Der Prophet Daniel

Kapitel VI.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Propheten

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Prophet Daniel

 

C. VI.

 

Dan 6,1-29

 

Der Text in zwölf Kapiteln

 

Gliederung Kapitel VI.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel VI.

 

 

1 - 6

 

I. DANIEL UND SEINE FREUNDE

 

 

 

6,1-29

 

I.6 DANIEL IN DER LÖWENGRUBE

 

1

6,1-3

→König Darius

2

6,4-6

→Die Fürsten und Landvögte intrigieren gegen Daniel

3

6,7-10

→Die Fürsten überreden Darius, eine religiöse Anordnung zu erlassen

4

6,11-14

→Daniel verstößt gegen die Anordnung und wird von den Fürsten vor Darius angeklagt

5

6,15-19

→König Darius lässt Daniel schweren Herzens in die Löwengrube werfen

6

6,20-24

→Daniel überlebt die Nacht in der Löwengrube - Darius ist über Daniels Rettung erleichtert

7

6,25

→Darius lässt die Intriganten hinrichten

8

6,26-28

→Das Bekenntnis des König Darius zu Gott

9

6,29

→Daniels Stellung unter Darius und Ky­ros

 

 🕮

Ka­pi­tel­ein­tei­lung nach der Aus­ga­be von 1545,
An­ga­be der Text­stel­le nach heu­ti­ger Zähl­wei­se.

 

 

Dan 6,21%2C

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Der Prophet Daniel.

 

 

 

 

[118b]

 

 

I.6

DANIEL IN DER LÖWENGRUBE

 

6,1-29

 

 

VI.

 

 

König Darius

 

VND Darius aus Meden nam das Reich ein / da er zwey vnd ſech­zig jar alt war. 2Vnd Darius ſa­he es fur gut an / das er vber das gantze Königreich ſetzte hundert vnd zwen­zig Landuögte. 3Vber die­ſe ſe­tzet er drey Für­ſten (der einer war Daniel) welchen die Landuögte ſolten rechnung thun / vnd der König der mühe vberhaben we­re.

Darius.

 

 

Die Fürsten und Landvögte intrigieren gegen Daniel

 

DAniel aber vbertraff die Für­ſten vnd Land­uög­te alle / Denn es war ein hoher geiſt in jm / Da­r­umb gedachte der König jn vber das gantze Königreich zu ſetzen. 5Derhalben trachteten die Für­ſten vnd Landuögte dar­nach / wie ſie eine Sache zu Daniel fünden / die wi­der das Königreich we­re. Aber ſie kundten keine ſa­che / noch vbelthat finden / Denn er war trew / das man keine ſchuld noch vbelthat an jm finden mochte. 6Da ſpra­chen die Men­ner / Wir wer­den keine Sache zu Daniel finden / on vber ſei­nem Got­tes­dienſt.

 

 

Die Fürsten überreden Darius, eine religiöse Anordnung zu erlassen

 

7DA ka­men die Für­ſten vnd Landuögte heuffig fur den König / vnd ſpra­chen zu jm al­ſo / Herr kö­nig Darius / Gott verleihe dir langes leben. 8Es haben die Für­ſten des Königreichs / die Herrn / die Landuögte / die Rete vnd Heubt­leu­te alle gedacht / Das man einen kö­niglichen Befelh ſoll ausgehen laſ­ſen / vnd ein ſtrenge Gebot ſtellen / Das / wer in dreiſ­ſig ta­gen / et­was bitten wird von jrgend einem Gott oder Men­ſchen / On von dir König alleine / ſolle zu den Lewen in graben ge­wor­f­fen wer­den. 9Da­r­umb / lie­ber König / ſoltu ſolch Gebot beſtetigen / vnd dich vnterſchrei­ben / Auff das nicht wi­der geendert wer­de / nach dem Rechte der Meder vnd Perſer / welchs niemand vbertretten thar. 10Al­ſo unterſcheib ſich der König Darius.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→*1)

 

 

Daniel verstößt gegen die Anordnung und wird von den Fürsten vor Darius angeklagt

 

ALs nu Daniel erfur / das ſolch Gebot vnterſchrieben we­re / gieng er hinauff in ſein haus (Er hatte aber an ſei­nem Som­mer­hau­ſe / offene fen­ſter gegen Je­ru­ſa­lem) Vnd er kniet des ta­ges drey mal auff ſei­ne Knie / be­tet / lobet vnd dancket ſei­nem Gott / wie er denn vorhin zu thun pfleget. 12Da ka­men die­ſe Menner heuffig / vnd funden Daniel beten / vnd flehen fur ſei­nem

 

 

 

 

[118b | 119a]

 

 

Daniel.     C. VI

CXIX.

 

 

Gott. 13Vnd traten hinzu / vnd redeten mit dem König / von dem kö­niglichen Gebot / Herr König / Haſtu nicht ein Gebot vnterſchrieben / das / wer in dreiſ­ſig ta­gen et­was bitten würde / von jrgend einem Gott oder Men­ſchen / on von dir König alleine / ſolle zu den Lewen in den Graben ge­wor­f­fen wer­den? Der König ant­wor­tet / vnd ſprach / Es iſt war / vnd das Recht der Meden vnd Perſen / ſol niemand vbertretten. 14Sie antworten vnd ſpra­chen fur dem Könige / Daniel der Gefangenen aus Juda einer / der achtet weder dich / noch dein Gebot / das du verzeichent haſt / Denn er be­tet des ta­ges drey mal.

 

 

König Darius lässt Daniel schweren Herzens in die Löwengrube werfen

 

DA der König ſolchs höret / ward er ſeer betrübt / vnd thet groſ­ſen vleis / das er Daniel er­lö­ſete / vnd mühet ſich / bis die Sonne vntergieng / das er jn errettet. 16Aber die Menner ka­men heuffig zu dem Könige / vnd ſpra­chen zu jm / Du weiſſeſt herr König / Das der Meder vnd Perſer recht iſt / das alle Gebot vnd befelh / ſo der König beſchloſſen hat / ſol vnuerendert bleiben. 17Da befalh der König / das man Daniel her brechte / Vnd wor­f­fen jn zu den Lewen in den Graben. Der König aber ſprach zu Daniel / Dein Gott / dem du on vnterlas dieneſt / der helffe dir. 18Vnd ſie brachten einen Stein / den legten ſie fur die thür am graben / den verſiegelt der König mit ſei­nem eigen Ringe / vnd mit dem ringe ſei­ner Gewaltigen / Auff das ſonſt niemand an Daniel mutwillen vbet. 19Vnd der König gieng weg in ſei­ne Burg / vnd bleib vngeſſen vnd lies kein eſſen fur ſich bringen / kund auch nicht ſchlaffen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Daniel

zu den Lewen in Graben geworf­fen.

 

 

Daniel überlebt die Nacht in der Löwengrube
Darius ist über Daniels Rettung erleichtert

 

DEs mor­gens frü / da der tag anbrach / ſtund der König auff / vnd gieng eilend zum Graben / da die Lewen waren. 21Vnd als er zum graben kam / rieff er Daniel mit kleglicher ſtim / Vnd der König ſprach zu Daniel / Daniel / du Knecht des lebendigen Got­tes / Hat dich auch dein Gott / dem du on vnterlas dieneſt / mügen von den Lewen erlöſen? 22Daniel aber redet mit dem Könige / Herr kö­nig / Gott verleihe dir langes Leben / 23Mein Gott hat ſei­nen Engel ge­ſand / der den Lewen den rachen zugehalten hat / das ſie mir kein leid ge­than haben / Denn fur jm bin ich vnſchüldig erfunden / So hab ich auch wi­der dich / Herr kö­nig / nichts ge­than. 24Da ward der kö­nig ſeer fro / Vnd hies Daniel aus dem Graben ziehen / Vnd ſie zogen Daniel aus dem graben / vnd man ſpüret keinen ſchaden an jm / Denn er hatte ſei­nem Gott vertrawet.

 

 

Darius lässt die Intriganten hinrichten

 

25DA hies der König die Men­ner / ſo Daniel verklagt hatten / her bringen / vnd zun Lewen in den Graben werffen / ſampt jren Kindern vnd Wei­bern / Vnd ehe ſie auff den boden hinab ka­men / ergriffen ſie die Lewen / vnd zumalmeten auch jre gebeine.

 

 

Das Bekenntnis des König Darius zu Gott

 

DA lies der kö­nig Darius ſchrei­ben allen Völ­ck­ern / Leu­ten vnd Zungen. Gott gebe euch viel friede.27Das iſt mein Befelh / Das man in der gan­tzen Herrſchafft meines Königreichs / den Gott Daniels fürchten vnd ſchewen ſol. Denn er iſt der lebendige Gott / der ewiglich bleibet / vnd ſein Königreich iſt vnuergenglich / vnd ſei­ne Herrſchafft hat kein ende.28Er iſt ein Erlöſer vnd Nothelffer / vnd er thut Zei­chen vnd Wunder / beide im Hi­mel vnd auff Erden / Der hat Daniel von den Lewen er­lö­ſet.

 

 

 

Das iſt die frucht des glau­bens Da­nie­lis / Denn der Glau­be thut jmer Wun­der vnd groſ­ſe ding.

 

 

Daniels Stellung unter Darius und Ky­ros

 

29Vnd Daniel ward gewaltig im Königreich Darius / vnd auch im Königreich Cores / der Perſen.

 

 

 

 

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