Wörterbuch zur Lutherbibel

XVII. Band, Buchstabe S

Biblia 1545

Wörterbuch zur Lutherbibel 1545

Biblia

Das große Stilkunst.de

Wörterbuch

zur Lutherbibel von 1545

 

Luther-Deutsch – Deutsch

XVII. Band

 

Buchstabe

S

 

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Verzeichnis der Namen, Wörter und Begriffe

 

Sortierfolge der Wörter

 

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→ Luther-Deutsch – Deutsch

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Einträge: 132  

         

Luther-Deutsch

Deutsch

 

Luther-Deutsch

Deutsch

S, ſ, s

S, s (Buchstabe)

 
Schwer

Geschwulst, die

Sabbath

Sabbat, der

 
Schwiger

Schwiegermutter, die

Sabbathen

Sabbate, die

 
Sebah

Sebach (Name)

Saele

Zugriemen, der

 
Seeb

Seeb (Name)

ſageſtu

sagtest du (Verb)

 
Seele

Seele, die

Salomo

Salomo (Name)

 
Seele

Zugriemen, der

Samen

Samen, der | Nachkommen, die

 
ſeen

säen (Verb)

Sara

Sara (Name)

 
ſeieſtu

seiest du (Verb)

Saw

Sau, die

 
ſeiſtu

seist du (Verb)

Scepter

Zepter, das

 
Seiten

Saiteninstrumente, die (pl.)

Schalck

Schalk, der

 
Seitenſpiel

Saitenspiel, das

Schalckheit

Schalkheit, die

 
Sela

Sela

schalt

schalt (ich)

 
ſelig

selig (Adjektiv)

Scham

Scham, die (Gefühl)

 
Senfftmütige

Sanftmütige, der

Scham

Scham, die (Geschlechtsteil)

 
ſeumen

säumen (Verb)

Schambd

Scham, die (Geschlechtsteil)

 
Sew

Säue, die (pl.)

Schame

Scham, die (Geschlechtsteil)

 
ſey

sei (er)

Schatzung

Schätzung, die

 
Seyl

Seil, das

Schaubrot

Schaubrot, das

 
Siele

Zugriemen, der

Schawbrot

Schaubrot, das

 
ſiheſtu

siehst du (Verb)

ſchawen

schauen (Verb)

 
Silo

Silo (Stadt)

ſchawern

schauern (Verb)

 
Sindflut

Sündflut, die (veraltet)

ſchebicht

schäbicht (Adjektiv; veraltet)

 
ſint

sint (Präposition, veraltet)

ſchebicht

sschäbig (Adjektiv)

 
ſint

seit (Präposition)

Scheffel

Scheffel ,der

 
ſintemal

sintemal (Konjunktion, veraltet)

ſchelten

schelten (Verb)

 
Sintflut

Sintflut, die

Scheps

Schöps, der (Hammel)

 
Siſſera

Sisera (Name)

ſchertzen

scherzen (Verb)

 
Sodom vnd Gomorra

Sodom und Gomorra (Namen)

ſchetzen

schätzen (Verb)

 
Söller

Söller, der

Schew

Scheu, die

 
ſollen

sollen (Verb)

ſchewen

scheuen (Verb)

 
ſoltu

sollst du (Verb)

schiletſt

schiltest (du)

 
Son

Sohn, der

Schilffmeer

Schilfmeer, das

 
Sonn

Sonne, die

schiltſt

schiltst (du)

 
Spanroſen

Spanrose, die

ſchlaffen

schlafen (Verb)

 
Speisopffer

Speiseopfer, das

ſchlagen

schlagen (Verb)

 
Spelt

Spelt, der

ſchlecht vnd recht

schlecht und recht (formelhafte Wendung)

 
Spelt

Dinkel, der

ſchleffest

schläfst (du)

 
ſpötlich

spöttlich (Adj. u. Adv.; veraltet)

ſchleffeſtu

schläfst du (Verb)

 
Spötter

Spötter, der

ſchleus

schließe! (Verb)

 
Spot

Spott, der

ſchlieffen

schliefen (wir, sie)

 
Spott

Spott, der

ſchlipfferig

schlüpfrig (Adjektiv)

 
ſpotten

spotten (Verb)

Schloſe

Schloße, die

 
ſprachſtu

sprachst du (Verb)

Schloſe

Hagelkörner, die

 
ſprichſtu

sprichst du (Verb)

ſchlummen

schlummen (Verb; veraltet)

 
Stein des anlauffens

Stein des Anstoßes (Ausdruck)

ſchlummern

schlummern (Verb)

 
ſtelleſtu

stellst du (Verb)

Schmach

Schmach, die

 
Stet

Stätte, die

Schmache

Schmach, die

 
Stete

Stätte, die

Schmehr

Schmer, der oder das (veraltet)

 
ſteupen

steupen (Verb; veraltet)

ſchmeiſſen

schmeißen (Verb)

 
ſteupen

stäupen (Verb; veraltet)

Schnur

Schnur, die (veraltet)

 
ſteuren

steuern (Verb)

Schnur

Schwiegertochter, die

 
ſtewren

steuern (Verb)

Schos

Schoß, der

 
ſtrampffen

strampfen (Verb)

ſchreien

schreien (Verb)

 
ſtrampffen

stampfen (mit dem Fuß) (Verb)

Schrifftgelerten

Schriftgelehrten ,die

 
ſtrauchelen

straucheln (Verb)

Schuch

Schuh, der

 
ſtrewen

streuen (Verb)

Schüldener

Schuldner, der

 
Sünde

Sünde, die

ſchüldigen

schuldig sprechen (Verb)

 
Sünder

Sünder, der

Schüldigern

Schuldner, die (pl.)

 
ſündigen

sündigen (Verb)

Schulder

Schulter, die

 
ſündlich

sündlich (Adjektiv)

ſchwang

Schwang, der

 
Sündopffer

Sündopfer, das

Schweher

Schwiegervater, der

 
ſüſs

süß (Adjektiv)

ſchwemmen

schwemmen (Verb)

 
Summa

Summe, die

ſchwemmen

schwämmen (Verb)

 
Sunde

Sünde, die

Schwer

Schwär, der (veraltet)

 
Sunder

Sünder, der

Schwer

Schwäre, die (veraltet)

 
ſundigen

sündigen (Verb)

         

Artikel aus
Band XVII | Buchstabe S

Namen, Wörter und Begriffe

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

S, ſ, s

S, s (Buchstabe)

In unseren Texten kommen folgende Formen vor:

 

S

s

ſ

Beschreibung

S s ſ

reguläre Schrifttype für einfachen Text

S s ſ

Schrifttype für Auszeichnungen

S s ſ

Schrifttype für Überschriften, Schmuckschrift

    ß

»ß« (scharfes S, »sz«) der Schmuckschrift
(enge Ligatur aus langem »s« und »z«)

S s ſ

Schrifttype für Unterschriften und Anmerkungen, Schmuckschrift

S

Schmuckschrift, vorwiegend für den Kapitelanfang

(nur als Großbuchstabe)

S

Schmuckschrift, vorwiegend für den Kapitelanfang

(nur als Großbuchstabe)

S

Schmuckschrift, vorwiegend für den Kapitelanfang

(nur als Großbuchstabe)

S

Große Schmuckschrift, vorwiegend für den Buchanfang

(nur als Großbuchstabe)

 

 

 

Hinweise

 

Der Groß­buch­sta­be »S« der Frak­tur­schrift für Fließ­text sollte nicht mit dem »G« ver­wech­selt wer­den. Hier ne­ben­ein­an­der im Ver­gleich »S« (links) und »G« (rechts) aus dem Zei­chen­satz für Fließ­text:

 

S | G

 

Das »lange S« der Frak­tur­schrif­ten soll­te nicht mit dem Buch­sta­ben »f« verwechselt wer­den. Das »f« hat immer ei­nen deut­lich sicht­ba­ren, nach rechts ge­zo­ge­nen Quer­strich auf der Hö­he der Mit­tel­li­nie. Hier ne­ben­ein­an­der im Ver­gleich »langes S« (links) und »f« (rechts):

 

ſ | f

 

 

Langes »s«: ſ

 

Die Verwendung des »langen S« un­ter­liegt ge­nau­en Re­geln und ist nicht wahl­frei. Dort, wo es in un­se­ren Tex­ten ver­wen­det wird, fol­gen wir die­sen Re­geln.

 

Wenn Sie Wörter mit »langem S« aus un­se­ren Sei­ten ko­pie­ren und mit an­de­ren Zei­chen­sätzen ver­wen­den, er­scheint i. d. R. auch das »lange S«. Es ist in vie­len Zei­chen­sätzen ent­hal­ten, je­doch längst nicht in allen. Beispiel:

 

  • Das Wasser (heu­ti­ge Recht­schrei­bung),
  • Das Waſſer (Satz­bild nach den Re­geln der Frak­tur­schrift),
  • Das Wa­ſſer (Satz­bild nach den Re­geln der Frak­tur­schrift in An­ti­qua­schrift)

 

 

©Die bei Stilkunst.de ver­wen­de­ten Zei­chen­sätze (Font-Familien SK-Biblia1545 und SK-Biblia1534 inklusive der Or­na­ment-Fonts) wur­den nach Dru­cken der Luther­bibeln von 1545 und 1534 neu ent­wi­ckelt und wer­den wei­ter an die von Dru­cker Hans Lufft ver­wen­de­ten Ty­pen an­ge­passt.

©by Reiner Makohl | www.stilkunst.de

 

 

SK Version 06.04.2024  

→Register

Sabbath

 

ſabbath

Sabbat, der

Plural bei Luther: Sabbath oder Sab­ba­ther

auch: Schabbat

 

hebräisch: ‏שבת‎ (šabbạṯ, Plural: Schabbatot, vom Verb šạbat, ausruhen)

deutsche Übersetzung: Ruhetag, Ruhepause

deutsche Bedeutung (Kalenderdatum): Samstag

christliches und deutsches Äquivalent im Kalender (Ruhetag): Sonntag

 

Name des siebten Wochentags im jüdischen Kalender.

 

Der Sabbat ist ein Ruhetag, an dem keine Arbeit verrichtet wer­den soll. Er findet im 3. Gebot der Zehn Gebote (→2Mos 20,8-11) eine besondere Würdigung, die auf das Ruhen Got­tes am siebten Schöpfungstag zurückgeführt wird.

 

Im Christentum hat sich als Ruhetag anstelle des Sabbats der Sonntag etabliert, einerseits auf der Grundlage des 3. Gebots (7. Wochentag), anderseits wegen des Ereignisses der Auferstehung Christi an einem Sonntag.

 

Gesetzliche Regelungen heute

 

Gesetzlich steht der Sonntag (wie Feiertage auch) in der Bundesrepublik Deutschland (so auch in vielen anderen christlich geprägten Staaten) unter einem besonderen Schutz: Unternehmen dürfen Arbeit nur in gut begründbaren Ausnahmefällen zulassen (beispielsweise Krankenhäuser, Pflegeheime, Rettungs- und Notdienste, Hotel- und Gaststättengewerbe, etc. ).

 

Allerdings begründen bereits weiche Wettbewerbsnachteile an normalen Wochentagen solche Ausnahmen oft hinreichend (so in der Floristik-Branche oder für Bäckereien, die an Sonn- und Feiertagen nicht selten die signifikanten Umsätze erzielen, die ihre Geschäftstätigkeit übers Jahr hinweg absichern).

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Sab­ba­then

 

ſabbathen

Sabbate, die

Plural von →Sabbath

 

 

→ Mt 28,1

 

AM abend aber des Sab­baths / welcher anbricht am morgen des erſten Feiertages der Sab­ba­then kam Maria Magdalena / vnd die ander Maria / das Grab zu beſehen.

 

Diese Textstelle ist sowohl im lateinischen Text, wie auch in den griechischen Quellen nur schwer verständlich. Nichts anderes gilt für Luthers Übersetzung.

 

Das Wort Sabbat kann im Singular (so in den Quellen benutzt) auch in der Bedeutung: die Woche verwendet wer­den, was hier wohl vorliegt.

 

Luther interpretiert dieses Woche als eine spezielle Woche voller Feiertage, die in der Wertigkeit dem Sabbat gleichgestellt sind, und nennt diese Abfolge der Tage »die Sab­ba­then«.

 

Zudem erscheinen die Zeitverhältnisse verworren: Die Tage beginnen in der jüdischen Zeitrechnung nach Sonnenuntergang.

 

Die lateinische Biblia Vulgata übersetzt et­was eigenwillig den griechischen Ausdruck Όψἐ δἐ σαββάτων (»Aber nach dem Sabbat«) mit Vespere autem sabbatiAber am Abend des Sabbat«), was im Grunde nicht verkehrt ist, jedoch die umfänglichere Bedeutung des griechischen Όψἐ auf Abend einschränkt und zu Missverständnissen führen kann.

 

Die richtige Übersetzung von Mt 18,1 im Sinne des Evangelisten Matthäus lautet wohl daher:

 

»Aber nach dem Sabbat, im Morgengrauen des ersten Tages der Woche, ka­men Maria von Magdala und die andere Maria, um das Grab zu sehen.«

 

Oder in der Kurzform, angepasst an unsere Zeitrechnung und an die Sprache unserer Zeit:

 

»Am Sonntagmorgen ka­men Maria von Magdala und die andere Maria zum Grab.«

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Siele

 

ſiele

 

Saele

 

ſaele

 

Seele

 

ſeele

 

Zugriemen, der

auch: Sihle, Siehle

 

Riemen, Zugriemen, Geschirr für Zugtiere

 

Luther benutzt in der der Bibel von 1545 eine abweichende Vokalisation:

 

Saelen: Hiob 30,11

ſeelen: Hos 11,4

 

 

 

Saelen

 

→Hiob 30,11

 

SJe haben meine Saelen ausgeſpannen / vnd mich zu nicht gemacht / vnd das meine abgezeumet.

 

Sie haben meine Geschirre ausgespannt und mich zunichte gemacht. Sie haben das meine abgezeumt.

 

 

Seelen

 

→Hos 11,4

 

Ich lies ſie ein menſchlich Joch zihen / vnd in ſeelen der Liebe gehen / vnd halff jnen das Joch an jrem Hals tragen / vnd gab jnen futter /

 

Ich ließ sie ein menschliches Joch ziehen und in Geschirren der Liebe gehen. Ich half ihnen, das Joch an ihrem Hals zu tragen, und gab ihnen Futter.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

ſageſtu

sagst du (Verb)

sagtest du (Verb)

2. Person Singular Indikativ Aktiv von sagen (Verb)

 

Präsens:

ſageſtu: sagst du

 

Präteritum:

ſageſtu: sagtest du

 

Präsens und Präteritum können nur über den Kontext unterschieden wer­den, in dem das Wort gebraucht wird.

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

ſageſtu
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
9* 3 0 6

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Der Text 1Mos 12,18-19 enthält eine ganze Reihe Verben mit der Endung -tu, die eindrücklich Vorwurf, Entrüstung und Befehlston des Pharaos ausdrücken:

 

→1Mos 12,18-19

 

18DA rieff Pharao Abram zu ſich / vnd ſprach zu jm / Warumb haſtu mir das ge­than? Warumb ſageſtu mirs nicht / das dein Weib we­re? 19Warumb ſprachſtu denn / ſie we­re deine Schweſter? Derhalben ich ſie mir zum Weibe ne­men wolt. Vnd nu ſi­he / Da haſtu dein weib / nim ſie vnd zeuch hin.

 

a) 18Da rief der Pharao Abram zu sich und sprach zu ihm: »Warum <nur> hast du mir das angetan?! Warum <nur> sagtest du nicht, dass sie deine Frau sei?! 19Warum <nur> sprachst du denn, sie wäre deine Schwester?! Wegen all dem wollte ich sie mir zur Frau nehmen! Nun denn, hier hast du deine Frau! Nimm sie und verzieh dich!«

 

b) 18Da rief der Pharao Abram zu sich und sprach zu ihm: »Sag, warum nur hast du mir das angetan?! Wieso hast du mir verschwiegen, dass sie deine Frau ist?! 19Wie konnstest du nur behaupten, sie wäre deine Schwester?! Allein wegen dieser Behauptungen, wollte ich sie doch zur Frau nehmen! Nun denn, hier hast du deine Frau zurück! Nimm sie und verzieh dich!«

 

 

Verweis1Sam 9,21

 

Warumb ſageſtu denn mir ſol­ches?

 

 

Verweis2Sam 15,35

 

Alles was du höreteſt aus des Königes hau­ſe / ſageſtu an den Prie­ſtern Zadok vnd AbJathar.

 

 

→ Lk 12,41

 

PEtrus aber ſprach zu jm / HErr / ſageſtu dis Gleichnis zu vns / oder auch zu allen?

 

 

→ Joh 1,22

 

Da ſpra­chen ſie zu jm / Was biſtu denn? Das wir antwort geben / denen / die vns gesand haben. Was ſageſtu von dir ſelbs?

 

 

→ Joh 8,5

 

Mo­ſes aber hat vns im Ge­ſetz geboten / ſolche zu ſteinigen. Was ſageſtu?

 

 

→ Joh 9,17

 

Sie ſpra­chen wi­der zu dem Blinden / Was ſageſtu von jm / das er hat deine augen auff­ge­than?

 

 

→ Joh 12,34

 

Wir haben ge­hö­ret im Ge­ſetz / das Chriſtus ewiglich bleibe / vnd wie ſageſtu denn / Des men­ſchen Son mus erhöhet wer­den? Wer iſt die­ſer men­ſchen Son?

 

 

→Rom 9,19

 

SO ſageſtu zu mir. Was ſchüldiget er denn vns?

 

So sagst Du mir: Was schuldet er uns denn?!

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Salomo

Salomo (Name)

hebräisch: שְׁלֹמֹה (Šəlomoh) Salomo

 

Salomo war ein Sohn Davids. Durch den Einfluss seiner Mutter Bathseba wird er Davids Nachfolger als König.

 

Salomo war und ist für seine Weisheit berühmt, die er sich im Gebet von Gott erwünscht hatte (→1Kön 3,5-15). Salomo gilt als Urheber der Weisheitsliteratur in Israel.

 

Salomo gilt als Autor der Psalmen →72 und →127.

 

Salomo erbaut den Tempel in Jerusalem (1Kön 5,15 - 6,38) und errichtete viele weitere Bauten. Für die Finanzierung erhob er hohe Steuern und er verlangte Frondienste von weiten Teilen der Bevölkerung.

 

Salomo war mit mehreren Frauen verheiratet und besaß zudem einem großen Harem. Insbesondere seine ausländischen Frauen brachten Salomo mit fremden Religionen in Berührung, die ihn vom rechten Glauben abbrachten. Deshalb urteilen die Autoren der Königsbücher und die Propheten streng über ihn, doch in der Erinnerung des Volkes Israel lebt Salomo als einer ihrer prächtigsten Herrscher.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Samen

 

ſamen

Samen, der

 

Nachkommen, die

Im eigentlichen Sinn sind Samen Gebilde, die sich aus den Blüten von Pflanzen entwickeln, und aus denen in geeigneter Umgebung neue Pflanzen wachsen können. Beim Menschen bezeichnet Samen das Sperma.

 

Luther verwendet den Begriff Samen in Bezug auf Menschen immer wieder in der Bedeutung Nachkommen.

 

→Psalm 105,6 (u.a.)

 

der ſamen Ab­ra­hams

 

die Nachkommen Ab­ra­hams

 

 

→Psalm 22,24

 

Es ehre jn aller ſame Jacob / vnd fur jm ſchewe ſich aller ſame Jſrael.

 

Es mögen ihn alle Nachkommen Jakobs ehren, und alle Nachkommen Israels mögen sich vor ihm erschrecken

 

 

→Psalm 18,51

 

Dauid vnd ſei­nem Samen ewiglich.

 

David und allen seinen Nachkommen.

 

 

→Röm 1,3

 

der geboren iſt von dem ſamen Dauid nach dem Fleiſch

 

der geboren ist von Davids Nachkommen nach dem Fleisch

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Sara

Sara (Name)

hebräisch: שָׂרָה (Sārāh, »Herrin«)

lateinisch: Sarra

griechisch: Σάρρᾳ

Frau →Ab­ra­hams

 

Sarai (hebr.: שָׂרַי) ist die Frau Ab­ra­hams (1Mos 11,29). Sie bekommt später von Gott den Namen Sara (1Mos 17,15).

 

 

→1Mos 11,29

Da namen Abram vnd Nahor weiber / Abrams weib hies Sarai


→1Mos 17,15

VND Gott sprach abermal zu Ab­ra­ham / Du ſolt dein weib Sarai / nicht mehr Sarai hei­ſſen / sondern Sara ſol jr namen ſein

 

Sara wird als autoritäre und rechthaberische Frau geschildert, die lange Zeit unfruchtbar blieb. Durch Got­tes Gnade wird ihr schließlich ein Sohn verheißen (1Mos 17,16). Sie gebiert Isaak. Deshalb wird sie als Mutter Israels angesehen (→Jes 51,2; →Rom 4,19).

 

 

→1Mos 17,16

Denn ich wil ſie [Sara] ſegenen. Vnd von jr wil ich dir einen Son geben / Denn ich wil ſie ſegenen / vnd Völ­ck­er ſollen aus jr wer­den / vnd Könige vber viel Völ­ck­er.


 

 

SK Version 06.04.2024  

→Register

Saw

 

ſaw

 

Sew

 

ſew

Sau, die

 

Plural: Sew, Säue

Schwein,

das zahme, ausgewachsene Hausschwein

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Scepter

 

ſcepter

Zepter, das

Scepter, ſcepter
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
24 17 4 3

besonders verzierter Stab, Insigne der Macht des Herrschers

 

→Psalm 45,7

 

Das ſcepter deines Reichs iſt ein gerade ſcepter.

 

Das Zepter deines Reichs ist ein gerechtes Zepter.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Schalck

 

ſchalck

Schalk, der

heute: jemand, der ger­ne einen Spaß treibt.

 

Das Wort Schalk meint ursprünglich einen Diener, einen Knecht, einen Hörigen (im Gegensatz zum Herrn). Es entwickelte sich fort zur Bedeutung Mensch mit Knechtssinn, von knechtisch böser Art, arglistiger, ungetreuer Mensch. So wurde es zu Luthers Zeiten im Sprachgebrauch verwendet und verstanden.

 

 

→ Mt 6,22-23    (|| →Lk 11,34)

 

22DAS Auge iſt des leibs Liecht. Wenn dein auge ein­fel­tig iſt / ſo wird dein gan­tzer Leib liecht ſein. 23Wenn aber dein Au­ge ein Schalck iſt / ſo wird dein gan­tzer Leib fin­ſter ſein.

 

Luther benutzt dieses Bild eines Schalks, um das Auge als einen arglistigen Täuscher zu beschreiben: Seine Aufgabe sei es, Licht ins Dunkel zu bringen. Im übertragenen Sinn meint das: Die Wahrheit (im Licht) erkennen. Das Auge täuscht uns aber arglistig, in dem es nur das sieht, was es sehen will und so den Leib verführt, darauf entsprechend zu reagieren (beispielsweise mit Gier, Neid, Boshaftigkeit, Vorurteilen, usw.).

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Schalckheit

 

ſchalckheit

Schalkheit, die

Abstraktbildung zu der Schalk

 

Bezeichnet die typischen Eigenschaften und die Umtriebigkeiten des Schalks.

 

Ein Schalk ist heute jemand, der ger­ne einen Spaß treibt.

 

Doch das Wort Schalk meint ursprünglich einen Diener, einen Knecht, einen Hörigen (im Gegensatz zum Herrn). Es entwickelte sich fort zur Bedeutung Mensch mit Knechtssinn, von knechtisch böser Art, arglistiger, ungetreuer Mensch. So wurde es zu Luthers Zeiten im Sprachgebrauch verwendet und verstanden.

 

Die boshafte Arglistigkeit und die Untreue sind prägende Merkmale der Schalkheit.

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

ſchelten

 

ſchilt

 

ſchiltest

schelten (Verb)

starkes Verb: schelten, schilte, schalt, schulten, gescholten

 

Präsens: ich schelte, du schiltst, er schilt

Imperfekt: ich schalt, du schiltest

 

a) jemanden schimpfen, schmähen, lästern, seinen Ruf beflecken

b) jemanden einen Schimpf- oder Spottnamen zulegen

c) (stark) tadeln, anklagen

d) Vorwürfe machen ( im Ggs. zu loben).

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Scham

 

Schame

 

Schambd

Scham, die (Gefühl)

 

Scham, die (Geschlechtsteil)

1) Bezeichnung einer Empfindung oder eines Gefühls (zu: sich schämen):

 

die Zurückhaltung, das Anstandsgefühl, die Ehrfurcht, die Scheu

 

  • - Empfindung der Demütigung
  • - Empfindung, sich unmoralisch verhalten, gegen Sitten verstoßen zu haben
  • - Empfindung, sich zu schämen
  • - Empfindung der Scheu, sich nackt zu zeigen
  • - Empfindung der Scheu, erotische oder sexuelle Neigungen und Wünsche zu offenbaren
  • - Empfing der Scheu, auf andere erotisch oder sexuell anziehend zu wirken (Schamhaftigkeit)
  • - Empfindung des Befangenseins, der Zurückhaltung usw.

 

2) umfassend die äußeren primären Geschlechtsteile von Mann oder Frau. Alles, was im Bereich unterhalb des Bauches und zwischen den Beinen sichtbar ist und im Wesentlichen durch die Schambehaarung begrenzt wird.

 

siehe auch: →ſchambd

 

 

Scham in der Bedeutung Gefühl:
→Psalm 35,26

 

Sie müſſen ſich ſchemen / vnd zuſchan­den wer­den / alle die ſich meines Vbels frewen / Sie müſſen mit ſchand vnd ſcham gekleidet wer­den / die ſich wi­der mich rhümen.

 

Sie müssen sich schämen und zuschanden wer­den, die sich meines Übels erfreuen. Sie müssen mit Schande und Scham gekleidet wer­den, die sich gegen mich rühmen.

 

 

Scham in der Bedeutung Geschlechtsteil:
→2Mos 20,26

 

Du ſolt auch nicht auff ſtuffen zu meinem Altar ſteigen / das nicht deine Schame auffgedeckt wer­de fur jm.

 

Du sollst auch nicht auf Stufen zu meinem Altar hochsteigen, damit nicht vor ihm dein Geschlechtsteil entblößt wer­de.

 

Anm.:

Unterwäsche, wie sie heute üblich ist, war unbekannt. Die Kleidung bestand aus einer Art Wickelröcken, die beim Laufen, beim Treppensteigen oder beim Arbeiten entweder genug Raum boten oder durch Gürtel drapiert und hochgebunden wurden. Die Gefahr, dass sich die Röcke dabei zu weit öffneten oder zu weit verrutschten, und so das Geschlechtsteil nur noch unzureichend bedeckten, bestand durchaus.

In 2Mos 20,26 wird dies durch die Bauvorschrift für den Altar verhindert: Der Altar darf nicht derart errichtet wer­den, dass Treppen nötig wären, um ihn zu erreichen.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Schambd

 

Scham

Scham, die (Geschlechtsteil)

siehe auch →ſcham

 

umfassend die äußeren primären Geschlechtsteile von Mann oder Frau. Alles, was im Bereich unterhalb des Bauches und zwischen den Beinen sichtbar ist und im Wesentlichen durch die Schambehaarung begrenzt wird.

 

Die Schreibweise ſchambd (statt ſchame) kommt ausschließlich im 3. Buch Mose vor, dort in den Kapitel 18 und 20.

 

Schambd
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
28 28 0 0

 

 

→3Mos 18,7

 

Du ſolt deines Vaters vnd deiner Mutter ſchambd nicht blöſſen /

 

Du sollst die Geschlechtsteile deines Vaters und deiner Mutter nicht entblößen

 

Anm.:

Bei dieser Vorschrift wird praktisch nicht zwi­schen ab­sicht­li­chem Ent­blös­sen oder un­ab­sicht­li­chem Se­hen des ent­blöß­ten Ge­schlechts­teils un­ter­schie­den, wie die →Ge­schich­te von Ham er­zählt. Ham fand sei­nen be­trun­ke­nen Va­ter Noah nackt schla­fend vor und sah un­ge­wollt des­sen Ge­schlechts­teil. Der kur­ze Blick Hams ver­än­der­te je­doch laut bib­li­scher Er­klä­rung die Ge­schich­te der Völ­ker dra­ma­tisch. Noah ver­fluch­te die Nach­kom­men Hams. Des­sen Sohn Kanaan wurde der Stamm­vater der Kanaaniter, die schließ­lich die Folg­gen von Hams unbeabsichtigten Vergehen zu tragen hatten.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

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Schatzung

 

ſchatzung

Schätzung, die

→ Lk 2,2

 

Vnd die­ſe Schatzung war die allererſte

 

Gemeint ist die Volkszählung zum Zweck der Steu­er­er­he­bung, die nach Lk 2,1-3 Publius Sulpicius Quirinius auf Anordnung der Kaisers Augustus durchführen lies.

 

 

Das historische Datum der Schätzung

 

Die Angabe scheint geeignet, um die Geburt Jesu in Beth­le­hem einerseits zeitlich zu bestimmen und andererseits ört­lich zu begründen. Jedoch wirft sie Rätsel auf. His­to­risch nachweisbar ist, dass Publius Sulpicius Quirinius erst ab dem Jahr 6 n. Chr. für die Provinz Syrien zuständig war. In diesem Jahr führte er auch die erste Volkszählung in seinem Zuständigkeitsbereich durch.

 

Jesu Geburt zur Zeit Herodes des Großen

 

Dem steht die Angabe gegenüber, dass Jesus in der Re­gie­rungs­zeit von König Herodes dem Großen (* um 73 v. Chr.; † im März 4 v. Chr.) geboren wurde (Mt 2; vermutlich auch: Lk 1,5).

 

Die Wissenschaft folgt heute eher diesem Datum, das den Ge­burts­ter­min Jesu vor 4. v. Chr. sieht, so dass die Angabe der Steuerschätzung bei Lukas vor allem dem Zweck dient, zu begründen, warum Jesus in Beth­le­hem geboren wurde. Die Schätzung war dafür ein geeignetes Stilmittel, zumal sie allen Lesern der damaligen Zeit als historisches Ereignis wegen seiner Absonderlichkeit in Erinnerung war.

 

Hingegen waren die geschichtlichen Zusammenhänge der Personen des Publius Sulpicius Quirinius und des Herodes des Großen wohl eher verschwommen. Während der Statthalterschaft des Publius Sulpicius Quirinius war Herodes der Große schon lange tot. Es regierten mit römischer Duldung seine drei Söhne in seinem ursprünglichen Reich. Dabei war Herodes Antipas (* um 20 v. Chr. ; † um 39 n. Chr.) für Galiläa zuständig und Herodes Archelaos (* um 23 v. Chr.; † um 18 n. Chr.) für Judäa, Samaria und Idumäa. Die Namensgleichheit der verschiedenen Herrscher war für spätere Autoren und Leser sicher nicht leicht aufzulösen und wohl auch eher nebensächlich. Die Evangelisten ver­fol­gen nicht die Absicht, ihren Lesern eine historische Wahrheit lückenlos aufzuzeigen. Dafür fehlten bereits ihnen die nötigen Dokumente und Quellen. Es geht ihnen darum, die alttestamentlichen Prophezeiungen und Weissagungen zum Erscheinen des Messias mit der Person Jesu und dessen Lebenslauf stimmig darzustellen.

 

Bis heute sind viele Fra­gen um die Geburt Jesu ungeklärt.

 

Vgl. dazu unsere Karte Palästinas zwischen 4 v. Chr. und 6 n. Chr.

 

 

SK Version 16.03.2024  

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Schawbrot

 

Schaubrot

Schaubrot, das

Brot der Israeliten, das zur Schau (als Präsenzopfer) im Tempel auf einem dafür vorgesehenen Tisch gelegt wird.

 

Schau­brot

 

hebräisch:‎ לחם הפנים ( lechem haPanim), »Brote des Angesichts«

lateinisch: panes propositiones, »Ausstellungsbrote«, oder

lateinisch: panes facierum, »Brote des Angesichts«

 

 

Luthers Begriff Schawbrot meint stets das ge­sam­te, ri­tu­ell zu ver­ste­hen­de Schau­brot (als Sam­mel­be­griff), das aus zwölf ein­zel­nen Bro­ten be­steht.

 

Schawbrot | Schaubrot
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
19 12 3 4

 

Die Schreibweise Schaubrot (»au« statt »aw«) ist in den neu­e­ren Bi­bel­aus­ga­ben üb­lich, kommt aber in der Lu­ther­bi­bel 1545 nur ein­mal vor: →2Mos 35,13

 

Der deutsche Begriff wurde von Luther eingeführt und hat sich bis heute in Bibelübersetzungen gehalten.

 

Luther erklärt seine Wortschöpfung Schawbrot in seiner Notiz zu → Mk 2,26:

 

(Schawbrot)

Das heiſſt Ebre­iſch / panis facie­rum /brot das jmer fur au­gen ſein ſol / wie das Got­tes wort jmer fur vn­ſerm her­tzen tag vnd nacht ſein ſol /

 

 

Das Schaubrot

 

Für das Schau­brot wur­den zwölf rei­ne Wei­zen­bro­te ver­wen­det, ohne Sau­er­teig her­ge­stellt, die wö­chent­lich neu zu ba­cken wa­ren. Nach gött­li­cher Vor­schrift (→2Mos 25,30) muss­te un­un­ter­bro­chen Schau­brot im Hei­lig­tum vor­han­den und vor Got­tes An­ge­sicht aus­ge­legt sein (Be­deu­tung des he­brä­i­schen Na­mens: »Brot(e) des An­ge­sichts«).

 

Um die durch­ge­hen­de Prä­senz des Schau­brots si­cher­zu­stel­len, wur­den an je­dem Sab­bat die al­ten Bro­te durch fri­sche er­setzt (Prä­senz­op­fer). Das al­te Schau­brot dien­te den Pries­tern da­nach als Spei­se. Nie­mand sonst durf­te da­von es­sen, denn die­se Bro­te wa­ren ge­hei­ligt durch den Op­fer­ritus (→3Mos 24,9).

 

Be­kannt ist nur ein Fall, in dem nicht Pries­ter, son­dern an­de­re Per­so­nen vom al­ten Schau­brot aßen: Als Da­vid vor Saul auf der Flucht war, be­kam er vom Ho­he­pries­ter Ahi­me­lech für sich und sei­ne hun­gri­gen Män­ner das Schau­brot, da es kein an­de­res Brot gab. (→1Sam 21,2-7).

 

Der Sinn der Brote

 

Der Sinn des Schau­brots wird in der Bi­bel nicht er­läu­tert. Er wird als be­kannt vor­aus­ge­setzt bzw. als ge­ge­ben hin­ge­nom­men und nur mit der gött­li­chen An­wei­sung zum Voll­zug be­grün­det (→2Mos 25,30).

 

Tat­säch­lich ist die Aus­le­gung der Bro­te ein Op­fer­ri­tu­al, wie es bei et­li­chen Völ­kern in glei­cher oder ähn­li­cher Wei­se prak­ti­ziert wur­de (so in Ba­by­lo­nien, Grie­chen­land, Ägyp­ten). Die­se Art Op­fer geht auf die frühe Zeit mensch­li­cher Kul­tu­ren zu­rück und wur­de auch bei den Juden lan­ge vor der Land­nah­me und lan­ge vor ei­nem fes­ten Tem­pel in Je­ru­sa­lem ge­pflegt.

 

Das Spei­se­op­fer in Ägyp­ten wur­de re­gel­mä­ßig vor ei­nem Gott (bzw. vor sei­nem Bild­nis oder Fe­tisch) im Sank­tu­a­ri­um sei­nes Hei­lig­tums an­ge­rich­tet. Ziel war es, die Gott­heit mit Spei­sungen aus hoch­wer­ti­gen Zu­ta­ten zu be­schwich­ti­gen (Süh­ne­op­fer), ihr zu dan­ken (Dank­op­fer) oder ih­ren si­tu­a­ti­ven bzw. be­stän­digen Bei­stand zu er­bit­ten (Bitt­op­fer und Ge­dächtnis­op­fer). Das Opfer (der per­sön­li­che Ver­zicht) be­stand in der Ab­ga­be von den Früch­ten der ei­ge­nen Ar­beit, vom Wohl­stand des Vol­kes und oder von Kriegs­beu­te.

 

Der Ursprung der Speiseopfer

 

Wie die neuere Forschung belegt, geht die­se Op­fer­pra­xis ver­mut­lich zu­rück auf die Zeit, in der Men­schen erst­mals sess­haft wur­den und Acker­bau be­trie­ben bzw. als No­ma­den Vieh und Haus­tie­re plan­voll züch­te­ten (siehe auch die Opfer von →Kain und Abel). Seit die­ser Zeit be­droh­ten im­mer wie­der Miss­er­fol­ge und Schick­sals­schlä­ge grund­le­gend Ge­mein­schaf­ten: Ernte­aus­fäl­le durch Tro­cken­heit oder Schäd­lin­ge, Vieh­seu­chen, Raub­tie­re und feind­li­che Über­grif­fe von Nach­barn, von an­de­ren Stäm­men oder Völ­kern führ­ten zu ka­tas­tro­pha­len Ver­lus­ten, die nicht sel­ten in groß­flä­chi­gen, lang­an­hal­ten­den Hun­gers­nö­ten mün­de­ten. Er­fol­ge hin­ge­gen wur­den der Macht und dem Bei­stand ei­ner Gott­heit zu­ge­rech­net. Spei­se­op­fer­ri­tu­a­le dien­ten da­zu, das Ver­hält­nis zwi­schen Mensch und Gott prag­ma­tisch auf der exis­ten­zi­el­len Ebe­ne zu kon­kre­ti­sie­ren und zu fes­ti­gen.

 

Fak­tisch wur­den über der­ar­ti­ge Op­fer aller­dings in spä­te­ren, or­ga­ni­sier­ten Ge­sell­schaf­ten die Pries­ter, die den Tem­pel­dienst für den je­wei­li­gen Gott ver­rich­te­ten, durch Na­tu­ra­li­en ver­sorgt.

 

Das Schaubrot als Speiseopfer in Israel

 

Vergleichbares gilt beim Schau­brot Is­ra­els: Zwar gab es kein Bild­nis Got­tes, doch der Tisch stand in der er­klär­ten »Woh­nung Got­tes« (→2Mos 40,34-38), und so­mit »vor sei­nem An­ge­sicht«. Bitte und Süh­ne, Dank und Ge­dächt­nis sind ver­ei­nigt in der per­ma­nen­ten Hin­wen­dung zu Gott. Das Schau­brot wird nicht (wie bei an­de­ren Op­fer­ar­ten) fall­be­zo­gen dar­ge­reicht, son­dern kon­ti­nu­ier­lich prä­sen­tiert. Das Schau­brot ist zu einem »Bünd­nis­op­fer« ge­wor­den, oder, wie in →3Mos 24,7 ein­ma­lig be­zeich­net, zu ei­nem »Ge­dächt­nis­op­fer«. Es ver­ge­gen­wär­tigt das stän­di­ge Ge­dächt­nis an den Bund Got­tes mit Is­ra­el.

 

Auch in Is­ra­el war die­ses Op­fer, dar­ge­reicht im Hei­lig­tum Got­tes, Teil der Ver­sor­gung der Pries­ter mit Le­bens­mit­teln und so­mit Teil ihres Ein­kom­mens. Durch das Ge­bot, dass aus­schließ­lich Pries­ter da­von es­sen dür­fen, war die Ver­sor­gung für die Pries­ter lang­fris­tig und un­an­fecht­bar ge­si­chert, un­ab­hän­gig von Ern­te­er­trä­gen, Teue­run­gen oder Hun­gers­nö­ten. Das Schau­brot war dem Zugriff durch Volk und Kö­nig ent­zo­gen.

 

Die Zahl der Brote

 

Die Zahl der Bro­te, die als Schau­brot ver­wen­det wur­den, be­trug zwölf und geht zu­rück auf die Ur­sprün­ge des Ri­tu­als in Is­ra­el in der Zeit vor der Land­nah­me. Zwölf Stämme sind die Nach­kom­men →Israels (Jakob), mit dem Gott den Bund ge­schlos­sen hat, an den mit dem Schau­brot er­in­nert wer­den soll. So re­prä­sen­tieren die zwölf Bro­te die Stäm­me Is­ra­els: je ein Brot als sym­bo­li­sche Op­fer­ga­be eines Stam­mes.

 

Gedächtnisbrot

 

Einmal ver­wen­det Lu­ther für Schawbrot den Be­griff Denckbrot im Zu­sam­men­hang mit der Fer­ti­gungs­an­wei­sung für das Schau­brot in →3Mos 24,5-8.

 

Siehe dazu den Artikel →Denckbrot mit wei­te­ren Er­läu­te­run­gen zum Schau­brot.

 

 

→2Mos 25,30

 

Vnd ſolt auff den Tiſch allezeit Schawbrot legen fur mir.

 

Und [du] sollst auf den Tisch* allzeit Schaubrot legen vor mir.

 

*Tisch: Gemeint ist der speziell für das Schau­bro­t gefertigte und im Hei­lig­tum des Tempels aufgestellte kleine Tisch.

 

Die Tisch­flä­che war nur etwa 90cm x 45 cm groß (oder: Zwo ellen ſol ſei­ne lenge ſein / vnd ein elle ſei­ne breite /; →2Mos 25,23), den­noch wur­den da­rauf zwölf recht große und schwe­re Wei­zen­bro­te ge­la­gert. Ver­traut man den bib­li­schen An­gaben, wur­den für das Backen ei­nes Bro­tes etwa vier Ki­lo­gramm bis sechs Ki­lo­gramm Wei­zen­mehl ver­wen­det (zu­züg­lich Was­ser, Öle, Salz, etc.). Ein aus­ge­ba­cke­nes Brot wog da­her wahr­schein­lich fünf bis sie­ben Ki­lo­gramm. Die Bro­te wur­den in zwei Sta­peln ge­schichtet und hatten dann wohl ein Ge­samt­ge­wicht von über ei­nem Zent­ner.

 

Holzschnitt, Bild zum II. Buch Mose, Kapitel 25: Der Leuch­ter und der Tisch mit den Schaubroten für die Stiftshütte.

 

Abbildung: Der Tisch mit dem Schaubrot (aus →2Mos 25)

Die Be­son­der­heit die­ser Ab­bil­dung ist: Es lie­gen nur zehn Bro­te als Schau­brot auf dem Tisch, wie auch in der Abbildung in →1Sam 21.

 

Hier irrten die Künstler. Grund da­für scheint die Ge­schich­te in →1Sam 21 zu sein, in der Da­vid den Pries­ter Ahi­me­lech um fünf Bro­te bittet. Ei­ner der Mä­nner Da­vids in der zu­ge­hö­ri­gen Ab­bil­dung trägt da­her ei­nen der bei­den Sta­pel vom Schau­brot, aller­dings nur fünf Bro­te, wäh­rend der zwei­te Sta­pel mit wei­te­ren fünf Bro­ten auf dem Schau­tisch ver­bleibt. Das Bild in 2Mos 25 ist in An­glei­chung der Sze­ne ent­stan­den.

 

Klicken Sie auf das Bild, um eine größere Ansicht zu erhalten.

 

Quelle: Biblia 1545, →2. Buch Mose, Kapitel 25

 

 

 

Schaubrot (statt Schawbrot): →2Mos 35,13

 

Den Tiſch mit ſei­nen ſtangen / vnd alle ſei­nem gerete / vnd die Schaubrot.

 

Den Tisch mit seinen Stangen und all seinen Geräten, und das Schaubrot.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

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ſchawen

schauen (Verb)

blicken, hinsehen nach et­was, erblicken, sehen, zusehen

 

 

SK Version 16.03.2024  

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ſchawern

schauern (Verb)

eigentlich vom Wetter: Schauer machen

 

Übertragen: Schauer machen, Schauer empfinden, Schauer einflößen, Schauer verursachen

 

Beim Menschen: plötzliche Erregung und Erschütterung des Körpers, die sich auf der Haut zeigt und empfinden lässt, z. B.

 

a) durch Kälte: frösteln

b) durch Sinneswahrnehmungen, die plötzliche Abneigung, Ekel, Furcht oder Angst usw. auslösen können

 

 

→Psalm 119,120

 

Jch fürchte mich fur dir / das mir die haut ſchaw­ert

 

a) Ich fürchte mich vor dir, dass mir die Haut schauert.

b) Ich fürchte mich so sehr vor dir, dass es mich schauert.

c) Ich fürchte mich so sehr vor dir, dass ich Gänsehaut bekomme.

c) Ich fürchte mich so sehr vor dir, dass es mir eiskalt den Buckel runter läuft.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

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ſchebicht

schäbicht (Adjektiv; veraltet)

 

schäbig (Adjektiv)

eigentlich: mit der Schabe bzw. Schäbe (Krätze) behaftet

 

räudig

 

verändertes, krankhaftes Hautbild

 

 

→3Mos 13,2

 

Wenn einem Men­ſchen an der haut ſei­nes flei­ſches et­was aufferet / oder ſche­bicht oder eiterweis wird / als wolt ein Auſſatz wer­den /

 

Wenn einem Menschen an der Haut seines Fleisches et­was anschwillt, oder räudig bzw. eitrig wird, als wolle es Lepra wer­den,

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

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Scheffel

 

ſcheffel

Scheffel ,der

ein Bottich, großes Gefäß mit mehreren Litern Inhalt.

 

 

SK Version 16.03.2024  

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Scheps

Schöps, m.

Hammel (verschnittener Schafbock)

 

Das in spä­te­ren Jah­ren »Schöps« ge­schrie­be­ne Wort, schreibt Luther 1545 noch »Scheps«.

 

Bis heute ist Schöps im DUDEN auf­ge­führt.

 

In der Luther-1545 kommt das Wort drei­mal vor:

 

1) → Luthers Vor­re­de auf das Al­te Tes­ta­ment:
Vnd gabs auch jnen / vnd ward be­ſte­ti­get durch Scheps vnd Bocks tod vnd blut.

 

2) → 3Mos 3,6:
WJl er aber dem HERRN ein Danck­opf­fer von klei­nem Vieh thun / es ſey ein scheps oder ſchaf / ſo ſols on wan­del sein.

 

3) → Tob 7,9:
DArnach hies Ra­gu­el ei­nen Scheps ſchlach­ten / vnd das Mal be­rei­ten.

 

 

SK Version 23.03.2024  

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ſchertzen

scherzen (Verb)

von Tieren: froh, fröhlich, mutwillig springen,

auch im geschlechtlichen Sinne: balzen

 

 

SK Version 16.03.2024  

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ſchetzen

schätzen (Verb)

→ Lk 2,1

 

Das alle Welt geſchetzt würde.

 

Gemeint ist das Zählen zum Zweck, die Steuer zu be­mes­sen und zu er­he­ben.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

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Schew

 

ſchew

Scheu, die

a) zurückhaltende Furcht, Angst vor einer Gefahr oder Strafe.

b) Ekel, Widerwille.

c) Furcht, Werte zu verletzen (Religion, Moral, Sitte, Anstand, usw.).

 

 

SK Version 16.03.2024  

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ſchewen

scheuen (Verb)

(intransitiv) scheuen: zurückfahren, stutzen.

(transitiv) Furcht oder Abneigung haben vor et­was.

 

er ſchewet: er scheut

 

→Psalm 31,14

 

Denn viel ſchelten mich vbel / das jederman ſich fur mir ſchewet

 

a) Denn viele beschimpfen mich so übel, dass jeder vor mir zurückschreckt.

b) Denn viele beschimpfen mich so übel, dass mich alle meiden.

 

 

SK Version 16.03.2024  

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Schilffmeer

Schilfmeer, das

mit Schilf bewachsenes Meer

 

Luther übersetzt das hebräische Wort יַם־סוּף (yam-sūf), das in der Biblia Vulgata mare rubrum, Rotes Meer heißt, mit Schilffmeer.

 

Gemeint ist das Schilfmeer, durch das die Israeliten von Moses geführt wurden. So konnten sie vor dem ägyptischen Pharao und seinen Truppen fliehen und Ägypten endgültig verlassen (2Mos 13,17 - 14,29).

 

 

 

→Psalm 106,7

 

Vn­ſer Veter in Egyp­ten wolten deine Wunder nicht verſtehen / Sie gedachten nicht an deine gro­ſſe Güte vnd waren vngehorſam am Meer / nem­lich am Schilffmer.

 

 

SK Version 06.04.2024  

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ſchlaffen

schlafen (Verb)

Formen

 

  Luther-Deutsch Deutsch
Infinitiv ſchlaffen schlafen
Präsens ich ſchlaffe ich schlafe
  du ſchleffest du schläfst
  er ſchlefft er schläft
Präteritum er ſchlieff er schlief
  wir ſchlieffen wir schliefen
  sie ſchlieffen sie schliefen
Perfekt ich habe geſchlaffen ich habe geschlafen
  er hat geſchlaffen er hat geschlafen
Imperative ſchleffestu schläfst du!

 

 

→Psalm 121,4

 

Sihe / der Hüter Jſrael / Schlefft noch ſchlumet nicht.

 

Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.

 

→Psalm 132,4

 

Jch wil meine augen nicht ſchlaffen la­ſſen / Noch meine augenliede ſchlummen.

 

Ich will meine Augen nicht schlafen lassen, noch meine Augenlider schlummern.

 

 

SK Version 06.04.2024  

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ſchlagen

 

ſchlahen

schlagen (Verb)

Das Verb kommt in beiden Formen vor: ſchlagen und ſchlahen, die inhaltlich identisch sind.

 

→Psalm 141,5

 

Der Gerechte ſchlahe mich freundlich vnd ſtraff mich

 

Der Gerechte schlage mich freundschaftlich und strafe mich.

 

 

→Jes 27,7

 

Wird er doch nicht ge­ſchla­gen / wie jn ſei­ne Feinde ſchlahen /

 

Wird er doch nicht geschlagen, wie ihn seine Feinde schlagen

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

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ſchlecht vnd recht

schlecht und recht (formelhafte Wendung)

Luther verwendet in seiner Übersetzung eine damals geläufige formelhafte Wendung.

 

Ursprünglich bedeutet ſchlecht »gerade (im Gegensatz zu krumm), entspricht dem Gesetz und der Gerechtigkeit«.

 

In diesem formelhaften, sprichwörtlichen Ausdruck hat ſchlecht die Bedeutung von schlicht, lauter, unschuldig, gerecht, angemessen usw.

 

Ausgedrückt wird eine nachsichtige, überlegene Anerkennung. So beispielsweise in: Er macht seine Sache schlecht und recht (er macht, was der Sache dient und angemessen ist, weder besonders nachlässig, was zu tadeln wäre, noch besonders gut, was zu loben wäre).

Ausgedrückt wird demnach eine gewisse Ausgewogenheit, ein Mittelmaß zwischen den Dingen, und das alles in bester Ordnung sei.

 

Der Text aus Psalm 25,21 hat sich zu einem formelhaften Spruch entwickelt.

 

→Psalm 25,21

 

Schlecht vnd recht das behüte mich.

 

Die inhaltliche Bedeutung dieser Wendung Luthers wäre heute in etwa:

 

Schlicht, gradlinig und redlich handeln – das beschütze mich (... – das sei meine Maxime, mein Lebensmotto) !

 

Doch die Übersetzung entlang der biblischen Quelltexte erfordert:

 

a) Unschuld und Redlichkeit mögen mich behüten. (Luther-1964)

b) Lauterkeit und Redlichkeit mögen mich behüten. (Elberfelder)

 

 

SK Version 16.03.2024  

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ſchleffeſtu

schläfst du (Verb)

ſchleffeſtu
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
4* 3 0 1

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

2. Person Singular Indikativ Aktiv von schlafen (Verb) (→ſchlaffen; siehe dort)

 

Präsens:

ſchleffeſtu: schläfst du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

ſchleffeſtu: schläfst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!

 

→2Sam 3,7

 

Vnd Jſboſeth ſprach zu Abner / Warumb ſchleffeſtu bey meins vaters Kebſweib?

 

Und Isch-Boschet sprach zu Abner: »<Erkläre es mir:> Warum schläfst Du mit der Nebenfrau meines Vaters?!«

 

→Psalm 44,24

 

ERwecke dich HERR / warumb ſchleffeſtu? Wache auff

 

Erwache doch, HERR! Warum schläfst Du <denn jetzt>?! Wache auf!

 

→Jon 1,6

 

Da trat zu jm der Schiffherr / vnd ſprach zu jm / Was ſchleffeſtu? Stehe auff /

 

Da trat der Kapitän zu ihm und zu sprach: »<Sag mal,> warum schläfst du?! Steh <gefälligst> auf!«

 

→Mk 14,37

 

Vnd kam vnd fand ſie ſchlaffend. Vnd ſprach zu Petro / Simon ſchleffeſtu? Vermöchteſtu nicht eine ſtun­de zu wachen?

 

Und [Jesus] kam und fand sie [die Jünger] schlafend. Und er sprach zu Petrus: »Simon, schläfst du <etwa>?! Kannst du <denn> nicht <einmal> eine Stunde wach bleiben?

 

 

SK Version 16.03.2024  

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ſchleus

schließe (Verb)

von schließen: zu machen

 

 

SK Version 16.03.2024  

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ſchlipfferig

schlüpfrig (Adjektiv)

ſchlipfferig
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

mhd: slupferic

glatt, zum ausgleiten geeignet

 

→Psalm 35,6

 

Jr weg müſſe fin­ſter vnd ſchlipfferig wer­den /

 

Ihr müsse finster und schlüpfrig wer­den.

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Schloſe

 

ſchloſe

Schloße,die

Hagelkörner

 

In Abgrenzung zu Hagel beutet Schloße wohl eine Art heftigen Eisregens oder Graupelschauers.

 

Das Wort ist heute noch stellenweise regional gebräuchlich, allgemein jedoch veraltet.

 

→Psalm 78,47

 

Da er jre Weinſtöcke mit Hagel ſchlug / Vnd jre Maulberbewme mit Schloſen.

 

Da er ihre Weinstöcke mit Hagel schlug und ihre Maulbeerbäume mit Eisregen.

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

ſchlummen

schlummen (Verb; veraltet)

ſchlummen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
2* 2 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

ſchlummen ist die ältere Form von →ſchlummern.

 

a) leise bzw. leicht oder kurz schlafen, dösen (im Gegensatz zum langen, nächtlichen Tiefschlaf)

b) auch ohne Unterscheidung anstelle von schlafen

 

Luther benutzt ſchlummen nur in Psalm 121 und in Psalm 132.

 

→Psalm 121,4

 

Sihe / der Hüter Jſrael / Schlefft noch ſchlumet nicht.

 

Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.

 

→Psalm 132,4

 

Jch wil meine augen nicht ſchlaffen la­ſſen / Noch meine augenliede ſchlummen.

 

Ich will meine Augen nicht schlafen lassen, noch meine Augenlider schlummern.

 

 

SK Version 06.04.2024  

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ſchlummern

schlummern (Verb)

ſchlummern
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
6* 4 0 2

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

a) leise bzw. leicht oder kurz schlafen, dösen (im Gegensatz zum langen, nächtlichen Tiefschlaf)

b) auch ohne Unterscheidung anstelle von schlafen

 

Luther benutzt die ältere Form →ſchlummen (siehe dort) in Psalm 121 und in Psalm 132.

 

Spr 6,4

 

Las deine augen nicht ſchlaffen / noch deine augenlied ſchlummern.

 

Lasse deine Augen nicht schlafen, noch deine Augenlider schlummern.

 

Spr 6,10

 

Ja ſchlaff noch ein wenig / ſchlummer ein wenig /

 

Ja, schlafe noch ein wenig, schlummere ein wenig.

 

Spr 24,33

 

Du wilt ein wenig ſchlaffen vnd ein wenig ſchlummern /

 

Du möchtest ein wenig schlafen und ein wenig schlummern.

 

Jes 5,27

 

vnd iſt keiner vn­ter jnen müde oder ſchwach / keiner ſchlummert noch ſchlefft /

 

und keiner von ihnen ist müde oder schwach, keiner schlummert oder schläft.

 

Mt 13,15

 

vnd jre Ohren hören vbel / vnd jre Augen ſchlummern /

 

und ihre Ohren hören Übles, und ihre Augen schlummern.

 

Apg 28,27

 

vnd ſie hören ſchwerlich mit Ohren / vnd ſchlummern mit jren Augen /

 

und mit den Ohren hören sie nur schwer, und mit ihren Augen schlummern sie. 

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Schmach

 

ſchmach

 

Schmache

 

ſchmache

Schmach, die

Schmähung, Beschimpfung, Herabsetzung.

 

eine Schmach für jemanden sein: eine Schande für jemanden sein

 

 

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Schmehr

 

ſchmehr

Schmer, der oder das (veraltet)

eigentlich: Fettes, Salbenartiges, Klebendes, Schmieriges

 

Fett

 

von Tieren: das weiche Fett, insbesondere das Bauchfett, im Unterschied zu Talg

 

bei Menschen: Das Fett um die Gedärme, das Bauchfett, auch der Teil des Bauches, in dem sich die Gedärme als Innereien befinden (Bereich um den Nabel).

 

Das Wort kommt in der Luther-1545 nur einmal vor (Psalm 119,70) und wurde in späteren Ausgaben dann ohne »h« geschrieben.

 

→Psalm 119,70

 

Jr hertz iſt dick wie Schmehr

 

a) Ihr Herz ist dick wie Schmer.

b) Ihr Herz ist so fett wie Bauchspeck

 

 

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ſchmeiſſen

 

ſchmeiſte

schmeißen (Verb)

 

a) werfen

b) durch Wurf aus der Ferne: hinwerfen

c) durch Niederwerfen auf den Erdboden: niederwerfen, niederdrücken

d) schlagen

e) durch gewaltsamen Schlag in Stücke werfen

f) beschmutzen, ver­un­rei­ni­gen

g) (umgangssprachlich auch benutzt für das gröbere Wort scheissen) Kot, die Überreste verdauter Speisen, von sich geben: Stuhlgang haben, koten

 

 

 

ſchmeiſſen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Präteritum: ſchmeiſte

 

Luther verwendet das Verb schmeiſſen in der Lutherbibel 1545 nur einmal, und dies im Sinne von Kot ausscheiden. Für die eigentlichen Bedeutungen von »schmeissen« benutzt er nebeneinander (ohne inhaltliche Unterscheidung) die stärkeren und eindeutigen Komposita:

 

zerſchmeiſſen

zeſchmeiſſen

zuſchmeiſſen.

zurſchmeiſſen.

 

→Tob 2,11

 

[10]ES begab ſich aber auff einen tag / da er heim kam / als er Tod­ten begraben hatte / vnd müde war / vnd ſich neben eine wand leget / vnd entſchlieff / [11]ſchmeiſte eine Schwalbe aus jrem neſt / Das fiel jm al­ſo heis in die Augen / dauon ward er blind.

 

Eines Tages begab es sich, als er heim kam, nachdem er Tote begraben hatte, müde war und sich neben eine Wand legte, da schlief er ein. Eine Schwalbe kotete aus ihrem Nest. Das fiel ihm direkt heiß in die Augen, wovon er erblindete.

 

Anmerkung 1:

Hier wird beschrieben, wie eine junge Schwalbe ihren Kot über den Nestrand hinweg ausscheidet. Der Holzschnitt im zugehörigen Text visualisiert den Vorgang für den Leser.

 

Anmerkung 2:

Die obige Verszählung (Tob 2,10-11) gilt nach alter Notation. In der Lutherbibel 2017 hat sich an dieser Stelle die Verszählung (Tob 2,9-10) aber auch der Text selbst geändert.

 

 

 

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Schnur

Schnur, die (veraltet)

 

Schwiegertoch­ter, die

Der sehr alte Begriff erscheint in alten Texten in unterschiedlichen Schreibweisen.

 

Der Begriff bedeutet eigentlich (aus der Sicht der El­tern eines Sohns) »Söhnin«, »Frau des Sohns«, die angeheiratete Frau, und bezeichnet damit eine Frau, die »Schwie­ger­toch­ter«.

 

In der Lutherbibel taucht nur die Schreibweise Schnur auf.

 

Schnur
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
16 13 0 3

 

Anm: Schnur bedeutet auch:

 

a) geflochtenes, dünnes Band, Kordel

 

b) wie a), jedoch speziell als Meßschnur

 

c) Linie (im Sinne von verlaufend in Richtung, folgend), z. B. als Erbfolge (in der Erblinie: in der ſchnur des Erbteils)

 

 

→1Mos 11,31

 

Da nam Tharah ſei­nen ſon Abram / vnd Lot ſei­nes ſons Harans ſon / vnd ſei­ne ſchnur Sarai / ſei­nes ſons Abrams weib / vnd füret ſie von Vr aus Chaldea /

 

Da nahm Tharah seinen Sohn Abram, und Lot, den Sohn seines Sohns Haran, und seine Schwie­ger­toch­ter Sarai, die Frau seines Sohns Abram, und führte sie von Ur aus Chaldäa heraus

 

 

→3Mos 20,12

 

Wenn jemand bey ſei­ner Schnur ſchlefft / So ſollen ſie beide des tods ſterben /

 

Wenn jemand mit seiner Schwie­ger­toch­ter schläft, dann sollen sie beide mit dem Tod bestraft wer­den.

 

 

→ Mt 10,35

 

Denn ich bin komen / den Men­ſchen zu erregen wi­der ſei­nen Vater / vnd die Tochter wi­der jre Mutter / vnd die Schnur wi­der jre Schwiger.

 

Denn ich bin gekommen, den Menschen aufzubringen gegen seinen Vater, und die Tochter gegen ihre Mutter, und die Schwie­ger­toch­ter gegen ihre Schwie­ger­mut­ter.

 

 

 

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Schos

 

ſchos

Schoß, der

eigentlich: Teil eines Mantels, einer langen Jacke, eines Rockes

 

a) Teil einer Bekleidung oder einer Rüstung, die den Unterleib schützt und bedeckt.

 

b) Dann auch verselbständigt: der vordere Unterleib

 

 

 

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ſchreien

schreien (Verb)

sehr laut reden, sprechen

 

ich ſchreie

 

→Psalm 28,2

 

Höre die ſtim meines flehens / wenn ich zu dir ſchreie

 

Höre die Stimme meines Flehens, wenn ich zu dir schreie.

 

→Psalm 77,1

 

JCh ſchreie mit meiner ſtim / zu Gott / Zu Gott ſchreie ich / vnd er erhöret mich.

 

Ich schreie mit meiner Stimme zu Gott. Zu Gott schreie ich, und er erhört mich.

 

ich ſchrey

 

Das »e« am Ende entfällt.

Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.

 

Luther verwendet ſchrey sowohl als Präsensform wie auch als Präteritum.

 

→Psalm 18,7

 

Wenn mir angſt iſt / ſo ruffe ich den HERRN an / vnd ſchrey zu meinem Gott

 

Wenn ich Angst habe, rufe ich den HERRN an und schreie zu meinem Gott.

 

→Psalm 31,23

 

Dennoch höreteſtu meines flehens ſtim / da ich zu dir ſchrey.

 

Dennoch hörtest Du das Flehen in meiner Stimme, als ich zu dir schrie.

 

 

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Schrifftgelerten

 

ſchrifftgelerten

Schriftgelehrten ,die

griechisch: Γραμματείϛ (grammateis)

 

Luther gebraucht das Wort für die jüdischen Schriftforscher, also den theologisch-religiös gebildeten Forschern, die sich mit der literarischen Tradition, mit der Textgestalt, mit dem Verständnis und mit der Auslegung der jüdischen Schriften beschäftigen.

 

 

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Schuch

 

ſchuch

Schuh, der

Der Schuh als Fußbekleidung

 

Singular und Plural heißen gleich: Schuch oder ſchuch

 

Schuch
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
32 21 2 9

 

 

→2Mos 3,5

 

Er ſprach / Trit nicht herzu / zeuch deine ſchuch aus von deinen Füſſen / Denn der Ort / da du auffſteheſt / iſt ein heilig land.

 

Er [Gott] sprach: »Komme nicht näher! Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen, denn der Ort, an dem du stehst, ist heiliges Land.«

 

 

→Psalm 60,10

 

Meinen ſchuch ſtrecke ich vber Edom /

 

Meinen Schuh strecke ich über Edom.

 

 

→Psalm 108,10

 

Jch wil mei­nen ſchuch vber Edom ſtrecken /

 

Ich will mei­nen Schuh über Edom strecken.

 

 

 

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Schüldener

 

ſchüldener

Schuldner, der

von schüldig, schuldig (Adjektiv)

 

Mensch, der et­was schuldet, der et­was schuldig ist.

 

 

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ſchüldigen

 

ſchüldige

schuldig sprechen (Verb)

schuldigsprechen (Verb)

a) jmd. einer Schuld bezichtigen

b) jmd. für eine Schuld verurteilen

c) jmd. für eine Schuld verantwortlich erklären

 

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Schüldigern

 

ſchüldigern

Schuldner, die

von schüldig, schuldig (Adjektiv)

 

Menschen, die et­was schulden, die et­was schuldig sind.

 

 

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Schulder

 

ſchulder

Schulter, die

→Psalm 81,7

 

Da ich jre Schulder von der laſt entlediget hatte

 

Da ich ihre Schulter von der Last entledigt hatte

 

 

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ſchwang

 

im ſchwang gehe

Schwang, der

zu schwingen: schwingende Bewegung.

 

im ſchwang gehe: in schwingender Bewegung (freudig, sorglos, gut gelaunt) folgen, mitgehen.

 

 

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Schweher

Schwiegervater, der

Schweher ist die Bezeichnung für den Va­ter des geehelichten Partners eines Menschen.

 

Schweher
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
22 19 2 1

 

 

→ Joh 18,13

 

vnd füreten jn auffs erſte zu Hannas / der war Caiphas Schweher

 

... und sie führten ihn [Jesus] zunächst zu Hannas, der war Kaiphas Schwiegervater

 

 

 

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ſchwemmen

schwemmen (Verb)

schwämmen (Verb)

Schwimmen machen, im Wasser abspülen.

Ein lebendes Wesen zum Schwimmen veranlassen.

Einen Gegenstand zum Schwimmen bringen.

Etwas ins Wasser tauchen, et­was in Wasser waschen.

einweichen, wässern

 

→Psalm 6,7:

Ich ſchwemme mein Bette

 

Luther in seinem Scholion dazu: Jch bin im ſchweis gelegen.

 

Luthers Übersetzung Jch ſchwemme mein Bette die gantze nacht / Vnd netze mit mei­nen threnen mein Lager würde man heute umgangsprachlich womöglich so formulieren: ich schwitze mein Bettlaken durch und heul mein Kissen voll.

 

 

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Schwer

 

ſchwer

Schwär, der (veraltet)

Schwäre, die (veraltet)

ahd: swero, gaswer; mhd: swer, geswer

Geschwür, das

eitrige Beule, Geschwulst, eitrige Wunde, usw.

 

→ Lk 16,20

 

Es war aber ein Armer / mit namen Lazarus / der lag fur ſei­ner Thür voller Schweren

 

Einst lebte ein armer Mann, der hieß Lazarus. Von Geschüren übersät lag der vor seiner Tür.

 

→ Lk 16,21b

 

Doch ka­men die Hunde / vnd lecketen jm ſei­ne Schweren.

 

Doch ka­men die Hunde. Sie leckten an seinen eitrigen Beulen.

 

 

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Schwiger

 

Schwieger

Schwiegermutter, die

Schwiger ist die Bezeichnung für die Mutter des Ehemanns aus der Sicht der angeheirateten Frau, der Schwie­ger­toch­ter (s. →Schnur, Schwie­ger­toch­ter).

 

Schwiger, Schwieger
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
18 12 0 6

 

Der Schreibweise Schwieger (mit »ie«) kommt nur einmal vor (5Mos 27,23).

 

 

→ Mt 10,35

 

Denn ich bin komen / den Men­ſchen zu erregen wi­der ſei­nen Vater / vnd die Tochter wi­der jre Mutter / vnd die Schnur wi­der jre Schwiger.

 

Denn ich bin gekommen, den Menschen aufzubringen gegen seinen Vater, und die Tochter gegen ihre Mutter, und die Schwie­ger­toch­ter gegen ihre Schwie­ger­mut­ter.

 

 

 

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Sebah

Sebach (Name)

Sebach war ein König von Midian, der sich an der Unterdrückung Israels durch Zalmunna beteiligte.

 

 

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→Register

Seeb

 

Seb

Seeb (Name)

Seeb war ein Fürst von Midian.

 

Oreb und Seeb gehörten zu dem midianitischen Heer der Könige Sebach und Zalmunna.

 

Luther benutzt beide Schreibweisen: Seb und Seeb.

 

Seb, Seeb
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
6* 6 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

 

→Ri 7,25

 

Vnd fiengen zween für­ſten der Midianiter / Oreb vnd Seb / vnd er­wür­ge­ten Oreb auff dem fels Oreb / vnd Seb in der kelter Seb / Vnd jagten die Midianiter / vnd brachten die heubter Oreb vnd Seb zu Gideon vber den Jordan.

 

Und sie fingen zwei Fürsten der Midianiter, Oreb und Seeb. Sie töteten Oreb auf dem Fels Oreb und Seeb in der Kelter Seeb. Sie jagten die Midianiter und brachten die Köpfe von Oreb und Seeb zu Gideon über den Jordan.

 

 

→Ri 8,3

 

Gott hat die Für­ſten der Midianiter / Oreb vnd Seb in ewr hende gegeben /

 

Gott hat die Fürsten der Midianiter, Oreb und Seeb, in eure Hände gegeben.

 

 

→Psalm 83,12

 

Mache jre Für­ſten wie Oreb vnd Seeb / Alle jre Oberſten / wie Sebah vnd Zalmuna.

 

Mache ihre Fürsten wie Oreb und Seeb, alle ihre Obersten wie Sebach und Zalmunna.

 

 

 

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Seele

 

ſeele

Seele, die

Seele
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
602 504 29 69

hebräisch: נֶ֫פֶשׁ (nεfεš), eigtl.: Hauch, Atem

1) was ein Wesen lebendig macht: Seele

2) Sitze der Empfindungen: Gemüt, Herz

3) lebendiges Wesen (worin Leben ist), Lebender, Person

griechisch: ψυχή (psyche), eigtl.: das (irdische) Leben

1) die Seele

2) das Leben

3) lebendiges Wesen (worin Leben ist), Lebender, Person, lebender Mensch

lateinisch: anima

Atem, Hauch, Seele, Gemüt, Leben, Lebenskraft

Der Begriff Seele er­streckt sich über ein wei­tes Feld von Be­deu­tun­gen, die al­le im in­di­vi­du­el­len Sein ei­nes le­ben­di­gen We­sens, spe­zi­ell ei­nes Men­schen an­ge­sie­delt sind. Es reicht vom be­le­ben­den Atem über den Sitz der Emo­ti­o­nen, über Emo­ti­o­nen selbst, über Ge­müts­zu­stän­de bis hin zu Le­bens­kraft und zu Le­ben an sich.

 

Seele grenzt immer le­ben­de und emp­fin­den­de We­sen von Ge­gen­stän­den, to­ten Kör­pern und Ver­stor­be­nen ab, die al­le die­se Ei­gen­schaf­ten, al­so die See­le, ent­we­der nicht be­sit­zen oder ver­lo­ren ha­ben.

 

Das heutige Verständnis

 

Der Begriff der Seele ist re­li­gi­ons­ge­schicht­lich in al­len Kul­tu­ren vor­han­den, aber mit sehr un­ter­schied­li­chen Vor­stel­lun­gen ver­bun­den. Heu­te gibt es vie­le In­ter­pre­ta­ti­ons­ver­su­che, die oft zur Er­klä­rung und Ab­gren­zung ver­schie­de­ne See­len-Ty­pen be­schrei­ben, wie die Kör­per-See­le, die Frei-See­le, die Schat­ten-See­le u.a.

 

Allen gemein scheint nur zu sein, dass mit Seele eine in­di­vi­du­el­le »Le­bens­kraft« ge­meint ist, die je­doch nicht nä­her greif­bar ist. Sie be­lebt den Kör­per, wenn der Mensch ak­tiv und be­wusst ist (Kör­per-See­le). Sie exis­tiert vom Be­wusst­sein aber auch un­ab­hän­gig, bei­spiels­wei­se, wenn der Mensch schläft oder be­wusst­los ist (Frei-See­le). Sie be­in­hal­tet die Ge­dan­ken und Ge­füh­le (Ich-Seele). Die Hauch-Seele ist ei­ne Art äthe­ri­sches Flu­i­dum, und ei­ne spe­zi­el­le Ga­be des Höchs­tens We­sens (ein Bei­spiel ist der Odem, den Adam ein­ge­bla­sen be­kommt). Die Schat­ten-See­le er­mög­licht es, im Schlaf in den Träu­men zu rei­sen, oh­ne den schla­fen­den Kör­per mit­zu­neh­men, usw.

 

Im christlichen Abendland ist die Idee einer See­le zwar selbst­ver­ständ­lich, der Ge­brauch des Be­griffs aber längst nicht ein­heit­lich. Bis heu­te steht der Be­griff See­le im Zen­trum the­o­lo­gi­scher Un­ter­su­chun­gen und Dis­kus­si­o­nen. So ist das he­brä­i­sche Wort נֶ֫פֶשׁ (nεfεš; See­le) ei­nes der am meis­ten un­ter­such­ten Wör­ter im Al­ten Tes­ta­ment, nicht zu­letzt, um die Grund­la­gen zu schaf­fen für ein christ­lich re­li­gi­ö­ses Ver­ständ­nis.

 

Die Frei-Seele entspricht in etwa dem christ­li­chen Ver­ständ­nis: Sie ist von Kör­per und Geist un­ab­hän­gig (frei). Die Frei-See­le ver­tritt den gan­zen Men­schen mit all sei­nen per­sön­li­chen Ei­gen­schaf­ten, Fä­hig­kei­ten, Ge­dan­ken und Er­in­ne­run­gen. Sie kann in Träu­men, Tran­cen oder in Bewusst­lo­sig­keit den Kör­0per vor­über­ge­hend ver­las­sen und ei­gen­stän­dig exis­tie­ren (frei). Kehrt sie nicht zu­rück, stirbt der Mensch, doch die Frei-Seele über­lebt, wo­mit die Per­sön­lich­keit des Men­schen nach sei­nem Tod er­hal­ten bleibt.

 

Damit grenzt sich der Begriff Seele von der Be­deu­tung Le­bens­kraft oder von Le­ben ein­deu­tig ab. Wäh­rend die Le­bens­kraft und das Le­ben mit dem Tod ver­lo­ren ge­hen, exis­tiert die See­le wei­ter. Um ei­ne »le­ben­di­ge See­le« zu wer­den (→1Mos 2,7), braucht es ei­nen Kör­per (Ma­te­rie), ei­nen Geist (Den­ken und Han­deln), ei­ne See­le (das in­di­vi­du­el­le »Ich«) und das Le­ben an sich (das Luther Odem nennt).

 

Die Interpretation des Wortes Seele
in den biblischen Texten

 

Die heutigen, z. T. sehr weit­grei­fen­den In­ter­pre­ta­ti­o­nen des Be­griffs der See­le, die be­müht sind, das brei­te Wort­spek­trum in ei­nem ein­zi­gen Bild zu ver­ei­nen, wie auch un­ser heu­ti­ges christ­li­ches Ver­ständ­nis von See­le sind nur be­dingt ei­ne Ba­sis für die Be­trach­tung der Bi­bel­stel­len, in de­nen das Wort See­le vor­kommt. Hier kön­nen die Grund­be­deu­tun­gen der he­brä­i­schen (AT) und grie­chi­schen (NT) Wör­ter nicht aus­ge­blen­det wer­den.

 

Das Ergebnis wird sein, dass das Wort Seele sehr un­ter­schied­li­che Din­ge, Ei­gen­schaf­ten und Zu­stän­de aus­drückt, die sich in un­se­rer Vor­stel­lungs­welt, und da­mit in un­se­rem Sprach­ge­brauch, nicht ver­ei­nen las­sen.

 

Welche Bedeutung mit dem Begriff Seele in Lu­thers Über­set­zun­gen ver­bun­den ist, und wel­ches heu­ti­ge Wort den Sinn am bes­ten aus­drückt, kann nur aus dem Kon­text in der je­wei­ligen Bi­bel­stel­le er­ar­bei­tet wer­den.

 

 

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ſeen

säen (Verb)

→Psalm 126,5

 

Die mit Threnen ſeen / Werden mit freuden erndten.

 

Die mit Tränen säen, wer­den mit Freuden ernten.

 

 

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ſeiſtu

 

ſeieſtu

seist du (Verb)

 

seiest du (Verb)

2. Person Singular Konjunktiv Aktiv von sein (Verb)

 

Präsens:

ſeiſtu: seist du, sollst du sein

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

ſeiſtu: seist du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!

 

→1Mos 4,11

 

Vnd nu verflucht ſeiſtu auff der Erden

 

Und nun: Verflucht sollst Du sein überall auf der Erde!

 

ſeieſtu: seiest du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!

 

→Psalm 119,12

 

Gelobet ſeieſtu HERR

 

Gelobt seiest du, HERR!

 

 

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Seiten

Saiteninstrumente, die

nicht näher bezeichnete Saiteninstrumente, wie Zithern.

 

→Psalm 150,4

 

Lobet jn mit Seiten vnd Pfeiffen.

 

Lobt ihn mit Saiten- und Pfeifenspiel.

 

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Seitenſpiel

Saitenspiel, das

a) das Spielen auf Saiteninstrument

b) das Saiteninstrument

 

 

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Sela

Sela

In den Psalmen: ein Tonzeichen

 

Sela (hebr. סֶלָה) ist die transkribierte Form des hebräischen Wortes, dessen Bedeutung und Herkunft unklar sind.

 

Es kommt in den Psalmen 71 mal vor und wird als Tonzeichen verstanden, und somit als musikalischer Fachbegriff. Es zeigt vermutlich eine Pause oder einen Ruhepunkt im Gesang, bzw. den Abschluss eines Absatzes (einer Strophe) an.

 

Es kann aber auch als Wiederholungszeichen (Refrain) verstanden wer­den. Dann könnte es auch die Textzeile abschließen, die als Wechselgesang von einem Chor gegen den Vorsänger wiederholt wird.

 

 

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ſelig

selig (Adjektiv)

ſelig
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
2810 2552 184 74

Im eigentlichen Sinn glücklich, erfolgreich.

 

Das Wort selig wird allgemein überwiegend religiös gebraucht.

 

selig drückt in der aktiven Verwendung aus:

 

1) Schutz bietend, Gedeihen bietend, heilsam, förderlich, günstig

2) das innere, seelische Wohl

3) das ewige Heil der Seele

4) hoch beglückend

5) als Beiwort für Personen: Schutz und Förderung bietend, andere beglückend, dazu geeignet, tüchtig. gütig, herrlich, usw.

6) im religiösen Sinn:

   6a) von Christus, der den Menschen das ewige Heil bietet

   6b) von Menschen, die auf ihr ewiges Heil bedacht sind, fromm

 

selig drückt in der passiven Verwendung aus:

 

1) geschützt, gesichert, unverletzt

2) vom Erfolg begünstigt, beglückt

3) als Ausdruck des Dankes: er möge selig sein

4) gepriesen sein

5) im religiösen Sinn:

   5a) des ewigen Heils teilhaftig

   5b) bei Seligpreisungen: glücklich (Selig sind die, ...)

   5c) mit besonderem Bezug auf das Leben nach dem Tode, das ewige Leben: glücklich, errettet sein

   5d) in Bezug auf Verstorbene allgemein und als Beiwort für lie­be Verstorbene anstelle von heilig, (vom Tod) errettet, anstelle von verstorben und aufgenommen in den Himmel

   5e) in der Beziehung zu Gott, als Ausdruck göttlicher Vollendung des Seins

 

→Rom 10,10:

 

Denn ſo man von Her­tzen gleubet / ſo wird man gerecht / Vnd ſo man mit dem Munde bekennet / ſo wird man ſe­lig.

 

a) Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man selig.

b) Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet.

 

 

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Senfftmütige

 

ſenfftmütige

Sanftmütige, der

senftmütig und senfftmütig sind ältere Formen des Adjektivs sanftmütig.

Das Adjektiv beschreibt eine Gesinnung, einen Charakterzug, einen inneren Zustand.

 

Sanftmütige haben ein sanftes, freundliches Gemüt, das sich in einer offenen und freundlichen Kommunikation mit Mitmenschen auszeichnet.

 

 

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ſeumen

säumen (Verb)

aufhalten, verweilen, zögern, et­was langsam machen, herumtrödeln, herumbummeln

 

→Psalm 119,60

 

Jch eile vnd ſeume mich nicht

 

a) Ich eile und säume mich nicht

b) Ich eile und trödel nicht

c) Ich beeile mich und bummel nicht rum

 

 

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ſey

er/sie/es sei (Verb)

von: sein (Verb)

 

Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.

 

→1Mos 1,6

 

Es wer­de eine Feſte zwi­ſchen den Waſſern / vnd die ſey ein Vnterſcheid zwi­ſchen den Waſſern.

 

Es wer­de ein Himmelsgewölbe zwischen den Gewässern, und das sei die Trennung zwischen den Gewässern.

 

 

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Seyl

 

ſeyl

Seil, das

Werkzeug zum Binden, gedrehtes, festes, langes Band

 

Seyle
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

 

→Jes 54,2

 

Dehne deine Seyle lang / vnd ſtecke deine negel feſte.

 

Dehne deine Seile [die dein Zelt hal­ten] lang und stecke deine Nägel [hier: Heringe] fest.

 

 

 

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ſiheſtu

siehst du (Verb)

2. Person Singular Indikativ Aktiv von sehen (Verb)

 

Präsens:

ſiheſtu: siehst du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

ſiheſtu: siehst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel) !

ſiheſtu? (antworte mir!) ... siehst du ... ?

 

→ Mt 7,3

 

Was ſi­he­ſtu aber den Splitter in deines Bruders auge

 

Sag doch! Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders?

 

 

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Silo

Silo (Stadt)

hebräisch: שילה, Schilo, Schiloh

 

Silo ist im Alten Testament ein Ort im Nordreich Israels. Es wird mit dem heutigen Chirbet Selun, 16 km nördlich von Bet El im Westjordanland, identifiziert.

 

→Psalm 78,60

 

Das er ſei­ne Wonunge zu Silo lies faren / Die Hütten da er vn­ter Men­ſchen wonet.

 

Dass er seine Wohnung in Silo aufgab, das Zelt, in dem er unter Menschen wohnte.

 

 

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Sindflut

 

Sintflut

Sündflut, die (veraltet)

 

Sintflut, die

Sindflut
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
24 15 5 4

Sintflut
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
2 1 0 1

Ahd.: sinvluot, aus germanisch sin- (»immer, überall«) und vluot ( »Flut«)

hebräisch: מַבּוּל  (mabuwl), Wasserflut

griechisch: κατακλυσμος (kataˈklʏsmʊs), die Über­schwem­mung

lateinisch: diluvium, die Überschwemmung

Vorkommen in der Lutherbibel

 

Die Wörter kommen nur im Zusammenhang mit der Flut aus der Noah-Geschichte vor:

 

Altes Testament: 1Mos 6,17; 7,6.7.10.17; 9,11.15.28; 10,1.32; 11,1; Psalm 29,10

Apokryphen: Weish 10,4; Sir 39,27; 40,10; 44,18.19

Neues Testament: Mt 24,38.39, Lk 17,27; 2Petr 2,5; 3,6

 

Luther übersetzt die so bezeichnete Wasserflut überwiegend mit »Sindflut«. Nur zweimal benutzt er »Sintflut«: Psalm 29,10; Lk 17,27.

 

In späteren Ausgaben der Lutherbibel findet sich einheitlich »Sintflut«.

 

Aus den vielen Varianten der damaligen Zeit (Sinflut, Sintflut, Sindflut, Sündflut, u. a.) hat sich schließlich Sintflut als Bezeichnung für die noahsche Flut durchgesetzt und bis heute erhalten.

 

Heute würden wir bei der Wortbildung und Wortfindung anders vorgehen und die Flut, vor der sich Noah rettete, einfach die »Große Flut« nennen.

 

 

 

Die Sintflut war eine Flut von gewaltigen Ausmaßen (eigentlich: »die alles überschwemmende Flut«), bei der Wassermassen riesige Landteile oder gar die gesamte (damals bekannte) Erde überschwemmten.

 

Die Sintflut kündigte Gott dem Noah an, der danach seine Familie auf der Arche in Sicherheit brachte, einem großen Schiff, auf dem Noah auch die bekannten Tierarten vor dem Aussterben rettete (1Mos 6,5 - 8,22).

 

Auf diese Sintflut wird in den Bibelstellen außerhalb 1Mos Bezug genommen. Sie steht daher auch als Sinnbild für Got­tes Strafe für die Sünden der Menschen (daher in alter Zeit die Entwicklung von sinflut, »die alles überschwemmende Flut«, zu sündflut, »Flut der Sünde wegen«).

 

→Psalm 29,10

 

DEr HERR ſitzt eine Sintflut anzurichten / Vnd der HERR bleibt ein König in ewigkeit.

 

a) Der HERR sitzt, um eine Sintflut anzurichten. Und der HERR bleibt ein König in Ewigkeit.

b) Der HERR thronte über der Sintflut. Der Herr thront als König ewig.

c) Alternativ: Der HERR thronte <auch> über der Großen Flut. Der Herr thront als König ewig.

 

Anmerkung zu Psalm 29,10:

 

Luthers Übersetzung ist fehlerhaft. Es geht im hebräischen Text nicht darum, dass Gott plant, eine neue Sintflut anzurichten, sondern darum, dass er als Regent über die Sintflut herrschte. Dies wird im zweiten Satzteil unterstrichen: Er herrscht als König ewig, und zwar vor der Flut, während der Flut und danach.

 

 

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ſint

sint (Präposition, veraltet)

veraltete Nebenform zur Präposition seit

 

→Röm 1,4

 

Sint der zeit er auff­er­ſtan­den iſt von den Tod­ten

 

Seit der Zeit, da er auferstanden ist von den Toten

 

 

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ſintemal

sintemal (Konjunktion, veraltet)

entstanden aus der Verbindung sint (seit) dem male (dem Zeitpunktpunkt)

 

da, weil, indem

darum, derhalben, deswegen

dieweil, denn, dann, nachdem

 

 

→Röm 1,17

 

Sin­te­mal darinnen offenbaret wird die Gerechtigkeit

 

Denn darin wird die Gerechtigkeit offenbart

 

 

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Siſſera

Sisera (Name)

Sisera war ein kanaanäischer Heerführer unter König Jabin.

 

 

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Sodom vnd Gomorra

 

Sodom

 

Sodoma

 

Gomorra

Sodom und Gomorra (Namen)

Sodom und Gomorra (auch Gomorrha, Gomorrah) sind zwei in der Bibel genannte Städte im Jordanland, deren Lage bis heute unbekannt ist, und die außerbiblisch nicht nachgewiesen wer­den können.

 

Die beiden Städte Sodom und Gomorra stehen in den meisten biblischen Texten als Sinnbilder sowohl für Sündhaftigkeit und Lasterhaftigkeit, wie auch als Beispiel für Got­tes Ge­richt.

 

Oft wer­den beide Städtenamen gebraucht wie ein fester Ausdruck, oft steht Sodom allein, denn die Geschichte, die letztendlich zur Vernichtung der Städte geführt hatte, spielte sich in Sodom ab und war jedem Israeliten bekannt.

 

Der Untergang von Sodom und Gomarra

 

Hintergrund ist die Erzählung in 1Mos 18-19, in der Gott beschloss, die beiden Städte Sodom und Gomorra wegen der zahlreichen Sünden ihrer Bewohner auszulöschen (1Mos 18,16-22). Doch Ab­ra­ham, dem die Sache nicht gefiel, verhandelte mehrfach mit Gott und rang ihm das Versprechen ab, die Städte zu verschonen, wenn wenigstens zehn Gerechte darin zu finden wären (1Mos 18,23-33). Inzwischen war Lot mit seiner Familie in Sodom und bekam dort Besuch von zwei Engeln. Dies erregte Aufsehen, und etliche Bewohner Sodoms wollten, dass Lot die beiden Fremden herausgäbe, damit sie sich mit ihnen vergnügen könnten. Niemand kam Lot zu Hilfe. Damit war die Entscheidung Got­tes gefallen. Lot verließ auf Anraten der Engel umgehend mit seiner Familie die Stadt (1Mos 19,1-23), und Gott zerstörte Sodom, Gomorra und die ganze Gegend um die beiden Städte herum (1Mos 19,24-25).

 

1Mos 19,24-15:

 

24DA lies der HERR Schwebel vnd Fewr regenen von dem HERRN vom Hi­mel erab / auff Sodom vnd Gomorra / 25vnd keret die Stedte vmb / die gantze gegend / vnd alle Einwoner der ſtedte / vnd was auff dem Lande gewachſen war.

 

Die Namen Sodom und Gomorra

 

Sodom

 

hebräisch: סְדֹמ (Sedom) bzw. סְדֹ֫מָה (Sedoma) - ent­sprech­end verwendet Luther Sodom bzw. Sodoma

lateinisch: Sodoma

griechisch: Σοδομα

Gomorra

 

hebräisch: עֲמֹרָה ('amorāh), von עמר, angreifen, überfallen

lateinisch: Gomorra

griechisch: Γομοῤῥα

 

Der heutige »Mount Sodom«

 

Heute wird allgemein ein Salzfelsenrücken am südwestlichen Ende des Toten Meeres, der Ğebel Usdum, der Berg Sodom (Mount Sodom) als der Ort angenommen, an dem Lots Frau zu einer Salzsäule erstarrte (1Mos 19,26). Dabei beflügelten ausdrucksstarke Formationen des Salzgesteins die Fantasie der Interpreten. Eine dieser Säulen trägt den Namen »Lots Frau«.

 

Tatsächlich lassen sich in dieser Gegend keine (unter­ge­gan­genen) Siedlungen oder Städte nachweisen.

 

 

 

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Söller

 

ſöller

Söller, der

von lat.: solarium, ein der Sonne ausgesetzter Ort, flaches Dach, Terasse usw.

 

Offene Plattform im Obergeschoß eines Hauses:

Dachboden, Dachterasse

 

→Apg 9,37

 

Es begab ſich aber zu der ſel­bi­gen zeit / das ſie kranck ward / vnd ſtarb. Da wuſſchen ſie die­ſelbige / vnd legten ſie auff den Söller.

 

Es begab sich aber zur selben Zeit, dass sie krank wurde und schließlich starb. Da wuschen sie die Verstorbene und bahrten sie auf der Dachterasse auf.

 

 

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ſollen

sollen (Verb)

Luther umschreibt Aufforderungen, göttlichen Geboten zu folgen, regelmäßig mit sollen.

 

Die Grundbedeutung des Wortes sollen ist die, einer (gebotenen) Verpflichtung oder Schuldigkeit nachzukommen. Allerdings schwingt immer auch in Abgrenzung zu müssen die fehlende Unabdingbarkeit mit: Man soll zwar, muss aber nicht unbedingt!

 

Das Wort hat zeitlich und regional in allen Flexionen unterschiedliche und sehr eigentümliche Schreibweisen erfahren.

 

So lässt Luther oft in der 2. Person (du ſollſt) ein »l« und das »s« vor dem »t« aus: du ſolt.

 

 

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ſoltu

sollst du (Verb)

2. Person Singular Indikativ Aktiv von sollen (Verb)

 

Präsens:

ſoltu: sollst du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

ſoltu: du sollst (tunlichst, unbedingt)!

 

→ Mt 6,5

 

Vnd wenn du beteſt / ſoltu nicht ſein wie die Heuch­ler ...

 

a) unterstrichen: Und wenn Du betest, sollst Du tunlichst nicht sein wie die Heuchler ...

b) umschrieben: Und wenn Du betest, darfst Du Dich keinesfalls wie die Heuchler verhalten ...

c) Imperativ: Und wenn Du betest, sei nicht wie die
Heuchler ... !

 

Anmerkungen zum Text in Mt 6,5:

 

Die lateinische Biblia Vulgata bietet in Mt 6,5 den Text:

et cum oratis non eritis sicut hypocritae

 

Das entscheidende Wort eritis (von: esse, sein) liegt vor in der 2. Per­son Plu­ral Fu­tur I In­di­ka­tiv Ak­tiv. Die wört­li­che Über­set­zung hieße:

 

Und wenn ihr be­tet, wer­det ihr nicht sein wie die Heuchler

 

1. Luther benutzt als Textglättung den Singular (»du« statt »ihr«), weil der vo­r­an­ge­hen­de Ab­schnitt vom Al­mo­sen­ge­ben (→ Mt 6,1-4) eben­falls im Sin­gu­lar ver­fasst ist und den Ein­zel­nen an­spricht.

 

2. Das lateinische Konstrukt non eritis ist in die­sem Zu­sam­men­hang nur als Auf­for­de­rung für künf­ti­ges Ver­hal­ten zu ver­ste­hen, nicht als Be­schrei­bung ei­nes künf­tig von al­lein ein­tre­ten­den Zu­stands:

 

Und wenn ihr be­tet, seid nicht wie die Heuchler

 

Luther umschreibt Aufforderungen, gött­li­chen Ge­bo­ten zu fol­gen, re­gel­mä­ßig mit sol­len. Aus dem wört­lich über­setz­ten »wer­det ihr nicht sein« bzw. aus der An­pas­sung »seid nicht« wird bei ihm fol­ge­rich­tig ſoltu nicht.

 

→2Mos 20,9

 

Sechs ta­ge ſoltu erbeiten / vnd alle dein ding beſchicken.

 

a) umschrieben: Sechs Tage hast du zu arbeiten und deine Aufgaben zu erledigen.

b) Imperativ: Arbeite sechs Tage und erledige deine Aufgaben!

c) umgangssprachlich: Sechs Tage hast du Zeit, dein Ding zu machen.

 

 

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Son

 

ſon

Sohn, der

männliches Kind

männlicher Nachkomme

 

Zu Luthers Zeit gab es im geschriebenen Wort noch kein »h«, dennoch ist das »o« sicher lang ausgesprochen wor­den.

 

 

→ Mk 1,11

 

Vnd da ge­ſchach eine ſtim­me vom Hi­mel / Du biſt mein lie­ber Son / An dem ich wolgefallen habe.

 

a) Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lie­ber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.

b) Plötzlich war eine Stimme zu hö­ren, die vom Himmel kam: Du bist mein lie­ber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.

 

→Spr 31,2

 

AH mein Auſſer­welter / Ah du ſon meins Leibs / Ah mein g­ewünd­ſch­ter Son.

 

a) O du, mein Auserwählter! O du, Sohn meines Leibes! Oh du, mein gewünschter Sohn!

 

 

 

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Sonn

 

ſonn

Sonne, die

Himmelskörper, der Licht, Wärme und Leben spendet.

 

Der Begriff wird oft übertragen verwendet, insbesondere für Gott (oder Christus), wobei seine Attribute als Zei­chen der Macht und der Stärke göttlichen Willens und Handelns Ausdruck finden.

 

→Psalm 84,12

 

DEnn Gott der HERR iſt Sonn vnd Schild

 

Denn Gott der HERR ist Sonne und Schild

 

Frei übersetzt: Gott, der HERR, ist Quelle und Beschützer des Lebens.

 

 

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Spanroſen

 

ſpanroſen

Spanrose, die

ein als Spange gefertigtes Schmuckstück in der Gestalt einer Rose.

 

Aus dem Scholion zu →Psalm 80,1:

(Spanroſen) Ein kleinod wie eine Roſe. Vnd heiſſt hie das Königreich Jſrael.

 

Luther erklärt das Wort als wertvolles »Kleinod«, das hier als Symbol für Israel gemeint sei.

 

Der Titel ist aus dem Hebräischen nur schwer zu übersetzen. Die Wörter, die Luther zu »Spanrose« zusammengefügt hat, bedeuten einerseits Rose oder auch Lilie (Schoschana) und andererseits Zeugnis.

 

So erklärt sich in modernen Lutherbibeln die Übersetzung Ein Psalm Asaphs, vorzusingen, nach der Weise »Lilien des Zeugnisses«.

 

Die Elberfelder Bibel lässt das Wort Schoschana unübersetzt und reiht die Begriffe des Ausgangstexte auf: Dem Chorleiter. Nach Schoschannim. Ein Zeugnis. Von Asaf. Ein Psalm. Jetzt ist erkennbar: Die Überschrift bietet stark verdichtet alle nötigen Angaben zum eigentlichen Psalm, der in Vers 2 beginnt.

 

Vermutlich meint Luthers »Rose« (oder Lilie) eine damals bekannte Melodie oder Spielweise.

 

Der Begriff Zeugnis beschreibt den Typ des Psalms: ein Bekenntnis, das sich insbesondere in den Versen 4, 8 und 20 ausdrückt.

 

 

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Speisopffer

Speiseopfer, das

Speisopffer
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
166 162 4 0

hebräisch: מִנְחָה (minḥăh)

 

Das hebräische Wort meint Geschenk, Abgabe und Opfer. Sofern es um die rituelle Opferhandlung geht, wird es mit Speiseopfer, Getreideopfer übersetzt.

Das Speiseopfer oder Getreideopfer ist eine der Opferarten, die im Alten Testament beschrieben sind (siehe dazu u. a. 4Mos 28).

 

Speiseopfer, Getreideopfer

 

Bei der »Mincha«, dem Speiseopfer, wurde als Opfergabe ein Brotfladen gespendet (als Abgabe »dargebracht«), der aus Mehl und Öl gefertigt war und ggf. mit Weihrauch und Salz gewürzt wurde. Das Speiseopfer der Bevölkerung diente den Priestern als Grundversorgung, Nahrung und Lebensunterhalt.

 

Verbunden mit dem Speiseopfer war das Trankopfer, bei dem eine festlegte Menge Wein gespendet wurde.

 

In der Abendmahlsgeschichte tauchen in der Tischzeremonie das Speiseopfer und das Trankopfer als Teile des Sündopfers auf: Jesus reicht Brot als Opfer in der Bedeutung seines (ausgebluteten) Leibes (Lk 22,19) und den Wein als Opfer in der Bedeutung seines vergossenen und aufgefangenen Blutes (Lk 22,20).

 

→Psalm 20,4

 

Er gedencke all deines Speisopffers / Vnd dein Brand­op­f­fer müſſe fett ſein

 

Er gedencke aller deiner Speiseopfer. Dein Brandopfer wolle er annehmen.

 

 

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Spelt

 

ſpelt

 

Spellt

 

ſpellt

Spelt, der

 

Dinkel, der

Dinkel, eine dem Weizen ähnliche Getreideart (Triticum spelta; Triticum dicoccum).

 

Spelt, Spellt
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
2* 2 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

→Jes 28,25

 

.. ſo ſtrewet er Wicken / vnd wirfft Kümel / vnd ſeet Weitzen vnd Gerſten / jglichs wo ers hin haben wil / vnd Spellt an ſei­nen ort.

 

...so streut er Wicken und wirft Kümmel und sät Weizen und Gerste, jegliches [dahin], wo er es hin haben will, und Dinkel an seinen Ort.

 

VerweisHes 4,9

 

So nim nu zu dir Weitzen / Gerſten / Bonen / Linſen / Hirs vnd Spelt / vnd thu es alles in ein Faſs /

 

So nimm nun zu dir Weizen, Gerste, Bohnen, Linsen, Hirse und Dinkel, und tue alles in ein Fass.

 

 

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ſpötlich

spöttlich (Adj. u. Adv.; veraltet)

Nebenform zu spöttig und spöttisch

 

Z. Zt. Luthers war diese Form verbreitet, inzwischen ist sie veraltet.

 

Spott treibend, Hohn äußernd in Worten, Gebärden und Verhalten.

 

a) als Adjektiv in der scharfen Bedeutung von Spott

b) als Adverb in der Bedeutung spottend, höhnend

 

ſpötlich
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
3* 3 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Das Wort erscheint nur im Zusammenhang mit dem Tun Gottes:

 

  • Gott redet spöttlich (Jes 28,11)
  • Gott strafft spöttlich (Weish 12,25)
  • Gott ermahnt spöttlich (Weish 12,26)

 

 

→Jes 28,11

 

Er wird ein mal mit ſpötlichen Lippen vnd mit einer andern Zungen reden zu die­ſem Volck /

 

Gemeint ist hier Got­tes Verhöhnung und Richtigstellung der unsittlichen Predigten, die sich gegen die Gebote den HERRN richten.

 

VerweisWeish 12,25

 

25Da­r­umb haſtu auch ein ſpötliche ſtraffe vn­ter ſie / als vn­ter vnuerſtendige Kinder / geſchickt.

 

VerweisWeish 12,26

 

26Da ſie aber ſolche ſpötliche vermanung nicht bewegt / empfunden ſie die ernſte Got­tes ſtraffe.

 

 

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Spötter

 

ſpötter

Spötter, der

Mensch, der Spott treibt, also Hohn äußert in Worten, Gebärden und Verhalten.

 

Gemeint ist hier die Verhöhnung im religiösen Umfeld gegenüber Gott selbst und gegenüber gottesfürchtigen Menschen, die religiöse Handlungen begehen.

 

Spötter
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
25 21 1 3
 

Luther erklärt den Begriff Spötter im Scholion zu →Psalm 1,1

 

Luther: (Spötter) Die es fur eitel narrheit hal­ten/ was Gott redet vnd thut.

 

 

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Spott

 

ſpott

 

Spot

 

ſpot

Spott, der

Spott, ſpott
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
6 5 1 0

Spot, ſpot
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
44 29 11 4

Das Wort kommt vor in den Schreibweisen Spott und Spot, wobei die zweite Form (nur ein »t«) häufiger erscheint.

 

Hohn in Worten, Gebärden und Verhalten

 

→Psalm 22,7

 

Jch aber bin ein Wurm vnd kein Menſch / Ein ſpot der Leu­te vnd verachtung des Volcks.

 

Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leu­te, die Verachtung des Volks.

 

→Psalm 119,51

 

Die Stoltzen haben jren ſpott an mir

 

a) Die Stolzen haben ihren Spott an mir.

b) Die Stolzen treiben ihren Spott mit mir.

 

 

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ſpotten

spotten (Verb)

Spott treiben, Hohn äußern in Worten, Gebärden und Verhalten.

 

→Psalm 2,4

 

Aber der im Hi­mel wonet lachet jr / Vnd der HERR ſpottet jr.

 

Gemeint ist hier die Verhöhnung derer (jr, ihr), die sich gegen den HERRN und seinen Gesalbten auflehnen (siehe Vers 2), durch Gott, der im Himmel wohnt und lacht. – Ein sehr plastisches, trotz allem Ernstes auch humorvoll gezeichnetes Bild.

 

 

SK Version 16.03.2024  

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ſprachſtu

sprachst du (Verb)

ſprachſtu
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
3* 3 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

2. Person Singular Indikativ Aktiv von sprechen (Verb)

 

Präteritum:

ſprachſtu: sprachst du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

Der Text 1Mos 12,18-19 enthält eine ganze Reihe Verben mit der Endung -tu, die eindrücklich Vorwurf, Entrüstung und Befehlston des Pharaos ausdrücken:

 

1Mos 12,18-19:

 

18DA rieff Pharao Abram zu ſich / vnd ſprach zu jm / Warumb haſtu mir das ge­than? Warumb ſageſtu mirs nicht / das dein Weib we­re? 19Warumb ſprachſtu denn / ſie we­re deine Schweſter? Derhalben ich ſie mir zum Weibe ne­men wolt. Vnd nu ſi­he / Da haſtu dein weib / nim ſie vnd zeuch hin.

 

a) 18Da rief der Pharao Abram zu sich und sprach zu ihm: »Warum <nur> hast du mir das angetan?! Warum <nur> sagtest du nicht, dass sie deine Frau sei?! 19Warum <nur> sprachst du denn, sie wäre deine Schwester?! Wegen all dem wollte ich sie mir zur Frau nehmen! Nun denn, hier hast du deine Frau! Nimm sie und verzieh dich!«

 

b) 18Da rief der Pharao Abram zu sich und sprach zu ihm: »Sag, warum nur hast du mir das angetan?! Wieso hast du mir verschwiegen, dass sie deine Frau ist?! 19Wie konnstest du nur behaupten, sie wäre deine Schwester?! Allein wegen dieser Behauptungen, wollte ich sie doch zur Frau nehmen! Nun denn, hier hast du deine Frau zurück! Nimm sie und verzieh dich!«

 

1Mos 44,21:

 

Da ſprachſtu zu deinen Knechten / Bringet jn herab zu mir / ich wil jm gnade erzeigen.

 

1Mos 44,23:

 

Da ſprachſtu zu deinen Knechten / Wo ewr jüngſter Bruder nicht mit euchher kompt / ſolt jr mein angeſicht nicht mehr ſe­hen.

 

SK Version 16.03.2024  

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ſprichſtu

sprichst du (Verb)

ſprichſtu
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
7 4 0 3

2. Person Singular Indikativ Aktiv von sprechen (Verb)

 

Präsens:

ſprichſtu: sprichst du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

→Rom 11,19:

 

So ſprichſtu / die Zweige ſind zu­bro­chen / das ich hin ein gepfropffet würde.

 

Nun sagst du: Die Zweige sind <deshalb> abgebrochen, damit ich <darauf> aufgepfopft wer­de!

 

 

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Stein des anlauffenſ

Stein des Anstoßes (Ausdruck)

Ursache eines Ärgernisses

 

Nach →Jes 8,13-15:

 

13Son­dern heiliget den HERRN Ze­ba­oth / Den la­ſſet ew­er furcht vnd ſchrecken ſein / 14ſo wird er eine heiligung ſein. Aber ein Stein des anstoſſens / vnd ein Fels des ergernis den zweien heuſern Jſrael / zum ſtrick vnd fall den bürgern zu Je­ru­ſa­lem / 15Das jr viel ſich dran ſtoſſen / fallen / zubrechen / verſtrickt vnd gefangen wer­den.

 

→Rom 9,32.33:

 

Denn ſie haben ſich geſtoſſen an den Stein des anlauffenſ / 33Wie geſchrieben ſtehet / Sihe da / Jch lege in Zion einen Stein des anlauffens / vnd einen Fels der ergernis /

 

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ſtelleſtu

stellst du (Verb)

2. Person Singular Indikativ Aktiv von stellen (Verb)

 

Präsens:

ſtelleſtu: stellst du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

ſtelleſtu: stellst du (ganz bestimmt)!

 

→Psalm 90,8

 

Denn vn­ſer Mi­ſſe­that ſtelleſtu fur dich

 

a) Denn unser Vergehen stellst du (ganz bestimmt) vor dich!

b) (frei:) Unser Vergehen bleibt vor dir nicht verborgen!

 

 

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Stet

 

ſtet

 

Stete

 

ſtete

Stätte, die

Stet, ſtet
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
102 84 11 6

Stete, ſtete
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
97 62 7 28

Stelle, Platz, Ort

 

Die heilige Stätte Gottes

 

→Psalm 24,3

 

WER wird auff des HERRN Berg gehen? Vnd wer wird ſtehen an ſei­ner heiligen Stete?

 

Wer wird auf den Berg des HERRN gehen? Und wer wird an seiner heiligen Stätte stehen?

 

 

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ſteupen

steupen (Verb; veraltet)

stäupen (Verb; veraltet)

ſteupen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
26 5 7 14

eigentl.: mit Ruten züchtigen, schlagen

 

züchtigen

auspeitschen

geißeln

 

Anzunehmen ist das Schla­gen mit ei­ner Ru­te oder mit ei­nem Ru­ten­bün­del bzw. mit einem Ge­gen­stand, der dem gleich kommt.

 

Steupen kommt vor im Zu­sam­men­hang mit:

 

a) Züchtigung von Kindern als Be­stra­fungs- und Er­zie­hungs­me­tho­de (in Haus­hal­ten und Schu­len)

b) öffent­lich aus­ge­führ­te Be­stra­fung für Ver­ge­hen

c) bei den Römern: Fol­ter­me­tho­de als Erst­be­stra­fung vor der Ein­ker­ke­rung und Ver­ur­tei­lung

d) Mißhandlung eines Opfers durch eine Gruppe

e) sinnbildlich für Schick­sals­schlä­ge als gött­li­che Stra­fe, die z. B. das Lei­den im Dienst Got­tes er­klä­ren

 

Der Begriff fand ins­be­son­de­re durch Luthers Ver­wen­dung in sei­ner Bi­bel­über­set­zung Ver­brei­tung. Dort steht er ne­ben dem Wort züch­ti­gen, er­setzt es dem­nach nicht völ­lig.

 

Wesentliches Merkmal des Steu­pens ist die Aus­füh­rung durch ei­ne Grup­pe, bzw. stell­ver­tre­tend durch die Grup­pe die Aus­füh­rung in der Öffent­lich­keit.

 

a) steupen als außergewöhliche Er­zie­hungs­maß­nah­me bei Kin­dern bei schlim­men Ver­ge­hen:

 

→Spr 23,13f.

 

13Las nicht an den Knaben zu züchtigen / Denn / wo du jn mit den Ru­ten hew­eſt / So darff man jn nicht töd­ten.
14Du hew­eſt jn mit der Ru­ten / Aber du er­ret­teſt ſei­ne Seele von der Hellen.

 

Dazu Luther im Scholion zu Spr 23,13:

Steupeſtu jn / so darff jn der Hen­cker nicht ſteu­pen / Es mus doch ge­ſteu­pet ſein / Thuts der Va­ter nicht / So thuts Mei­ſter Hans / da wird nicht an­ders aus / Nie­mand ist jm je ent­lau­ffen / denn es ist Got­tes ge­richt.

 

b) steupen als öffentlich ausgeführte Bestrafung:

 

→2Kor 11,24-25

 

24Von den Jü­den habe ich [Paulus] fünff mal emp­fan­gen vier­tzig Streich / we­ni­ger ei­nes. 25Jch bin drey mal ge­steu­pet / Ein­mal ge­ſtei­ni­get

 

c) steupen als römische Foltermethode:

 

→Apg 22,24

 

Hies jn [Paulus] der Heubtman in das Lager furen / vnd ſaget / das man jn ſteupen vnd erfragen ſolt / Das er erfüre / vmb welcher vrſach willen ſie al­ſo vber jn rieffen.

 

d) steupen als Mißhandlung eines Opfers durch eine Gruppe:

 

→ Lk 20,10

 

Vnd zu ſei­ner zeit ſand­te er einen Knecht zu den Wein­gart­nern / das ſie jm ge­ben von der Frucht des Wein­ber­ges. Aber die Wein­gart­ner ſteup­ten jn / vnd lie­ſſen jn leer von ſich.

 

e) steupen sinnbildlich für Schick­sals­schlä­ge, die als Stra­fen Got­tes er­kannt wer­den:

 

→Weish 16,16

 

Denn die Gott­lo­ſen ſo dich nicht ken­nen wol­ten / ſind durch dei­nen mech­ti­gen Arm ge­ſteupt / da ſie durch vn­ge­wön­li­che Re­gen / Ha­gel / Ge­we­ſſer / den ſie nicht ent­ge­hen kund­ten / ver­fol­get / vnd durchs Fewr auff­ge­fre­ſſen wor­den.

 

→Hebr 12,6

 

Denn wel­chen der HERR lieb hat / den züch­ti­get er / Er ſteupt aber einen jg­li­chen Son / den er auff­nimpt.

 

steupen kann als Be­stra­fung mit un­ter­schied­li­cher Här­te aus­fal­len:

 

→Weish 3,5

 

Sie wer­den ein wenig ge­ſteupt / Aber viel guts wird jnen wi­der­fa­ren

 

 

 

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ſtewren

 

ſteuren

steuern (Verb)

Das Wort kommt vor in den beiden Schreibweisen ſtewren und ſteuren.

 

eigtl.: stützen, helfen; besteuern; lenken; wehren.

 

→Psalm 106,30

 

Da trat zu Pinehas / vnd ſchlichtet die ſa­che / Da ward der Plage geſtewret.

 

Da trat Pinehas hinzu, schlichtet die Sache, und die Plage wurde abgewehrt (beendet).

 

→Psalm 46,10

 

Der den Kriegen ſteuret in aller welt / Der Bogen zubricht / Spies zuſchlegt / vnd Wagen mit fewr verbrend.

 

Der überall den Krieg abwehrt, der den Bogen zebricht, den Spieß zerschlägt und die Kriegswagen verbrennt.

 

→Jes 28,22

 

Denn ich habe ein verderben vnd ſteuren ge­hö­ret / ſo vom HErrn HERRN Ze­ba­oth ge­ſche­hen wird in aller welt.

 

Denn ich habe von einem Verderben und einem Abwehren gehört, das von Gott, dem HERRN Ze­ba­oth in der ganzen Welt geschehen wird.

 

Die Lutherübersetzungen seit 1912 fassen den zweiten Begriff, ſteuren, im Sinne von steuern, entscheiden und das Verb geschehen in beschlossen zusammen.

 

Sie übersetzen den Vers mit (Luther 2017):

 

Denn ich habe von einem Verderben gehört, das von Gott, dem HERRN Ze­ba­oth beschlossen ist über die ganze Erde.

 

Martin Buber übersetzt:

Denn ein »Zunichte!« und ein »Entschieden!«
habe ich von meinem Herrn, IHM dem Umscharten, gehört,
über alle Erde.

 

 

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ſtrampffen

strampfen (Verb)

 

stampfen (mit dem Fuß) (Verb)

1) kräftig mit dem Fuß oder den Füßen stampfen

2) strampeln

 

ſtrampffet
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Anm:

a) In der Lutherbibel 1545 kommt nur die Form ſtrampffet vor.

b) Das Wort strampfen ist heute noch in Österreich gebräuchlich.

c) In Deutschland ist strampfen veraltet und durch stampfen ersetzt.

 

 

→Hiob 39,21

 

Es [das Roſs] ſtrampffet auff den boden / vnd iſt freidig mit krafft / vnd zeucht aus den Geharniſchten entgegen.

 

Es [das Pferd] stampft mit den Hufen auf den Boden und ist kühn, voller Kraft, und zieht hinaus den gerüsteten Kriegern entgegen.

 

 

 

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ſtrauchelen

straucheln (Verb)

eigentlich: im Vorwärtsgehen plötzlich das Gleichgewicht, den Halt verlieren, stolpern

 

meist im übertragenen Sinn gebraucht: rechtlich oder moralisch straucheln

 

in den Geboten straucheln: den Halt an den Geboten verlieren

 

Luther erklärt das Wort so (Scholion zu →Psalm 119,165):

 

Luther: (Strauchelen) Sie wer­den nicht jrren noch feilen / weder durch gewalt noch liſt abgewendet wer­den.

 

Luther: (wer­den nicht straucheln) Sie wer­den nicht irren, noch falsch handeln, und weder durch Gewalt noch durch List abgehalten wer­den <können>.

 

→Psalm 119,165

 

Groſſen friede haben / die dein Ge­ſetz lie­ben / Vnd wer­den nicht ſtrauchelen.

 

a) Großen Frieden haben, die dein Gesetz lie­ben, und wer­den nicht straucheln.

b) Großen Frieden haben die, die dein Gesetz lie­ben. Sie wer­den nicht straucheln.

c) Großen Frieden haben die, die dein Gesetz lie­ben. Sie wer­den nicht den Halt verlieren.

 

 

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ſtrewen

streuen (Verb)

ausbreiten, verteilen, auswerfen

 

→Psalm 106,27

 

Vnd würffe jren Samen vn­ter die Heiden / Vnd ſtrewet ſie in die Lender.

 

Und zersprengte ihre Nachkommen unter die Heiden und verteilte sie in alle Länder

 

 

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Sünde

 

ſünde

 

Sunde

 

ſunde

Sünde, die

Handlung, die den Tatbestand einer religiösen oder kirchlichen Verfehlung erfüllt, insbesondere der Verstoß gegen ein religiöses (göttliches) oder kirchliches Gebot.

 

So war in der katholisch-kirchlichen Praxis bereits das Unterlassen des Zehntenzahlens (Kirchensteuer) ein Vergehen gegen die Kirche und somit eine Sünde.

 

 

→Jes 27,9

 

Da­r­umb wird da durch die ſun­de Jacob auffhören /

 

Darum wird dadurch die Sünde Jakobs ein Ende haben

 

 

 

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Sünder

 

ſünder

 

Sunder

 

ſunder

Sünder, der

Mensch, der eine religiöse Verfehlung (Sünde) begeht, oder dem die Folgen einer solchen Verfehlung anhaften.

 

Zu Luthers Zeiten wurde der Begriff ausschließlich im religiösen und im kirchlichen Kontext verwendet. Durch die Vielzahl religiöser und kirchlicher Vorschriften war der Begriff Sünde inhaltlich eindeutig geprägt und beeinflusste viele alltägliche Verhaltensweisen.

 

In der katholisch-kirchlichen Praxis war beispielsweise das Unterlassen des Zehntenzahlens (Kirchensteuer) ein Vergehen gegen die Kirche und somit Sünde.

 

In der Schreibweise Sunder:

 

→Jes 33,14

 

Die Sunder zu Zion ſind erſchrocken / zittern iſt die Heuch­ler ankomen

 

Die Sünder zu Zion sind erschrocken, zittern überkam die Heuchler

 

 

 

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ſündigen

 

ſundigen

sündigen (Verb)

eine religiöse Verfehlung (Sünde) begehen

 

Zu Luthers Zeiten wurde der Begriff ausschließlich im religiösen und im kirchlichen Kontext verwendet. Durch die Vielzahl religiöser und kirchlicher Vorschriften war der Begriff Sünde inhaltlich eindeutig geprägt. Die Ermahnung, nicht zu sündigen, beeinflusste viele alltägliche Verhaltensweisen.

 

→Psalm 4,5

 

Zürnet jr / ſo ſün­di­get nicht / Redet mit ewrem her­tzen auff ewrem Lager / vnd harret

Luther (zu »sündiget«): Bewegt euch et­was zu vnluſt.

 

Psalm 4,5 bezieht sich auf die Geschichte von Kain und Abel (→1Mos 4,7), in der sich der erzürnte Kain von der Sünde überwältigen lässt, anstatt abzuwarten, um sie in Ruhe zu beherrschen.

 

→Jes 29,21

 

welche die Leu­te ſundigen machen durchs predigen /

 

... welche die Leu­te durch das Predigen verführen zu sündigen.

 

 

 

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ſündlich

sündlich (Adjektiv)

ſündlich
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
10 2 3 5

mhd: süntlich, sündelich

von: Sünder, der

 

religiöser Begriff, der wie sündig oder sündhaft benutzt wird, oft aber stärker wiegt und umfassender bezeichnet. In Bezug auf Menschen gewann sündlich daher häufig Vorrang.

 

Ein sündlicher Mensch oder sündliches Fleisch sind bereits von ihren Anlagen her sündig, nicht erst im Tun, in der sündigen oder sündhaften Tat (Sünde). Der sündliche Mensch ist bereits ohne jegliches Tun Sünder.

 

Zu Luthers Zeiten wurde der Begriff ausschließlich im religiösen und im kirchlichen Kontext verwendet. Durch die Vielzahl religiöser und kirchlicher Vorschriften war der Begriff Sünde inhaltlich eindeutig geprägt. Die Ermahnung, nicht zu sündigen, beeinflusste viele alltägliche Verhaltensweisen.

 

→Psalm 51,7

 

SJhe / Jch bin aus ſündlichem Samen gezeuget / Vnd meine Mutter hat mich in ſünden empfangen.

 

Siehe, ich bin aus sündlichem Samen gezeugt. Und meine Mutter hat mich in Sünde empfangen.

 

→Rom 6,6

 

Die weil wir wi­ſſen / Das vn­ſer alter Menſch ſampt jm gecreutziget iſt / Auff das der ſündliche Leib auffhöre / das wir hinfurt der ſun­de nicht dienen.

 

→Rom 7,5

 

Denn da wir im Fleiſch waren / da waren die ſündlichen Lüſte (welche durchs Ge­ſetz ſich erregeten) krefftig in vn­ſern Gliedern

 

→Rom 8,3

 

Das that Gott / vnd ſand­te ſei­nen Son in der geſtalt des ſündlichen Fleiſches / vnd verdampte die Sünde im Fleiſch durch Sünde.

 

 

 

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Sündopffer

 

ſündopffer

Sündopfer, das

Sündopffer
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
127 123 3 2

hebräisch: חַטּאת (ḥaṭṭāˀṯ)

hebräisch: חַטָּאָה (ḥaṭṭāˀāh)

hebräisch: חֲטָאָה (ḥăṭāˀāh)

 

Das hebräische Wort meint in allen Varianten Sünde, aber auch Sündopfer und Strafe. Sofern es um die rituelle Opferhandlung geht, wird es mit Sündopfer, Verfehlungsopfer oder Reinigungsopfer übersetzt.

Das Sündopfer ist eine der Opferarten, die im Alten Testament beschrieben sind (siehe dazu u. a. 4Mos 28).

 

Sündopfer, Verfehlungsopfer, Reinigungsopfer

 

Bei der »Chattat«, dem Sündopfer, drückte der Hohepriester seine Hände auf den Kopf einer Ziege und übertrug so die Sünde des Menschen auf die Ziege. Anschließend wurde die Ziege geschlachtet. Ihr Blut wurde an den Altar gegossen. Im Tempel wurde es zudem an den Vorhang gesprengt, der das Allerheiligste mit der Bundeslade vom normalen Innenraum des Tempels, dem Heiligen, trennte. Dieses Opfer diente der Entsündigung nach einer (versehentlichen) Übertretung der Gebote.

 

→Psalm 40,7

 

OPffer vnd Speis­op­f­fer gefallen dir nicht / Aber die Ohren haſtu mir auff­ge­than / Du wilt weder Brand­op­f­fer noch Sündopffer.

 

Opfer und Speiseopfer gefallen dir nicht. Aber die Ohren hast du mir aufgetan. Du willst weder Brandopfer noch Sündopfer.

 

 

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ſüſs

süß (Adjektiv)

Komparativ: ſüſſer, süßer

 

→Psalm 119,103

 

Dein Wort iſt meinem Mund ſüſſer / Denn Honig.

 

Dein Wort ist meinem Mund süßer als Honig.

 

 

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Summa

 

ſumma

Summe, die

→Psalm 139,17

Aber wie köſtlich ſind fur mir Gott deine gedancken? Wie iſt jr ſo ein gro­ſſe Summa.

 

Aber wie wertvoll1 sind für mich, Gott, deine Gedanken? Wie unglaublich groß ist ihre Zahl!

 

1Anmerkung zu köstlich, wertvoll:

 

Luther-1964 und Luther-1984 übersetzen: Aber wie schwer sind für mich, Gott, Deine Gedanken!

 

Das Wort »köstlich« zählt ganz sicher zu den Lieblingsworten Luthers. Er verwendet es überwiegend für Dinge von hohem oder höchsten Wert. So hat es die Bedeutung ähnlich dem Superlativ von kostbar, nur ist es in der Aussage noch stärker: extrem kostbar.

 

Das Wort »schwer« erfasst nicht die selbe Bedeutung und könnte missverständlich sein. Der Ausdruck meint dann schwer im Sinne von gewichtig, bedeutungsvoll, nicht jedoch im Sinne von schwierig zu verstehen. Zudem kreist der Begriff »schwere Gedanken« (in der Bedeutung trübsinniger Gedanken) heute im Wortumfeld der Depression. Die moderne Übersetzung wirkt daher unglücklich gewählt.

 

Wir hal­ten Luthers Übersetzung »köstlich« für gelungen. Bestenfalls kann sie, wenn erforderlich, wie oben vorgeschlagen durch wertvoll oder kostbar (o. ä.) ersetzt wer­den.

 

 

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