Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 28 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XIII. | ||
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13,1-52 |
VIII. DIE HIMMELREICHS-GLEICHNISSE
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1 | 13,1-15 | |
2 | 13,16-17 | |
3 | 13,18-23 | |
4 | 13,24-30 | |
5 | 13,31-32 | |
6 | 13,33-35 | |
7 | 13,36-43 | |
8 | 13,44 | |
9 | 13,45-46 | |
10 | 13,47-52 | |
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13,53 - 17,27 |
IX. DAS WIRKEN JESU IN GALILÄA
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11 | 13,53-58 |
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[252b]
13,1-52
AN dem ſelbigen tage gieng Jheſus aus dem hauſe / vnd ſatzte ſich an das Meer. 2Vnd es verſamlet ſich viel Volcks zu jm / alſo / das er in das Schiff trat / vnd ſas / vnd alles Volck ſtund am vfer. 3Vnd er redet zu jnen mancherley / durch Gleichniſſe / vnd ſprach / Sihe / es gieng ein Seeman aus zu ſeen. 4Vnd in dem er ſeet / fiel etlichs an den Weg / Da kamen die Vögel vnd fraſſens auff. 5Etlichs fiel in das Steinichte / da es nicht viel Erden hatte / vnd gieng bald auff / darumb / das es nicht tieffe erden hatte. 6Als aber die Sonne auffgieng / verwelcket es / vnd dieweil es nicht Wurtzel hatte / ward es dürre. 7Etlichs fiel vnter die Dörnen / Vnd die dörnen wuchſen auff / vnd erſticktens. 8Etlichs fiel auff ein gut Land / vnd trug Frucht / Etlichs hundertfeltig / etlichs ſechzigfeltig / etlichs dreiſſigfeltig. 9Wer ohren hat zu hören / der höre.
VND die Jünger tratten zu jm / vnd ſprachen / Warumb redeſtu zu jnen durch Gleichniſſe? 11Er antwortet / vnd ſprach / Euch iſts gegeben / das jr das Geheimnis des Himelreichs vernemet / Dieſen aber iſts nicht gegeben. 12Denn wer da hat / dem wird gegeben / das er die fülle habe / Wer aber nicht hat / Von dem wird auch genomen / das er hat. 13Darumb rede ich zu jnen durch Gleichniſſe / Denn mit ſehenden Augen / ſehen ſie nicht / vnd mit hörenden Ohren / hören ſie nicht / denn ſie verſtehen es nicht. 14Vnd vber jnen wird die weiſſagung Iſaie erfüllet / die da ſagt / Mit den Ohren werdet jr hören / vnd werdet es nicht verſtehen / vnd mit ſehenden Augen werdet jr ſehen / vnd werdet es nicht vernemen. 15Denn dieſes volcks Hertz iſt verſtockt / vnd jre Ohren hören vbel / vnd jre Augen ſchlummern / Auff das ſie nicht der mal eins mit den Augen ſehen / vnd mit den Ohren hören / vnd mit dem Hertzen verſtehen / vnd ſich bekeren / das ich jnen hülffe.
(Wer da hat)
Wo das wort Gottes verſtanden wird / da mehret es ſich / vnd beſſert den Menſchen. Wo es aber nicht verſtanden wird / da nimpt es ab / vnd ergert den Menſchen.
ABer ſelig ſind ewer Augen / das ſie ſehen / vnd ewr Ohren / das ſie hören. 17Warlich ich ſage euch / Viel Propheten vnd Gerechten haben begert zu ſehen / das jr ſehet / vnd habens nicht geſehen / Vnd zu hören / das jr höret / vnd habens nicht gehöret.
Luc. 10.
SO höret nu jr dieſe Gleichnis von dem Seeman. 19Wenn jemand das wort von dem Reich höret / vnd nicht verſtehet / So kompt der Arge / vnd reiſſet es hin / was da geſeet iſt in ſein hertz / Vnd der iſts / der an dem Wege geſeet iſt. 20Der aber auff das Steinichte geſeet iſt / der iſts / Wenn jemand das Wort höret / vnd das ſelbige bald auffnimpt mit freuden / 21Aber er hat nicht würtzeln in jm / ſondern er iſt wetterwendiſch / Wenn ſich trübſal vnd verfolgung erhebt vmb des Wortes willen / So ergert er ſich balde. 22Der aber vnter die Dörnen geſeet iſt / der iſts / Wenn jemand das Wort höret / Vnd die ſorge dieſer Welt / vnd betrug des Reichthums / erſticket das Wort / vnd bringet nicht Frucht. 23Der aber in das gute Land geſeet iſt / der iſts / Wenn jemand das Wort höret / vnd verſtehet es / vnd denn auch Frucht bringet / Vnd etlicher tregt hundertfeltig / etlicher aber ſechzigfeltig / etlicher dreiſſigfeltig.
ER leget jnen ein ander Gleichnis fur / vnd ſprach. Das Himelreich iſt gleich einem Menſchen / der guten Samen auff ſeinen Acker ſeet. 25Da aber die Leute ſchlieffen / kam ſein Feind / vnd ſeete Vnkraut zwiſſchen den Weitzen / vnd gieng dauon. 26Da nu das Kraut wuchs / vnd Frucht bracht / Da fand ſich auch das Vnkraut. 27Da tratten die Knechte zu dem Hausvater / vnd ſprachen / Herr / haſtu nicht guten Samen auff deinen acker geſeet? Wo her hat er denn das Vnkraut? 28Er ſprach zu jnen / Das hat der Feind gethan.
[252b | 253a]
S. Mattheus. C․ XIII․
CCLIII.
Da ſprachen die knechte / Wiltu denn / das wir hin gehen / vnd es ausgetten? 29Er ſprach / Nein / Auff das jr nicht zu gleich den Weitzen mit ausreuffet / ſo jr das Vnkraut ausgettet. 30Laſſet beides mit einander wachſen / bis zu der Erndte. Vnd vmb der erndte zeit / wil ich zu den Schnittern ſagen / Samlet zuuor das Vnkraut / vnd bindet es in Bündlin / das man es verbrenne / Aber den Weitzen ſamlet mir in meine Schewren.
EIn ander Gleichnis leget er jnen fur / vnd ſprach. Das Himelreich iſt gleich einem Senffkorn / das ein Menſch nam / vnd ſeet auff ſeinen Acker / 32Welches das kleineſt iſt vnter allem Samen / Wenn es aber erwechſt / ſo iſt es das gröſſeſt vnter dem Kol / vnd wird ein Bawm / das die Vögel vnter dem Himel komen / vnd wonen vnter ſeinen zweigen.
(Senffkorn)
Kein verachter wort iſt / denn das Euangelium / vnd doch kein krefftigers / denn es machet gerecht / die / ſo dran gleuben. Geſetz vnd werck thun es nicht.
EIn ander Gleichnis redet er zu jnen. Das Himelreich iſt einem Sawerteig gleich / den ein Weib nam / vnd vermenget jn vnter drey ſcheffel Melhs / bis das es gar durchſewrt ward.
(Sawerteig)
Iſt auch das wort das den Menſchen vernewet.
34SOlchs alles redet Jheſus durch Gleichnis zu dem Volck / vnd on gleichniſſe redet er nicht zu jnen. 35Auff das erfüllet würde / das geſagt iſt durch den Propheten / der da ſpricht / Ich wil meinen mund auffthun in Gleichniſſen / Vnd wil ausſprechen die Heimligkeit von anfang der Welt.
DA lies Jheſus das Volck von ſich / vnd kam heim. Vnd ſeine Jungere tratten zu jm / vnd ſprachen / Deute vns die Gleichniſſe vom Vnkraut auff dem acker. 37Er antwort / vnd ſprach zu jnen / Des menſchen Son iſts / der da guten Samen ſeet. 38Der Acker iſt die Welt. Der gute Same / ſind die kinder des Reichs. Das Vnkraut / ſind die kinder der bosheit. 39Der Feind der ſie ſeet / iſt der Teufel. Die Erndte / iſt das ende der Welt. Die Schnitter / ſind die Engel. 40Gleich wie man nu das Vnkraut ausgettet vnd mit fewr verbrennet / So wirds auch am ende dieſer Welt gehen. 41Des menſchen Son wird ſeine Engel ſenden / Vnd ſie werden ſamlen aus ſeinem Reich alle Ergerniſſe / vnd die da vnrecht thun / 42Vnd werden ſie in den Fewr ofen werffen / Da wird ſein heulen vnd zeenklappen. 43Denn werden die Gerechten leuchten / wie die Sonne in jres Vaters reich. Wer ohren hat zu hören / der höre.
ABermal iſt gleich das Himelreich einem verborgen a Schatz im Acker / welchen ein Menſch fand / vnd verbarg jn / Vnd gieng hin fur freuden vber dem ſelbigen / vnd verkaufft alles was er hatte / vnd kauffte den Acker.
ABermal iſt gleich das Himelreich einem Kauffman / der gute Perlen ſuchte. 46Vnd da er eine köſtliche Perlen fand / gieng er hin / vnd verkauffte alles was er hatte / vnd kauffte die ſelbigen.
Aber mal iſt gleich das Himelreich einem Netze / das ins Meer geworffen iſt / da mit man allerley Gattung fehet. 48Wenn es aber vol iſt / ſo ziehen ſie es eraus an das Vfer / ſitzen vnd leſen die guten in ein Gefes zuſamen / Aber die faulen werffen ſie weg. 49Alſo wird es auch am ende der Welt gehen / Die Engel werden ausgehen / Vnd die Böſen von den Gerechten ſcheiden / 50vnd werden ſie in den Fewr ofen werffen / Da wird heulen vnd zeenklappen ſein.
51VND Jheſus ſprach zu jnen / Habt jr das alles verſtanden? Sie ſprachen / Ja HErr. 52Da ſprach er / Darumb ein jglicher Schrifftgelerter zum Himelreich gelert / iſt gleich einem Hausuater / der aus ſeinem ſchatz / a Newes vnd b Altes erfür tregt.
a
(Schatz)
Der verborgen Schatz iſt das Euangelium / das vns gnade vnd gerechtigkeit gibt on vnſer verdienſt / Darumb wenn mans findet macht es freude / das iſt / ein gut frölich Gewiſſen / welchs man mit keinen wercken zu wegen bringen kan. Dis Euangelium iſt auch die Perlen.
(Zum Himelreich gelert)
Iſt das Himelreich fordern / andere leren / vnd zum Himel bringen.
13,53-17,27
VNd es begab ſich / da Jheſus dieſe Gleichniſſe volendet hatte / Gieng er von dannen / 54vnd kam in ſein Vaterland / vnd leret ſie in jren Schulen / alſo auch / das ſie ſich entſatzten / vnd ſprachen / Wo her kompt dieſem ſolche Weisheit vnd Thatten? 55Iſt er nicht eines Zimmermans ſon? Heiſſt nicht ſeine mutter Maria? Vnd ſeine brüdere / Jacob vnd Joſes / vnd Simon / vnd Judas / 56vnd ſeine Schweſtern ſind ſie nicht alle bey vns ? Wo her kompt jm
a
(Newes)
Das Euangelium.
b
(Altes)
Das Geſetz.
[253a | 253b]
Euangelium C. XIIII.
denn das alles? 57Vnd ergerten ſich an jm. Jheſus aber ſprach zu jnen / Ein Prophet gilt nirgend weniger / denn in ſeinem Vaterland vnd in ſeinem Hauſe. 58Vnd er that daſelbs nicht viel Zeichen / Vmb jres vnglaubens willen.
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Das Video zeigt den Text aus der Lutherbibel von 1545, in dem Jesus über das Wirken des Heiligen Geists spricht, der die Menschen als Tröster erfüllen wird, vorgelesen von Reiner Makohl.
Luthers Vorrede zum Neuen Testament ist in neuen Bibelausgaben nicht mehr enthalten. Lesen Sie, was Luther seinen Lesern 1545 mit auf den Weg gegeben hatte.