Das Buch der Psalmen

Psalm CXXVII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Dichtung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Psalter

Die Bücher der Psalmen

 

CXXVII.

 

Ps 127,1-5

 

150 Psalmen, aufgeteilt in fünf Büchern

 

Kinder sind ein Geschenk Gottes

Ein Wallfahrtslied

 

 

Der Psalm 127 aus Luthers Biblia 1545

Der Pſalter.

 

 

CXXVII.

1Ein Lied Salomo / Im hö-
hern Chor.

 

 

WO der HERR nicht das Haus baw­et / So er­beiten vmb ſonſt / die dran bawen.
Wo der HERR nicht die Stad behütet / So wachet der Wechter vmb ſonſt.

2Es iſt vmb ſonſt / das jr früe auffſte­het / vnd hernach lang ſitzet / vnd eſſet ew­er Brot mit ſorgen / Denn ſei­nen Freunden gibt ers ſchlaf­fend.

(Gabe)

Das iſt / Vmb ſonſt iſts / das jrs mit ew­er erbeit wöllet ausrichten. Sind doch die Kinder ſelbs / fur die jr erbei­tet / nicht in ew­er gewalt / ſon­dern Gott gibt ſie.

3Sihe / Kinder ſind eine Gabe des HER­RN / Vnd Leibes frucht iſt ein geſchenck.

4Wie die Pfei­le in der hand eines Star­cken / Al­ſo geraten die jungen Kna­ben.

5Wol dem / der ſei­ne Köcher der­ſel­ben vol hat / Die wer­den nicht zu ſchan­den / wenn ſie mit jren Feinden han­deln im Thor.

 

 
 

 

Biblia 1545

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Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Ps 127 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1: Salomo

1: HERR

1: bawet

1: vmb ſonſt

2: früe

2: ewer

2: ſchlaffend

5: zu ſchanden wer­den

 

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Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Ps 127

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Salomo

Salomo (Name)

hebräisch: שְׁלֹמֹה (Šəlomoh) Salomo

 

Salomo war ein Sohn Davids. Durch den Einfluss seiner Mutter Bathseba wird er Davids Nachfolger als König.

 

Salomo war und ist für seine Weisheit berühmt, die er sich im Gebet von Gott erwünscht hatte (→1Kön 3,5-15). Salomo gilt als Urheber der Weisheitsliteratur in Israel.

 

Salomo gilt als Autor der Psalmen →72 und →127.

 

Salomo erbaut den Tempel in Jerusalem (1Kön 5,15 - 6,38) und errichtete viele weitere Bauten. Für die Finanzierung erhob er hohe Steuern und er verlangte Frondienste von weiten Teilen der Bevölkerung.

 

Salomo war mit mehreren Frauen verheiratet und besaß zudem einem großen Harem. Insbesondere seine ausländischen Frauen brachten Salomo mit fremden Religionen in Berührung, die ihn vom rechten Glauben abbrachten. Deshalb urteilen die Autoren der Königsbücher und die Propheten streng über ihn, doch in der Erinnerung des Volkes Israel lebt Salomo als einer ihrer prächtigsten Herrscher.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder laſ­ſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

SK Version 21.11.2024  

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bawen

bauen (Verb)

Umlaut aw

Die Zeichenfolge »aw« entspricht neben »au« (z. B. in haus) unserem heutigen Umlaut »au«.

 

→1Mos 2,5

 

vnd war kein Menſch der das Land baw­e­te

 

es gab noch keinen Menschen, der das Land bebaute

 

 

SK Version 25.09.2024  

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vmb ſonſt

 

vmbſonſt

umsonst (Adverb)

a) ohne Lohn, ohne Entgelt, ohne Gegenleistung, ohne Vergütung; gratis

b) ohne die erwartete, nutzbringende Wirkung: erfolglos, nutzlos, vergebens, sinnlos, zwecklos

c) ohne Grund (negiert: nicht umsonst, aus gutem Grund)

 

 

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früe

früh (Adjektiv)

im Sinne von: mor­gens, in der Frühe

 

→Psalm 5,4

 

früe wolteſtu meine ſtim hören / Früe wil ich mich zu dir ſchicken

 

Am Morgen hast Du mein Gebet erwartet! In der Frühe will ich mich an dich wenden.

 

Der Morgen ist die Zeit für das Beten (s. →Psalm 17,15 u.a.).

 

 

 

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ewer

euer (Possesivpronomen)

 

Kasus Deutsch Luther-Deutsch
Nominativ m euer ewer
  n euer ewer
  f eure ew­re
  pl eure ewer / ew­re
Genetiv m eures ewer / ewres
  n eures ewres
  f eurer ewrer
  pl eurer ewer /ewrer
Dativ m eurem ewrem
  n eurem ewrem
  f eurer ewrer
  pl euren ewren
Akkusativ m euren ewren
  n euer ewer
  f eure ewer
  pl eure ewer / ew­re

 

Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Wort Gesamt AT Apokryphen NT
ewer 410 194 18 197
ew­re 269 171 15 83
ewres 6 3 0 3
ewrer 3 2 0 1
ewrem 130 85 7 38
ewren 170 106 5 59

 

 

SK Version 25.09.2024  

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ſchlaffen

schlafen (Verb)

Formen

 

  Luther-Deutsch Deutsch
Infinitiv ſchlaffen schlafen
Präsens ich ſchlaffe ich schlafe
  du ſchleffest du schläfst
  er ſchlefft er schläft
Präteritum er ſchlieff er schlief
  wir ſchlieffen wir schliefen
  sie ſchlieffen sie schliefen
Perfekt ich habe geſchlaffen ich habe geschlafen
  er hat geſchlaffen er hat geschlafen
Imperative ſchleffestu schläfst du!

 

 

→Psalm 121,4

 

Sihe / der Hüter Jſrael / Schlefft noch ſchlumet nicht.

 

Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.

 

→Psalm 132,4

 

Jch wil meine augen nicht ſchlaffen laſ­ſen / Noch meine augenliede ſchlummen.

 

Ich will meine Augen nicht schlafen lassen, noch meine Augenlider schlummern.

 

 

SK Version 21.11.2024  

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zu ſchanden

zuschanden (Adverb)

von: die Schande, Unehre, Schimpf

 

eigentlich: zu Schanden (Substantiv, Dativ, Plural)

zur Unehre, zum Schimpf (machen, wer­den, gelangen, usw.)

 

in der Ehre zerstört, vernichtet, zu nichte gemacht

 

Besonders bei Luther häufig gebräuchlich:

 

zu ſchan­den machen, zu ſchan­de wer­den

 

a) zu nichte machen, zu nichte wer­den

b) moralisch vernichten, vernichtet wer­den

c) beschämen, beschämt wer­den

d) bloßstellen, bloßgestellt wer­den

 

→Psalm 40,15

 

Schemen müſſen ſich vnd zu ſchan­den wer­den / die mir nach meiner Seelen ſtehen / das ſie die vmbbringen

 

Schämen müssen sich und bloßgestellt wer­den, die mir nach meiner Seele trachten, um sie umzubringen.

 

 

SK Version 21.11.2024  

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
Anhang

Der Psalm 127 im evangelischen Kirchenjahr

Ordnung der Predigtexte und Lesungen 1978/1979 - 2017/2018

15. Sonntag nach Trinitatis | Psalm 127,1-2

Das evangelische Kirchenjahr

→15. Sonntag nach Trinitatis 2012/2013

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Lied­aus­wahl für die Wo­che so­wie die Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

Ordnung der Predigtexte und Lesungen ab 2018/2019

15. Sonntag nach Trinitatis | Psalm 127,1-2

Das evangelische Kirchenjahr

→15. Sonntag nach Trinitatis 2023/2024

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Lied­aus­wahl für die Wo­che so­wie die Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 
Sabrina

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1545
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127