Das 5. Buch Mose (Deuteronomium)

Kapitel XXII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Geschichtsbücher

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das 5. Buch Mose
Deuteronomium

 

C. XXII.

 

5Mos 22,1-29; 23,1

 

Der Text in 34 Kapiteln

 

 

5Mos 22,28-29%2C

 

Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.

 

Biblia

 

 

 

Das Fünffte Bucĥ
Moſe.

 

 

 

 

[108a]

 

 

XXII.

 

 

Gebote über den Umgang mit aufgefundem Vieh und mit Fundsachen aller Art

WEnn du dei­nes Bru­ders och­ſen oder ſchaf ſi­heſt ir­re ge­hen / So ſol­tu dich nicht ent­zie­hen von jnen / ſon­dern ſolt ſie wi­der zu dei­nem Bru­der fü­ren. 2Wenn aber dein Bru­der dir nicht na­he iſt / vnd ken­neſt jn nicht / So ſol­tu ſie in dein Haus ne­men / das ſie bey dir ſei­en / bis ſie dein Bru­der ſü­che / vnd denn jm wi­der ge­beſt. 3Al­ſo ſol­tu thun mit ſei­nem eſel / mit ſei­nem kleid / vnd mit al­lem ver­lor­nen / das dein Bru­der ver­leuret vnd du es fin­deſt / du kanſt dich nicht ent­zie­hen.

 

 

Gebot zur Hilfeleistung gegenüber fremden Vieh, das in Not geraten ist

WEnn du dei­nes Bru­ders eſel oder och­ſen ſi­heſt fal­len auff dem we­ge / So ſol­tu dich nicht von jm ent­zie­hen / ſon­dern ſolt jm auff­hel­ffen.

 

 

Gebot gegen Crossdressing

 

EIn Weib ſol nicht Mans ge­re­te tra­gen / vnd ein Man ſol nicht Wei­ber­klei­der an­thun / Denn wer ſolchs thut / der iſt dem HER­RN dei­nem Gott ein Grew­el.

 

 

Gebot zum Schutz von Muttertieren bei der Jagd nach Vögeln und Eiern

 

WEnn du auff dem we­ge fin­deſt ein Vo­gel­neſt / auff ei­nem bawm oder auff der er­den / mit Jun­gen oder mit Ei­ern / vnd das die Mut­ter auff den Jun­gen oder auff den Ei­ern ſitzt / So ſol­tu nicht die mut­ter mit den jun­gen ne­men / 7Son­dern ſolt die mut­ter flie­gen laſ­ſen / vnd die jun­gen ne­men / Auff das dirs wol­ge­he / vnd lan­ge le­beſt.

 

 

 

 

[108a | 108b]

 

 

V. Bucĥ    C․ XXII.XXIII.

Weltlicĥ

Rechte.

 

 

 

Gebot zur Errichtung von Geländern bei Dachterassen

 

WEnn du ein new Haus baw­eſt / ſo ma­che ein Leh­nen drumb auff dei­nem Dache / Auff das du nicht Blut auff dem haus la­deſt / wenn je­mand er ab fie­le.

 

 

Gebot gegen die Vermischung von Saaten im Weinberg

DV ſolt dei­nen Wein­berg nicht mit man­cher­ley be­ſe­en / das du nicht zur Fül­le hei­li­geſt ſol­chen ſa­men (den du ge­ſe­et haſt) ne­ben dem ein­ko­men des Wein­bergs.

 

 

Gebot gegen den gleichzeitigen Einsatz von Ochsen und Eseln am Pflug

 

10Du ſolt nicht ackern zu gleich mit ei­nem och­ſen vnd eſel.

 

 

Gebot gegen das Tragen von Kleidern, deren Stoffe aus tierischem und pflanzlichem Mischgewebe hergestellt ist

 

11Du ſolt nicht an­zie­hen ein Kleid von wol­len vnd lei­nen zu gleich ge­men­get.

 

 

Gebot, Quasten an die vier Ecken des Mantels zu nähen

12Du ſolt dir Lep­lin ma­chen an den vier fit­ti­gen dei­nes man­tels / da­mit du dich be­de­ckeſt.

 

 

Bestimmung des Vorgehens bei Streit um die Jungfrauenschaft einer geehelichten Frau

WEnn je­mand ein Weib nimpt / vnd wird jr gram / wenn er ſie be­ſchlaf­fen hat / 14vnd legt jr was ſchend­lichs auff / vnd brin­get ein bö­ſe ge­ſchrey vber ſie aus / vnd ſpricht / Das weib hab ich ge­no­men / vnd da ich mich zu jr thet / fand ich ſie nicht Jung­fraw. 15So ſol­len der va­ter vnd mut­ter / der Dir­nen / ſie ne­men / vnd fur die El­te­ſten der ſtad in dem Thor / er­fur brin­gen der Dir­nen jung­fraw­ſchafft. 16Vnd der Dir­nen va­ter ſol zu den El­te­ſten ſa­gen / Ich hab die­ſem Man mei­ne Toch­ter zum wei­be ge­ge­ben / Nu iſt er jr gram wor­den / 17vnd legt ein ſchend­lich ding auff ſie / vnd ſpricht / Ich ha­be dei­ne Toch­ter nicht Jung­fraw fun­den / Hie iſt die jung­fraw­ſchafft mei­ner Toch­ter / Vnd ſol­len die Klei­der fur den El­te­ſten der ſtad aus­brei­ten. 18So ſol­len die El­te­ſten der ſtad den Man ne­men / vnd züch­ti­gen / 19vnd vmb hun­dert ſe­kel ſil­bers büſ­ſen vnd die­ſel­ben der Dir­nen va­ter ge­ben / Dar­umb das er ein jung­fraw in Iſ­ra­el be­rüch­ti­get hat / vnd ſol ſie zum Wei­be ha­ben / das er ſie ſein Le­ben lang nicht laſ­ſen mü­ge. 20Iſts aber die war­heit / das die Dir­ne nicht iſt jung­fraw fun­den / 21So ſol man ſie er aus fur die thür jres va­ters haus fü­ren / vnd die Leu­te der ſtad ſol­len ſie zu tod ſtei­ni­gen / Dar­umb / das ſie ei­ne tor­heit in Iſ­ra­el be­gan­gen hat / vnd in jres va­ters hau­ſe ge­hu­ret hat / Vnd ſolt das bö­ſe von dir thun.

 

 

Gesetze zu Ehebruch, zu einvernehmlichem Sex und zur Verwaltigung mit verheirateten Frauen

WEnn je­mand er­fun­den wird / der bey ei­nem Wei­be ſchlefft / die ei­nen Ehe­man hat / So ſol­len ſie bei­de ſter­ben / der Man vnd das Weib / bey dem er ge­ſchlaf­fen hat / Vnd ſolt das bö­ſe von Iſ­ra­el thun.

 

WEnn eine Dir­ne je­mand ver­traw­et iſt / vnd ein Man krie­get ſie in der Stad / vnd ſchlefft bey jr. 24So ſolt jr ſie al­le bei­de zu der Stad­thor aus­fü­ren / vnd ſolt ſie bei­de ſtei­ni­gen / das ſie ſter­ben / Die Dir­ne dar­umb / das ſie nicht ge­ſchri­en hat / weil ſie in der Stad war / Den Man dar­umb / das er ſei­nes Ne­he­ſten weib ge­ſchen­det hat / Vnd ſolt das bö­ſe von dir thun.

 

WEnn aber je­mand ei­ne ver­traw­e­te Dir­ne auff dem fel­de krie­get / vnd er­greifft ſie vnd ſchlefft bey jr / So ſol der Man al­lei­ne ſter­ben / der bey jr ge­ſchlaf­fen hat / 26vnd der Dir­ne ſol­tu nichts thun / Denn ſie hat kei­ne ſün­de des tods werd ge­than. Son­dern gleich wie je­mand ſich wi­der ſei­nen Ne­he­ſten er­hü­be / vnd ſchlü­ge ſei­ne ſee­le tod / So iſt dis auch / 27Denn er fand ſie auff dem fel­de / vnd die ver­traw­e­te Dir­ne ſchrey / vnd war nie­mand der jr halff.

 

 

Gesetze zu einvernehmlichem Sex und zur Verwaltigung mit unverheirateten Frauen

WEnn jemand an ei­ne Jung­fraw kompt / die nicht ver­traw­et iſt / vnd er­‌grei­ffet ſie vnd ſchlefft bey jr / vnd fin­det ſich al­ſo / 29So ſol der ſie be­ſchla­ffen hat jrem Va­ter fünff­zig ſe­kel ſil­bers ge­ben / vnd ſol ſie zum Wei­be ha­ben / Dar­umb / das er ſie ge­ſchwecht hat / Er kan ſie nicht laſ­ſen ſein le­ben lang.

 

 

23

 

 

 

Beginn des Ka­pi­tels 23 nach heu­ti­ger Zähl­wei­se!

 

 

Gebote zum Schutz der Frau des Vaters und zu dessen Intimsphäre

1Niemand ſol ſei­nes vaters Weib ne­men / vnd nicht auffdecken ſei­nes vaters decke.

 

 

 

 

1) Der Verweis auf Lk 13 ist wohl ein Druckfehler.

Die Parallelstelle zu Mt 12,12 befindet sich Lk 14,5.

Wir haben entsprechend verlinkt.

 

 

 
 

 

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Num

4Mos

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Matt.
Mat.
Math.
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Mt

Mt

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Luc.
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Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
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Sabrina

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