Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 16 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel IX. | ||
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7,24 - 9,50 |
III. DIE WANDERUNG JESU AUSSERHALB VON GALILÄA
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1 | 9,1-8 | |
2 | 9,9-13 | |
3 | 9,14-29 | |
4 | 9,30-32 | |
5 | 9,33-37 | |
6 | 9,38-40 | |
7 | 9,41-42 | |
8 | 9,43-48 | |
9 | 9,49-50 |
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
[269b]
92
Der heutige Vers 9,1 bildet in dieser Ausgabe das Ende des Kapitels VIII.
Mat. 17.
Luc. 9.
VND nach ſechs tagen / nam Jheſus zu ſich Petrum / Jacobum vnd Johannem / vnd füret ſie auff einen hohen Berg beſonders alleine / vnd verkleret ſich fur jnen. 3Vnd ſeine Kleider wurden helle vnd ſeer weis / wie der Schnee / das ſie kein Ferber auff erden kan ſo weis machen. 4Vnd es erſchein jnen Elias mit Moſe / vnd hatten eine rede mit Jheſu. 5Vnd Petrus antwortet / vnd ſprach zu Jheſu / Rabbi / hie iſt gut ſein / Laſſet vns drey Hütten machen / Dir eine / Moſi eine / vnd Elias eine. 6Er wuſte aber nicht was er redet / denn ſie waren verſtörtzt. 7Vnd es kam eine Wolcken / die vberſchattet ſie. Vnd eine ſtimme fiel aus der wolcken / vnd ſprach / Das iſt mein lieber Son / den ſolt jr hören. 8Vnd bald darnach ſahen ſie vmb ſich / vnd ſahen niemand mehr / denn allein Jheſum bey jnen.
9Da ſie aber vom berge erab giengen / verbot jnen Jheſus / das ſie niemand ſagen ſolten / was ſie geſehen hatten / Bis des menſchen Son aufferſtünde von den Todten. 10Vnd ſie behielten das wort bey ſich / Vnd befragten ſich vnternander / Was iſt doch das aufferſtehen von den Todten?
11VND ſie fragten jn / vnd ſprachen / Sagen doch die Schrifftgelerten / das Elias mus vor komen? 12Er antwortet aber / vnd ſprach zu jnen / Elias ſol ja zuuor komen / vnd alles wider zu recht bringen / Dazu des menſchen Son ſol viel leiden vnd verachtet werden / Wie denn geſchrieben ſtehet. 13Aber ich ſage euch / Elias iſt komen / Vnd ſie haben an jm gethan / was ſie wolten / nach dem von jm geſchrieben ſtehet.
Mat. 17.
Luc. 9.
VND er kam zu ſeinen Jüngern / vnd ſahe viel volcks vmb ſie / vnd Schrifftgelerten / die ſich mit jnen befrageten. 15Vnd als bald da alles Volck jn ſahe / entſatzten ſie ſich / lieffen zu / vnd grüſſeten jn. 16Vnd er fragete die Schrifftgelerten / Was befraget jr euch mit jnen? 17Einer aber aus dem Volck antwortet / vnd ſprach / Meiſter / Ich habe meinen Son her bracht zu dir / der hat einen ſprachloſen Geiſt / 18vnd wo er jn erwiſſchet / ſo reiſſet er jn / vnd ſchewmet vnd knirſſchet mit den zeenen / vnd verdorret. Ich habe mit deinen Jüngern geredt / das ſie jn austrieben / vnd ſie könnens nicht.
19Er antwortet jm aber / vnd ſprach / O du vngleubiges Geſchlecht / wie lange ſol ich bey euch ſein? wie lange ſol ich mich mit euch leiden? Bringet jn her zu mir. 20Vnd ſie brachten jn her zu jm. Vnd als bald da jn der Geiſt ſahe / reis er jn / vnd fiel auff die erden / vnd waltzet ſich vnd ſchewmet. 21Vnd er fraget
[269b | 270a]
S. Marcus. C. IX.
CCLXX.
ſeinen Vater / Wie lange iſts / das jm widerfaren iſt? Er ſprach / Von kind auff / 22vnd offt hat er jn in fewr vnd waſſer geworffen / das er jn vmbbrechte. Kanſtu aber was / ſo erbarm dich vnſer / vnd hilff vns. 23Jheſus aber ſprach zu jm / Wenn du kündeſt gleuben / Alle ding ſind müglich dem der da gleubet. 24Vnd als bald ſchrey des kindes Vater mit threnen / vnd ſprach / Ich gleube / Lieber HErr Hilff meinem vnglauben.
25DA nu Jheſu ſahe / das das Volck zulieff / bedrawet er den vnſaubern Geiſt / vnd ſprach zu jm / Du ſprachloſer vnd tauber Geiſt / Ich gebiete dir / das du von jm ausfareſt / vnd fareſt hinfurt nicht in jn. 26Da ſchrey er / vnd reis jn ſeer / vnd fur aus / Vnd er ward als were er tod / Das auch viel ſagten / er iſt tod. 27Jheſus aber ergreiff jn bey der hand / vnd richtet jn auff / Vnd er ſtund auff. 28Vnd da er heim kam / Frageten jn ſeine Jünger beſonders / Warumb kundten wir jn nicht austreiben? 29Vnd er ſprach / Dieſe Art kan mit nichte aus faren / denn durch beten vnd faſten.
Mat. 17.
Luc. 9.
VND ſie giengen von dannen hinweg / vnd wandelten durch Galileam / vnd er wolte nicht / das es jemand wiſſen ſolt. 31Er leret aber ſeine Jünger / vnd ſprach zu jnen / Des menſchen Son wird vberantwortet werden in der Menſchen hende / vnd ſie werden jn tödten / Vnd wenn er getödtet iſt / ſo wird er am dritten tage aufferſtehen. 32Sie aber vernamen das wort nicht / vnd furchten ſich jn zu fragen.
Mat. 18.
Luc. 9.
Mat. 10.
VND er kam gen Capernaum / Vnd da er daheim war / fraget er ſie / Was handelt jr mit einander auff dem wege? 34Sie aber ſchwigen / Denn ſie hatten mit einander auff dem wege gehandelt / welcher der gröſſeſt were? 35Vnd er ſatzte ſich vnd rieff den Zwelffen / vnd ſprach zu jnen / So jemand wil der Erſte ſein / der ſol der Letzte ſein fur allen / vnd aller Knecht. 36Vnd er nam ein Kindlin / vnd ſtellet es mitten vnter ſie / vnd hertzete dasſelbige / vnd ſprach zu jnen / 37Wer ein ſolches Kindlin in meinem Namen auffnimpt / Der nimpt Mich auff / Vnd wer mich auffnimpt / der nimpt nicht mich auff / ſondern Den / der mich geſand hat.
Luc.9.
IOhannes aber antwortet jm / vnd ſprach / Meiſter / Wir ſahen einen / der treib Teufel in deinem Namen aus / welcher vns nicht nachfolget / Vnd wir verbotens jm / darumb das er vns nicht nachfolget. 39Jheſus aber ſprach / Ir ſolts jm nicht verbieten / Denn es iſt niemand der eine That thue in meinem Namen / vnd müge bald vbel von mir reden. 40Wer nicht wider vns iſt / der iſt fur vns.
Mat. 18.
Luc. 17.
41Wer aber euch trencket mit einem Becher waſſers / in meinem Namen / darumb das jr Chriſtum angehöret / Warlich / Ich ſage euch / Es wird jm nicht vnuergolten bleiben. 42Vnd wer der Kleinen einen ergert / die an Mich gleuben / dem were es beſſer / das jm ein Mülſtein an ſeinen Hals gehenget würde / vnd ins Meer geworffen würde.
SO dich aber deine Hand ergert / So hawe ſie abe / Es iſt dir beſſer / das du ein Kröpel zum Leben eingeheſt / Denn das du zwo Hende habeſt / vnd fareſt in die Helle / in das ewige fewr / 44Da jr Wurm nicht ſtirbt / vnd jr Fewr nicht verleſſcht. 45Ergert dich dein fus / So hawe jn abe / Es iſt dir beſſer / das du Lam zum Leben eingeheſt / Denn das du zween füſſe habeſt / vnd werdeſt in die Helle geworffen / in das ewige fewr / 46Da jr Wurm nicht ſtirbt vnd jr Fewr nicht verleſſcht. 47Ergert dich dein Auge / ſo wirffs von dir / Es iſt dir beſſer / das du Eineugig in das reich Gottes geheſt / Denn das du zwey Augen habeſt / vnd werdeſt in das Helliſche fewr geworffen / 48Da jr Wurm nicht ſtirbet / vnd jr Fewr nicht verleſſcht.
Mat. 5.
Luc. 14.
ES mus alles mit Fewr a geſaltzen werden / vnd alles Opffer wird mit Saltz geſaltzt. 50Das ſaltz iſt gut / So aber das ſaltz thum wird / wo mit wird man würtzen? Habt ſaltz bey euch / vnd habt Friede vnternander.
a
(Gesaltzen werden)
Im alten Teſtament wird alles Opffer geſaltzen / vnd von allem opffer ward etwas verbrant mit fewer. Das zeucht Chriſtus hie an / vnd leget es geiſtlich aus / nemlich / das durchs Euangelium / als durch ein fewr vnd ſaltz der alte menſch gecreutziget / verzeret / vnd wolgeſaltzen wird. Denn vnſer leib iſt das rechte Opffer. Rom. 12. Wo aber das Saltz thum wird / vnd das Euangelium mit menſchenlere verderbet / da iſt kein würtzen mehr des alten Menſchen / da wachſen denn maden. Saltz beiſſet aber darumb iſt not gedult vnd friede haben im ſaltz.
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