Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in sechzehn Kapiteln
Nr. | Textstelle alte Zählung | Textstelle neue Zählung | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel VII. | |||
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4,1 - 7,24 |
4,1 - 7,32 |
II. Die Bedrängnis des Gottesvolkes
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1 | 7,1-11 | 7,1-18 | |
2 | 7,12-24 | 7,19-32 |
🕮
Angabe der Textstelle nach der alten Zählweise (bis 2017)
und der neuen Zählweise ab der Ausgabe der Lutherbibel von 2017.
Das Buch Judit wurde für die Bibelausgabe von 2017 völlig neu übersetzt. Der neue Text weicht an vielen Stellen erheblich von den Lutherbibeln bis 2017 ab, was sich im Textumfang und in der Verszählung auswirkt.
Der Übersichtlichkeit wegen mussten wir darauf verzichten, die neue Verszählung im Text von 1545 abzubilden.
Die gezeigte Verszählung entspricht den Bibelausgaben bis 2017.
[158b]
[158b | 159a]
Judith. C. VII.
CLIX.
DEs andern tages gebot Holofernes ſeinem Kriegsuolck / Das man auff ſein ſolte wider Bethulia. 2Vnd hatte hundert vnd zwenzig tauſent zu Fuſs / vnd zwelff tauſent zu Roſs / On den Hauffen den er gewelet hatte / an jedem Ort / wo er ein Land eingenomen hatte. 3Dieſes Kriegsuolck rüſtet ſich alles / wider die kinder Iſrael / vnd ſie lagerten ſich oben auff den Berg / gegen Dothaim / von Belma an / bis gen Chelmon / das da ligt gegen Esdrelom.
DA nu die kinder Iſrael das groſſe Volck der Aſſyrer ſahen / fielen ſie auff die Erden / vnd legten aſſchen auff jre Heubter / vnd baten alle zu gleich / Das der Gott Iſrael / ſeine Barmhertzigkeit erzeigen wolte vber ſein Volck. 5Vnd ſie rüſteten ſich mit jren Waffen / vnd namen die Klippen ein am Berge / vnd bewarten ſie tag vnd nacht.
DA aber Holofernes vmbher zeucht / merckt er / Das auſſerhalb der Stad gegen Mittag / ein Brun war / welcher durch Rören in die Stad geleitet war / Dieſe rören hies er abhawen. 7Vnd wiewol ſie nicht ferne von der maur kleine Brünlin hatten / da ſie heimlich waſſer holeten / So war es doch kaum ſo viel / das ſie ſich da mit laben kundten.
8DARumb kamen die Ammoniter vnd Moabiter zu Holoferne / vnd ſprachen / 9Die kinder Iſrael thüren ſich nicht gegen vns wehren / ſondern halten ſich auff in den Bergen vnd Hügeln / darunter ſie ſicher ſind. 10Darumb las nur die Brunnen verwaren / das ſie nicht waſſer holen mögen / ſo müſſen ſie on ſchwert ſterben / Oder die not wird ſie dringen / das ſie die ſtad vbergeben müſſen / welche ſie meinen / das ſie nicht zu gewinnen ſey / weil ſie in Bergen ligt. 11Dieſer rat gefiel Holofernes vnd ſeinen Kriegsleuten wol / vnd leget je hundert zu jeglichem Brun.
DA man nu zwenzig tage die Brunnen verwaret hatte / hatten die von Bethulia kein Waſſer mehr / weder in Ciſternen noch ſonſt / das ſie einen tag lenger nach notdurfft haben möchten / Vnd man muſte teglich den Leuten das waſſer zumeſſen. 13Da kam Weib vnd Man / jung vnd alt / zu Oſia vnd den Elteſten / klagten vnd ſprachen / Gott ſey Richter zwiſſchen euch vnd vns / das jr vns in ſolche Not bringet / da mit das jr vns nicht woltet laſſen mit den Aſſyrern frieden machen / So vns doch Gott in jre hende gegeben hat / 14vnd wir keine hülffe haben / ſondern müſſen fur jren augen fur Durſt verſchmachten / vnd jemerlich vmbkomen.
15DArumb foddert das Volck zuſamen / das wir vns dem Holoferni williglich ergeben. 16Denn es iſt beſſer / das wir vns ergeben vnd beim Leben bleiben / vnd alſo Gott loben / Denn das wir vmbkomen / vnd fur aller Welt zuſchanden werden / vnd ſehen ſollen / Das vnſer Weib vnd Kind ſo jemerlich fur vnſern augen ſterben müſſen. 17Wir bezeugen heute / fur Himel vnd Erden vnd fur vnſer veter Gott / der vns jtzt ſtraffet vmb vnſer ſunde willen / Das wir euch gebeten haben / die Stad dem Holoferni auff zugeben / Das wir doch durchs Schwert bald vmbkemen / vnd nicht ſo lang fur Durſt verſchmachten.
18DA ward ein gros heulen vnd weinen / im gantzen Volck / Etliche ſtunden lang / vnd ſchrien zu Gott / vnd ſprachen / 19Wir haben geſündiget ſampt vnſern Vetern / Wir haben mishandelt / vnd ſind Gottlos geweſen. 20Aber du biſt barmhertzig / darumb ſey vns gnedig / vnd ſtraffe vns / du ſelbs / Vnd die weil wir dich bekennen / vbergib vns nicht den Heiden / die dich nicht kennen / Das ſie nicht rhümen / Wo iſt nu jr Gott?
DA ſie nu lang geſchrien vnd geweinet hatten / vnd ein wenig war ſtille worden / ſtund Oſias auff / weinet vnd ſprach / 22Lieben Brüder / habt doch gedult / vnd laſſt vns noch fünff tage der hülffe erharren von Gott / 23Ob er vns wolt gnade erzeigen / vnd ſeinen Namen herrlich machen. 24Wird vns dieſe fünff tage nicht geholffen / So wollen wir thun / wie jr gebeten habt.
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