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Luther-Deutsch |
Deutsch | Erläuterungen |
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W, w |
W, w (Buchstabe) In unseren Texten kommen folgende Formen vor:
©Die bei Stilkunst.de verwendeten Zeichensätze (Font-Familien SK-Biblia1545 und SK-Biblia1534 inklusive der Ornament-Fonts) wurden nach Drucken der Lutherbibeln von 1545 und 1534 neu entwickelt und werden weiter an die von Drucker Hans Lufft verwendeten Typen angepasst. ©by Reiner Makohl | www.stilkunst.de
SK Version 25.09.2024 ● |
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wallen |
wallen (Verb; veraltet) |
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wallen |
wallen (Verb; veraltet) in der Bedeutung:
sprudeln, bewegt fließen, innerlich erregt sein,usw.
wallen, sprudeln, usw.
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert. Das Wort wallen kann drei völlig verschiedene Bedeutungen haben:
1) wallen, sprudeln, bewegt fließen, innerlich erregt sein, usw. 2) wallen, umherschweifen, unstet sein 3) wallen, einen Wall herstellen Ahd.: wallan; Mhd.: wallen Bedeutung 1:
eigentlich: sich drehen, wälzen
allgemein für: in Bewegung sein
sprudeln, bewegt fließen, aufkochen, innerlich erregt sein, im Winde flattern, usw.
1) Von den Bewegungen des Wassers 1a) von den stürmischen Wogen des Meeres, einem Strudel, durch Sturm erregtem Wasser 1b) von den ruhigen Wogen des Meeres, dem sanften Rauschen eines Flusses oder Baches 1c) übertragen von Dingen, die im Wasser herumgetrieben werden 1d) von einer sprudelnden Quelle 1e) vom kochenden Wasser ( sieden, kochen ) 1f) übertragen auf das Behältnis, in dem die Flüssigkeit siedet (ein Kessel, Hafen, Topf, Tiegel wallt)
2) Von den Bewegungen des Feuers 2a) vom Feuer selbst 2b) von Flammen
3) Von der Bewegung der Luft 3a) von Luft selbst, vom Wind 3b) von Wolken, Nebel, Rauch, Staub
4) Von Menschenmassen 4a) von einer wimmelnden, in Bewegung befindlichen Menschenmenge
5) Von Bewegungen im Körper und innerlichen Erregungen 5a) von hervorbrechenden Tränen 5b) vom Blut 5c) vom Herzen 5d) vom Gemüt, der Seele, der Brust, dem Busen 5e) von inneren Organen des Menschen 5f) von Leidenschaften und Empfindungen
6) Übertragen auf andere Bewegungen 6a) von der Bewegung des weiblichen Busens aufgrund der Atmung 6b) von dem vom Wind bewegten Getreide 6c) vom Wind bewegte Fahnen, Banner, Segel 6d) von Wind bewegter Kopfschmuck (Federn, Helmbusch)
7) Von Gerüchen und Klängen
8) von Traumbildern und Erscheinungen
Wenn gleich das Meer wütet vnd wallet /
a) Wenngleich das Meer wütete und wallete, b) Wenn das Meer auch wütete und aufbrauste, c) Wenn das Meer auch wütete und hohe Wellen schlüge,
Der ich dem Meer den ſand zum vfer ſetze / darin es allezeit bleiben mus / darüber es nicht gehen mus / Vnd obs ſchon wallet / ſo vermags doch nichts /
Der ich dem Meer den Sand als Ufer bestimmte, in dessen Grenzen es immer bleiben muss, die es nicht nicht überwinden kann. Auch wenn es stürmisch aufbraust, vermag es letztendlich doch nichts.
Mein hertz wallet mir in meinem Leibe / denn ich bin hoch betrübt /
a) Mein Herz wallet mir im Leib, denn ich bin hoch betrübt, b) Mein Herz schlägt so unruhig, denn ich bin sehr betrübt,
Jdt 12,17
VND ſie ſtund auff vnd ſchmücket ſich / vnd gieng hin ein fur jn / vnd ſtund fur jm. 17Da wallet dem Holofernes ſein hertz / Denn er war entzündet mit brunſt gegen jr.
Und sie stand auf, schmückte sich, ging hinein zu ihm und stand <nun> vor ihm. 17Da hüpfte das Herz des Holofernes, denn er war heiß auf sie und er begehrte sie sehr.
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wallen |
wallen (Verb; veraltet) in der Bedeutung:
umherschweifen, unstet sein
wallen, umherschweifen, usw.
Das Wort wallen kann drei völlig verschiedene Bedeutungen haben:
1) wallen, sprudeln, bewegt fließen, innerlich erregt sein, usw. 2) wallen, umherschweifen, unstet sein 3) wallen, einen Wall herstellen Ahd.: wallôn; Mhd.: wallen Bedeutung 2:
eigentlich umherschweifen, unstet sein, es meint aber im gehobenen Sinn auch feierlich, gemessen einherschreiten.
Das Wort wallen ist wie das gleichbedeutende, ebenfalls veraltete wallfahren das Verb zur heute gebräuchlicheren Substantivierung eine Wallfahrt machen, unternehmen.
Denn ich wolt gerne hin gehen mit dem Hauffen / vnd mit jnen wallen zum Hauſe Gottes
a) Denn ich wollte gerne mit der großen Schar losziehen, und mit ihnen zum Hause Gottes wallen. b) Denn ich wollte gerne gemeinsam mit der großen Schar feierlich zum Hause Gottes ziehen.
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wallen |
wallen (Verb; veraltet) in der Bedeutung:
einen Wall herstellen
wallen, einen Wall herstellen
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert. Das Wort wallen kann drei völlig verschiedene Bedeutungen haben:
1) wallen, sprudeln, bewegt fließen, innerlich erregt sein, usw. 2) wallen, umherschweifen, unstet sein 3) wallen, einen Wall herstellen Bedeutung 3:
einen Wall herstellen, errichten
DVrch dein Blaſen theten ſich die Waſſer auff / vnd die Flut ſtunden auff hauffen / Die Tieffe wallet von einander mitten im Meer.
a) Durch dein Blasen taten sich die Wasser auf, und die Fluten standen wie Haufen. Die Tiefe wallet voneinander mitten im Meer. b) Durch dein Blasen teilte sich das Wasser, und die Fluten standen wie Mauern. Die Tiefe trennte sie voneinander wie ein (errichteter) Wall, mitten im Meer.
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war |
wahr (Adjektiv) mhd: wâr der Wirklichkeit entsprechend, verwirklicht, wirklich, echt, naturgetreu, wahrhaft usw.
DEr HERR hat Dauid einen waren Eid geſchworen
Der HERR hat David einen wahren Eid geschworen.
vnd ich weis / das das Zeugnis war iſt / das er von mir zeuget.
und ich weiß, dass das Zeugnis wahr ist, das er von mir bezeugt.
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waſerley |
waserlei (Pronomen; veraltet) a) wie beschaffen, wie auch immer beschaffen, b) wie auch immer, was auch immer, welche auch immer, welcher Art auch immer
waſerley
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
von allem das aus dem Kaſten gegangen iſt / waſerley Thier es ſind auff Erden.
von allem, das aus dem Kasten gegangen ist, welche Tiere auf Erden es auch immer sind.
Oder wenn er einen vnreinen Menſchen anrüret / in waſerley vnreinigkeit / der Menſch vnrein werden kan /
a) Oder wenn er einen unreinen Menschen anrührt, in welcher Unreinigkeit auch immer der Mensch unrein werden kann, b) Oder wenn er einen unreinen Menschen anrührt, wie auch immer der Mensch unrein geworden ist,
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Waſſchtöpffen |
Waschtöpfe, die (veraltet) Waſſchtöpffen
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert. Waschgeschirr zur körperlichen Reinigung
entsprach funktional den heutigen Waschbecken in Badezimmern
Moab iſt mein waſſchtöpffen /
Moab ist mein Waschgeschirr.
Moab iſt mein Waſſchtöpffen /
Moab ist mein Waschgeschirr.
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Waſſerbeche |
Wasserbäche, die Bach, Fluss.
Waſſerbeche
Für uns erscheint der Begriff pleonastisch konstruiert, denn im Wort Bäche ist die Bedeutung von Wasser bereits enthalten.
Bäche und Bachabschnitte in trockenen Gebieten, die nur sehr wenig oder zeitweise gar kein Wasser führen (Wadis), gehören zum Lebensraum der Hebräer (siehe beispielsweise Joel 1,20 unten).
Bäche können auch andere Inhalte haben. Der Begriff wird dann im übertragenen Sinn oder als Metapher benutzt, so in Psalm 18:
Die beche Belial erſchreckten mich. (Psalm 18,5)
Hier müssen die Bäche oder »Ströme« Belials als Metapher der Ausdehnung des Wirkungsbereichs des Gottes Belial und seiner Popularität verstanden werden: Wie Wasserläufe, Flüsse und Ströme ergießt sich Belial über das Land, verbreitet sich weiter und weiter und reißt mit seinem machtvollen Einfluss die Menschen mit sich. Wie Flüsse die Felder bewässern und für reichen Ertrag sorgen, so nähren die Ströme Belials den Götzenkult und lassen ihn überall aufleben. Diese Beobachtung und sein Erschrecken darüber formuliert der Autor des 18. Psalms.
Der Begriff Wasserbäche ist eindeutig und schließt all dies aus. Wir dürfen uns einen stattlichen Bach oder Fluss vorstellen, der immer Wasser führt, wodurch die Pflanzen und Bäume an seinen Ufern gut gedeihen, nie vertrocknen und reichlich Früchte bringen (wie in Psalm 1,3 erklärt).
Luther benutzt für natürliche Wasservorkommen, wie Bach, Fluss, See, Quelle, Brunnen, Flut oft ein Kompositum mit »Wasser-«:
Das Wort Wasserbäche hat sich durch seine Übersetzung in der gehobenen Sprache etabliert.
Der iſt wie ein Bawm gepflantzet an den Waſſerbechen / Der ſeine Frucht bringet zu ſeiner zeit / Vnd ſeine Bletter verwelcken nicht
Der ist wie ein Baum gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine seine Blätter verwelken nicht.
Es ſchreien auch die wilden Thiere zu dir / Denn die waſſerbeche ſind ausgetrockent / vnd das fewr hat die Awen in der wüſten verbrand.
Es schreien auch die wilden Tiere zu dir, denn die Wasserbäche sind ausgetrocknet, und das Feuer hat die Oasen in der Wüste verbrannt.
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Waſſerbrunnen
Waſſerbrun |
Wasserbrunnen, der (veraltet) Brunnen
Waſſerbrunnen
Waſſerbrun
Alle Vorkommen in der Schreibweise Waſſerbrun finden sich im 1. Buch Mose, das die Form Waſſerbrunnen nicht kennt.
Für uns erscheint der Begriff pleonastisch konstruiert, denn im Wort Brunnen ist die Bedeutung von Wasser bereits enthalten.
Luther benutzt für natürliche Wasservorkommen, wie Bach, Fluss, See, Quelle, Brunnen, Flut oft ein Kompositum mit »Wasser-«:
Der den Fels wandelt in Waſſerſee / Vnd die Steine in waſſerbrunnen.
a) Der den Fels wandelt in einen Wassersee und die Steine in Wasserbrunnen. b) Der den Fels in einen See verwandelt und Steine in Brunnen.
Aber der Engel des HERRN fand ſie bey einem Waſſerbrun in der wüſten / nemlich / bey dem Brun am wege zu Sur /
a) Aber der Engel des Herrn fand sie bei einem Wasserbrunnen in der Wüste, nämlich bei dem Brunnen am Weg nach Sur.
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Waſſerflüſſe |
Wasserflüsse, die Flüsse
Waſſerflüſſe
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
Für uns erscheint der Begriff pleonastisch konstruiert, denn im Wort Fluss ist die Bedeutung von Wasser in der Regel bereits enthalten.
Auch im Mittelalter war der Begriff »Wasserflüsse« wohl nicht gebräuchlich, weshalb er in der Lutherbibel 1545 nur einmal vorkommt. Luther verwendet ihn in Jes 41,18 als Stilmittel parallel zu Wasserseen und Wasserquellen.
Luther benutzt für natürliche Wasservorkommen, wie Bach, Fluss, See, Quelle, Brunnen, Flut oft ein Kompositum mit »Wasser-«:
Sondern / ich wil Waſſerflüſſe auff den Höhen öffenen / vnd Brunnen mitten auff den Felden / Ich wil die Wüſten zu Waſſerſeen machen / vnd das dürre Land zu Waſſerquellen.
a) Sondern: Ich will Wasserflüsse auf den Höhen öffnen und Brunnen mitten auf den Feldern. Ich will die Wüsten zu Wasserseen machen und das dürre Land zu Wasserquellen. b) Sondern: Ich will Bäche auf den Höhen öffnen und Brunnen mitten auf den Feldern. Ich will die Wüsten zu Seen machen und das dürre Land zu wasserreichen Gegenden.
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Waſſerflut |
Wasserflut, die Flut
Waſſerflut
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
Für uns erscheint der Begriff pleonastisch konstruiert, denn im Wort Flut ist die Bedeutung von Wasser in der Regel bereits enthalten.
Doch die Verbindung mit »Wasser-« zielt darauf, dass es nicht nur eine der eher üblichen Fluten handelt (z. B. das Ansteigen des Wasserpegels in einem Bach oder Fluss, oder die Wassermengen des Flusses, Sees oder Meeres selbst), sondern, dass sehr viel Wasser bewegt wird. Gemeint ist ein außergewöhnliches, gewaltiges Naturereignis. Ähnlich einem Tsunami, für dessen Besonderheit als Flutwelle ebenfalls ein Name kreiert wurde.
Davon zu unterscheiden ist jedoch die große Wasserflut aus der Noah-Geschichte, die Sindflut (Sintflut), deren Einmaligkeit nach einem eindeutigen Namen verlangte.
Luther benutzt für natürliche Wasservorkommen, wie Bach, Fluss, See, Quelle, Brunnen, Flut oft ein Kompositum mit »Wasser-«:
Hiob 22,11
Solteſtu denn nicht die finſternis ſehen / vnd die Waſſerflut / dich nicht bedecken?
Meinst Du etwa, Du solltest nicht die Finster sehen? Und die Wasserflut sollte dich nicht bedecken?
Seine Lippen ſind vol grimmes / vnd ſeine Zunge wie ein verzerend fewr / 28vnd ſein Odem wie ein Waſſerflut /
a) Seine Lippen sind voller Grimm, und seine Zunge ist wie ein verzehrendes Feuer, und sein Atem ist wie eine Wasserflut.
DA fur werden dich alle Heiligen bitten / zur rechten zeit / Darumb wenn groſſe Waſſerflut komen / werden ſie nicht an die ſelbigen gelangen.
Davor werden dich alle Heiligen zur rechten Zeit darum bitten, dass sie, wenn die große Wasserflut kommt, verschont bleiben mögen.
Das mich die Waſſerflut nicht erſeuffe / vnd die Tieffe nicht verſchlinge /
Damit mich die Wasserflut nicht ersäufe und die Tiefe nicht verschlinge.
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Waſſerquelle
Waſſerquell |
Wasserquelle, die Quelle
Waſſerquelle
Für uns erscheint der Begriff auf den ersten Blick pleonastisch konstruiert, denn im Wort Quelle ist die Bedeutung von Wasser in der Regel bereits enthalten.
Doch es gibt auch andere Arten von Quellen. Eine Quelle kann, allgemein verwendet, der Ursprung von etwas sein: Geldquelle, Lichtquelle, Quelle der Freude, Quelle des Lebens (Spr 14,27: Die furcht des HERRN iſt eine quelle des lebens /)
Luther benutzt für natürliche Wasservorkommen, wie Bach, Fluss, See, Quelle, Brunnen, Flut oft ein Kompositum mit »Wasser-«:
Sondern / ich wil Waſſerflüſſe auff den Höhen öffenen / vnd Brunnen mitten auff den Felden / Ich wil die Wüſten zu Waſſerſeen machen / vnd das dürre Land zu Waſſerquellen.
a) Sondern: Ich will Wasserflüsse auf den Höhen öffnen und Brunnen mitten auf den Feldern. Ich will die Wüsten zu Wasserseen machen und das dürre Land zu Wasserquellen. b) Sondern: Ich will Bäche auf den Höhen öffnen und Brunnen mitten auf den Feldern. Ich will die Wüsten zu Seen machen und das dürre Land zu wasserreichen Gegenden.
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Waſſerſee |
Wassersee, der (veraltet) See, Teich
Waſſerſee
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
Für uns erscheint der Begriff pleonastisch konstruiert, denn im Wort See ist die Bedeutung von Wasser bereits enthalten.
Luther benutzt für natürliche Wasservorkommen, wie Bach, Fluss, See, Quelle, Brunnen, Flut oft ein Kompositum mit »Wasser-«:
Der den Fels wandelt in Waſſerſee / Vnd die Steine in waſſerbrunnen.
a) Der den Fels wandelt in einen Wassersee und die Steine in Wasserbrunnen. b) Der den Fels in einen See verwandelt und Steine in Brunnen.
Vnd wil ſie machen zum erbe den Igeln / vnd zum Waſſerſee / vnd wil ſie mit einem Beſem des verderbens keren / ſpricht der HERR Zebaoth.
a) Und ich will sie den Igeln zum Erbe geben, und ich will sie zum Wassersee machen, und ich will sie mit einem Besen des Verderbens kehren, spricht der Herr Zebaot. b) Und ich will sie den Igeln zum Erbe geben, und ich will sie mit Wasser überfluten, und ich will sie mit einem Besen des Verderbens hinauskehren, spricht der Herr Zebaot.
Sondern / ich wil Waſſerflüſſe auff den Höhen öffenen / vnd Brunnen mitten auff den Felden / Ich wil die Wüſten zu Waſſerſeen machen / vnd das dürre Land zu Waſſerquellen.
a) Sondern: Ich will Wasserflüsse auf den Höhen öffnen und Brunnen mitten auf den Feldern. Ich will die Wüsten zu Wasserseen machen und das dürre Land zu Wasserquellen. b) Sondern: Ich will Bäche auf den Höhen öffnen und Brunnen mitten auf den Feldern. Ich will die Wüsten zu Seen machen und das dürre Land zu wasserreichen Gegenden.
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Waſſerſturm |
Wassersturm, der (veraltet) Sturm auf dem Wasser; Sturm im Wasser heftig bewegtes, andringendes Wasser
Waſſerſturm
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert. Luther benutzt für natürliche Wasservorkommen, wie Bach, Fluss, See, Quelle, Brunnen, Flut oft ein Kompositum mit »Wasser-«:
wie ein Hagelſturm / wie ein ſchedlich Wetter / wie ein Waſſerſturm / die mechtiglich einreiſſen /
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Watſack |
Watsack, der (veraltet) ein Sack oder Behältnis für Reisgepäck, Reiseproviant und Getränke
Der Watsack wurde auf dem Rücken getragen bzw. zu Pferd oder Wagen mitgeführt.
Die heutigen Entsprechungen wären:
Beutel, Rucksack, Reisetasche, Koffer Scholion zu Psalm 119,83:
(Haut) Da man öle / wein / waſſer inne füret / wie ein watſack.
(Haut) Zu verstehen als Behältnis, in dem man Öl, Wein oder Wasser mitführt wie in einem Beutel.
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weben |
weben (Verb) 1) auf dem Webstuhl fertigen 2) sich hin und her bewegen 3) sich zeigen und wirksam sein 4) wehen
Es errege ſich das Waſſer mit webenden vnd lebendigen Thieren
a) Es rege sich das Wasser mit lebendigen, wimmelnden Tieren b) Es belebe sich das Wasser mit lebendigen Tieren, die sich darin tummeln
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wegern |
wegern (Verb, veraltet) weigern, verweigern
Die Schreibweise wegern (»e« statt »ei«) war zwischen dem 13. und dem 18. Jahrhundert allgemein gebräuchlich.
Du gibſt jm ſeines hertzen wundſch / Vnd wegerſt nicht was ſein mund bittet
a) Du gibst ihm seines Herzens Wunsch und verweigerst nicht, was sein Mund erbittet b) Du erfüllst ihm seines Herzens Wunsch und verweigerst nicht, was sein Mund erbittet
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wehren
weren |
währen (Verb) Das Wort kommt in unterschiedlichen Bedeutungen vor, die wir hier nicht alle auflisten können.
Verwendung in der Luther-1545
währen in der Grundbedeutung dauern
Mhd.: wern
Luther: wehren, auch: weren
a) Bestand haben, dauern, sich zeitlich oder räumlich ausdehnen b) in seinem Zustand verharren, sich eine gewisse Zeit in seinem Wesen erhalten, sich über eine gewisse Zeit erstrecken c) ganz, unversehrt bleiben
DEnn ſein Zorn weret ein augenblick
Denn dein Zorn dauert einen Augenblick
Jch hab alles dinges ein ende geſehen / Aber dein Gebot wehret.
a) Ich habe aller Dinge Ende gesehen, aber dein Gebot währt <ewig>. b) Ich habe das Ende aller Dinge gesehen, doch Dein Gebot hat Bestand.
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Weib |
Weib, das die (Ehe-) Frau Hinweis:
Es ist zu beachten, dass Luther den zu seiner Zeit gängigen Begriff Weib nicht abschätzig oder abwertend benutzt. Im Gegenteil: Wenn auch die etymologische Herkunft des Begriffs umstritten und unklar ist, so bezeichnete er doch die erwachsene, verantwortlich handelnde Frau in gesellschaftlich angesehener Stellung, z. B. als Ehefrau.
In der deutschen Sprache hat der Begriff »Weib« im Laufe der Zeit eine geringschätzende Bedeutung erfahren und besitzt heute die Qualität einer Beleidigung, die u. U. strafrechtlich verfolgt werden kann. Der Begriff wird daher in modernen Übersetzungen nicht verwendet. Stattdessen wird i. d. R. das Wort »Frau« benutzt.
Die englische Sprache kennt noch heute geläufig das Wort »wife« (meist für »Ehefrau«), das etymologisch auf die selbe Wurzel zurückzuführen ist, neben dem Begriff »woman«, der allgemein für »Frau« steht. Empfehlung:
Wir empfehlen wegen der geringschätzenden Qualitäten, die an diesem Begriff kleben, bei Interpretationen, bei Textauslegungen, in Predigten und auch bei Textlesungen aus alten Lutherbibeln den Begriff Weib nicht zu verwenden und durch Frau zu ersetzen.
SK Version 25.09.2024 ● |
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Weihe, die |
Weihe, die
Heiligung, Segnung besonderer Güte
Das Substantiv wird in der Lutherbibel 1545 ausschließlich im Zusammenhang mit der Weihe Aarons zum Priester verwendet (2Mos 28).
Es war die Aufgabe des Moses vor dem Volk Aaron mit dem Segen Gottes zum Priester zu weihen. Mit dieser Weihe einher ging die Amtseinführung Aarons als Priester der Israeliten.
Weihe
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
... das ſie Aaron kleider machen zu ſeiner Weihe / das er mein Prieſter ſey.
... dass sie Aaron Kleider anfertigen für seine Weihe, damit er mein Priester sei.
Anmerkung in der Marginalspalte zu 2Mos 28,41
Das in der weihe den Prieſtern die hende mit Opffer gefüllet wurden fur dem HERRN.
Dass in der Weihe den Priestern die Hände mit Opfern gefüllt wurden vor dem Herrn.
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Weihe, der |
Weihe, die (Tier) Greifvogel (Circus)
Eine Weihe ist ein habichtartiger, schlanker und mittelgroßer Greifvogel, der seine Beute im Flug erjagt.
Zu Luthers Zeit war die Weihe maskulin: der Weihe, auch: der Weih.
Weihe (Vogel)
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
VND dis ſolt jr ſchewen vnter den Vogeln / das jrs nicht eſſet / Den Adeler / den Habicht / den Fiſchar / den Geyer / den Weihe / vnd was ſeiner art iſt.
Und diese solt ihr scheuen unter den Vögeln, dass ihr sie nicht esset: Den Adler, den Habicht, den Fischadler, den Geyer, die Weihe, und alle dieser Art.
Das ſind ſie aber die jr nicht eſſen ſolt / Der Adler / der Habicht / der Fiſſchar / der Teucher / der Weihe / der Geier mit ſeiner art.
Das sind aber die, die ihr nicht essen sollt: Der Adler, der Habicht, der Fischadler, der Taucher, der Weihe, der Geier und alle seiner Art.
Der Igel wird auch daſelbs niſten vnd legen / brüten vnd ausheggen vnter jrem ſchatten / Auch werden die Weihen daſelbs zuſamen komen.
Der Igel wird dort nisten und legen / brüten und ausbrüten unter ihren Schatten. Auch werden dort die Weihen zusammenkommen.
SK Version 25.09.2024 ● |
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weihen |
weihen (Verb) heiligen, segnen in besonderer Güte
Das Verb wird in der Lutherbibel 1545 verwendet:
a) im Zusammenhang mit der Weihe Aarons zum Priester (2Mos 28) b) im Zusammenhang mit der Weihe des Tempels Salomo (1Kon 8) c) im Buch Daniel im Zusammenhang der Weihe eines goldenen Götzenbildes Nebukadzezars (Daniel 3).
Die Weihe Aarons durch Mose mit dem Segen Gottes diente der Amtseinführung Aarons als Priester der Israeliten (2Mos 28).
Die Weihe des Mittelhofs im Tempel diente dazu, seine besondere Bedeutung im Heiligtum durch Gottes Segen zu erwirken (1Kön 8).
Mit der Weihe des Götzenbildes vollzog Nebukadnezar offensichtlich ein Ritual, in dem Götterbildnisse zu anbetungswürdigen Göttern gewandelt wurden (Dan 3).
weihen
Sie auch: einweihen (Verb)
Vnd ſolt ſie ſalben / vnd jre hende füllen / vnd ſie weihen / das ſie meine Prieſter ſeien.
Und sollt sie salben, und ihre Hände füllen, und sie weihen, damit sie meine Priester seien.
Deſſelbigen tags weihete der König den Mittelhof /
Am selben Tag weihte der König [Salomo] den Mittelhof [des Tempels].
... das ſie zuſamen komen ſolten / das Bilde zu weihen / das der könig NebucadNezar hatte ſetzen laſſen.
... weil sie zusammenkommen solten, um das Bild zu weihen, das der König Nebukadnezar hatte setzen lassen.
SK Version 25.09.2024 ● |
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weiland |
weiland (Adverb, veraltet) weiland
mhd: wîlen(t) |
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Weiſe
Weiſen
die Weiſen vom Morgenland |
Weise, der Weisen, die (Plural)
die Weisen aus dem Morgenland der Weise: Mensch, der klug und gebildet ist.
die Weiſen vom Morgenland die Weisen aus dem Morgenland
Luther erklärt in seinem Scholion zu Mt 2,1, dass das griechische Wort Μάγοσ (Magos, wörtlich »Magier«) ein Titel für Wissenschaftler (Astrologen, Astronomen, Naturkundler) und Priester (theologisch gebildete Personen) sei: Die S. Mattheus Magos nennet / ſind Naturkündige vnd Prieſter geweſen.
Tatsächlich ist nach dem Stand der heutigen Forschung der Begriff Μάγοσ ein persischer und babylonischer Titel, der Weise und Priester bezeichnet, die sich auf Stern- und Traumdeutung sowie anderer »geheimer« Künste verstanden. Die Magier
Wir wissen nicht viel über sie, doch festzuhalten ist, dass es sich bei den »Magiern« im Matthäus-Evangelium um Personen handelt, die einer fremden Kultur angehörten, die in fremden Sprachen redeten, die fremde Religionen ausübten und die mit Sicherheit (als Priester) fremden Göttern dienten.
Aus jüdischer Sicht waren die Magier also »Heiden« (angehörige fremder Völker mit fremden Religionen). Aus politischer Sicht waren es Ausländer, aus gesellschaftspolitischer Sicht waren es angehörige der gebildeten Oberklasse, nicht jedoch Könige.
Festzuhalten ist, dass sie »aus dem Morgenland« anreisten, also einem (nicht näher bestimmten) Land östlich von Israel, in der Richtung gelegen, in der morgens die Sonne aufgeht: aus dem Orient.
Festzuhalten ist zudem, dass Matthäus keine Zahl nennt: Es ist unbekannt, wie viele es waren. Aus dem Plural ergibt sich nur: Es waren mindestens zwei. Allerdings dürfen wir davon ausgehen, dass es sich um mehrere Personen handelte, die von weiteren Personen begleitet wurden, was bei langen beschwerlichen Reisen selbstverständlich war.
In der katholischen Tradition avancierten die Weisen aus dem Morgenland zu den »Heiligen Drei Königen«. Doch ist weder die Dreizahl belegt, noch handelte es sich um Könige, noch stehen sie in irgendeiner definierten Beziehung zum Judentum oder zum Christentum.
Die Beziehungen, die sich aus der Erzählung des Matthäus ergeben, sind einerseits die Suche nach dem neuen König der Juden ( Mt 2,2), der sich aus ihrer Motivation ergibt, zu sehen, wohin sie ihre Sterndeutung führen wird, und anderseits das Traumerlebnis, in dem nun der jüdische Gott eingriff und ihnen befahl, nicht zu Herodes zurück zu kehren ( Mt 2,12). Wie dieses Traumerlebnis (ein für die Weisen fremder Gott gibt Anweisungen) konkret verlaufen ist, und wie es bekannt werden konnte, bleibt rätselhaft. Weihnachten, ein interkulturelles Fest
Das Missverständnis, das sich im Glauben an die Heiligen Drei Könige ausdrückt, findet seine Höhepunkte immer dann, wenn die Weisen aus dem Morgenland als drei christliche (heilige) Könige interpretiert werden, und dabei geflissentlich die Nachkommen der Völker, denen sie angehörten, von »unserem« Weihnachtsfest und von unserem christlichen Verständnis ausgrenzt werden.
Das erste Weihnachtsfest, die Geburt Christi, war nach Matthäus ein interkulturelles Fest, bei dem sich die angehörigen fremder Völker nach mühsamer, kostspieliger Reise einfanden, um zu gratulieren. Sie brachten Geschenke mit, die dem Kind gegenüber ihre hohe Wertschätzung unterstrichen. Die Bedeutung der Magier bei Matthäus
Dem Autor des Matthäus-Evangeliums war der Titel Μάγοι wichtig: Auf diese Weise bezeugen angesehene Wissenschaftler und Priester, in allen Dingen gebildete und kompetente Menschen, den Königsanspruch Jesu, und gerade. nicht irgendwelche Könige, deren Kompetenz fraglich erscheinen könnte (siehe die Akzeptanz des Herodes im Volk, siehe die Akzeptanz des römischen Kaisers als Besatzungsmacht in Israel).
Was die Frage angeht, warum nicht jüdische Schriftgelehrte und die Pharisäer zur Geburtsstätte geeilt waren, deren Tempel unweit des Geburtsorts stand, die ohne Aufwand hätten kommen können, und die sehr wohl wussten, was der Stern bedeutete ( Mt 2,7), so finden wir die Antwort wohl im Jesus-Wort beim selben Autor: »Ein Prophet gilt nirgend weniger denn in seinem Vaterland und in seinem Hause« ( Mt 13,57).
So bezeugen die Bürger und Priester fremder Länder an Stelle der jüdischen Gelehrten Jesus als den König Israels.
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weiſen |
weisen (Verb, veraltet) lehren, belehren anweisen, hinweisen, aufweisen, erweisen, beweisen
So laſſt euch nu weiſen jr Könige
So lasst euch belehren, ihr Könige!
Könige, die höchsten Entscheidungsträger im Staat, erklären i. d. R. ihre Entscheidungen als gottgegeben, als unbezweifelbar und als weise. Sie geben die Anweisungen. Dieser Spruch verlangt von ihnen, sich eines Besseren belehren und sich selbst anweisen zu lassen.
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die Weiſen vom Morgenland |
die Weisen aus dem Morgenland der Weise: Mensch, der klug und gebildet ist.
das Morgenland: Land im Osten Israels (in der Richtung, in der die morgens die Sonne aufgeht), der Orient
Sihe / da kamen die Weiſen vom Morgenland gen Jeruſalem
Siehe, da kamen die Weisen vom Morgenland nach Jerusalem
Luther erklärt in seinem Scholion zu Mt 2,1, dass das griechische Wort Μάγοσ (Magos, wörtlich »Magier«) ein Titel für Wissenschaftler (Astrologen, Astronomen, Naturkundler) und Priester (theologisch gebildete Personen) sei:
Die S. Mattheus Magos nennet / ſind Naturkündige vnd Prieſter geweſen.
Tatsächlich ist nach dem Stand der heutigen Forschung der Begriff Μάγοσ ein persischer und babylonischer Titel, der Gelehrte und Priester bezeichnet, die sich auf Stern- und Traumdeutung sowie anderer »geheimer« Künste verstanden. Die Magier im Matthäus-Evangelium
Wir wissen nicht viel über sie, doch festzuhalten ist, dass es sich bei den »Magiern« im Matthäus-Evangelium um Personen handelt, die einer fremden Kultur angehörten, die in fremden Sprachen redeten, die fremde Religionen ausübten und die mit Sicherheit (als Priester) fremden Göttern dienten bzw. theologisch gebildet waren.
Aus jüdischer Sicht waren die Magier also »Heiden« (angehörige fremder Völker mit fremden Religionen). Aus politischer Sicht waren es Ausländer, aus gesellschaftspolitischer Sicht waren es Vertreter der gebildeten Oberklasse, nicht jedoch Könige.
Festzuhalten ist, dass sie »vom Morgenland« anreisten, einem (nicht näher bestimmten) Land östlich von Israel, in der Richtung gelegen, in der morgens die Sonne aufgeht: aus dem Orient.
Festzuhalten ist zudem, dass Matthäus keine Zahl nennt: Es ist unbekannt, wie viele es waren. Aus dem Plural ergibt sich nur: Es waren mindestens zwei. Allerdings dürfen wir davon ausgehen, dass es sich um mehrere Personen handelte, die von weiteren Personen begleitet wurden, was bei langen beschwerlichen Reisen selbstverständlich war.
In der katholischen Tradition avancierten die Weisen aus dem Morgenland zu den »Heiligen Drei Königen«. Doch ist weder die Dreizahl belegt, noch handelte es sich um Könige, noch stehen sie in irgendeiner definierten Beziehung zum Judentum oder zum Christentum.
Die Beziehungen, die sich aus der Erzählung des Matthäus ergeben, sind einerseits die Suche nach dem neuen König der Juden ( Mt 2,2), der sich aus ihrer Motivation ergibt, zu sehen, wohin sie ihre Sterndeutung führen wird, und anderseits das Traumerlebnis, in dem nun der jüdische Gott eingriff und ihnen befahl, nicht zu Herodes zurück zu kehren ( Mt 2,12). Wie dieses Traumerlebnis (ein für die Weisen fremder Gott gibt Anweisungen) konkret verlaufen ist, und wie es bekannt werden konnte, bleibt rätselhaft. Weihnachten, ein interkulturelles Fest
Das Missverständnis, das sich im Glauben an die Heiligen Drei Könige ausdrückt, findet seine Höhepunkte immer dann, wenn die Weisen aus dem Morgenland als drei christliche (heilige) Könige interpretiert werden, und dabei geflissentlich die Nachkommen der Völker, denen sie angehörten, von »unserem« Weihnachtsfest und von unserem christlichen Verständnis ausgrenzt werden.
Das erste Weihnachtsfest, die Geburt Christi, war nach Matthäus ein interkulturelles Fest, bei dem sich die angehörigen fremder Völker nach mühsamer, kostspieliger Reise einfanden, um zu gratulieren. Sie brachten Geschenke mit, die dem Kind gegenüber ihre hohe Wertschätzung unterstrichen. Die Bedeutung der Magier bei Matthäus
Dem Autor des Matthäus-Evangeliums war der Titel Μάγοι wichtig: Auf diese Weise bezeugen angesehene Wissenschaftler und Priester, in allen Dingen gebildete und kompetente Menschen, den Königsanspruch Jesu, und gerade. nicht irgendwelche Könige, deren Kompetenz fraglich erscheinen könnte (siehe die Akzeptanz des Herodes im Volk, siehe die Akzeptanz des römischen Kaisers als Besatzungsmacht in Israel).
Was die Frage angeht, warum nicht jüdische Schriftgelehrte und die Pharisäer zur Geburtsstätte geeilt waren, deren Tempel unweit des Geburtsorts stand, die ohne Aufwand hätten kommen können, und die sehr wohl wussten, was der Stern bedeutete (Mt,2,7), so finden wir die Antwort wohl im Jesus-Wort beim selben Autor: »Ein Prophet gilt nirgends weniger denn in seinem Vaterland und in seinem Hause« (Mt 13,57).
So bezeugen die Bürger und Priester fremder Länder an Stelle der jüdischen Gelehrten Jesus als den König Israels.
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weiſſeſtu |
weißt du (Verb) 2. Person Singular Indikativ Aktiv von wissen (Verb)
Präsens: weiſſeſtu: weißt du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. weiſſeſtu: weißt du (ganz bestimmt, ohne Zweifel) !
Jch wil mir meinen Mund nicht ſtopffen laſſen / HERR / das weiſſeſtu.
Ich will mir meinen Mund nicht stopfen lassen! HERR, das weist du (doch)!
Ich ſitze oder ſtehe auff ſo weiſſeſtu es.
Ich sitze oder stehe auf: Du weißt es, es entgeht Dir nicht!
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weiſtu |
weißt du (Verb) 2. Person Singular Indikativ Aktiv von wissen (Verb)
Präsens: weiſtu: weißt du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. weiſtu: weißt du (ganz bestimmt, ohne Zweifel) !
Weiſtu das?
(nachrücklich:) Weißt Du das?!
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welben |
wölben (Verb) bogenförmig decken, gewölbeartig bedecken, in der Form eines Gewölbes herstellen, bogenförmig krümmen, gewölbeartig krümmen, sich bogenförmig ausbreiten
Du breiteſt aus den Himel / wie einen Teppich. Du welbeſt es oben mit Waſſer.
a) Du breitest den Himmel aus wie einen Teppich. Du wölbst es oben mit Wasser. b) Du breitest den Himmel aus wie einen Teppich, wie ein Gewölbe aus Wasser.
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welſch |
welsch (Adjektiv; veraltet) wälsch (Adjektiv; veraltet) abgeleitet vom Volksnamen Wahle (volkstümlicher Name, den der Germane seinem südlichen und westlichen Nachbarn gegeben hat: Romane, Italiener, Franzose. Das Wort bezeichnet allerdings ursprünglich den Kelten und geht auf den keltischen Volksstamm der Volcae zurück).
bedeutet: romanisch, italienisch, französisch. Substantiviert gebraucht:
ES war aber ein Man zu Ceſarien / mit namen Cornelius / ein Heubtman von der ſchar / die da heiſſt / die Welſche
Es war aber ein Mann in Cäsarea mit Namen Kornelius, ein Hauptmann von der Schar, die »die Italienische« genannt wurde.
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werd
werder |
wert (Adjektiv) alte Komparativbildung: werder, »werter [sein oder halten]«, mehr wert, wertvoller alte Superlativbildung: am werdesten, der werdeste
1) angesehen sein, geschätz sein, Bedeutung haben, Geltung besitzen 2) etwas oder jemand schätzen 3) von Dingen: eine hohe oder bestimmte Kaufkraft besitzen (etwas besitzt Wert, ist wertvoll) 4) von Dingen: eine gewisse Seltenheit bei hohem Ansehen besitzen (etwas ist viel wert, weil es selten ist und nachgefragt ist, z. B. Gold)
Verwendung im Komparativ:
Das ein Man theurer ſein ſol denn fein Gold / vnd ein Menſch werder denn golds ſtücke aus Ophir.
das ein Mann kostbarer sein soll als feinstes Gold, und ein Mensch wertvoller als Goldstücke aus Ofir.
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weren |
wehren (Verb) schließen, durch verschließen schützen, bedecken (ab-)wehren, verweren
Verwendung in der Lutherbibel 1545
Luther schreibt das Wort »wehren« (abwehren) immer ohne »h«: weren.
Das Wort wehren, das »währen« (andauern; sieh dort) bedeutet, kommt in beiden Schreibweisen vor: wehren oder weren.
Jch were meinem fus alle böſe wege
Ich verwehre meinem Fuß alle bösen Wege.
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Weſſcher |
Wäscher, der Nomen Agentis zu waschen
a) im eigentlichen Sinn: jemand der Wäsche wäscht b) übetragen: kurzer, heftiger Regenguss c) übertragen: Schwätzer, Plauderer (in diesem Sinn veraltet)
Luther nutzte den Begriff in der Bedeutung Schwätzer gern.
Mus denn ein Weſſcher jmer recht haben? Müſſen die Leute deinem groſſen ſchwetzen ſchweigen /
a) Muss denn ein Schwätzer immer recht haben? Müssen die Leute wegen deines Schwätzens schweigen?
b) Hat denn jemand, der viel redet, schon deshalb recht? Müssen die Leute dein Geschwätz schweigend ertragen?
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widerumb |
wiederum (Adverb) auch: widerum |
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Widerwertige |
Widerwärtige, der Substantivierung des Adjektivs widerwärtig
In der substantivierten Form bezeichnet das Wort speziell im 16. und 17. Jahrhundert den Gegner, den Feind und den Widersacher.
So wolt ich jre Feinde bald dempffen / Vnd meine Hand vber jre Widerwertige wenden.
So wollte ich recht bald ihre Feinde demütigen, und meine Hand gegen ihre Widersacher wenden.
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Widwe |
Witwe, die Verheiratete Frau, deren Ehemann gestorben ist
Jre Prieſter fielen durchs Schwert / Vnd waren keine Widwen / die da weinen ſolten
a) Ihre Priester fielen durch das Schwert. Und es gab keine Witwen, die darüber weinten. b) Ihre Priester fielen durch das Schwert. Und die Witwen weinten nicht.
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wilfertig |
willfertig (Adjektiv; veraltet) willfährtig(Adjektiv; veraltet) willfährig (Adjektiv) willig, bereit, freundlich, gefällig
Sey wilfertig deinem Widerſacher bald
Luther erklärt in den Begriff im Scholion:
(Wilfertig)
Heute wird willfährig oft abwertend gebraucht: gedankenlos oder würdelos den Absichten anderer dienen oder folgen. Die ursprünglich bewusst freundliche Haltung ist im Wortsinn verlorengegangen.
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wiltu |
willst du (Verb) 2. Person Singular Indikativ Aktiv von wollen (Verb)
Präsens: wiltu: willst du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. wiltu: willst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!
wie lang wiltu mein ſo gar vergeſſen?
Wie lange willst du mich noch so ganz vergessen?!
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Windwirbel
Windwürbel |
Windwirbel, der (veraltet) Wirbelwind Windhose Sturm Orkan
Luther benutzt beide Formen, sowohl Windwirbel wie auch Windwürbel.
Anm.: Die Schreibweise Windwürdel (mit "d" statt "b") in Jes 29,6 scheint ein Druckfehler zu sein und ist nach Windwürbel zu korrigieren.
Mit Druckfehler Windwürdel:
Denn du wirſt vom HERRN Zebaoth heimgeſucht werden mit wetter vnd Erdbeben vnd groſſem Donner mit Windwürdel vnd vngewitter /
Dann wirst Du vom HERRN Zebaot heimgesucht werden mit (stürmischem) Wetter, mit Erdbeben, mit schwerem Donner, mit Wirbelwinden und Gewitter.
In der Variante Windwirbel:
Das ſie / wo ein Wind vnter ſie wehet / verdorren / vnd ſie ein Windwirbel wie Stoppeln wegfüret.
In der Variante Windwürbel:
Vnd es erhub ſich ein groſſer Windwürbel / vnd warff die Wellen in das ſchiff /
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Wirde
wirde |
Würde, die Rang, Stand Ansehen, Geltung (in Amt und Würden, Gut und Ehre)
Wenn ein Menſch in der wirde iſt / vnd hat keinen verſtand: Wenn ein Mensch von hohem Rang ist (hohes Ansehen genießt) und (dennoch) keinen Verstand hat.
Aus dem Scholion zu Psalm 49,13
Luther: (Wirde) / Das iſt / gut vnd ehre.
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wirſtu |
wirst du (Verb) 2. Person Singular Indikativ Aktiv von werden (Verb)
Präsens: wirſtu: wirst du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. wirſtu: wirst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel) !
Du wirſt jn laſſen eine kleine zeit von Gott verlaſſen ſein / Aber mit ehren vnd ſchmuck wirstu jn krönen.
Du wirst ihn kurze Zeit von Gott verlassen sein, doch dann krönst du ihn mit Ehren und Schmuck!
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wiſpeln |
wispeln (Verb)
wispern (Verb) wiſpeln
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
Die beiden noch heute gebräuchlichen Formen wispeln und wispern beschreiben gleichwertig eine Art von Geräuschen, verursacht von Tieren (Stimme, Atem), Pflanzen (Wind im Geäst und in den Blättern) und Menschen (Stimme). In der Lutherbibel von 1545 gibt es nur die Form wispeln.
Solche Geräusche, die durch die menschliche Sprache verursacht werden, sind (u. a.):
a) zischen, pfeiffen, stottern; b) leises, flüsterndes, kaum verständliches Sprechen (eines Einzelnen oder einer Gruppe)
Als denn ſoltu genidriget werden vnd aus der Erden reden / vnd aus dem ſtaube mit deiner Rede mummeln / Das deine ſtimme ſey / wie eins Zeuberers aus der Erden / vnd deine rede aus dem ſtaube wiſpele.
Und dann wirst Du ganz bestimmt erniedrigt werden. Du wirst aus der Erde heraus reden, und aus dem Staub stammeln. Deine Stimme wird sein wie die eines Zauberers aus der Tiefe der Erde, und deine Rede wird sich wie Wispern im Staub anhören.
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Woffen |
Waffen, die Woffen
mhd: wâfen Luther benutzt neben Waffen auch die md. Form Woffen
Ergreiffe den Schild vnd Woffen /
Ergreife Schild und Waffen!
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Wolfart
wolfart |
Wohlfahrt, die das Wohlergehen Zustand, in dem es jemandem gut geht, wohl geht
Das wir ſehen mügen die Wolfart deiner Auſſweleten / vnd vns frewen / das deinem Volck wolgehet
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Wolgefallen
wolgefallen |
Wohlgefallen, das Wolgefallen
die innere Freude, verbunden mit Zufriedenheit und einem Glücksgefühl in Bezug auf eine Person, eine Sache oder ein Ereignis. Luther erklärt das Wort Wolgefallen in seinem Scholion zu Lk 2,14:
Luther: (Wolgefallen) Das die menſchen dauon luſt vnd liebe haben werden / gegen Gott vnd vnternander. Vnd daſſelb mit danck annemen / vnd darüber alles mit freuden laſſen vnd leiden.
Für Luther ist Wohlgefallen das sehr starke Gefühl von Lust und Liebe, sowohl gegenüber Gott wie auch untereinander.
Dieses Gefühl ermöglicht es, alles dankbar anzunehmen, alles mit Freuden über sich ergehen zu lassen und alles mit Freuden zu ertragen, was das Schicksal einem entgegenwirft und aufbürdet.
Für Luther wird die Geburt Christi in der Verkündigung der Engel zum tragenden Motiv dafür, das Leben auszuhalten, selbst in größter Not und Ungewissheit. Die bekannteste Bibelstelle, in der das Wort Wohlgefallen vorkommt, ist die Weihnachtsgeschichte:
13Vnd als bald ward da bey dem Engel die menge der himeliſchen Herrſcharen / die lobten Gott / vnd ſprachen / 14Ehre ſey Gott in der Höhe / Vnd Friede auff Erden / Vnd den Menſchen ein wolgefallen.
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wolteſtu |
wolltest du (Verb) wolteſtu
2. Person Singular Indikativ Aktiv von wollen (Verb)
Präteritum: wolteſtu: wolltest du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. wolteſtu: wolltest du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!
HERR früe wolteſtu meine ſtim hören
HERR, am Morgen hast Du mein Gebet erwartet!
Vnd vmb deines Namens willen wolteſtu mich leiten vnd füren.
Um Deines Namens willen wolltest Du mich <doch> leiten und führen!
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worffen |
werfen (Verb) mhd: worfen, wurfen a) eigentliche Bedeutung: Getreide mit der Wurfschaufel (von der Spreu) reinigen b) schwache Verbalbildung zum Substantiv »Wurf«
ZV der zeit wird der HERR worffen /
Luther erklärt dazu in seinem Scholion zu Jes 27,12:
(Worffen) Wie man in der Tennen das Korn worffet.
(Siehe oben, eigentliche Bedeutung)
Die sinngemäße Übertragung in unsere Zeit könnte daher lauten:
Zu der Zeit wird der HERR die Spreu vom Weizen trennen
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wünderbarlich
wunderbarlich |
wunderbarlich (Adjektiv, veraltet)
wunderbar (Adjektiv) wunderbarlich ist das selbe wie wunderbar, jedoch war es zu Luthers Zeiten bis in das 17. Jahrhundert hinein die bevorzugte Form.
Luther benutzt die Schreibweisen ohne und mit Umlaut »ü«: wunderbarlich und wünderbarlich.
Ich dancke dir darüber / das ich wünderbarlich gemacht bin / Wünderbarlich ſind deine Wercke.
Ich danke dir dafür, dass ich so wunderbar gemacht bin! Wunderbar sind deine Werke!
MAn dancke deinem groſſen vnd wunderbarlichem Namen / Der da heilig iſt.
Man danke deinem großen, wunderbaren Namen, der heilig ist.
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wünderlich |
wunderlich (Adjektiv, veraltet)
eigentlich: Verwunderung, Staunen erregen
Luther verwendet es zumeist in der Bedeutung:
verwunderlich, seltsam, sonderbar
So wil ich auch mit dieſem Volck wünderlich vmbgehen / auffs wünderlichſt vnd ſeltzamſt /
So will ich auch mit diesem Volk verwunderlich umgehen, ja, auf das Sonderbarste und Seltsamste
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würdeſtu |
würdest du (Verb) 2. Person Singular Konjunktiv Aktiv von werden (Verb)
Präsens: du werdest Präteritum: du würdest Futur I, Konjunktiv II: du würdest (werden)
-u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden.
Denn würdeſtu der mühe vergeſſen /
Dann würdest Du alle Mühe vergessen.
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