Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 34 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XXII. | ||
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12 - 26 |
V. GESETZE FÜR DAS LEBEN IM LAND
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4,44 - 28,69 |
Alternative Themeneinteilung B. DIE ZWEITE REDE DES MOSE
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1 | 22,1-3 | Gebote über den Umgang mit aufgefundem Vieh und mit Fundsachen aller Art |
2 | 22,4 | Gebot zur Hilfeleistung gegenüber fremden Vieh, das in Not geraten ist |
3 | 22,5 | |
4 | 22,6-7 | Gebot zum Schutz von Muttertieren bei der Jagd nach Vögeln und Eiern |
5 | 22,8 | |
6 | 22,9 | |
7 | 22,10 | Gebot gegen den gleichzeitigen Einsatz von Ochsen und Eseln am Pflug |
8 | 22,11 | |
9 | 22,12 | |
10 | 22,13-21 | Bestimmung des Vorgehens bei Streit um die Jungfrauenschaft einer geehelichten Frau |
11 | 22,22-27 | Gesetze zu Ehebruch, zu einvernehmlichem Sex und zur Verwaltigung mit verheirateten Frauen |
12 | 22,28-29 | Gesetze zu einvernehmlichem Sex und zur Verwaltigung mit unverheirateten Frauen |
13 | 23,1 | Gebote zum Schutz der Frau des Vaters und zu dessen Intimsphäre |
🕮
Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach heutiger Zählweise.
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
[108a]
WEnn du deines Bruders ochſen oder ſchaf ſiheſt irre gehen / So ſoltu dich nicht entziehen von jnen / ſondern ſolt ſie wider zu deinem Bruder füren. 2Wenn aber dein Bruder dir nicht nahe iſt / vnd kenneſt jn nicht / So ſoltu ſie in dein Haus nemen / das ſie bey dir ſeien / bis ſie dein Bruder ſüche / vnd denn jm wider gebeſt. 3Alſo ſoltu thun mit ſeinem eſel / mit ſeinem kleid / vnd mit allem verlornen / das dein Bruder verleuret vnd du es findeſt / du kanſt dich nicht entziehen.
WEnn du deines Bruders eſel oder ochſen ſiheſt fallen auff dem wege / So ſoltu dich nicht von jm entziehen / ſondern ſolt jm auffhelffen.
EIn Weib ſol nicht Mans gerete tragen / vnd ein Man ſol nicht Weiberkleider anthun / Denn wer ſolchs thut / der iſt dem HERRN deinem Gott ein Grewel.
WEnn du auff dem wege findeſt ein Vogelneſt / auff einem bawm oder auff der erden / mit Jungen oder mit Eiern / vnd das die Mutter auff den Jungen oder auff den Eiern ſitzt / So ſoltu nicht die mutter mit den jungen nemen / 7Sondern ſolt die mutter fliegen laſſen / vnd die jungen nemen / Auff das dirs wolgehe / vnd lange lebeſt.
[108a | 108b]
V. Bucĥ C․ XXII.XXIII.
Weltlicĥ
Rechte.
WEnn du ein new Haus baweſt / ſo mache ein Lehnen drumb auff deinem Dache / Auff das du nicht Blut auff dem haus ladeſt / wenn jemand er ab fiele.
DV ſolt deinen Weinberg nicht mit mancherley beſeen / das du nicht zur Fülle heiligeſt ſolchen ſamen (den du geſeet haſt) neben dem einkomen des Weinbergs.
10Du ſolt nicht ackern zu gleich mit einem ochſen vnd eſel.
11Du ſolt nicht anziehen ein Kleid von wollen vnd leinen zu gleich gemenget.
12Du ſolt dir Leplin machen an den vier fittigen deines mantels / damit du dich bedeckeſt.
WEnn jemand ein Weib nimpt / vnd wird jr gram / wenn er ſie beſchlaffen hat / 14vnd legt jr was ſchendlichs auff / vnd bringet ein böſe geſchrey vber ſie aus / vnd ſpricht / Das weib hab ich genomen / vnd da ich mich zu jr thet / fand ich ſie nicht Jungfraw. 15So ſollen der vater vnd mutter / der Dirnen / ſie nemen / vnd fur die Elteſten der ſtad in dem Thor / erfur bringen der Dirnen jungfrawſchafft. 16Vnd der Dirnen vater ſol zu den Elteſten ſagen / Ich hab dieſem Man meine Tochter zum weibe gegeben / Nu iſt er jr gram worden / 17vnd legt ein ſchendlich ding auff ſie / vnd ſpricht / Ich habe deine Tochter nicht Jungfraw funden / Hie iſt die jungfrawſchafft meiner Tochter / Vnd ſollen die Kleider fur den Elteſten der ſtad ausbreiten. 18So ſollen die Elteſten der ſtad den Man nemen / vnd züchtigen / 19vnd vmb hundert ſekel ſilbers büſſen vnd dieſelben der Dirnen vater geben / Darumb das er ein jungfraw in Iſrael berüchtiget hat / vnd ſol ſie zum Weibe haben / das er ſie ſein Leben lang nicht laſſen müge. 20Iſts aber die warheit / das die Dirne nicht iſt jungfraw funden / 21So ſol man ſie er aus fur die thür jres vaters haus füren / vnd die Leute der ſtad ſollen ſie zu tod ſteinigen / Darumb / das ſie eine torheit in Iſrael begangen hat / vnd in jres vaters hauſe gehuret hat / Vnd ſolt das böſe von dir thun.
WEnn jemand erfunden wird / der bey einem Weibe ſchlefft / die einen Eheman hat / So ſollen ſie beide ſterben / der Man vnd das Weib / bey dem er geſchlaffen hat / Vnd ſolt das böſe von Iſrael thun.
WEnn eine Dirne jemand vertrawet iſt / vnd ein Man krieget ſie in der Stad / vnd ſchlefft bey jr. 24So ſolt jr ſie alle beide zu der Stadthor ausfüren / vnd ſolt ſie beide ſteinigen / das ſie ſterben / Die Dirne darumb / das ſie nicht geſchrien hat / weil ſie in der Stad war / Den Man darumb / das er ſeines Neheſten weib geſchendet hat / Vnd ſolt das böſe von dir thun.
WEnn aber jemand eine vertrawete Dirne auff dem felde krieget / vnd ergreifft ſie vnd ſchlefft bey jr / So ſol der Man alleine ſterben / der bey jr geſchlaffen hat / 26vnd der Dirne ſoltu nichts thun / Denn ſie hat keine ſünde des tods werd gethan. Sondern gleich wie jemand ſich wider ſeinen Neheſten erhübe / vnd ſchlüge ſeine ſeele tod / So iſt dis auch / 27Denn er fand ſie auff dem felde / vnd die vertrawete Dirne ſchrey / vnd war niemand der jr halff.
WEnn jemand an eine Jungfraw kompt / die nicht vertrawet iſt / vnd ergreiffet ſie vnd ſchlefft bey jr / vnd findet ſich alſo / 29So ſol der ſie beſchlaffen hat jrem Vater fünffzig ſekel ſilbers geben / vnd ſol ſie zum Weibe haben / Darumb / das er ſie geſchwecht hat / Er kan ſie nicht laſſen ſein leben lang.
23
Beginn des Kapitels 23 nach heutiger Zählweise!
1Niemand ſol ſeines vaters Weib nemen / vnd nicht auffdecken ſeines vaters decke.
✽
1) Der Verweis auf Lk 13 ist wohl ein Druckfehler.
Die Parallelstelle zu Mt 12,12 befindet sich Lk 14,5.
Wir haben entsprechend verlinkt.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
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Ex. | Das ander Buch Moſe. | Das zweite Buch Mose (Exodus) Exodus 2. Buch Mose | 2. Mose Ex 2Mos |
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Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.