Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 31 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XII. | ||
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8 - 15 |
III. SAUL WIRD KÖNIG · SEIN UNGEHORSAM
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1 | 12,1-25 |
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[155a]
Eccl. 46.
DA ſprach Samuel zum gantzen Iſrael / Sihe / Ich hab ewr ſtimme gehorcht / in allem das jr mir geſagt habt / vnd hab einen König vber euch gemacht. 2Vnd nu ſihe / da zeucht ewer König fur euch her / Ich aber bin alt vnd graw worden / vnd meine Söne ſind bey euch / vnd ich bin fur euch her gegangen von meiner jugent auff bis auff dieſen tag. 3Sihe / hie bin ich / Antwortet wider mich fur dem HERRN vnd ſeinem Geſalbten / Ob ich jemands Ochſen oder Eſel genomen hab? Ob ich jemand hab gewalt oder vnrecht gethan? Ob ich von jemands hand ein geſchenck genomen habe / vnd mir die Augen blenden laſſen? So wil ichs euch wider geben.
4SIe ſprachen / Du haſt vns kein gewalt noch vnrecht gethan / vnd von niemands hand etwas genomen. 5Er ſprach zu jnen / Der HERR ſey Zeuge wider euch vnd ſein Geſalbter heutes tags / das jr nichts in meiner hand funden habt. Sie ſprachen / Ja / Zeugen ſollen ſie ſein. 6Vnd Samuel ſprach zum volck / Ja / der HERR der Moſe vnd Aaron gemacht hat / vnd ewre Veter aus Egyptenland gefürt hat. 7So trettet nu her / das ich mit euch rechte fur dem HERRN / vber aller Wolthat des HERRN / die er an euch vnd ewren Vetern gethan hat.
ALs Jacob in Egypten komen war / ſchrien ewre Veter zu dem HERRN Vnd er ſandte Moſe vnd Aaron / das ſie ewre Veter aus Egypten füreten / vnd ſie an dieſem Ort wonen lieſſen. 9Aber da ſie des HERRN jres Gottes vergaſſen / verkaufft er ſie vnter die gewalt Siſſera / des Heubtmans zu Hazor / vnd vnter die gewalt der Philiſter / vnd vnter die gewalt des Königs der Moabiter / die ſtritten wider ſie. 10Vnd ſchrien aber zum HERRN / vnd ſprachen / Wir haben geſündiget / Das wir den HERRN verlaſſen / vnd Baalim vnd Aſtharoth gedienet haben / Nu aber errette vns von der hand vnſer Feinde / ſo wollen wir dir dienen. 11Da ſandte der HERR Jerubaal / Bedan / Jephthah vnd Samuel / vnd errettet euch von ewr Feinde hende vmbher / vnd lies euch ſicher wonen.
12DA jr aber ſahet / das Nahas der König der kinder Ammon wider euch kam / ſpracht jr zu mir / Nicht du / ſondern ein König ſol vber vns herrſchen / So doch der HERR ewer Gott ewr König war. 13Nu da habt jr ewrn König / den jr erwelet vnd gebeten habt / Denn ſihe / der HERR hat einen König vber euch geſetzt. 14Werdet jr nu den HERRN fürchten / vnd jm dienen / vnd ſeiner ſtimme gehorchen / vnd dem Munde des HERRN nicht vngehorſam ſein / ſo werdet beide jr vnd ewr König / der vber euch herrſchet / dem HERRn ewrem Gott folgen. 15Werdet jr aber des HERRN ſtimme nicht gehorchen / ſondern ſeinem Munde vngehorſam ſein / So wird die Hand des HERRN wider euch vnd wider ewr Veter ſein.
AVch trettet nu her / vnd ſehet das gros ding / das der HERR fur ewren augen thun wird. 17Iſt nicht jtzt die Weitzenerndte? Ich wil aber den HERRN anruffen / das er ſol donnern vnd regen laſſen / Das jr innen werdet vnd ſehen ſolt / das gros vbel / das jr fur des HERRN augen ge-
a
Gott beſtetiget den König / vnd zörnet doch / das ſie jn erwelet hatten. Das iſt ſo viel Sie theten vbel / das ſie jr vertrawen von Gott auff einen Menſchen / vnd ſich ſelbs ſatzten / ſo ſie biſher ſo offt on König durch Gott errettet waren. Dazu weil jnen verſprochen war Könige zuhaben / leſſt es Gott nicht zu / das ſie jn welen / ſondern er ſelbs welet. Auff das beſtehe / Das alles was Gott nicht anfehet vnd thut / nichts gelte fur Gott.
[155a | 155b]
I․ Bucĥ C. XII․XIII.
Sául.
than habt / das jr euch einen König gebeten habt. 18Vnd da Samuel den HERRN anrieff / Lies der HERR donnern vnd regen deſſelben tags. Da furchte das gantze volck ſeer den HERRN vnd Samuel / 19Vnd ſprachen alle zu Samuel / Bitte fur deine Knechte den HERRn deinen Gott / das wir nicht ſterben. Denn vber alle vnſer ſünde / haben wir auch das vbel gethan / das wir vns einen König gebeten haben.
20SAmuel aber ſprach zum volck / Fürchtet euch nicht / jr habt zwar das vbel alles gethan / Doch weichet nich hinder dem HERRN ab / ſondern dienet dem HERRN von gantzem hertzen / 21Vnd weichet nicht dem Eiteln nach / denn es nützet nicht / vnd kan nicht erretten / weil es ein eitel ding iſt. 22Aber der HERR verleſſt ſein Volck nicht / vmb ſeines groſſen Namens willen / Denn der HERR hat angefangen euch jm ſelb zum Volck zu machen.
23Es ſey aber auch ferne von mir / mich alſo an dem HERRN zu verſündigen / das ich ſolt ablaſſen fur euch zu Beten / vnd euch zu Leren den guten vnd richtigen weg. 24Furchtet nur den HERRN / vnd dienet jm trewlich von gantzem hertzen / Denn jr habt geſehen / wie groſſe ding er mit euch thut. 25Wetdet jr aber vbel handeln / So werdet jr vnd ewr König verloren ſein.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
1. Reg. | I. Buch Samuel. | Das erste Buch Samuel Das 1. Buch Samuel
| 1. Sam 1 Sam 1Sam |
Jud. | Das Buch der Richter. | Das Buch der Richter Das Buch der Richter | Ri Ri Ri |
Syrach. | Das Buch Jeſus Syrach.Biblia Vulgata:
Anm.: An vielen Stellen benutzt Luther die Abkürzung Eccl. gemäß den lateinischen Bibeln. | Das Buch Jesus Sirach Das Buch Jesus Sirach Ecclasiasticus | Sir Sir Sir |
Erläuterungen siehe Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher | |||
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.