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Luther-Deutsch |
Deutsch | Erläuterungen |
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U, u, ü |
U, u, ü (Buchstabe) In unseren Texten kommen folgende Formen vor:
Hinweise
1. Der Großbuchstabe »U« der Schmuckschrift unterscheidet sich nicht vom Großbuchstaben »V« des selben Zeichensatzes. 2. Bei Großbuchstaben findet in der Lutherbibel von 1545 keine Auszeichnung der Umlaute statt. Es gibt keinen Buchstben »Ü«. Vorkommen
Die Verwendung der Buchstaben »u« und »v« ist in der Sprache der Lutherbibel gewöhnungsbedürftig. Sie erscheint oft gerade umgekehrt zu unserer heutigen Anwendung. Ein Beispiel ist das Wort vnuerſtand (Luther: »vnuerstand«, heute: »unverstand«).
So schreibt Luther mit »v« beispielsweise vnſer (unser), vnd (und), und vnterthan (untertan), aber auch vater, vorrede, vieh und vogel. Dagegen schreibt er mit »u« beispielsweise Geuogel (Gevögel), Heua (Eva), dauon (davon), Brieue (Briefe) usw.
Der Buchstabe »U« ist eine Variante, die abgerundete Form von »V«. Zu Luthers Zeiten ist er noch wie das »V« eine Mischung aus Konsonant und Vokal, dessen Klangbild von der Stellung im Wort abhängt. Das »U« fand erst sehr viel später zu seiner Bedeutung als rein vokalischer Laut im Alphabet.
Maßgebliche Bedeutung hat die Position des Zeichens im Wort: Am Wortanfang wird fast immer »V« oder »v« benutzt. Dies auch dann, wenn das Klangbild unser heutiges »u« fordern würde. In der Wortmitte überwiegt hingegen das »u«, und zwar auch dann, wenn wir von einem »v« ausgehen würden. Als Folge davon befinden sich in unserem Wörterbuch fast alle Wörter, die wir unter den Buchstaben »U« oder »u« erwarten würden, unter »V«. Doppellaute (Diphthonge) mit »u«
Unsere heutigen Doppellaute »au«, »äu«, oder »eu« werden in der Lutherbibel sehr oft nicht mit »u« gebildet, sondern mit »w«.
Der Buchstabe »w« ist im Prinzip ein doppeltes »v« (bzw. ein doppeltes »u«) und erzeugt die Mischung aus einem u-Laut mit einem w- bzw. v-artigem An- oder Ablaut. Beispiele: Fraw (Frau), Frewlein (Fräulein), Sawrteig (Sauerteig), usw., oder das »W« in »Wasser«, das weder »V« (Vasser) noch »U« (Uasser) ist, sondern zu einem Diphtong aus beiden Lauten mit eigenem Klangbild verschmolz (deutlicher im englischen Wort water zu hören).
Daneben existieren in Luthers Bibel mit »u« ein »au«, wie in Saul, oder ein »eu«, wie in euch oder in freude. Diese Doppellaute mit »u« erzeugen aber nicht den selben an- oder abklingenden Laut wie »aw« in Fraw oder »ew« in Frewlein, sondern münden in einen kurz gesprochenen, stark kontrahierten, neuen Laut.
Diäresen
Oft sind die Zeichenfolgen »au« und »eu« nicht als kontrahierte Doppellaute, sondern als getrennte Zeichen zu lesen, wobei keine Lesehilfe in Form eines besonderen Zeichens geboten wird.
So ist Heua nicht als Heu-a zu lesen sondern als [H]e-va. Dabei ist das »H« als schwacher Anlaut zu verstehen (wofür es im Deutschen keinen besonderen Buchstaben gibt), das »v« entspricht unserem Klangbild für Luthers »u«, und die beiden Zeichen »e« und »u«(»v«) sind voneinander zu trennen (Silbentrennung). Zu lesen ist he-va, oder einfach »Eva«.
Ähnliches gilt in dauon (nicht als dau-on, sondern als da-von zu lesen). Umlaute
In den Schrifttypen der Lutherbibel von 1545 werden kleinbuchstabige Umlaute nicht mit aufgesetzten Strichen oder Punkten, sondern mit dem hochgestellten »e« ausgewiesen, aus dem sich einst die Striche (bzw. Punkte) entwickelt hatten. Das entspricht im Grunde einer besonderen Form der Ligatur (Verschmelzung zweier Buchstaben zu einer Glyphe), die nicht auftrennbar ist, und weist auf ihre Herkunft hin: »ae«, »oe«, »ue«.
Das hochgestellte »e« sollte auch bei kleinen Schrifthöhen nicht mit einem Akzent verwechselt werden.
Typografisch gibt es keine Großbuchstaben als Umlaute, obwohl solche Lettern hätten hergestellt werden können. Die Gründe sind nicht ganz klar. Manche Lettern, wie wir sie heute kennen, gab es nicht in der Lutherbibel von 1545 und fehlten in den Sätzkästen. Dazu gehörten in den Fraktur-Zeichensätzen die großbuchstabigen Umlaute (»Ä«, »Ö«, »Ü«), das »ß«, das große »Y« oder im Antiqua-Zeichensatz für Fließtext das große »W«.
Dennoch gehen wir davon aus, dass der Leser auch damals ein großes »Ä«, »Ö« oder »Ü« erkannt hatte, wenn es auch nicht gedruckt worden war, und das betreffende Wort mit korrektem Klangbild »sah« und wiedergab.
©Die bei Stilkunst.de verwendeten Zeichensätze (Font-Familien SK-Biblia1545 und SK-Biblia1534 inklusive der Ornament-Fonts) wurden nach Drucken der Lutherbibeln von 1545 und 1534 neu entwickelt und werden weiter an die von Drucker Hans Lufft verwendeten Typen angepasst. ©by Reiner Makohl | www.stilkunst.de
SK Version 25.09.2024 ● |
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V, v |
V, v (Buchstabe) In unseren Texten kommen folgende Formen vor:
Hinweise
Der Großbuchstabe »V« der Schmuckschrift unterscheidet sich nicht vom Großbuchstaben »U« des selben Zeichensatzes. Die Verwendung der Buchstaben »u« und »v« ist in der Sprache der Lutherbibel gewöhnungsbedürftig. Sie erscheint oft gerade umgekehrt zu unserer heutigen Anwendung. Ein Beispiel ist das Wort vnuerſtand (Luther: »vnuerstand«, heute: »unverstand«).
»V« statt »U«:
Der Buchstabe »U« ist eine Variante, die abgerundete Form von »V«. Zu Luthers Zeiten ist er noch wie das »V« eine Mischung aus Konsonant und Vokal, dessen Klangbild von der Stellung im Wort abhängt. Das »U« fand erst sehr viel später zu seiner Bedeutung als rein vokalischer Laut im Alphabet.
Maßgebliche Bedeutung hat die Position des Zeichens im Wort: Am Wortanfang wird fast immer »V« oder »v« benutzt. Dies auch dann, wenn das Klangbild unser heutiges »u« fordern würde. In der Wortmitte überwiegt hingegen das »u«, und zwar auch dann, wenn wir von einem »v« ausgehen würden. Als Folge davon befinden sich in unserem Wörterbuch fast alle Wörter, die wir unter den Buchstaben »U« oder »u« erwarten würden, unter »V«. »u« statt »v«:
In der Wortmitte kann manch ein »u« ein »v« repräsentieren. So beispielsweise in dauon, Luthers Schreibweise des Wortes davon. In diesem Wort stellt die Kombination »au« keinen Doppellaut dar (anders in auff, auf). Beide Buchstaben sind getrennt zu lesen. Es ist ein Beleg dafür, wie eng die beiden Zeichen »u« und »v« miteinander verwandt sind, und wie ähnlich sie zu Luthers Zeit noch verwendet wurden.
©Die bei Stilkunst.de verwendeten Zeichensätze (Font-Familien SK-Biblia1545 und SK-Biblia1534 inklusive der Ornament-Fonts) wurden nach Drucken der Lutherbibeln von 1545 und 1534 neu entwickelt und werden weiter an die von Drucker Hans Lufft verwendeten Typen angepasst. ©by Reiner Makohl | www.stilkunst.de
SK Version 25.09.2024 ● |
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Vbelthetter
Vbeltheter |
Übeltäter, der jemand, der Übel anrichtet, der etwas Schlechtes getan hat, der gegen ein Gesetz oder Gebot (hier: die Gesetze und Gebote Gottes) handelt.
Zeuch mich nicht hin / vnter den Gottloſen / vnd vnter den Vbelthetern / Die freundlich reden mit jrem Neheſten / Vnd haben böſes im hertzen.
Ziehe mich nicht weg gemeinsam mit den Gottlosen und den Übertätern, die mit ihrem Nächsten freundlich reden, aber Böses im Sinn haben.
SK Version 25.09.2024 ● |
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vbertretten |
übertreten (Verb) a) ein Gesetz oder Gebot (hier: die Gesetze und Gebote Gottes) nicht halten, verletzen, absichtlich mißachten b) sich vergehen an einem Gebot oder Gesetz
Jch hab mir fur geſetzt / das mein mund nicht ſol vbertretten.
a) Ich habe mir vorgesetzt, dass mein Mund nicht übertreten soll. b) Ich habe mir fest vorgenommen, dass mein Mund sich nicht vergehen soll. c) Ich habe mir auferlegt, dass mein Mund sich nicht vergehen soll.
SK Version 25.09.2024 ● |
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Vbertretter |
Übertreter, der jemand, der ein Gesetz oder Gebot (hier: die Gesetze und Gebote Gottes) nicht hält, sondern übertritt.
SK Version 25.09.2024 ● |
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Vbertrettung |
Übertretung, die Substantivierung von übertreten (Verb): über etwas hinweg, hinaus treten, eine Grenze überschreiten, sich über etwas (abgegrenztes) hinweg setzen
Gemeint ist die Übertretung der Gesetze und Gebote Gottes.
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verachteſtu |
verachtest du (Verb) 2. Person Singular Indikativ Aktiv von verachten (Verb)
Präsens: verachteſtu: verachtest du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden.
Oder verachteſtu den reichthum ſeiner güte [...] ?
Oder verachtest du etwa den Reichtumn seiner Güte [...] ?
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verbirgeſtu |
verbirgst du (Verb) 2. Person Singular Indikativ Aktiv von verbergen (Verb)
Präsens: verbirgeſtu: verbirgst du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. verbirgeſtu: verbirgst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!
Wie lange verbirgeſtu dein Andlitz fur mir?
Wie lange verbirgst du noch dein Antlitz vor mir?!
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verdamſtu |
verdammst du (Verb) 2. Person Singular Indikativ Aktiv von verdammen (Verb)
Präsens: verdamſtu: verdammst du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden.
Denn worinne du einen andern richteſt / verdamſtu dich ſelbs
Denn worin du einen anderen richtest, verdammst du dich selbst!
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verdreuſſen |
verdrießen (Verb) mhd: verdrieʒen jmd. missmutig machen, verärgern
Luther benutzt die ältere Form verdreuſſen neben verdrieſſen.
es verdrießt mich: es erregt mein Unbehagen
Vnd verdreuſſt mich auff ſie / das ſie ſich wider dich ſetzen.
a) Und [es] verdrießt mich ihretwegen, weil sie sich dir widersetzen. b) Und es bereitet mir ihretwegen Unbehangen, dass sie sich dir widersetzen.
SK Version 25.09.2024 ● |
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verdrieſſen |
verdrießen (Verb) mhd: verdrieʒen jmd. missmutig machen, verärgern
Luther benutzt die ältere Form verdreuſſen neben verdrieſſen.
es verdrießt mich: es erregt mein Unbehagen
Der Gottloſe wirds ſehen / vnd wird jn verdrieſſen /
a) Der Gottlose wird es sehen, und es ihn verdrießen. b) Der Gottlose wird es sehen, und es ihn missmutig machen.
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verechter |
Verächter, der a) jemand, der gering schätzt, der verachtet b) jemand der keine Freude, keinen Gefallen an etwas hat
Jch ſehe die verechter / vnd thut mir wehe / Das ſie dein Wort nicht halten.
a) Ich sehe die Verächter, und es tut mir weh, dass sie dein Wort nicht halten. b) Ich sehe die Menschen, die mich verachten, und es tut mir weh, dass sie dein Wort nicht halten.
Vnd du Verechter / meinſtu / man werde dich nicht verachten?
Und du, Verächter! Meinst du etwa, man werde dich nicht verachten?
Anmerkung zu Jes 33,1: Luther hatte bei seiner Übersetzung die unmittelbare Folge für den Verächter gleich im ersten Satzteil herausgearbeitet. Die genauere Übersetzung moderner Bibelausgaben leistet das nicht so direkt. So übersetzt beispielsweise die Lutherbibel 2017: »Und du Räuber, der du selbst nicht beraubt bist!«. Hier kommt die Konsequenz erst im nächsten Satz zum Tragen (siehe dort).
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verfolgeſtu |
verfolgst du (Verb) 2. Person Singular Indikativ Aktiv von verfolgen (Verb)
Präsens: verfolgeſtu: verfolgst du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. verfolgeſtu: verfolgst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!
vnd fiel auff die erden / vnd höret ein Stimme / die ſprach zu jm / Saul / Saul / was verfolgeſtu mich?
a) Und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: »Saul, Saul! Warum verfolgst du mich?«
b) Mit umschriebener Nachdrücklichkeit: Und er fiel zu Boden und hörte eine Stimme, die zu ihm sprach: »Saul, Saul! Warum tust du das nur?! Warum verfolgst du mich?«
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vergabſtu |
vergabst du (Verb) 2. Person Singular Indikativ Aktiv von vergeben (Verb)
Präteritum: vergabſtu: vergabst du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. vergabſtu: vergabst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!
Da vergabſtu mir die miſſethat meiner ſünde
a) (ich bin mir sicher:) Da vergabst Du mir das Unrecht meiner Verfehlung! b) Da hast du mir vergeben das Unrecht meiner Verfehlung!
SK Version 25.09.2024 ● |
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vergelten |
vergelten (Verb) ursprünglich: empfangenes Geld zurückbezahlen (in vergelten steckt das Wort Gelt, Geld).
a) bezahlen, zurückzahlen b) Ersatz leisten für etwas, eine Gegenleistung für etwas erbringen Formen:
er vergilt ihnen: er vergilt ihnen (3. Person Singular Präsens Aktiv Indikativ) er vergelte ihnen: er vergelte ihnen (3. Person Singular Präsens Aktiv Konjunktiv)
Vergilt jnen was ſie verdienet haben.
a) Vergilt ihnen, was sie verdient haben. b) Zahle ihnen zurück, was sie verdient haben.
Wol dem der dir vergelte / wie du vns gethan haſt.
a) Wohl dem, der dir vergelte, wie du uns getan hast. b) Wohl dem, der dir vergelten möge, was du für uns getan hast. c) Wohl dem, der dir bezahle, was du für uns getan hast.
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verhalten |
verhalten (Verb, veraltet) zurückhalten
zurückhalten, behalten, vorenthalten
Das wirs nicht verhalten ſollen jren Kindern
Dass wir es ihren Kindern nicht vorenthalten sollen
SK Version 25.09.2024 ● |
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verhelen |
verhehlen (Verb)
zu verhehlen etwas zurückhalten, jemandem etwas verschweigen, vorenthalten
verhelen
vnd was bey dem Allmechtigen gilt / wil ich nicht verhelen.
a) und was bei dem Allmächtigen gilt, will ich nicht verhelen.
b) und was bei dem Allmächtigen gilt, will ich nicht verschweigen [auslassen, übergehen, usw.].
SK Version 25.09.2024 ● |
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verkündigeſtu |
verkündigest du (Verb) 2. Person Singular Aktiv von verkündigen (Verb)
Präsens Indikativ: verkündigeſtu, du verkündigst -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden.
Was verkündigeſtu meine Rechte / vnd nimpſt meinen Bund in deinen mund?
(Was fällt Dir ein!) Was verkündigst du meine Rechte und nimmst meinen Bund in deinen Mund!?
SK Version 25.09.2024 ● |
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verleumbdeſtu |
verleumdest du (Verb) 2. Person Singular Aktiv von verleumden (Verb)
Präsens Indikativ: verleumbdeſtu, du verleumdest -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden.
Deiner Mutter ſon verleumbdeſtu.
Deiner Mutter Sohn verleumdest Du!
SK Version 25.09.2024 ● |
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vernewen |
erneuern (Verb) erneuern, neu machen, auch auffrischen, erfrischen usw.
Du leſſeſt aus deinen Odem / ſo werden ſie geſchaffen / Vnd verneweſt die geſtalt der Erden.
Du spendest deine Lebenskraft: So werden sie geschaffen. Und so erneuerst du die Gestalt der Erde.
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Verſchen |
Ferse, die |
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verſchmachten |
verschmachten (Verb) in Sehnsucht nach etwas zugrunde gehen. schmachten (Verb)
heftig hungern oder dürsten; ein sehnliches Verlangen nach etwas haben.
SK Version 25.09.2024 ● |
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verſchmähen |
verschmähen (Verb) Mhd.:versmâhen, versmân
schmähend zurückweisen verſchmecht
verſchmecht
Von verschmähen sind aus alten Texten viele Varianten bekannt, u. a. versmehen, versmachen und verschmachen. Luther verwendet an sechs Stellen die besondere Form verschmecht.
er hat verschmecht: er hat verschmäht
DEnn er hat nicht veracht noch verſchmecht das elend des Armen
Denn er hat das Elend der Armen weder verachtet noch verschmäht.
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Verſtand |
Verstand, der A) Inbegriff geistiger Fähigkeiten in verschiedenen Bedeutungen, so beispielsweise
a) die Denkkraft, der Intellekt, die Intelligenz in Abgrenzung zur emotionalen Sinnlichkeit b) die intellektuelle Fähigkeiten im Zusammenhang mit Vernunft c) praktische Fähigkeiten und Gaben auf Basis von Wissen, Wissenschaft, Können durch Erfahrung d) die Gesamtheit, der Besitz der geistigen Kräfte, das Beisammensein der geistigen Fähigkeiten, die Besinnung, die Besonnenheit e) der dem Einzelnen verliehene Grad von geistigen Fähigkeiten, Geistesschärfe, Einsicht, Umsicht, Überlegung, Urteilsfähigkeit f) auf einem bestimmten Gebiet urteilsfähig sein, mit etwas umzugehen wissen
B) Vereinbarung, Abmachung, a) Vereinbarung, Vertrag b) Komplott (Vereinbarung gegen einen Dritten gerichtet) c) Mitteilung, Bescheid, Erklärung
In der Bedeutung Vereinbarung
Wir haben mit dem Tod einen Bund / vnd mit der Hellen einen verſtand gemacht /
Wir haben mit dem Tod einen Bund geschlossen und mit dem Totenreich einen Vertrag gemacht.
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verſtehen
zuuerſtehen |
verstehen (Verb) Vielfältig eingesetzter Begriff, der den Vorgang geistigen oder emotionalen Erfassens mit unterschiedlichen Sinnen und in unterschiedlichen Lebenssituationen beschreibt. Beispielsweise:
1) Ausdruck für geistig erfassen, begreifen, vernehmen, wahrnehmen 2) Ausdruck für emotional erfassen, empfinden, nachempfinden 3) Gesprochenes mit Aufmerksamkeit und Verständnis anhören 4) Gelesenes erfassen, erfahren 5) einen Gesamtzusammenhang, ein Ding oder einen Menschen: erfassen, begreifen, durchschauen, erkennen usw. 6) jemanden etwas zu verstehen geben: merken lassen, andeuten, mitteilen usw.
Besondere Schreibweise bei Luther aus der Zusammenziehung der Konjunktion »zu« und dem Infinitiv: zuuerſtehen, zu verstehen
Anm: Die Zusammenziehung mit dem Präfix »zu-« führt nach den Regeln des Luther-Deutsch zur Wandlung des »v« in »versthen« nach »u«, das dennoch wie »v« zu sprechen ist.
SIe wiſſens nichts vnd verſtehen nichts / Denn ſie ſind verblendet / das jre Augen nicht ſehen / vnd jre Hertzen nicht mercken können.
Sie wissen nichts und verstehen nichts, denn sie sind [derart] verblendet, so dass ihre Augen nicht sehen und ihre Herzen nicht empfinden können.
Anm.: Hier drückt verstehen offensichtlich sowohl geistiges Begreifen (zu: »wissen nichts«) wie auch emotionales Empfinden (zu: »Herzen, die nicht empfinden«) aus.
Wem ſol er zuuerſtehen geben die predigt?
Wem soll er die Predigt zu verstehen geben?
SK Version 25.09.2024 ● |
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verſtören |
zerstören (Verb) 1) etwas zerstören, verwüsten 2) jemanden verstören, stören
Siehe auch: Verſtörer (Substantiv)
WEh aber dir du Verſtörer / meinſtu du werdeſt nicht verſtöret werden?
Weh aber Dir, du Zerstörer! Meinst du etwa, du wirst nicht zerstört werden?
Anmerkung zu Jes 33,1: Luther hatte bei seiner Übersetzung die unmittelbare Folge für den Zerstörer gleich im ersten Satz herausgearbeitet. Die genauere Übersetzung moderner Bibelausgaben leistet das nicht so direkt. So übersetzt beispielsweise die Lutherbibel 2017: »Weh dir, du Verwüster, der du selbst nicht verwüstet bist,«. Hier kommt die Konsequenz erst im nächsten Satz zum Tragen (siehe dort).
SK Version 25.09.2024 ● |
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verſtören |
Zerstören, das Substantiv zu verſtören (Verb)
a) das Zerstören b) das Verstören, Stören
Siehe auch: Verſtörer (Substantiv)
Wenn du das verſtören volendet haſt / So wirſtu auch verſtöret werden /
Wenn das Zerstören vollendet hast, dann wirst auch du zerstört werden!
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Verſtörer |
Zerstörer, der Verwüster, der Substantiv zu verſtören (Verb)
a) im Sinne von zerstören: meist gebraucht für einen »Landzerstörer«, also jemand, der das Land verwüstet, ein Verwüster b) im Sinne von verstören: jemand, der andere oder deren Handeln stört, ein Störenfried
WEh aber dir du Verſtörer / meinſtu du werdeſt nicht verſtöret werden?
Weh aber Dir, du Zerstörer! Meinst du etwa, du wirst nicht zerstört werden?
Anmerkung zu Jes 33,1: Luther hatte bei seiner Übersetzung die unmittelbare Folge für den Zerstörer gleich im ersten Satz herausgearbeitet. Die genauere Übersetzung moderner Bibelausgaben leistet das nicht so direkt. So übersetzt beispielsweise die Lutherbibel 2017: »Weh dir, du Verwüster, der du selbst nicht verwüstet bist,«. Hier kommt die Konsequenz erst im nächsten Satz zum Tragen (siehe dort).
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verſtörete Stedte |
zerstörte Städte (Ausdruck) |
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verſtörtzen |
verstürzen (Verb; veraltet) a) etwas zum Stürzen bringen, umstürzen b) zu Fall bringen c) einen Körperteil schädigen; beim Stürzen verdrehen, umknicken, auskugeln usw. d) etwas verderben (besonders aus Hast und Eile) e) bestürzt, konfus, verwirrt sein
verſtörtzt: adjektivisch gebrauchtes Partizip Präteritum: bestürzt
verſtörtzt
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
ERſtarret vnd werdet verſtörtzt / Verblendet euch / vnd werdet truncken /
Erstarret und werdet bestürzt. Verblendet euch und werdet truncken.
Jer 4,9
ZV der zeit / ſpricht der HERR / wird dem Könige vnd den Fürſten das hertz entfallen / Die Prieſter werden verſtörtzt / vnd die Propheten erſchrocken ſein.
Er wuſte aber nicht was er redet / denn ſie waren verſtörtzt.
Da nu dieſe ſtimme geſchach / kam die Menge zuſamen / vnd wurden verſtörtzt / Denn es höret ein jglicher / das ſie mit ſeiner Sprache redten.
SK Version 25.09.2024 ● |
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verſtöſſeſtu |
verstößt du (Verb) 2. Person Singular Indikativ Aktiv von verstoßen (Verb)
Präsens: verſtöſſeſtu: verstößt du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. verſtöſſeſtu: verstößt du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!
Warumb verſtöſſeſtu vns denn nu
Sag doch: Warum verstößt du uns denn?!
SK Version 25.09.2024 ● |
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verſtoſſeſtu |
verstoßest du (Verb) 2. Person Singular Konjunktiv Aktiv von verstoßen (Verb)
Präsens: verſtoſſeſtu: verstoßest du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. verſtoſſeſtu: verstoßest du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!
Warumb verſtoſſeſtu HERR meine Seele
Sag doch: Warum verstoßest du, HERR, meine Seele?!
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verſtrewen |
verstreuen (Verb) streuen, auseinanderstreuen, (unachtsam und leichtsinnig hier und da) fallen lassen, verschütten, verlieren, vergeuden, ausstreuen, um sich herum verbreiten, ein Ganzes in seine Bestandtheile auflösen, von etwas absondern, teilen
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verſünen |
versühnen (Verb; veraltet)
versöhnen (Verb) verſünen
mhd: versunet, versient, versoent, versunen, versünen, versonen, versoenen, versyenen, versenen, versunet, versunen, versienen, vorsonen Das Verb verſünen (versühnen) ist die veraltete Form des Verbs versöhnen.
versühnen ist jedoch deutlicher an Sühne angelehnt, womit eine zu entrichtende Buße, ein aktives Tun verbunden ist (z. B. ein Opfer zu erbringen ist). Dahingegen ist versöhnen allgemeiner bezogen auf eine innere Umkehr bei der Herstellung eines gestörten Verhältnisses zwischen Menschen oder zwischen Gott und Mensch, die ohne Reue oder Buße, sondern allein aufgrund der inneren Haltung möglich ist.
a) Sühne leisten b) wieder rein machen, was durch Schuld befleckt ist c) entsündigen (siehe dort)
Das Verb kommt nur im Präsens und im Futur vor, ist also auf das gegenwärtige Tun und das künftige Handeln bezogen.
Die Häufung des Begriffs im Alten Testament begründet sich in den zahlreichen Vorschriften im Dritten und Vierten Buch Mose für Priester, deren Aufgabe es u. a. ist, Menschen untereinander zu versöhnen, Gott zu versöhnen, und Gott mit den Menschen zu versöhnen. Allein in diesen beiden Büchern kommt verſünen 58 mal vor.
DEnn ſo wir Gott verſünet ſind / durch den Tod ſeines Sons / Da wir noch Feinde waren / Viel mehr werden wir ſelig werden durch ſein Leben / ſo wir nu verſünet ſind?
Denn wenn wir mit Gott versöhnt sind durch den Tod seines Sohnes [das war das zu entrichtende Opfer, daher: versühnt, Sühne geleistet haben], als wir noch Feinde waren, um wie viel mehr werden wir selig werden durch sein Leben, nach dem wir nun versöhnt sind [Sühne geleistet haben]?
Kan doch ein Bruder niemand erlöſen / Noch Gotte jemand verſünen.
a) Kann doch niemand einen Bruder erlösen, noch jemanden mit Gott versühnen. b) Kann doch niemand einen Bruder erlösen, noch jemanden vor Gott von Schuld befreien. b) Kann doch niemand einen Bruder erlösen, noch für jemanden vor Gott Sühne leisten.
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Verſünung |
Versühnung, die (veraltet)
Versöhnung, die Im religiösen Kontext kommt dem Begriff Versühnung eine besondere Bedeutung zu. Das »Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm« (Schlagwort: versöhnung) erklärt zur Verwendung des Begriffs bei Luther:
»noch Luther braucht versühnung in der bibelübersetzung in dem später aufgegebenen sinne von sühnung, entsündigung, reinigung von schuld, befleckung; im neuen testament liegt daher dieser objective sinn zu grunde, wendet sich aber leicht zur auffassung, die dem neueren gebrauch entspricht, so dasz die begütigung gottes und die freundliche innerliche vereinigung des erlösten christen mit dem durch Christi sühnetod (versöhnungstod) begütigten gott gemeint ist.«
Denn die Sünde war wol in der Welt / bis auff das Geſetz / Aber wo kein Geſetz iſt / da achtet man der ſunde nicht.
Korrektur: Denn die Sünde war wol in der Welt / bis auff das Geſetz / Aber wo kein Geſetz iſt / da achtet man der ſünde nicht.
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verterben
verterbete |
verderben (Verb) Nebenform: verterben (veraltet) ursprünglich.: starr werden
zu Grunde gehen, zu dauerndem Schaden kommen
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vertilgen |
vertilgen (Verb)
1) etwas essend oder trinkend verzehren 2) Unkraut oder Ungeziefer ausrotten 3) übertragen: etwas auslöschen durch etwas (»Das Böse vertilgt das Gute«) 4) im biblischen Gebrauch oft als göttliches Eingreifen gegen Menschen, Feinde, Gottlose: vernichten
Ich wil die Menſchen / die ich geſchaffen habe vertilgen / von der Erden /
a) Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde. b) Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, [wie Ungeziefer] ausrotten von der Erde. c) Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, [durch göttliches Eingreifen] vernichten auf der Erde.
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vertrawen |
vertrauen (Verb)
a) das verstärke trauen: man vertraut jemandem, dem man nichts Böses zutraut b) jemandem etwas zutrauen c) (an etwas) glauben, Vertrauen schenken, seine Zuversicht setzen auf d) gläubig, zuversichtlich sein
Er iſt ein Schild allen die jm vertrawen.
Er ist ein Schild allen, die ihm vertrauen.
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verzeuchen |
verzeuchen (Verb, veraltet) verziehen (Verb, veraltet) verzögern, hinauszögern, wegziehen etwas aufschieben
Mein Gott verzeuch nicht.
Mein Gott, verzögere es nicht!
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Huhu
Vhu |
Uhu, der (Tier) Vogelart aus der Gattung der Uhus (Bubo).
Huhu
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert. Vhu
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
Das Kützlin / den Schwan / den Huhu /
Das Käuzchen, den Schwan, den Uhu,
Das Kützlin / der Vhu / die Fledermaus
Das Käuzchen, der Uhu, die Fledermaus
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Vleis
vleis |
Fleiß, der Eifer, Anstrengung
Eigentlich fleis oder fleisz, doch Luther verwendet durchgehend die Schreibweise vfleis (mit »v« staff »f«), die das Grimmsche Wörterbuch als fehlerhaft deklariert.
Vnd regiert ſie mit allem vleis.
Und <er> regiert sie mit allem Fleiß.
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vmb |
um (Partikel) a) Präpostion: um vieles, um alles, usw. b) Adverb: um sein, usw. c) Konjunktion: um zu
Die Schreibweise im Luther-Deutsch ist in allen Fällen vmb, auch als Präfix in Verbindung mit Verben.
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vmb ſonſt
vmbſonſt |
umsonst (Adverb) a) ohne Lohn, ohne Entgelt, ohne Gegenleistung, ohne Vergütung; gratis b) ohne die erwartete, nutzbringende Wirkung: erfolglos, nutzlos, vergebens, sinnlos, zwecklos c) ohne Grund (negiert: nicht umsonst, aus gutem Grund)
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vmb vnd vmb |
um und um (Wendung) Siehe auch: vmb
Die Wendung verstärkt durch die paarige Nutzung von um dessen Bedeutung.
a) rundum, ringsum, von allen Seiten b) zur Bezeichnung der vollständigen Erfassung einer Form oder Fläche: vollständig, komplett c) zur Bezeichnung eines vollständig erfassten Vorgangs oder einer Idee: alles in allem, letzten Endes, letztendlich, schließlich
Fur meinen Feinden / die vmb vnd vmb nach meiner Seelen ſtehen.
a) Vor meinen Feinden, die ringsum nach meiner Seele stehen b) Vor meinen Feinden, die mir von allen Seiten nach dem Leben trachten.
c) Vor meinen Feinden, die mir letztendlich das Leben nehmen wollen.
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vmbbringen |
umbringen (Verb) 1a) an einen anderen Ort bringen, zurückbringen 1b) jemanden zu Boden bringen, werfen 1c) jemanden wegbringen 2a) Lebewesen: ums Lebens bringen, das Leben nehmen, töten 2b) einen Menschen: morden 2c) von Menschen: sich das Leben nehmen 3a) eine Sache: etwas zunichte machen 3b) eine Sache: durchbringen, vertun, vergeuden, verprassen
SChemen müſſen ſich vnd zu ſchanden werden / die mir nach meiner Seelen ſtehen / das ſie die vmbbringen
Schämen müssen sich und bloßgestellt werden, die mir nach meiner Seele trachten, um sie umzubringen.
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vmbfahen |
umfahren (Verb) 1a) umherfahren 1b) herumfühführen 2) um etwas herumfahren, umkreisen
Wer aber auff den HERRN hoffet / den wird die Güte vmbfahen.
a) Wer aber auf den Herrn hofft, den wird die Güte umkreisen. b) Wer aber auf den HERRN seine Hoffnung setzt, der wird von Güte umgeben sein.
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vmbfangen |
umfangen (Verb) vmbfange, vmbfieng
a) umarmen, umfassen, umgreifen b) ringsum umgeben, ringsum bedecken c) umgeben, umschließen c) bei abstraktem Objekt auch: sich innerlich aneignen, sich bekennen zu d) für räumliche Weite: sich ausdehnen (in sich einschließend)
Denn es vmbfiengen mich des Todes bande
a) Denn es umfingen mich des Todes Bande a) Denn es umfassten mich die Fesseln des Todes.
STricke des Todes hatten mich vmbfangen
a) Stricke des Todes hatten mich umfangen a) Fesseln des Todes hatten mich umfasst
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vmbgeben |
umgeben (Verb) umschließen
1) umstricken, umschlingen, umzäunen 2) umstellen, umzingeln, belagern 3) ringsum bedecken 4) behüten, betreuen
Denn es hat mich vmbgeben leiden on zal
a) Denn es haben mich unzählige Leiden umgeben. b) Denn es hat mich endloses Leid umschlungen.
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vmbgehen |
umgehen (Verb) 1) um etwas herum gehen, umschreiten 1a) umhergehen 2) einen Menschen umgehen: 2a) ihn umwerben 2b) ihn meiden 3) etwas geht um 3a) z. B.: Seuchen, Krankheiten, Gerüchte: etwas verbreitet sich 3b) z. B.: ein Gespenst läuft herum
Vnd ſich nicht wendet zu den Hoffertigen / vnd die mit Lügen vmbgehen.
a) Und sich nicht den Hochnäsigen zuwendet, die mit Lügen umherschreiten. b) Und sich nicht den Hochnäsigen zuwendet, die mit Lügen daherkommen. c) Und sich nicht den Hochnäsigen zuwendet, die Lügen verbreiten.
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vmbher |
umher (Adverb) |
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vmbkeren |
umkehren (Adjektiv) in die entgegengesetzte Richtung kehren, wenden
Jch wil meinen Feinden nachiagen vnd ſie ergreiffen / Vnd nicht vmbkeren / bis ich ſie vmbbracht habe.
Ich will meinen Feinden nachjagen und sie ergreifen, und nicht umkehren, bis ich sie umgebracht habe.
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vmbkomen |
umkommen (Verb)
Schemen müſſen ſie ſich vnd erſchrecken jmer mehr vnd mehr / Vnd zu ſchanden werden vnd vmbkomen.
Schämen müssen sie sich und immer mehr und mehr erschrecken. Sie müssen zuschanden werden und umkommen.
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vmbringen |
umringen (Verb) ringartig umschließen
1) umschlingen, umzäunen 2) umstellen, umzingeln, belagern 3) umarmen Hinweis: umringen vs. umbbringen
Unsere heutige Vorsilbe »um-« ist bei Luther regelmäßig »umb-«. Luthers Wort umbringen meint daher nicht unser umbringen. Dies schreibt sich umbbringen (mit zwei »b«).
Sie vmbgeben mich teglich wie waſſer / Vnd vmbringen mich mit einander.
Sie umgeben mich täglich wie Wasser, und gemeinsam umringen sie mich.
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Vnglaube |
Unglaube, der Unglauben, der Vnglaube
Mhd.: ung(e)loube, m.
Gegenstück: Glaube(n).
A) Im weiteren Sinn ohne religiösen Begriffsinhalt:
1) Nichtglaube, das Nichtglauben, Mangel an Zutrauen, Misstrauen, Zweifel 2) Nichtgeglaubtes, Unglaubliches, Unglaubwürdiges 3) Fehlen der Vertrauenswürdigkeit, Unglaubwürdigkeit, Misskredit 4) Treulosigkeit, Untreue, Treuebruch, Verrat, Betrug
B) Im engeren Sinne, dem Glauben als religiösem Begriff entgegengestellt ( Fehlen des von religiöser Gemeinschaft oder Autorität geforderten Glaubens, Mangel des rechten Glaubens, Gegenteil von Glauben):
1) Ungehorsam, Abfall, Versündigung, Gottlosigkeit, Atheismus 2) Aberglaube, Zauberei 3) Irrglaube, Ketzerei
In der Bibel tritt der Begriff bevorzugt in seiner religiösen Bedeutung auf:
Der Glaube bezeichnet allgemein sowohl das auf Gott gerichtete hingebende Vertrauen religiöser Menschen, sowie eine innere Bejahung, Aneignung und Bewahrung der offenbarten Gotteserkenntnis, mit der sich Gehorsam, Treue u. s. w. gegenüber den göttlichen Geboten und religiösen Lehren verbinden. Der Unglaube ist danach allgemein das Fehlen dieses Vertrauens, die Verneinung, Ablehnung und Bekämpfung der Gotteserkenntnis, die sich dann in Ungehorsam, Untreue u. s. w. gegenüber Geboten und religiösen Lehren ausdrückt.
Das aber etliche nicht gleuben an daſſelbige / was ligt daran? Solt jrer vnglaube Gottes glaube auffheben?
Dass aber einige <Menschen> daran nicht glauben: Was solls? Sollte <etwa> ihr Unglaube Gottes Glauben aufheben?
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Vngrieche |
Nichtgrieche, der griechisch: βάρβαρος bárbaros, Plural βάρβαροι, bárbaroi
Nichtgrieche, Barbar
Im antiken Griechenland bezeichnete man Menschen, die schlecht oder kein Griechisch verstanden, als βάρβαροι, Barbaren. Es gab also eine ebenso deutliche wie geläufige Unterscheidung zwischen Griechen und Nichtgriechen.
Paulus greift diese Denkweise in Röm 1,14 auf.
Luther vermeidet jedoch den Begriff »Barbaren«, offensichtlich sehr bewußt, und führt die ungwöhnliche Bezeichnung Ungriechen ein.
Jch bin ein Schüldener / beide der Griechen vnd der Vngriechen
Ich bin ein Schuldner beider, der Griechen und der Nichtgriechen
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vnheilig |
unheilig (Adjektiv, veraltet) nicht heilig, nicht göttlich vollkommen und verehrungswürdig.
füre mir meine ſache wider das vnheilige Volck
führe meine Sache wider das unheilige Volk
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vnrügig |
unruhig (Adjektiv) in einem Zustand ständiger Unruhe befindlich, ausgelöst von und verbunden mit Plage, Mühe, Last, Besorgnis.
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Vnruge |
Unruhe, die Ggs. zu Ruhe (ruge); das Nichtaufhören einer Tätigkeit oder eines Geschehens, Störung eines (angestrebten) Zustands.
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Vnſchuld Dauids |
Unschuld Davids Angabe der Urheberschaft im Titel von Psalm 7.
Die Formulierung besagt nicht verlässlich, dass David selbst diesen Psalm verfasst hat. Sie bedeutet wohl nur, dass der Psalm zu einer Sammlung von Psalmen gehört, die ihm gewidmet ist.
In der Lutherbibel von 1545 benennen 73 Psalmen in der Überschrift David als Urheber.
a) Psalm Davids: 50 Psalmen 3, 4, 5, 6, 8, 9, 11, 12, 13, 14, 15, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 51, 61, 62, 63, 64, 65, 69, 70, 101, 103, 109, 110, 139, 140, 141, 143 und 144
b) Gülden Kleinod Davids: 6 Psalmen 16, 56, 57, 58, 59 und 60
c) Unterweisung Davids: 6 Psalmen 32, 52, 53, 54, 55 und 142
d) Lied Davids: 4 Psalmen 122, 124, 131 und 133
e) Psalmlied Davids: 2 Psalmen 68 und 108
f) Gebet Davids: 2 Psalmen 17 und 86
g) Unschuld Davids: 1
h) Lob Davids: 1 Psalm 145
i) Davids: 1 Psalm 138
Zur Person Davids
Historisch kreisen um die Person Davids viele ungeklärte Fragen. Nach der biblischen Überlieferung war David nach Saul der zweite König Israels und lebte von etwa 1000 bis 961 v. Chr. Genauere Lebensdaten sind unbekannt.
David war zunächst Musiker am Hof Sauls und wurde später Offizier in seinem Heer.
Die Geschichte Davids wird ausführlich erzählt in den beiden Samuelbüchern (1Sam, 2Sam), in 1Kön 1-2 und in 1Chr 11-29.
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vnſtrefflich |
unsträflich (Adjektiv; Adverb) unstrafbar; nicht zubestrafen nicht zu tadeln, dem Tadel nicht unterworfen
Wie wird ein Jüngling ſeinen Weg vnſtrefflich gehen?
a) Wie wird ein Jüngling seinen Weg unsträflich gehen? b) Wie kann ein junger Mann seinen Weg guten Gewissens gehen?
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Vnterheubtman |
römischer Centurio Luthers Wort Vnterheubtman (Unterhauptmann) lautet in den Quellen:
lateinisch: centurio (von centum, hundert) griechisch: ἑκατόνταρχος (hekatontarchos, »Herrscher über Hundert«, Hauptmann, Centurio) Der römische Centurio stand einer »Hundertschaft« vor, die effektiv aus etwa 80 Legionären bestand. Die übrigen Soldaten waren für Verwaltungs- und Nachschubaufgaben vorgesehen.
Zur Unterscheidung der Ränge benutzt Luther für das griechische ἑκατόνταρχος (Hauptmann, Centurio) die deutschen Wörter Vnterheubtman oder Heubtman, für das griechische χιλιάρχος (chiliarchos, »Herrscher über Tausend«, Hauptmann, Militärtribun) die Wörter Heubtmann, Oberheuptman oder die Bezeichnung öberſter Heubtmann.
25Als er jn aber mit Riemen anband / ſprach Paulus zu dem Vnterheubtman / der da bey ſtund / Jſts auch recht bey euch / einen Römiſchen menſchen / on vrteil vnd recht geiſſeln? 26Da das der Vnterheubtman höret / gieng er zu dem Oberheubtman
25Doch während Paulus mit Riemen für die Auspeitschung gefesselt wurde, sprach er zum Centurio, der dabeistand: Ist es nach eurem Recht erlaubt, einen römischen Bürger ohne Verhandlung und Urteil zu geißeln? 26Als der Centurio das hörte, ging er zum Tribun.
Der in Apg 21 - 24 genannte Centurio ist Claudius Lysias (siehe dort).
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vntertretten |
untertreten (Verb, veraltet) eigentlich: nach unten treten, darunter treten
a) im Kampf niedertreten, besiegen b) (unter die Füße treten:) mißachten, überwinden, bezwingen, unwirksam machen c) unterdrücken, verfolgen
Jn deinem Namen wöllen wir vntertretten die ſich wider vns ſetzen.
In deinem Namen wollen wir besiegen, die sich gegen uns stellen.
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Vntertretter |
Untertreter, der (veraltet) |
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Vnterweiſung Dauids |
Unterweisung Davids Angabe der Urheberschaft im Titel von sechs Psalmen:
Die Formulierung besagt nicht verlässlich, dass David selbst diese Psalmen verfasst hat. Sie bedeutet wohl nur, dass sie zu einer Sammlung von Psalmen gehören, die ihm gewidmet ist. In der Lutherbibel von 1545 benennen 73 Psalmen in der Überschrift David als Urheber.
a) Psalm Davids: 50 Psalmen 3, 4, 5, 6, 8, 9, 11, 12, 13, 14, 15, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 51, 61, 62, 63, 64, 65, 69, 70, 101, 103, 109, 110, 139, 140, 141, 143 und 144
b) Gülden Kleinod Davids: 6 Psalmen 16, 56, 57, 58, 59 und 60
c) Unterweisung Davids: 6
d) Lied Davids: 4 Psalmen 122, 124, 131 und 133
e) Psalmlied Davids: 2 Psalmen 68 und 108
f) Gebet Davids: 2 Psalmen 17 und 86
g) Unschuld Davids: 1 Psalm 7
h) Lob Davids: 1 Psalm 145
i) Davids: 1 Psalm 138
Zur Person Davids
Historisch kreisen um die Person Davids viele ungeklärte Fragen. Nach der biblischen Überlieferung war David nach Saul der zweite König Israels und lebte von etwa 1000 bis 961 v. Chr. Genauere Lebensdaten sind unbekannt.
David war zunächst Musiker am Hof Sauls und wurde später Offizier in seinem Heer.
Die Geschichte Davids wird ausführlich erzählt in den beiden Samuelbüchern (1Sam, 2Sam), in 1Kön 1-2 und in 1Chr 11-29.
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vnuerſehens |
unversehens (Adverb) vnuerſehens
mhd: unversehen zu: versehen (Verb)
eigentlich: ahnungslos
a) ohne es zu merken, unmerklich b) umgehend, plötzlich (ohne dass es vorauszusehen ist)
Er müſſe vnuerſehens vberfallen werden /
Er müsse umgehend überfallenn werden.
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vnuerſtendig |
unverständig (Adjektiv) noch nicht den nötigen Verstand für etwas habend
Die Schreibweise entspricht den Regeln der Zeit Luthers: Das "u" am Wortanfang wird als "v" gesetzt, das "v" in der Wortmitte regelmäßig als "u". Dies zeigt, wie dicht die beiden Buchstaben klanglich beieinander lagen. Das "V" tritt noch als Vokal, nicht als reiner Konsonant auf. Siehe dazu auch die Artikel zum Buchstaben U und zum Buchstaben V.
Denn es iſt ein vnuerſtendig volck /
Denn es ist ein unverständiges Volk
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vnuerzagt |
unverzagt (Adjektiv; Adverb) vnuerzagt
Mhd.: unverzaget, unverzeit, auch: unverzagetlich, unverzageclich nicht verzagt
Ursprünglich aus dem kriegerischen bzw. kämpferischen Umfeld: Im Kampf nicht zu verzagen ist eine wichtige Eigenschaft von Kriegern, Soldaten, Rittern, Helden, Befehlshabern, Fürsten, usw.
Die Schreibweise entspricht den Regeln der Zeit Luthers: Das "u" am Wortanfang wird als "v" gesetzt, das "v" in der Wortmitte regelmäßig als "u". Dies zeigt, wie dicht die beiden Buchstaben klanglich beieinander lagen. Das "V" tritt noch als Vokal, nicht als reiner Konsonant auf. Siehe dazu auch die Artikel zum Buchstaben U und zum Buchstaben V.
ſey getroſt vnd vnuerzagt / Vnd harre des HERRN.
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Vnzifer |
Ungeziefer, das |
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volkömlich |
vollkommenlich (Adjektiv und Adverb, veraltet) abgeleitet von vollkommen (Adjektiv) und in gleicher Weise gebraucht
volkömlich
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
voll, ganz, gut erntwickelt, alle Teile habend, umfänglich
Meinſtu / das du ſo viel wiſſeſt / als Gott weis / vnd wölleſt alles ſo volkömlich treffen / als der Allmechtige?
Meinst du denn, dass du so viel weißt, und dass du alles so vollkommen begreifst, wie der Allmächtige?
Ja volkömlich werden ſie vber dich komen /
Ja, sie [Witwenstand und Unfruchtbarkeit] werden dich vollständig über dich kommen.
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vorſingen |
vorsingen (Verb) a) für jemandem etwas singen b) vor jemanden etwas singen c) als Solist etwas zuerst singen, andere (ein Chor) wiederholen es d) als Solist einen Liedteil singen, andere (ein Chor) ergänzt weitere Liedteile Psalm 4,1 ( u. a.)
Ein Pſalm Dauids / vor zu ſingen
Luther: (Vorſingen) Wie der Cantor vnd Prieſter einen Vers oder Epiſtel vor ſinget / Vnd der Chor hinnach ſinget ein Reſponſorium / Haleluia oder Amen.
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Vrſach
vrſach |
Ursache, die Ursache, Grund
on vrſach: ohne Ursache, ohne Grund, grundlos
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