Das zweite Buch der Makkabäer

Kapitel VII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Apokryphen

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das zweite Buch der Makkabäer

 

C. VII.

 

2Makk 7,1-42

 

Der Text in 15 Kapiteln
mit Vorrrede

InfoNeue Übersetzung in der Lutherbibel von 2017

Der Text des 2. Buchs der Makkabäer wurde für die Aus­ga­be 2017 aus dem grie­chi­schen Quell­text neu über­setzt. Die­se Über­se­tzung weicht von der bis­he­ri­gen Text­ge­stalt al­ler Luther­bi­beln bis 2016 (letz­te Re­vi­si­on 1984) ab.

Die roten Vers­num­mern gel­ten für alle Aus­ga­ben bis 2017.

 

Gliederung Kapitel VII.

 

Nr.

Textstelle

alte Zählung

Textstelle

neue Zählung

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel VII.

 

 

7

 

 

V. Das Martyrium der sieben Brüder

 

1

7,1-42

7,1-42

→ Der Märtyrertod der sieben Brüder und ihrer Mutter

 

🕮

Ka­pi­tel­ein­tei­lung nach der Aus­ga­be von 1545,
An­ga­be der Text­stel­le nach der alten Zähl­wei­se (bis 2017).
Vergleichend angegeben die neue Zählweise ab der Ausgabe 2017.

 

 

Biblia

 

 

Das Erſte Bucĥ
Maccabeorum.

 

 

 

 

[229b]

 

 

V. Abschnitt

Das Martyrium der sieben Brüder

 

Kapitel 7

 

 

VII.

 

71

 

 

 

Der Märtyrertod der sieben Brüder und ihrer Mutter

 

ES wurden auch ſie­ben Brü­der ſampt jrer Mut­ter ge­fan­gen / vnd mit Gei­ſ­ſeln vnd Rie­men ge­ſteupt / vnd ge­drun­gen vom Kö­ni­ge / Das ſie ſol­ten ſchwei­nen Fleiſch eſ­ſen / das jnen im Ge­ſetz ver­bo­ten war.

 

2Da ſagt der Elteſt vn­ter jnen al­ſo / Was wil­tu viel fra­gen / vnd von vns wiſ­ſen / Wir wol­len ehe ſter­ben / denn et­was wi­der vn­ſer ve­ter­lich Ge­ſetz han­deln. 3Da er­grim­met der Kö­nig vnd ge­bot / Man ſolt ei­lends Pfan­nen vnd Keſ­ſel vber das fewr ſe­tzen. 4Da man das ge­than hat­te / ge­bot er / Man ſolt dem El­te­ſten die Zun­ge aus­ſchnei­ten / vnd Hen­de vnd Füſ­ſe ab­haw­en / Das die an­dern Brü­der vnd die Mut­ter ſol­ten zu­ſe­hen. 5Als er nu ſo zu­ſtüm­pelt war / lies er jn zum Fewr fü­ren / vnd in der Pfan­nen bra­ten. Vnd da die lo­he al­lent­hal­ben in die Pfan­nen ſchlug / er­ma­ne­ten ſie ſich vn­ter­n­an­der /

I.

 

 

 

 

[229b | 230a]

 

 

Máccábeórum.    C. VII.

CCXXX.

 

 

ſampt der Mutter / Das ſie vn­uer­zagt ſtür­ben / vnd ſpra­chen / 6Gott der HERr wird das Recht an­ſe­hen vnd vns gne­dig ſein / wie Mo­ſes zeu­get in ſei­nem Ge­ſang / Vnd er iſt ſei­nen Knech­ten gne­dig.

 

 

ALs der Erſte ſo ver­ſchie­den war / Fü­ret man den An­dern auch hin / das ſie jren mut­wil­len mit jm trie­ben / Vnd zo­gen jm haut vnd har ab / Vnd fra­ge­ten jn / Ob er Sew­fleiſch eſ­ſen wolt / oder den gan­tzen Leib mit al­len Glie­dern mar­tern laſ­ſen? 8Er aber ant­wor­tet auff ſei­ne ſprach / vnd ſag­te / Ich wils nicht thun. 9Da na­men ſie jn vnd mar­ter­ten jn / wie den er­ſten. Als er nu jtzt in den letz­ten Zü­gen lag / ſprach er / Du ver­fluch­ter Menſch / du nimpſt mir wol das zeit­li­che Le­ben / Aber der HERR al­ler Welt / wird vns / die wir vmb ſei­nes Ge­ſetz wil­len ſter­ben / auff­er­we­cken zu ei­nem ewi­gen Le­ben.

II.

 

DArnach namen ſie den Dritten / vnd trieben auch jren mutwillen mit jm. Vnd da ſie es von jm fodderten / recket er die Zunge frey heraus / vnd ſtrecket die Hende dar / vnd ſprach getroſt / 11Dieſe Gliedmaſ­ſen hat mir Gott von Himel geben / Da­r­umb wil ich ſie gerne faren laſ­ſen / vmb ſei­nes Geſetzes willen / Denn ich hoffe / er werde mirs wol wi­dergeben. 12Der König aber vnd ſei­ne Diener verwunderten ſich das der Jüngling ſo freidig war / vnd die Mutter ſo gar nichts achtet.

III.

 

DA die­ſer auch tod war / peinigeten ſie den Vierden auch / vnd geiſ­ſelten jn. 14Da er aber jtzt ſter­ben wolt / ſprach er / Das iſt ein groſ­ſer Troſt / das wir hoffen / wenn vns die Menſchen erwürgen / das vns Gott wird wi­der aufferwecken / Du aber wirſt nicht aufferwecket werden zum Leben.

IIII.

 

DArnach namen ſie den Fünfften / vnd geiſ­ſelten jn auch. Der ſahe An­ti­o­chum an / vnd ſprach zu jm / 16Du biſt ein Menſch vnd muſt ſter­ben / Weil du aber gewaltig auff Erden biſt / ſo thuſtu was du wilt. Das ſoltu aber nicht in ſinn nemen / das vns Gott gar verlaſ­ſen habe / 17Verzeuch eine kleine weile / So ſoltu erfaren / wie mechtig Gott iſt / der dich vnd dein Geſchlecht plagen wird.

V.

 

NAch die­ſem füreten ſie den Sechſten auch erzu / Der­ſel­bi­ge ſaget auch da er jtzt ſter­ben ſolt / Du wirſt mich nicht ſo betriegen / Denn wir haben dis lei­den wol verdienet / Da­r­umb das wir vns an vn­ſerm Gott verſündiget haben / vnd er handlet ſchrecklich mit vns / 19Aber es wird dir nicht ſo hingehen / das du al­ſo wi­der Gott tobeſt.

VI.

 

ES war aber ein groſ­ſes Wunder an der Mutter / vnd iſt ein Exempel / das wol werd iſt / das mans von jr ſchrei­be / Denn ſie ſahe jre Söne alle ſieben auff einen tag nach ei­n­an­der martern / vnd leide es mit groſ­ſer gedult / vmb der Hoffnung willen / die ſie zu Gott hatte. 21Da durch ward ſie ſo mutig / das ſie einen Son nach dem andern auff jre ſprach tröſtet / vnd faſ­ſet ein menlich Hertz / vnd ſprach zu jnen / 22Ich bin ja ewre Mutter / vnd habe euch geborn / Aber den odem vnd das Leben habe ich euch nicht gegeben / noch ewre Gliedmas al­ſo gemacht. 23Da­r­umb ſo wird der / der die Welt vnd alle Menſchen geſchaffen hat / euch den Odem vnd das Leben gnediglich wi­dergeben / wie jrs jtzt vmb ſei­nes Geſetz willen waget vnd faren laſ­ſet.

 

DA Antiochus dis höret / meinet er / ſie verachtet vnd ſchmehet jn auff jre ſprach / Vnd nam den jüngſten Son fur ſich / der noch vbrig war / vnd vermanet jn mit guten worten / vnd geredet jm mit einem Eide / wenn er von ſei­nem veterlichen Geſetze abtretten wolt / So ſolt er einen gnedigen Herrn an jm haben / vnd wolt jn Reich vnd einen Herrn aus jm machen.

VII.

 

DA er ſich aber nicht bereden wolt laſ­ſen / lies der König die Mutter fur ſich ko­men / vnd vermanet ſie / Sie wolte doch den Son da hin bereden / das er bey dem Leben erhalten würde. 26Da er ſie mit viel worten gebeten hatte / ſagt ſie jm zu ſie wolt es thun / 27Aber ſie ſpottet nur des Tyrannen / Denn ſie gieng zum Sone / vnd redet heimlich auff jre Sprache mit jm / vnd ſprach. 28Du mein

 

 

 

 

[230a | 230b]

 

 

Dás Ander Bucĥ    C. VII.

 

 

liebes Kind / das ich neun Monden vn­ter meinem Hertzen getragen / vnd bey drey jaren geſeuget / vnd mit groſ­ſer mühe aufferzogen habe / Erbarme dich doch vber mich. Sihe an Himel vnd Erden / vnd alles was darin iſt / Dis hat Gott alles aus nichts gemacht / vnd wir Menſchen ſind auch ſo gemacht. 29Da­r­umb fürchte dich nicht fur dem Hencker / Sondern ſtirb gerne / wie deine Brüder / das dich der gnedige Gott / ſampt deinen Brüdern / wi­der lebendig mache / vnd mir wi­dergebe.

 

30DA die Mutter noch mit dem Son al­ſo redet / ſprach der Jüngling / Worauff harret jr? Gedenckt nur nicht / das ich dem Tyrannen hierin ge­hor­ſam ſein wil / Sondern ich wil das Geſetze halten / das vn­ſern Vetern durch Moſen gegeben iſt. 31Du aber / der du den Jü­den alles leid anlegeſt / ſolt vn­ſerm HER­RN Gott nicht entlauf­fen. 32Wir lei­den vmb vn­ſer Sünde willen / das iſt war / 33Vnd ob wol der lebendige Gott / eine weil vber vns zornig iſt / vnd vns ſtra­f­fet vnd züchtiget / So wird er doch ſei­nen Knechten wi­derumb gnedig werden. 34Aber du gottloſer verfluchter Menſch / vberhebe dich deiner Gewalt nicht zu ſeer / vnd trotze nicht auff die eitel hoffnung / das du die kinder Gottes verfolgeſt / 35Denn du biſt dem Gericht des all­mech­ti­gen Gottes / der alle ding ſihet / noch nicht entlauf­fen.

 

36MEine Brüder / die eine kleine zeit ſich haben martern laſ­ſen / die warten jtzt des ewigen Lebens / nach der verheiſ­ſung Gottes. Du aber ſolt nach dem vrteil Gottes geſtrafft werden / wie du mit deinem hohmut verdienet haſt. 37Ich wil mein Leib vnd Leben / vmb meiner veter Geſetz willen / dahin geben / wie meine Brüder / vnd zu Gott ſchreien / das er balde ſei­nem Volck gnedig werde. Du aber wirſt noch ſelbs bekennen müſ­ſen / durch groſ­ſe marter vnd qual / Das er allein der rechte Gott ſey. 38Aber Gottes zorn wird an mir vnd meinen Brüdern wenden / welcher billich vber vn­ſer gantzes Volck gangen iſt.

 

39DA dis der König höret / ward er tol vnd töricht / vnd lies jn noch herter martern / denn die andern / Denn es verdros jn / das ſie ſein noch dazu ſpotteten. 40Alſo iſt die­ſer auch fein dahin geſtorben / vnd hat allen ſei­nen Troſt auff Gott ge­ſtel­let. 41Zum letzten ward die Mutter auch hin gerichtet. 42Dis ſey gnug von dem heidniſchen Opffer / vnd der grau­ſa­men Marter.

 

Mutter

auffs letzt ge­richt.

 

 

 

 

 
 
 

 

Biblia 1545

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 Bezeichnung in Luthers Biblia 1545

 Moderne Bibel

 Kürzel

Macc. lib. 2.
Maccab. lib. 2.
Das ander Buch der Maccabeer.
Das Ander Buch Maccabeorum.

Biblia Vulgata:
Macchabeorum II

Das zweite Buch der Makkabäer

Das 2. Buch der Makkabäer

2. Makk

2 Makk

2Makk

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

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Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

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Sabrina

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