Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in sechzehn Kapiteln
Nr. | Textstelle alte Zählung | Textstelle neue Zählung | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XIII. | |||
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8,1 - 16,31 |
8,1 - 16,25 |
III. Die Rettung des Gottesvolkes
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1 | 13,1-11 | 13,1-10 | |
B |
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2 | 13,12-31 | 13,11-20 |
🕮
Angabe der Textstelle nach der alten Zählweise (bis 2017)
und der neuen Zählweise ab der Ausgabe der Lutherbibel von 2017.
Das Buch Judit wurde für die Bibelausgabe von 2017 völlig neu übersetzt. Der neue Text weicht an vielen Stellen erheblich von den Lutherbibeln bis 2017 ab, was sich im Textumfang und in der Verszählung auswirkt.
Der Übersichtlichkeit wegen mussten wir darauf verzichten, die neue Verszählung im Text von 1545 abzubilden.
Die gezeigte Verszählung entspricht den Bibelausgaben bis 2017.
[161b]
DA es nu ſeer ſpat ward / giengen ſeine Diener hin weg in jre Gezelt / vnd ſie waren alle ſampt truncken. 2Vnd Bagoa machet des Holofernes kamer zu / vnd gieng dauon / Vnd Judith war allein bey jm in der Kamer. 3Da nu Holofernes im bette lag / truncken war vnd ſchlieff / 4ſprach Judith zu jrer Magd / ſie ſolt drauſſen warten fur der Kamer.
VND Judith trat fur das Bette / vnd betet heimlich mit threnen / 6vnd ſprach / HERR Gott Iſrael / ſtercke mich / vnd hilff mir gnediglich / das werck volbringen / das ich mit gantzem vertrawen auff dich hab furgenomen / Das du deine ſtad Jeruſalem erhöheſt / wie du zugeſagt haſt.
7NAch ſolchem Gebet / trat ſie zu der ſeulen oben am Bette / vnd langet das Schwert / das daran hieng / 8vnd zog es aus / vnd ergreiff jn beim Schopff / vnd ſprach abermal / 9HERR Gott ſtercke mich in dieſer ſtunde / Vnd ſie hieb zweymal in den Hals mit aller macht / Darnach ſchneit ſie jm den Kopff abe / vnd weltzet den Leib aus dem Bette / vnd nam die Decke mit ſich.</p>
DArnach gieng ſie heraus / vnd gab das heubt Holofernis jrer magd / vnd hies es in einen Sack ſtoſſen. 11Vnd ſie giengen mit einander hin aus / nach jrer gewonheit / als wolten ſie beten gehen / durch das Lager / vnd giengen vmbher durch das Tal / das ſie heimlich ans thor der Stad kamen.
12VND Judith ruffet den Wechtern / Thut die thor auff / Denn Gott iſt mit vns / der hat Iſrael ſieg geben. 13Da nu die Wechter jre ſtimme höreten / fodderten ſie balde die Elteſten der Stad. 14Die kamen alle zu jr / Denn ſie hatten ſchon verzagt / das ſie nicht würde wider komen. 15Vnd ſie zündeten Fackeln an / vnd giengen vmb ſie her / 16bis ſie auff den Platz kam / Vnd ſie hies ſie ſtill ſein / vnd zuhören vnd ſprach alſo.
DAncket dem HERRN vnſerm Gotte / der nicht verleſſt die jenigen ſo auff jn trawen / vnd hat vns barmhertzigkeit erzeigt / durch mich / ſeine
[161b | 162a]
Judith. C. XIII.
CLXII.
Magd / wie er dem hauſe Iſrael verheiſſen hat / vnd hat dieſe nacht den Feind ſeines Volcks / durch meine Hand vmbbracht. 18Vnd ſie zoch das heubt Holofernis her aus / vnd zeigets jnen vnd ſprach / 19Sehet / dis iſt das heubt Holofernis des Feldheubtmans der Aſſyrer. Vnd ſehet das iſt die Decken / darunter er lag / da er truncken war / Da hat jn der HERR vnſer Gott / durch Weibshand vmbbracht. 20So war der HERR lebt / hat er mich durch ſeinen Engel behüt / das ich nicht bin verunreiniget worden / ſo lange ich bin auſſen geweſen / vnd hat mich on ſunde wider her bracht / mit groſſen freuden vnd Sieg. 21Darumb dancket jm alle / Denn er iſt gütig / vnd hilfft jmerdar.
VND ſie dancketen alle dem HERRN / vnd ſprachen zu jr / Gelobt ſey der HERR / der durch dich vnſer Feinde heute hat zu ſchanden gemacht. 23Vnd Oſias der Fürſt des volcks Iſrael / ſprach zu jr / Geſegnet biſtu Tochter / vom HERRN dem höheſten Gott / fur allen Weibern auff Erden. 24Vnd gelobt ſey der HERR / der Himel vnd Erden geſchaffen hat / der dir hat glück geben / den Heubtman vnſerer Feinde zu tödten / Vnd hat deinen namen ſo herrlich gemacht / Das dich allzeit preiſen werden / alle / die des HERRN werck achten / Darumb das du deines Lebens nicht geſchonet haſt / in der trübſal vnd not deines Volcks / Sondern haſt es errettet fur dem HERRN vnſerm Gott. 25Vnd alles volck ſprach / Amen / Amen.
Oſias.
DARnach foddert man den Achior / Zu dem ſprach Judith / Der Gott Iſrael den du gepreiſet haſt / das er ſich an ſeinen Feinden rechen kan / hat dieſe nacht der gottloſen Heubt vmbbracht / durch meine Hand. 27Vnd das du es ſeheſt / ſo iſt hie der kopff Holofernis / der den Gott Iſrael trötziglich geleſtert hat / vnd dir den tod gedrewet / da er ſprach / 28Wenn das volck Iſrael gefangen würde / ſo wolt er dich mit jnen erſtechen laſſen. 29Vnd da Achior des Holofernis kopff ſahe / entſatzt er ſich das er erſtarret. 30Darnach da er wider zu ſich ſelbs kam / fiel er zu jren füſſen / vnd ſprach / 31Geſegnet biſtu von deinem Gott / in allen hütten Jacob / Denn der Gott Iſrael / wird an dir gepreiſet werden / bey allen Völckern die deinen namen hören werden.
Achior.
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Der Holzschnitt im Buch Judit
»Judit tötet Holofernes, den Heerführer der Assyrer«
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