Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 31 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XVII. | ||
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16,1 - 21,1 |
IV. DAVID AM KÖNIGSHOF SAULS
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1 | 17,1-58 | |
A |
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Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
[158b]
DIe Philiſter ſamleten jre Heer zum ſtreit / vnd kamen zuſamen zu Socho in Juda / vnd lagerten ſich zwiſſchen Socho vnd Aſeka / am ende Damim. 2Aber Saul vnd die menner Iſrael kamen zuſamen / vnd lagerten ſich im Eichgrunde / vnd rüſteten ſich zum ſtreit gegen die Philiſter. 3Vnd die Philiſter ſtunden auff einem Berge jenſeids / vnd die Iſraeliter auff einem Berge diſſeids / das ein Tal zwiſchen jnen war.
DA trat erfür aus den Lagern der Philiſter / ein Riſe / mit namen Goliath von Gath / ſechs ellen vnd einer handbreit hoch / 5Vnd hatte ein ehern Helm auff ſeinem heubt / vnd ein ſchüppicht Pantzer an / vnd das gewicht ſeines pantzers war fünff tauſent Sekel ertzs / 6vnd hatte ehern Beinharniſch an ſeinen ſchenckeln / vnd ein ehern Schilt auff ſeinen ſchuldern / 7Vnd der ſchafft ſeines Spieſſes war wie ein Weberbawm / vnd das eiſen ſeines Spieſſes hatte ſechs hundert ſekel eiſens / Vnd ſein Schilttreger gieng fur jm her.
Goliath.
8VND er ſtund vnd rieff zu dem zeug Iſrael / vnd ſprach zu jnen / Was ſeid jr ausgezogen euch zurüſten in einen ſtreit? Bin ich nicht ein Philiſter / vnd jr Sauls knechte? Erwelet einen vnter euch / der zu mir erab kome / 9Vermag er wider mich zuſtreitten / vnd ſchlegt mich / So wollen wir ewr Knechte ſein / Vermag ich aber wider jn / vnd ſchlage jn / So ſolt jr vnſer Knechte ſein / das jr
[158b | 159a]
Sámuel. C. XVII․
Sául.
CLIX.
vns dienet. 10Vnd der Philiſter ſprach / Ich habe heuts tags dem Zeuge Iſrael hohn geſprochen / Gebt mir einen / vnd laſſt vns mit einander ſtreitten. 11Da Saul vnd gantz Iſrael dieſe rede des Philiſters höreten / entſatzten ſie ſich / vnd furchten ſich ſeer.
Dauid aber war eins ephratiſſchen mans ſon von Bethlehem Juda / der hies Iſai / der hatte acht Söne / vnd war ein alter Man zu Sauls zeiten / vnd war betaget vnter den Mennern. 13Vnd die drey gröſten ſöne Iſai waren mit Saul in ſtreit gezogen / vnd hieſſen mit namen / Eliab der erſtgeborne / Abinadab der ander / vnd Samma der dritte / 14Dauid aber war der jüngſt. Da aber die drey Elteſten mit Saul in Krieg zogen / 15gieng Dauid widerumb von Saul / das er der ſchafe ſeines Vaters hütet zu Bethlehem. 16Aber der Philiſter trat er zu früe morgens vnd abends / vnd ſtellet ſich dar vierzig tage.
17ISai aber ſprach zu ſeinem ſon Dauid / Nim fur deine Brüder dieſe Epha ſangen / vnd dieſe zehen Brot / vnd lauff ins Heer zu deinen brüdern / 18vnd dieſe zehen friſſche Keſe / vnd bringe ſie dem Heubtman / vnd beſuche deine Brüder / obs jnen wol gehe / vnd nim was ſie dir befelhen. 19Saul aber vnd ſie vnd alle menner Iſrael waren im Eichgrunde / vnd ſtritten wider die Philiſter.
20DA machte ſich Dauid des morgens früe auff / vnd lies die ſchafe dem Hüter / vnd trug vnd gieng hin / wie jm Iſai geboten hatte / vnd kam zur Wagenburg. Vnd das Heer war ausgezogen / vnd hatte ſich gerüſtet / vnd ſchrien im ſtreit / 21Denn Iſrael hatte ſich gerüſtet / So waren die Philiſter wider jren Zeug auch gerüſtet.
DA lies Dauid das gefeſs das er trug / vnter dem Hüter der gefeſs / vnd lieff zu dem Zeug / vnd gieng hinein / vnd grüſſet ſeine Brüder. 23Vnd da er noch mit jnen redet / Sihe / Da trat er auff der Rieſe mit namen Goliath / der Philiſter von Gath / aus der Philiſter zeug / vnd redet wie vorhin / Vnd Dauid hörets.
24ABer jederman in Iſrael / wenn er den Man ſahe / flohe er fur jm / vnd furchte ſich ſeer. 25Vnd jederman in Iſrael ſprach / Habt jr den Man geſehen erauff tretten? Denn er iſt erauff getretten Iſrael hohn zu ſprechen. Vnd wer jn ſchlegt / den wil der König ſeer reich machen / vnd jm ſeine Tochter geben / vnd wil ſeins Vaters haus frey machen in Iſrael. 26Da ſprach Dauid zu den Mennern / die bey jm ſtunden / Was wird man dem thun / der dieſen Philiſter ſchlegt vnd die ſchande von Iſrael wendet? Denn wer iſt der Philiſter dieſer vnbeſchnittener der den Zeug des lebendigen Gottes hönet? 27Da ſagt jm das volck wie vorhin / So wird man thun dem / der jn ſchlegt.
28VND Eliab ſein gröſter Bruder höret jn reden mit den Mennern / vnd ergrimmet mit zorn wider Dauid / vnd ſprach / Warumb biſtu erab komen? vnd warumb haſtu die wenige Schafe dort in der wüſten verlaſſen? Ich kenne deine vermeſſenheit wol vnd deines hertzen bosheit / Denn du biſt erab komen das du den ſtreit ſeheſt. 29Dauid antwortet / Was hab ich denn nu gethan? Iſt mirs nicht befolhen? 30Vnd wand ſich von jm / gegen einem andern / vnd ſprach wie er vorhin geſagt hatte. Da antwortet jm das Volck / wie vorhin.
VND da ſie die wort höreten / die Dauid ſagt / verkündigeten ſie es fur Saul / Vnd er lies jn holen. 32Vnd Dauid ſprach zu Saul / Es entfalle keinem Menſchen das hertz vmb des willen / Dein Knecht ſol hin gehen / vnd mit dem Philiſter ſtreitten. 33Saul aber ſprach zu Dauid / Du kanſt nicht hin gehen wider dieſen Philiſter mit jm zu ſtreitten / Denn du biſt ein Knabe / Dieſer aber iſt ein Kriegsman von ſeiner jugent auff. 34Dauid aber ſprach zu Saul / Dein Knecht hütet der ſchafe ſeines Vaters / vnd es kam ein Lewe vnd ein Beer / vnd trug ein ſchaf weg von der Herde. 35Vnd ich lieff jm nach vnd
[159a | 159b]
I. Bucĥ C. XVII.
Sául.
ſchlug jn / vnd errettets aus ſeinem maul / Vnd da er ſich vber mich machet / ergreiff ich jn bey ſeinem bart / vnd ſchlug jn / vnd tödtet jn. 36Alſo hat dein knecht geſchlagen beide den Lewen vnd den Beren / So ſol nu dieſer Philiſter der vnbeſchnittene ſein / gleich wie der einer / Denn er hat geſchendet den Zeuge des lebendigen Gottes. 37Vnd Dauid ſprach / Der HERR / der mich von dem Lewen vnd Beren errettet hat / der wird mich auch erretten von dieſem Philiſter.
VND Saul ſprach zu Dauid / Gehe hin / der HERR ſey mit dir. Vnd Saul zoch Dauid ſeine Kleider an / vnd ſetzt jm ein ehern Helm auff ſein Heubt / vnd legt jm ein Pantzer an. 39Vnd Dauid gürtet ſein Schwert vber ſeine Kleider / vnd fieng an zugehen / denn er hats nie verſucht. Da ſprach Dauid zu Saul / Ich kan nicht alſo gehen / denn ich bins nicht gewonet / vnd legets von ſich. 40Vnd nam ſeinen Stab in ſeine Hand / vnd erwelet funff glatte Stein aus dem bach / vnd thet ſie in die Hirtentaſſche die er hatte / vnd in den Sack / vnd nam die Schleuder in ſeine Hand vnd macht ſich zu dem Philiſter.
VND der Philiſter gieng auch einher / vnd macht ſich zu Dauid / vnd ſein Schilttreger fur jm her. 42Da nu der Philiſter ſahe vnd ſchawet Dauid an / veracht er jn / Denn er war ein Knabe / braunlicht vnd ſchön. 43Vnd der Philiſter ſprach zu Dauid / Bin ich denn ein Hund / das du mit Stecken zu mir kompſt? Vnd fluchet dem Dauid bey ſeinem Gott / 44vnd ſprach zu Dauid / Kom her zu mir / ich wil dein Fleiſch geben den Vogeln vnter dem Himel / vnd den Thieren auff dem felde.
45DAuid aber ſprach zu dem Philiſter / Du kompſt zu mir mit ſchwert / ſpies vnd ſchilt / Ich aber kome zu dir im Namen des HERRN Zebaoth des Gottes des zeugs Iſrael / die du gehönet haſt. 46Heuts tags wird dich der HERR in meine hand vberantworten / Das ich dich ſchlahe / vnd neme dein Heubt von dir / vnd gebe den Leichnam des Heers der Philiſter heute den Vogeln vnter dem Himel / vnd dem Wild auff erden / Das alles Land innen werde / das Iſrael einen Gott hat / 47Vnd das alle dieſe Gemeine innen werde / das der HERR nicht durch Schwert noch Spies hilfft / Denn der ſtreit iſt des HERRN / vnd wird euch geben in vnſere hende.
[159b | 160a]
Samuel. C. XVII.
Saul.
CLX.
Eccl. 47.
DA ſich nu der Philiſter auffmacht / gieng da her / vnd nahet ſich gegen Dauid / eilet Dauid vnd lieff vom Zeug gegen dem Philiſter. 49Vnd Dauid thet ſeine hand in die Taſſchen / vnd nam einen Stein daraus / vnd ſchleudert / vnd traff den Philiſter an ſeine ſtirn / das der Stein in ſeine ſtirn fuhr / vnd er zur erden fiel auff ſein angeſicht. 50Alſo vberwand Dauid den Philiſter mit der Schleuder vnd mit dem Stein / vnd ſchlug jn / vnd tödtet jn. Vnd da Dauid kein Schwert in ſeiner hand hatte / 51lieff er / vnd trat zu dem Philiſter / vnd nam ſein Schwert vnd zogs aus der ſcheiden / vnd töotet jn / vnd hieb jm den Kopff damit abe.
DA aber die Philiſter ſahen / das jr Sterckſter tod war / flohen ſie. 52Vnd die menner Iſrael vnd Juda machten ſich auff / vnd rieffen vnd jagten den Philiſtern nach / bis man kompt ins Tal / vnd bis an die thor Ekron / Vnd die Philiſter fielen erſchlagen auff dem wege / zu den thoren / bis gen Gath vnd gen Ekron. 53Vnd die kinder Iſrael kereten vmb von dem nachiagen der Philiſter / vnd beraubten jr Lager. 54Dauid aber nam des Philiſters Heubt / vnd brachts gen Jeruſalem / Sein Waffen aber legt er in ſeine Hütten.
DA aber Saul Dauid ſahe ausgehen wider den Philiſter / ſprach er zu Abner ſeinem Feldheubtman / Wes ſon iſt der Knabe? Abner aber ſprach / So war deine ſeele lebt König / ich weis nicht. Der König ſprach / 56So frage darnach / wes Son der Jüngling ſey. 57Da nu Dauid widerkam von der Schlacht des Philiſters / nam jn Abner / vnd bracht jn fur Saul / vnd er hatte des Philiſters heubt in ſeiner hand. 58Vnd Saul ſprach zu jm / Wes ſon biſtu Knabe? Dauid ſprach / Ich bin ein ſon deines knechts Iſai des Bethlehemiten.
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Holzschnitt in 1Sam XVII.
»David und Goliat«
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M
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.