Das erste Buch Samuel

Kapitel XIIII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Geschichtsbücher

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das 1. Buch Samuel

 

C. XIIII.

 

1Sam 14,1-52

 

Der Text in 31 Kapiteln

 

 

 

 

 

Das Erſte Bucĥ
Samuel.

 

 

 

 

[156a]

 

 

XIIII.

 

 

Jonatan greift mit seinem Waffenträger einen Vorposten der Philister an

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→Sup. 4.

ES begab ſich eins ta­ges / das Jo­na­than der ſon Saul ſprach zu ſei­nem Kna­ben / der ſein Waf­fen­tre­ger war / Kom / las vns hin­über gehen zu der Phi­liſ­ter lager / das da drü­ben iſt / vnd ſagts ſei­nem Va­ter nicht an. 2Saul aber bleib zu Gibea am ende / vn­ter einem Gra­na­ten­bawm / der in der Vorſtad war / vnd des volcks das bey jm war / war bey ſechs hundert Man. 3Vnd Ahia der ſon Ahitob Jacobs bruder / Pinehas ſon / des ſons Eli / war Prie­ſter des HERRn zu Silo / vnd trug den Leibrock an. Das volck wuſte auch nicht / das Jo­na­than war hin ge­gan­gen.

 

4ES waren aber an dem wege / da Jo­na­than ſucht hin über zu gehen zu der Phi­li­ſter lager / zween ſpitzen Felſen / einer diſſeid / der ander jenſeid / der eine hies Bozez / der ander Senne / 5Vnd einer ſa­he von Mit­ter­nacht gegen Michmas / vnd der ander von Mit­tag gegen Gaba. 6Vnd Jo­na­than ſprach zu ſei­nem Waffentreger / Kom / las vns hinüber gehen / zu dem Lager die­ſer vnbeſchnitten / Vieleicht wird der HERR et­was durch vns ausrichten / Denn es iſt dem HER­RN nicht ſchweer / durch viel oder wenig helf­fen. 7Da ant­wor­tet jm ſein Waffentreger / Thu alles was in deinem her­tzen iſt / Far hin / Sihe ich bin mit dir / wie dein hertz wil.

 

8JOnathan ſprach / Wolan / wenn wir hinüber ko­men zu den Leu­ten / vnd jnen ins geſicht komen / 9Wer­den ſie denn ſa­gen / Stehet ſtille / bis wir an euch ge­lan­gen / So wollen wir an vn­ſerm ort ſtehen bleiben / vnd nicht zu jnen hinauff gehen. 10Werden ſie aber ſa­gen / Kompt zu vns er auff / So wollen wir zu jnen hin auff ſteigen / So hat ſie vns der HERR in vn­ſer hende gegeben / Vnd das ſol vns zum Zei­chen ſein.

 

DA ſie nu der Phi­li­ſter lager beide ins ge­ſicht ka­men / ſpra­chen die Phi­li­ſter / Sihe / die Ebre­er ſind aus den Löchern ge­gan­gen da­rin ſie ſich ver­kro­chen hatten. 12Vnd die Men­ner im La­ger ant­wor­ten Jo­na­than vnd ſei­nem Waf­fen­tre­ger / vnd ſpra­chen / Kompt er auff zu vns / ſo wollen wirs euch wol leren. Da ſprach Jo­na­than zu ſei­nem Waffentreger / Steige mir nach / der HERR hat ſie gegeben in die hende Iſ­ra­el. 13Vnd Jo­na­than klettert mit henden vnd mit füſſen hin auff / vnd ſein Waffentreger jm nach.

Sieg

des Jona-than.

DA fielen ſie fur Jo­na­than darnider / vnd ſein Waffentreger würget jm jmer nach. 14Al­ſo das die erſte Schlacht / die Jo­na­than vnd ſein Waffentreger thet / war bey zwen­zig Man / bey nahe in halber huffen ackers / die ein joch trei-

 

 

 

 

[156a | 156b]

 

 

I. Bucĥ    C․ XIIII.

Sául.

 

 

bet. 15Vnd es kam ein ſchrecken ins Lager auff dem felde / vnd im gan­tzen Volck des lagers / vnd die ſtreiffend Rotte erſchracken auch / al­ſo das das Land erbebet / Denn es war ein ſchrecken von Gott. 16Vnd die Wechter Saul zu Gibea BenJamin ſa­hen das der Hauffe zuran / vnd verlieff ſich vnd ward zu­ſchmiſſen.

 

 

Saul greift mit seinem Heer in die Schlacht ein, die Jonatan auslöste, und vertreibt die Philister

 

SAul ſprach zu dem Volck das bey jm war / Zelet vnd beſehet / wer von vns ſey weg ge­gan­gen. Vnd da ſie zeleten / ſi­he / da war Jo­na­than vnd ſein Waffentreger nicht da. 18Da ſprach Saul zu Ahia / Bringe erzu die Lade Got­tes (Denn die lade Got­tes war zu der zeit bey den kin­dern Iſ­ra­el) 19Vnd da Saul noch redet mit dem Prie­ſter / Da ward das getümel vnd das lauf­fen in der Phi­li­ſter lager gröſſer. Vnd Saul ſprach zum Prie­ſter / Zeug deine hand abe. 20Vnd Saul rieff / vnd alles Volck das mit jm war / vnd ka­men zum ſtreit / vnd ſi­he / Da gieng eins jg­li­chen ſchwert wi­der den andern / vnd war ein ſeer gros getümel.

 

21AVch die Ebreer / die vorhin bey den Phi­li­ſtern ge­we­ſen waren / vnd mit jnen im Lager hinauff ge­zo­gen waren vmbher / the­ten ſich zu Iſ­ra­el / die mit Saul vnd Jo­na­than waren. 22Vnd alle Man von Iſ­ra­el / die ſich auff dem gebirge Ephraim verkrochen hatten / da ſie hö­re­ten / das die Phi­li­ſter flohen / ſtrichen hinder jnen her im ſtreit. 23Al­ſo halff der HERR zu der zeit Iſ­ra­el / vnd der ſtreit we­ret bis gen BethAuen.

 

 

Jonatan verstößt nach der Schlacht unwissend gegen ein Gebot Sauls

 

VND da die Men­ner Iſ­ra­el mat waren deſ­ſel­ben tags / Beſchwur Saul das Volck / vnd ſprach / Verflucht ſey jederman / wer et­was iſſet bis zu abend / das ich mich an mei­nen Feinden reche / Da aſs das gantze Volck nichts. 25Vnd das gantze Land kam in den wald / Es war aber honig im felde / 26Vnd da das Volck hinein kam in den wald / ſi­he / da flos das honig / Aber niemand thet deſſelben mit der hand zu ſei­nem mun­de / Denn das Volck furchte ſich fur dem Eide.

 

27JOnathan aber hatte nicht gehört / das ſein Va­ter das volck beſchworen hatte / Vnd reckte ſei­nen Stab aus / den er in ſei­ner hand hatte / vnd tuncket mit der ſpitzen in den Honigſeim / vnd wand ſei­ne hand zu ſei­nem mun­de / Da wurden ſei­ne augen wacker. 28Da ant­wor­tet einer des volcks / vnd ſprach / Dein Va­ter hat das volck beſchworen / vnd geſagt / Verflucht ſey jederman / der heute et­was iſſet / Vnd das volck war matt wor­den. 29Da ſprach Jo­na­than / Mein Va­ter hat das Land geirret / Sehet / wie wacker ſind meine augen wor­den / das ich ein wenig die­ſes honigs gekoſtet habe. 30Weil aber das Volck heute nicht hat müſſen eſſen von der Beute ſei­ner Feinde / die es funden hat / So hat auch nu die Schlacht nicht gröſſer wer­den künnen wi­der die Phi­li­ſter. 31Sie ſchlu­gen aber die Phi­li­ſter des tags von Michmas bis gen Aialon. Vnd das Volck ward ſeer matt.

 

 

Das Volk vergeht sich nach der Schlacht am Blut der Beutetiere

 

 

 

 

 

Wider das Gesetz.

→Deut. 12.

VND das Volck richtet die Ausbeute zu / vnd namen Schaf vnd Rinder vnd Kelber / vnd ſchlachtens auff der erden / vnd aſſens ſo blutig. 33Da verkündiget man Saul / Sihe / das volck ver­ſün­di­get ſich am HER­RN das es blut iſſet. Er ſprach / Ir habt vbel ge­than / Weltzet her zu mir jtzt einen groſ­ſen Stein. 34Vnd Saul ſprach weiter / Zuſtrewet euch vn­ter das volck / vnd ſa­get jnen das ein jg­li­cher ſei­nen Ochſen vnd ſein Schafe zu mir bringe vnd ſchlachtets alhie / das jrs eſſet vnd euch nicht verſundiget an dem HER­RN mit dem blut eſſen. Da brachte alles Volck ein jg­li­cher ſei­nen Ochſen mit ſei­ner hand erzu des nachts / vnd ſchlachtens da­ſelbs. 35Vnd Saul baw­et dem HER­RN einen Altar / Das iſt der erſt Altar den er dem HER­RN baw­et.

 

 

Jonatan wird für die Übertretung der Anordnung Sauls für schuldig befunden, aber vom Volk freigesprochen

 

VND Saul ſprach / Laſſt vns hin ab ziehen den Phi­li­ſtern nach bey der nacht / vnd ſie be­rau­ben / bis das liecht morgen wird / das wir niemand von jnen vberlaſ­ſen. Sie antworten / Thu alles was dir gefellet. Aber der Prie­ſter ſprach / Laſſt vns hieher zu Gott nahen. 37Vnd Saul fra­get Gott /

 

 

 

 

[156b | 157a]

 

 

Samuel.     C. XIIIIXV.

Saul.

CLVII.

 

 

Sol ich hin ab ziehen den Phi­li­ſtern nach? Vnd wilt du ſie geben in Iſ­ra­els hende? Aber er ant­wor­tet jm zu der zeit nicht. 38Da ſprach Saul / Laſſt erzu tretten alle hauffen des Volcks / vnd erfaret vnd ſe­het / an wel­chem die ſünde ſey zu die­ſer zeit. 39Denn ſo war der HERR lebt der Heiland Iſ­ra­el / vnd ob ſie gleich an meinem ſon Jo­na­than we­re / ſo ſol er ſterben / Vnd niemand ant­wor­tet jm aus dem gan­tzen volck.

 

40VND er ſprach zu dem gan­tzen Iſ­ra­el / Seid jr auff jener ſeiten / Ich vnd mein ſon Jo­na­than wollen ſein auff die­ſer ſeiten. Das volck ſprach zu Saul / Thu was dir gefellet. 41Vnd Saul ſprach zu dem HER­RN dem Gott Iſ­ra­el / Schaffe recht. Da ward Jo­na­than vnd Saul troffen / Aber das volck gieng frey aus. 42Saul ſprach / werffet vber mich vnd mei­nen ſon Jo­na­than / Da ward Jo­na­than troffen. 43Vnd Saul ſprach zu Jo­na­than / Sage mir / Was haſtu ge­than? Jo­na­than ſagts jm / vnd ſprach / Ich habe ein wenig Honigs gekoſtet / mit dem ſtabe den ich in meiner hand hatte / Vnd ſi­he / ich mus drumb ſterben.

 

44DA ſprach Saul / Gott thu mir dis vnd das / Jo­na­than du muſt des tods ſterben. 45Aber das volck ſprach zu Saul / Solt Jo­na­than ſterben der ein ſolch gros Heil in Iſ­ra­el ge­than hat? Das ſey ferne / So war der HERR lebt es ſol kein har von ſei­nem heubt auff die erden fallen / Denn Gott hats heute durch jn ge­than. Al­ſo erlöſet das volck Jo­na­than / das er nicht ſterben muſte. 46Da zoch Saul er auff von den Phi­li­ſtern / Vnd die Phi­li­ſter zogen an jren Ort.

 

 

Notiz zu den kriegerischen Aktivitäten Sauls während seiner Regierungszeit

 

ABer da Saul das Reich vber Iſ­ra­el ein­ge­no­men hatte / ſtreit er wi­der alle ſei­ne Fein­de vmb­her / wi­der die Moabiter / wi­der die kin­der Am­mon / wi­der die Edo­mi­ter / wi­der die Kö­ni­ge Zoba / wi­der die Phi­li­ſter / Vnd wo er ſich hin wand / da vbet er ſtraffe / 48Vnd macht ein Heer / vnd ſchlug die Amalekiter / Vnd errettet Iſ­ra­el von der hand aller die ſie zwackten.

 

 

Notiz über die Familie Sauls

 

SAul aber hatte ſöne / Jo­na­than / Iſwi / Mal­chi­ſua / Vnd ſei­ne zwo Töchter hieſ­ſen al­ſo / die erſte geborne Merob / vnd die jüngſte Michal. 50Vnd das weib Saul hies Ahinoam / ein toch­ter Ahimaaz / Vnd ſein Feld­heubt­man hies Ab­ner / ein ſon Ner / Sauls vettern. 51Kis aber war Sauls vater / Ner aber Abners vater / war ein ſon AbiEl. 52Es war aber ein harter ſtreit wi­der die Phi­li­ſter / ſo lange Saul lebet. Vnd wo Saul ſa­he einen ſtar­cken vnd rüſtigen Man / den nam er zu ſich.

 

Sauls

Ge­ſchlecht.

 

 

 

 

 
 

 

Biblia 1545

Wörterbuch zur Lutherbibel

Wörtersuche

Gesuchtes Luther-Wort eingeben:

Die Liste aller der Schlagwörter im Wörterbuch findet sich im →Register.

Hilfe

 
Biblia 1545

Namen und Abkürzungen biblischer Bücher

Luthers Verweise auf biblische Bücher

 Kürzel

 Bezeichnung in Luthers Biblia 1545

 Moderne Bibel

 Kürzel

1. Reg.
j. Re.
1. Sam.
1. Samu.
I. Buch Samuel.
Das Erſte Buch Samuel
Regum j.

Biblia Vulgata:
Samuhel, I Regum

→Zum Inhaltsverzeichnis

Das erste Buch Samuel

Das 1. Buch Samuel

 

1. Sam

1 Sam

1Sam

Deut.
Das fünfte Buch Moſe.
Deuteronomius.

Biblia Vulgata:
Deuteronomium

→Zum Inhaltsverzeichnis

Das fünfte Buch Moses (Deuteronomium)

Deuteronomium

5. Buch Mose

5. Mose

Dtn

5Mos

Sup.
Su.

Latein: [vide] supra Kapitelnummer

»[Siehe] [weiter] oben, Kapitelnummer«oder
»[Siehe] oben, [im selben Buch] Kapitelnummer«.

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
Empfehlungen: Das könnte Sie auch interessieren
Vorrede auf das Alte Testament
Luthers Vorreden 1545

→Vorrede auf das Alte Testament

Luther er­klärt die Be­deu­tung des Al­ten Tes­ta­ments und der Ge­set­ze Mo­se. Die­se Schrif­ten sei­en für Chris­ten sehr nütz­lich zu le­sen, nicht zu­letzt des­halb, weil Je­sus, Pe­trus und Pau­lus mehr­fach da­raus zi­tie­ren.

 

Sabrina

Text | Grafik | Webdesign | Layout:

©by Reiner Makohl | Stilkunst.de

SK Version 18.11.2024  

 
Biblia
1545
1Sam
XIIII.