſie erſchlagen / vnd weggefürt mit allen ſchanden. 17So offt aber ſie es rewete / das ſie abgewichen waren / von den geboten jres Gottes / gab jnen der Gott des Himels widerumb Sieg / wider jre Feinde.
18DArumb vertilgeten ſie der Cananiter Könige / den Jebuſiter / den Phereſiter / den Hethiter / den Heuiter / den Amoriter / vnd alle gewaltigen zu Heſebon / vnd namen jr Land vnd Stedte ein. 19Vnd gieng jnen wol / ſo lange ſie ſich nicht verſündigten an jrem Gott / Denn jr Gott haſſet das vnrecht. 20Sie ſind auch vor dieſen zeiten offt vertrieben / von vielen Völckern / vnd weggefürt in frembde Lande / Darumb das ſie abgewichen waren / von dem Gebot das jnen Gott gegeben hatte / das ſie drinne wandeln ſolten. 21Aber ſie ſind newlich widerkomen / aus dem Elend darin ſie waren / nach dem ſie ſich wider bekeret haben / zum HERRN jrem Gott / vnd haben ſich wider geſetzt in dieſem Gebirge / vnd wonen widerumb zu Jeruſalem / da jr Heiligthum iſt.
22DArumb mein Herr / las forſſchen / Ob ſich das Volck verſündiget hat an jrem Gott / So wollen wir hin auff ziehen / vnd jr Gott wird ſie dir gewislich in die hende geben / das du ſie bezwingeſt. 23Haben ſie ſich aber nicht verſündiget an jrem Gott / So ſchaffen wir nichts wider ſie / Denn jr Gott wird ſie beſchirmen / vnd wir werden zu ſpot werden dem gantzen Lande.
DA Achior ſolches geredt hatte / wurden alle Heubtleute des Holofernis zornig / vnd gedachten jn zu tödten / vnd ſprachen vnternander / 25Wer iſt dieſer / der ſolches ſagen thar / Das die kinder Iſrael ſich ſolten erwehren / wider den König NebucadNezar vnd ſein Kriegsuolck? Sind es doch eitel nackete Leute / vnd keine Krieger. 26Das aber Achior ſehe / das er gelogen habe / So las vns hinauff ziehen / Vnd wenn wir jre beſten Leute fahen / ſo wollen wir Achior mit jnen erſtechen laſſen / Auff das alle Völcker innen werden / Das NebucadNezar ein Gott des Landes ſey / vnd kein ander.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Gen. | Das erste Buch Moſe. | Das erste Buch Mose (Genesis) Genesis 1. Buch Mose | 1. Mose Gen 1Mos |
Ex. | Das ander Buch Moſe. | Das zweite Buch Mose (Exodus) Exodus 2. Buch Mose | 2. Mose Ex 2Mos |
Infr. | Latein: [vide] infra Kapitelnummer
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