Wörterbuch zur Lutherbibel

XIV. Band, Buchstabe O

Biblia 1545

Wörterbuch zur Lutherbibel 1545

Biblia

Das große Stilkunst.de

Wörterbuch

zur Lutherbibel von 1545

 

Luther-Deutsch – Deutsch

XIV. Band

 

Buchstabe

O

 

Register

Verzeichnis der Namen, Wörter und Begriffe

 

Sortierfolge der Wörter

 

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Artikel aus
Band XIV | Buchstabe O

Namen, Wörter und Begriffe

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

O, o, ö

O, o, ö (Buchstabe)

In unseren Texten kommen folgende Formen vor:

 

O

o

ö

Beschreibung

O o ö

reguläre Schrifttype für einfachen Text

O o ö

Schrifttype für Auszeichnungen

O o ö

Schrifttype für Überschriften, Schmuckschrift

  ó  

alternatives kleines o der Schrifttype für Überschriften

O o  

Schrifttype für Unterschriften und Anmerkungen, Schmuckschrift

O

Schmuckschrift, vorwiegend für den Kapitelanfang

(nur als Großbuchstabe)

O

Große Schmuckschrift, für den Buchanfang

(nur als Großbuchstabe)

 

 

 

Umlaute:

 

In den Schrifttypen der Luther­bi­bel von 1545 wer­den klein­buch­sta­bi­ge Um­lau­te nicht mit auf­ge­setz­ten Stri­chen oder Punk­ten, son­dern mit dem hoch­ge­stell­ten »e« aus­ge­wie­sen, aus dem sich einst die Stri­che (bzw. Punk­te) ent­wi­ckelt hat­ten. Das ent­spricht im Grun­de ei­ner be­son­de­ren Form der Li­ga­tur (Ver­schmel­zung zwei­er Buch­sta­ben zu einer Gly­phe), die nicht auf­trenn­bar ist, und weist auf ihre Her­kunft hin: »ae«, »oe«, »ue«.

 

Das hoch­ge­stell­te »e« sollte auch bei klei­nen Schrift­hö­hen nicht mit ei­nem Ak­zent ver­wech­selt wer­den.

 

Typografisch gibt es keine Groß­buch­sta­ben als Um­lau­te, ob­wohl sol­che Let­tern hät­ten her­ge­stellt wer­den kön­nen. Die Gründe sind nicht ganz klar. Man­che Let­tern, wie wir sie heu­te ken­nen, gab es nicht in der Lu­ther­bi­bel von 1545 und fehl­ten in den Sätz­käs­ten. Da­zu ge­hör­ten in den Frak­tur-Zei­chen­sä­tzen die groß­buch­sta­bi­gen Um­lau­te (»Ä«, »Ö«, »Ü«), das »ß«, das große »Y« oder im An­ti­qua-Zei­chen­satz für Fließ­text das gro­ße »W«.

 

Dennoch ge­hen wir da­von aus, dass der Le­ser auch da­mals ein gro­ßes »Ä«, »Ö« oder »Ü« er­kannt hat­te, wenn es auch nicht ge­druckt wor­den war, und das be­tref­fen­de Wort mit kor­rek­tem Klang­bild »sah« und wie­der­gab.

 

 

©Die bei Stilkunst.de ver­wen­de­ten Zei­chen­sätze (Font-Familien SK-Biblia1545 und SK-Biblia1534 inklusive der Or­na­ment-Fonts) wur­den nach Dru­cken der Luther­bibeln von 1545 und 1534 neu ent­wi­ckelt und wer­den wei­ter an die von Dru­cker Hans Lufft ver­wen­de­ten Ty­pen an­ge­passt.

©by Reiner Makohl | www.stilkunst.de

 

 

SK Version 16.03.2024  

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Oberheubtman

 

öberſter Heubtman

 

Heubtman

Tribun, der

militärischer Rang der römischen Armee: Tribun

 

Luthers Wort Oberheubtman (Oberhauptmann) lautet in den Quellen:

 

lateinisch: tribunus (von tribus, Stämme bzw. Stammesbezirk)

griechisch: χιλιάρχος (chiliarchos, »Herrscher über Tausend«, Hauptmann, Militärtribun)

Der römische Miltärtribun stand einer Truppe von 1200 bis 1600 Legionären (zwei Kohorten) vor.

 

Eine römische Legion umfasste zehn Kohorten (6400 Mann). Die 1. Kohorte einer Legion bestand aus 5 Dop­pel­zen­tu­rien (1000 Mann), die übrigen neun Ko­hor­ten waren jeweils 600 Mann stark (sechs Zen­tu­rien zu 100 Mann). Mitgezählt sind alle Offiziere und die Bediensteten in der Verwaltung. Die militärischen Einheiten der Legion wurden von fünf Mi­li­tär­tri­bu­nen (Tribuni Angusticlavii) geführt. Ein sechster Tribun, der Tribunus Laticlavius, rangierte als Stell­ver­tre­ter des Legatus Legionis, des Oberbefehlshabers der Legion.

 

Verglichen mit einer modernen Armee entspricht der Tribun etwa einem Befehlshaber vom Rang eines Oberst.

 

Zur Unterscheidung der Ränge benutzte Luther für das griechische ἑκατόνταρχος (Hauptmann, Centurio) das deutsche Wort Vnterheubtman, für das griechische χιλιάρχος (chiliarchos, »Herrscher über Tausend«, Hauptmann, Militärtribun) die Wörter Heubtmann, Oberheuptman oder die Bezeichnung öberſter Heubtmann.

 

 

→Apg 22,25-26

 

25Als er jn aber mit Riemen anband / ſprach Paulus zu dem Vnterheubtman / der da bey ſtund / Jſts auch recht bey euch / einen Römiſchen men­ſchen / on vrteil vnd recht geiſſeln? 26Da das der Vnterheubtman höret / gieng er zu dem Oberheubtman

 

25Doch während Paulus mit Riemen für die Auspeitschung gefesselt wurde, sprach er zum Centurio, der dabeistand: Ist es nach eurem Recht erlaubt, einen römischen Bürger ohne Verhandlung und Urteil zu geißeln? 26Als der Centurio das hörte, ging er zum Tribun.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

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Odem

 

odem

Odem, der

der Atem

 

Das Wort othem war eine geläufige Nebenform zu athem.

 

Luthers Nebenform Odem hat sich zu einer fei­er­li­chen Form des Begriffs Atem (othem) ver­selbst­stän­digt, der oft mit göttlichem Atem gleichgesetzt wird, also Atem meint, der »Leben« impliziert und nicht nur »Atemluft« bedeutet.

 

 

→1Mos. 2,7

 

Er blies jm ein den lebendigen Odem in ſei­ne Naſen.

 

Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Atem (athem) ist neben Hauch und Luft im Umfeld der Seele und des Lebensgeistes angesiedelt. Da die Seele dem Menschen eingeblasen und wieder von ihm ausgeblasen wird, sind die Begriffe des Wehens, Hauchens, Blasens und Atmens mit der Vorstellung von einer Seele und dem Lebensgeist verbunden.

 

Luther verwendet die Nebenform Odem, um gegenüber dem einfachen Atem (Luft, die ein- und ausgeblasen wird) die grundlegende Lebenskraft zu beschreiben, die nötig ist, um den Menschen zu beleben. Sie wurde dem noch leblosen Körper des ersten Menschen von Gott eingeblasen und wird von da an vererbt und bei der Zeugung weitergegeben.

 

Dabei grenzt sich Odem eindeutig von Seele ab, die ursprünglich wohl auch eine Art Lebenskraft bezeichnet. Während aber Odem die grundlegende Fähigkeit zu leben, das Leben an sich bezeichnet, ist an Seele die Persönlichkeit, das »Ich« des Individuums gekoppelt. Neben Körper (die Materie), Geist (die Fähigkeit, zu denken und zu handeln) und Seele (das Individuum, das "Ich") ist Odem (das Leben) die vierte Komponente, die uns Menschen zu lebenden, handelnden Wesen mit eigener Persönlichkeit macht (1Mos 2,7).

 

 

→Hiob 10,12

 

Leben vnd wolthat haſtu an mir ge­than / vnd dein auffſehen bewart mei­nen odem.

 

Leben und Wohltat hast du mir zukommen lassen, und deine Fürsorge bewart mei­nen Odem [mein Leben].

 

Luther erklärt in der Marginalspalte, wie der Begriff Odem hier zu verstehen sei:

 

(Odem) Das iſt / mein Le­ben / das der odem an­zeigt.

 

 

 

SK Version 22.03.2024  

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Ole

 

öle

Öl, das

speziell das Öl, das zur Salbung benutzt wird, das Salböl.

 

Wenn das Wort am Anfang mit Großbuchstaben gesetzt ist, entfällt im Drucksatz das hochgestellte Umlaut-e auf dem Buchstaben O.

 

 

→Psalm 23,5

 

Du ſalbeſt mein Heubt mit öle

 

Du salbest mein Haupt mit Öl.

 

 

→Psalm 89,21

 

Jch hab jn ge­ſal­bet mit meinem heiligen Ole.

 

Ich habe ihn gesalbt mit meinem heiligen Öl.

 

 

→Psalm 92,11

 

ABer mein Horn wird erhöhet wer­den / wie eines Einhorns / Vnd wer­de ge­ſal­bet mit friſchem Ole

 

Aber meine Macht und mein mein Ansehen wer­den wer­den wachsen, und ich wer­de gesalbt mit frischem Öl.

 

 

→Psalm 55,22

 

Jr wort ſind gelinder denn Ole

 

Ihre Worte sind milder als Öl.

 

 

→Psalm 104,15

 

VND das der Wein erfrewe des Men­ſchen hertz / vnd ſei­ne geſtalt ſchön wer­de von Ole

 

Dass der Wein erfreue des Menschen Herz und seine Gestalt schön wer­de vom Öl.

 

 

 

SK Version 17.10.2023  

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Ohrenblaſen

Ohrenblasen, das (veraltet)

eigentl.: das Blasen ins Ohr

 

Das Ohrenblasen meint die Verbreitung von ver­höh­nen­den oder verleumderischen Meinungen durch Mund-zu-Mund-Propaganda: Zuträger und Ein­flüs­te­rer blasen ihrem Gegenüber Falscheiten ins Ohr. Ziel dabei ist es, die Entscheidung oder Meinung einer Person über Dritte, über eine Sache oder über einen Vorgang negativ zu beeinflussen.

 

Ohrenblaſen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 0 0 1

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

 

→2Kor 12,20

 

Denn ich fürchte / wenn ich kome / das ich euch nicht finde / wie ich wil / Vnd jr mich auch nicht findet / wie jr wolt / Das nicht hadder / neid / zorn / zanck / affterreden / ohrenblaſen / auffblehen / auffrhur da ſey.

 

Denn ich fürchte, wenn ich komme, dass ich euch nicht so finde, wie ich es ger­ne möchte, und ihr mich auch findet, wie ihr es euch vorstellt. Dass nicht Streit, Neid, Zorn, Zanck, üble Nachrede, Ohrenblasen, Wichtigtuerei und Aufruhr da sei.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

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Ohrenbleſer

Ohrenbläser, der (veraltet)

Zuträger und Einflüsterer von Dingen, besonders solchen, die dem Hörenden schmeicheln und andere bei ihm verhöhnen oder verleumden

 

Ohrenbleſer
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
4 0 3 1

 

 

→Sir 28,15

 

DIe Ohrenbleſer vnd falſche bö­ſe Meuler / ſind verflucht / Denn ſie verwirren viele die guten Frieden haben.

 

Die Ohrenbläser und die falschen, bösen Mäuler sind verflucht. Denn sie verwirren viele, die guten Frieden haben.

 

 

→Rom 1,29

 

Vol al­les Vn­ge­rech­ten / Hu­re­rey / Schalck­heit / Gei­tzes / Bos­heit / vol Haſ­ſes / Mor­des / Had­ders / Liſts / Giff­tig / Oh­ren­ble­ſer /

 

Voll mit allem Ungerechten, mit Hurerei, Schalkheit, Geitz, Bos­heit. Voll mit Hass, Mordgedanken, Streitsucht, List, Giftigkeit, Ohrenbläserei.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

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Olezweige

Ölzweige, der

Olezweige
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
3* 2 1 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

Zweige des Ölbaums, des Olivenbaums (Olea europaea)

 

Das Wort kommt in der Lutherbibel 1545 nur im Plu­ral vor und zu­dem nur mit großem O am Wort­an­fang.

 

Eigentlich öelezweige, doch weil das Wort am An­fang mit Großbuchstaben gesetzt ist, ent­fällt im Druck­satz das hochgestellte Umlaut-e auf dem Buchstaben O.

 

 

→Neh 8,15

 

Gehet hin aus auff die Berge / vnd holet Olezweige / Hartzbawmzweige / Mirtenzweige / Palmenzweige / vnd zweige von dichten Bewmen / das man Laubhütten mache / wie es geſchrieben ſtehet.

 

Gehet hinaus auf die Berge und holt Olivenzweige, Harzbaumzweige, Myrthenzweige, Palmenzweige und Zweige von [anderen] dichten Bäumen, womit die Laubhütten gebaut wer­den können, wie es geschrieben steht.

 

 

→Psalm 128,3

 

Dein Weib wird ſein wie ein fruchtbar Weinſtock vmb dein haus herumb / Deine Kinder wie Olezweige / vmb deinen tiſch her.

 

In deinem Haus wird deine Frau wie ein fruchtbarer Weinstock sein, deine Kinder um deinen Tisch wie Ölzweige.

 

 

→2Makk 14,4

 

der zoch zum könige Demetrio / im hundert vnd ein vnd funff­zigſten jar / vnd bracht jm eine güldene Kron vnd Palmen vnd Olezweige / die in den Tempel ge­hö­re­ten /

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

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on

ohne (Präposition)

Wegfall einer Sache oder eines Grundes

 

→Psalm 18,32 on der HERR: ohne dem HERRN

 

→Psalm 27,12 on ſchew: ohne Scheu

 

→Psalm 35,15 on meine ſchuld: ohne meine Schuld

 

→Psalm 18,32 on vn­ſer Gott: ohne unserem Gott

 

→Röm 1,9 on vnterlas: ohne Unterlass

 

→Psalm 7,5 on vrſach: ohne Ursache, ohne Grund, grundlos

 

→Psalm 15,2 on wandel: ohne Makel, makellos, unverändert

 

→Psalm 105,34 on zahl: ohne Zahl, zahllos, unzählig

 

→Röm 4,6 on zuthun: ohne Zutun

 

→Röm 4,9 on zweiuel: ohne Zweifel, zweifelsohne, zweifellos

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

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on wandel

ohne Wandel (Ausdruck, veraltet)

Wandel (der) hat eigentlich die Bedeutungen im Wortfeld Lebensführung, Veränderung, aber auch Makel, Rückgängigmachung, Buße, Strafe, usw.

 

Die Wendung on wandel meint:

 

a) ohne Makel, makellos

b) kein Wandel, keine Veränderung, unverändert

c) ohne Änderung der Lebensweise und/oder der geistigen Haltung, integer

usw.

 

 

→Psalm 15,2

 

WEr on wandel ein her ge­het / Vnd recht thut / Vnd redet die war­heit von her­tzen.

 

a) Wer ohne Makel daher kommt, und Recht tut, und die Wahrheit von Herzen redet.

b) Wer integer und rechtschaffen ist, und dem die Wahrheit eine Herzensangelegenheit ist.

 

 

→Psalm 19,8

 

Das Ge­ſetz des HERRN iſt on wandel

 

a) Das Gesetz des HERRN ist unveränderlich

b) Das Gesetz des des HERRN ist makellos

c) Das Gesetz des HERRN ist vollkommen

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

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on zal

ohne Zahl (Ausdruck)

 

unzählig (Adjektiv)

 

unzählbar (Adjektiv)

Das Wort unzählig liegt in verschiedenen Varianten vor, wie unzahl, unzal, onzahl, onzal und on zal.

 

Luthers Schreibweise zeigt die Herkunft auf: unzählig bzw. unzählbar meint ohne Zahl, nicht zählbar

 

 

→Psalm 105,34

 

da ka­men Hewſchrecken / Vnd Kefer on zal.

 

wörtlich: da ka­men Heuschrecken, und Käfer ohne Zahl.

 

sinngemäß: da ka­men Heuschrecken und Käfer in unzählbaren Mengen.

 

 

 

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Opffer

Opfer, das

Opfergabe, die

rituelle Opfergabe

 

 

→1Mos 4,3-4

 

Es begab ſich aber nach etlichen ta­gen / das Kain dem HERRN Opffer bracht von den Früchten deſ feldes / Vnd Habel bracht auch von den Erſtlingen ſei­ner Herde vnd von jrem fetten.

 

 

Die beiden Brüder Kain und Abel sind die ersten Menschen, die Gott Opfergaben darbringen. Abel, der Schäfer war, opferte aus seiner Herde Erstlinge, erstgeborene Lämmer.

 

Erstlinge und Lämmer spielen von nun an eine besondere Rolle in der religiösen Praxis.

 

Das Motiv kehrt insbesondere wieder in der zehnten Plage Got­tes für Ägypten, verbunden mit dem Pascha-Mahl: Alle Erstlinge in Ägypten waren dem Tode geweiht. Nur die Familien jener Hebräer blieben verschont, die als Ersatz ein erstgeborenes Lamm opferten und mit seinem Blut die Türschwellen und -einfassungen bestrichen.

 

Das Pascha-Fest wiederholt alljährlich in Erinnerung an den Auszug aus Ägypten dieses Opfermahl.

 

Die christliche Religion kennt Jesus als Erstling und Lamm Got­tes (Agnus Dei), den Gott selbst als Ersatz für alle Opfer anbot, die die jüdische Religion vorschrieb, nun aber nicht mehr nötig sind. Insofern ist Jesus die christliche Entsprechung der Opfergabe Abels.

 

 

 

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opffern

opfern (Verb)

rituelle Opfergabe darbringen

durch

 

a) Rauchopfer (Räucheropfer), bei denen wohlriechende, oft teure Gewürze und Harze langsam abgebrannt wurden, wobei eine ebenso wohlriechende, starke Rauchbildung stattfand;

 

b) Brandopfer, bei dem Opfertiere getötet und verbrannt wurden;

 

c) Schlachtopfer, bei dem Opfertiere nach rituellen Vorschriften getötet wurden, aber nur das Blut als Opfer diente. Das Fleisch konnte rituellen Mahlzeiten zugeführt wer­den (z. B. Pascha-Lämmer)

 

d) Speiseopfer, bei dem Brot aus Mehl und Öl gespendet wurde

 

e) Trankopfer, bei dem Wein in festgelegten Mengen gespendet wurde

 

f) Sündopfer, bei dem eine Ziege geschlachtet wurde, der zuvor die Verfehlung des Opfernden rituell übertragen wurden

 

 

 

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orden

orden (Verb, veraltet)

ordnen

 

a) in Reihenfolge stellen, regelrecht nach- und nebeneinander, in äußerliche oder innerliche Ordnung bringen, regelrecht machen und behandeln, einrichten

b) korrekt besorgen, veranstalten

c) anordnen, verordnen, verfügen, bestimmen, festsetzen

d) jemandem eine Anweisung, einen Befehl, eine Order erteilen

e) jemanden für et­was einsetzen

 

Diese Schreibweise kehrt wieder im Substantiv →Ordenung (Ordnung) und im Adjektiv →ordendtlich (ordentlich - da finden wir sie noch heute!).

 

 

→Psalm 148,6

 

Er ordent ſie / das ſie nicht anders gehen müſſen.

 

Er ordnet sie so an, dass nicht anders gehen können.

 

 

 

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ordendlich

ordentlich (Adjektiv)

von: orden (Verb), ordnen

 

a) in Reihenfolge sein, regelrecht nach- und nebeneinander, in äußerlicher oder innerlicher Ordnung sein, regelrecht sein und behandeln

b) korrekt besorgt, veranstaltet

c) angeordnet, verordnet, verfügt, bestimmt, festgesetzt

 

 

→Psalm 136,5

 

Der die Hi­mel ordendlich gemacht hat

 

Dazu im Scholion Luthers: (Ordendlich) Das der Hi­mel vnd alle Sternen ſo gewiſſen Laufft haben / vnd nicht feilen.

 

Der die Himmel ordentlich gemacht hat

 

Scholion: (Ordentlich) Das meint, dass der Himmel und die Sterne einen gewissen Lauf haben und dabei nicht falsch gehen.

 

 

 

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Ordenung

Ordnung, die

von: orden (Verb), ordnen

 

a) in Reihenfolge gestellt, regelrecht nach- und nebeneinander, äußerliche oder innerliche Ordnung, regelrecht gemacht und behandelt, eingerichtet

b) korrekt besorgt, veranstaltet

c) Anordnung, Verordnung, Verfügung, Bestimmung, Festsetzung

 

 

→Psalm 89,32

 

So ſie meine Ordenung entheiligen / Vnd meine Gebot nicht hal­ten.

 

Wenn sie meine Ordnungen entweihen und meine Gebote nicht hal­ten.

 

 

 

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Oreb

Oreb (Name)

Oreb war ein Fürst von Midian.

 

Oreb und Seeb gehörten zu dem midianitischen Heer der Könige Sebach und Zalmunna.

 

Oreb
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
7* 7 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

 

→Ri 7,25

 

Vnd fiengen zween für­ſten der Midianiter / Oreb vnd Seb / vnd er­wür­ge­ten Oreb auff dem fels Oreb / vnd Seb in der kelter Seb / Vnd jagten die Midianiter / vnd brachten die heubter Oreb vnd Seb zu Gideon vber den Jordan.

 

Und sie fingen zwei Fürsten der Midianiter, Oreb und Seeb. Sie töteten Oreb auf dem Fels Oreb und Seeb in der Kelter Seeb. Sie jagten die Midianiter und brachten die Köpfe von Oreb und Seeb zu Gideon über den Jordan.

 

 

→Ri 8,3

 

Gott hat die Für­ſten der Midianiter / Oreb vnd Seb in ewr hende gegeben /

 

Gott hat die Fürsten der Midianiter, Oreb und Seeb, in eure Hände gegeben.

 

 

→Psalm 83,12

 

Mache jre Für­ſten wie Oreb vnd Seeb / Alle jre Oberſten / wie Sebah vnd Zalmuna.

 

Mache ihre Fürsten wie Oreb und Seeb, alle ihre Obersten wie Sebach und Zalmunna.

 

 

→Jes 10,26

 

Als denn wird der HERR Ze­ba­oth eine Geiſſel vber jn erwecken / wie in der ſchlacht Midian / auff dem felſe Oreb /

 

Dann wird der HERR Zebaot eine Geissel über ihn erwecken, wie in der Schlacht Midian, auf dem Fels Oreb.

 

 

 

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Orion

 

Band des Orion

 

Jacobsſtab

Orion (Name eines Sternbilds)

 

Oriongürtel, der

 

Jakobsstab, der

Orion ist ein Sternbild, das über dem Äquator liegt und im Mittelmeerraum gut zu sehen ist.

 

Orion
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
5* 5 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

Jacobsſtab
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Die Bezeichnung Orion steht in der Lutherbibel 1545 für

 

a) das Sternbild Orion

b) den Oriongürtel

c) ein Sternbild (als Gattungsbegriff)

 

 

 

Das Sternbild Orion

 

Sternbild Orion

Creative Commons Attribution-ShareAlike

 

Abbildung:

Das Sternbild Orion.

Die roten Verbindungslinien kennzeichnen den sog. Jakobsstab, der fast genau über dem Äquator steht.

 

Grafik: ©by Sabrina, 2018, CC BY-SA

 

 

Band des Orion

 

der Oriongürtel

 

Im Zentrum des Sternbilds Orion befinden sich drei, fast in einer Linie dicht beieinanderstehende Sterne namens Alnitak, Alnilam und Mintaka (ζ, ε und δ Orionis), der Oriongürtel, das Band des Orion, bzw. der Oriongürtel.

 

Jakobsſtab

 

Der Oriongürtel wurde im Mittelalter oft Jacobsstab genannt.

 

Der Jakobsstab war ein gerader Wanderstab für Pilger, der drei markante Merkmale besaß: eine kräftige, eiserne Spitze unten, einen kugelförmigen oberen Abschlussknauf und in der Mitte ein Griffstück mit verdickter Handauflage.

 

Mit einer gedachten Linie zwischen den drei Sternen entsteht für den Betrachter die Grundform des Jakobsstabs.

 

Das Wort Jacobsſtab kommt in deer Lutherbibel 1545 nur in einer Anmerkung Luthers zu Hiob 9,9 vor.

 

 

Fundstellen

 

→Hiob 9,9

 

Er machet den Wagen am hi­mel vnd Orion vnd die Glucken vnd die Stern gegen mittag.

 

a) Er machte den Wagen am Himmel, und Orion, und die Glucken, und die Sterne gegen Mittag.

b) Er machte den großen Wagen am Himmel, und das Sternbild Orion, und die Plejaden, und die Sterne über dem Äquator.

 

 

Luther in seiner Anmerkung (Marginalspalte) zu →Hiob 9,9

 

(Orion) Iſt das hel­le Ge­ſtir­ne ge­gen mit­tag / das die Bau­ern den Ja­cobs­ſtab heiſ­ſen. Die Glu­cken oder die Hen­ne / ſind die ſie­ben klei­ne Ge­ſtir­ne.

 

a) Orion ist die helle Sternansammlung über dem Äquator, die die Bauern den Jakobsstab nennen. Die Glucken oder die Henne sind der Sternhaufen der sieben kleinen Sterne.

b) Orion ist das Sternbild über dem Äquator, dessen Gürtelsterne die Bauern den Jakobsstab nennen. Die Plejaden sind der Sternhaufen der sieben kleinen Sterne.

 

 

→Hiob 38,31

 

Kanſtu die bande der ſieben Sterne zu­ſa­men binden? oder das band des Orion aufflöſen?

 

a) Kannst du das Band der sieben Sterne zusammenbinden? Oder das Band des Orion auflösen?

b) Kannst das Band der Plejaden zusammenbinden? Oder das Band des Oriongürtels auffösen?

 

 

→Jes 13,10

 

Denn die Sterne am Hi­mel vnd ſein Orion ſcheinen nicht helle /

 

a) Denn die Sterne am Himmel und sein Orion scheinen nicht hell.

b) Denn die Sterne am Himmel und sein Sternbild scheinen nicht hell.

 

 

→Amos 5,8

 

Er macht die Glucken vnd Orion /

 

a) Er macht die Glucken und Orion.

b) Er machte die Plejaden und das Sternbild Orion.

 

 

 

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Oſee

 

Hoſee

Hosea (Name)

hebräisch: הוֹשֵׁעַ (Hoschea; von ישׁע, helfen, befreien)

lateinisch: Osee

griechisch: Ωσηε

 

 

Der Prophet Hosea.

 

Die Form Oſee kommt im Bibeltext nur einmal vor, in

 

→Rom 9,25

 

Wie er denn auch durch Oſee ſpricht / Ich wil das mein Volck heiſ­ſen / das nicht mein Volck war / Vnd meine Liebe / die nicht die lie­be war.

 

Daneben erscheinen die Formen Oſee und Hoſee nur in den Marginalspalten als Abkürzungen für die Verweise auf das Buch des Propheten Hosea.

 

 

 

Luther benutzt üblicherweise die Schreibweise Hosea. Mehr dazu sie im Artikel →Hoſea.

 

 

 

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