Wörterbuch zur Lutherbibel

XX. Band, Buchstabe W

Biblia 1545

Wörterbuch zur Lutherbibel 1545

Biblia

Das große Stilkunst.de

Wörterbuch

zur Lutherbibel von 1545

 

Luther-Deutsch – Deutsch

XX. Band

 

Buchstabe

W

 

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Verzeichnis der Namen, Wörter und Begriffe

 

Sortierfolge der Wörter

 

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→ Luther-Deutsch – Deutsch

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Einträge: 58  

         

Luther-Deutsch

Deutsch

 

Luther-Deutsch

Deutsch

W, w

W, w (Buchstabe)

 
welben

wölben (Verb)

wallen

wallen (Verb)

 
welſch

welsch (Adjektiv; veraltet)

wallen (1)

wallen (Verb; veraltet)

 
welſch

wälsch (Adjektiv; veraltet)

wallen (2)

wallen (Verb; veraltet)

 
werd

wert (Adjektiv)

wallen (3)

wallen (Verb; veraltet)

 
weren

wehren (Verb)

war

wahr (Adjektiv)

 
wer­der

werter (Komparativ)

waſerley

waserlei (Pronomen; veraltet)

 
Weſſcher

Wäscher, der

Waſſchtöpffen

Waschtöpfe, die (veraltet)

 
widerumb

wiederum (Adverb)

Waſſerbeche

Wasserbäche, die

 
Widerwertige

Widerwärtige, der

Waſſerbrunnen

Wasserbrunnen, der

 
Widwe

Witwe, die

Waſſerflüſſe

Wasserflüsse, die

 
wilfertig

willfertig (Adjektiv; veraltet)

Waſſerflut

Wasserflut, die

 
wilfertig

willfährtig(Adjektiv; veraltet)

Waſſerquelle

Wasserquelle, die

 
wilfertig

willfährig (Adjektiv)

Waſſerſee

Wassersee, der (veraltet)

 
wiltu

willst du (Verb)

Waſſerſturm

Wassersturm, der (veraltet)

 
Windwirbel

Windwirbel, der (veraltet)

Watſack

Watsack, der (veraltet)

 
Windwürbel

Windwirbel, der (veraltet)

weben

weben (Verb)

 
Wirde

Würde, die

wegern

wegern (Verb, veraltet)

 
wirſtu

wirst du (Verb)

wehren

währen (Verb)

 
wiſpeln

wispeln (Verb)

Weib

Weib, das

 
Woffen

Waffen, die

Weihe

Weihe, die

 
Wolfart

Wohlfahrt, die

Weihe

Weihe, die (Greifvogel)

 
Wolgefallen

Wohlgefallen, das

weihen

weihen (Verb)

 
wolteſtu

wolltest du (Verb)

weiland

weiland (Adverb, veraltet)

 
worffen

werfen (Verb)

Weiſe

Weise, der

 
wünderbarlich

wunderbarlich (Adjektiv, veraltet)

weiſen

weisen (Verb, veraltet)

 
wünderlich

wunderlich (Adjektiv, veraltet)

Weiſen vom Morgenland

die Weisen aus dem Morgenland

 
würdeſtu

würdest du

weiſſeſtu

weißt du (Verb)

 
wunderbarlich

wunderbarlich (Adjektiv, veraltet)

weiſtu

weißt du (Verb)

 
wunderbarlich

wunderbar (Adjektiv)

         

Artikel aus
Band XX | Buchstabe W

Namen, Wörter und Begriffe

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

W, w

W, w (Buchstabe)

In unseren Texten kommen folgende Formen vor:

 

W

w

Beschreibung

W w

reguläre Schrifttype für einfachen Text

W w

Schrifttype für Auszeichnungen

W w

Schrifttype für Überschriften, Schmuckschrift

W w

Schrifttype für Unterschriften und Anmerkungen, Schmuckschrift

W

Schmuckschrift, vorwiegend für den Kapitelanfang

(nur als Großbuchstabe)

W

Schmuckschrift, vorwiegend für den Kapitelanfang

(nur als Großbuchstabe)

W

Schmuckschrift, vorwiegend für den Kapitelanfang

(nur als Großbuchstabe)

W

Große Schmuckschrift, vorwiegend für den Buchanfang

(nur als Großbuchstabe)

 

 

©Die bei Stilkunst.de ver­wen­de­ten Zei­chen­sätze (Font-Familien SK-Biblia1545 und SK-Biblia1534 inklusive der Or­na­ment-Fonts) wur­den nach Dru­cken der Luther­bibeln von 1545 und 1534 neu ent­wi­ckelt und wer­den wei­ter an die von Dru­cker Hans Lufft ver­wen­de­ten Ty­pen an­ge­passt.

©by Reiner Makohl | www.stilkunst.de

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

wallen

wallen (Verb; veraltet)

Das Wort wallen kann drei völlig verschiedene Bedeutungen haben:

 

→1) wallen, sprudeln, bewegt fließen, innerlich erregt sein, usw.

→2) wallen, umherschweifen, unstet sein

→3) wallen, einen Wall herstellen

 

Siehe dort.

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

wallen

wallen (Verb; veraltet)

in der Bedeutung:

 

sprudeln, bewegt fließen, innerlich erregt sein,usw.

 

wallen, sprudeln, usw.
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
4* 3 1 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

Das Wort wallen kann drei völlig verschiedene Bedeutungen haben:

 

→1) wallen, sprudeln, bewegt fließen, innerlich erregt sein, usw.

→2) wallen, umherschweifen, unstet sein

→3) wallen, einen Wall herstellen

Ahd.: wallan; Mhd.: wallen

Bedeutung 1:

 

eigentlich: sich drehen, wälzen

 

allgemein für: in Bewegung sein

 

sprudeln, bewegt fließen, aufkochen, innerlich erregt sein, im Winde flattern, usw.

 

1) Von den Bewegungen des Wassers

1a) von den stürmischen Wogen des Meeres, einem Stru­del, durch Sturm erregtem Wasser

1b) von den ruhigen Wogen des Meeres, dem sanften Rau­schen eines Flusses oder Baches

1c) übertragen von Dingen, die im Wasser he­r­um­ge­trie­ben wer­den

1d) von einer sprudelnden Quelle

1e) vom kochenden Wasser ( sieden, kochen )

1f) übertragen auf das Behältnis, in dem die Flüs­sig­keit siedet (ein Kessel, Hafen, Topf, Tiegel wallt)

 

2) Von den Bewegungen des Feuers

2a) vom Feuer selbst

2b) von Flammen

 

3) Von der Bewegung der Luft

3a) von Luft selbst, vom Wind

3b) von Wolken, Nebel, Rauch, Staub

 

4) Von Menschenmassen

4a) von einer wimmelnden, in Bewegung be­find­li­chen Men­schen­menge

 

5) Von Bewegungen im Körper und innerlichen Er­re­gun­gen

5a) von hervorbrechenden Tränen

5b) vom Blut

5c) vom Herzen

5d) vom Gemüt, der Seele, der Brust, dem Busen

5e) von inneren Organen des Menschen

5f) von Leidenschaften und Empfindungen

 

6) Übertragen auf andere Bewegungen

6a) von der Bewegung des weiblichen Busens auf­grund der Atmung

6b) von dem vom Wind bewegten Getreide

6c) vom Wind bewegte Fahnen, Banner, Segel

6d) von Wind bewegter Kopfschmuck (Federn, Helm­busch)

 

7) Von Gerüchen und Klängen

 

8) von Traumbildern und Erscheinungen

 

→Psalm 46,4

 

Wenn gleich das Meer wütet vnd wallet /

 

a) Wenngleich das Meer wütete und wallete,

b) Wenn das Meer auch wütete und aufbrauste,

c) Wenn das Meer auch wütete und hohe Wellen schlüge,

 

→Jer 5,22

 

Der ich dem Meer den ſand zum vfer ſetze / darin es alle­zeit bleiben mus / da­r­ü­ber es nicht gehen mus / Vnd obs ſchon wallet / ſo vermags doch nichts /

 

Der ich dem Meer den Sand als Ufer bestimmte, in des­sen Grenzen es immer bleiben muss, die es nicht nicht über­win­den kann. Auch wenn es stürmisch auf­braust, ver­mag es letztendlich doch nichts.

 

→Klgl 1,20

 

Mein hertz wallet mir in meinem Leibe / denn ich bin hoch betrübt /

 

a) Mein Herz wallet mir im Leib, denn ich bin hoch be­trübt,

b) Mein Herz schlägt so unruhig, denn ich bin sehr be­trübt,

 

VerweisJdt 12,17

 

VND ſie ſtund auff vnd ſchmücket ſich / vnd gieng hin ein fur jn / vnd ſtund fur jm. 17Da wallet dem Holofernes ſein hertz / Denn er war entzündet mit brunſt gegen jr.

 

Und sie stand auf, schmückte sich, ging hinein zu ihm und stand <nun> vor ihm. 17Da hüpfte das Herz des Ho­lo­‌fer­nes, denn er war heiß auf sie und er begehrte sie sehr.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

wallen

wallen (Verb; veraltet)

in der Bedeutung:

 

umherschweifen, unstet sein

 

wallen, umherschweifen, usw.
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
8 4 0 4

Das Wort wallen kann drei völlig verschiedene Bedeutungen haben:

 

→1) wallen, sprudeln, bewegt fließen, innerlich erregt sein, usw.

→2) wallen, umherschweifen, unstet sein

→3) wallen, einen Wall herstellen

Ahd.: wallôn; Mhd.: wallen

Bedeutung 2:

 

eigentlich umherschweifen, unstet sein, es meint aber im ge­ho­be­nen Sinn auch feierlich, gemessen ein­her­schrei­ten.

 

Das Wort wallen ist wie das gleichbedeutende, eben­falls veraltete wallfahren das Verb zur heute ge­bräuch­li­che­ren Substantivierung eine Wallfahrt machen, un­ter­neh­men.

 

→Psalm 42,5

 

Denn ich wolt ger­ne hin gehen mit dem Hauf­fen / vnd mit jnen wallen zum Hauſe Gottes

 

a) Denn ich wollte ger­ne mit der großen Schar losziehen, und mit ihnen zum Hause Got­tes wallen.

b) Denn ich wollte ger­ne gemeinsam mit der großen Schar feierlich zum Hause Got­tes ziehen.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

wallen

wallen (Verb; veraltet)

in der Bedeutung:

 

einen Wall herstellen

 

wallen, einen Wall herstellen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

Das Wort wallen kann drei völlig verschiedene Bedeutungen haben:

 

→1) wallen, sprudeln, bewegt fließen, innerlich erregt sein, usw.

→2) wallen, umherschweifen, unstet sein

→3) wallen, einen Wall herstellen

Bedeutung 3:

 

einen Wall herstellen, errichten

 

→2Mos 15,8

 

DVrch dein Blaſen theten ſich die Wa­ſſer auff / vnd die Flut ſtun­den auff hauffen / Die Tieffe wallet von ein­an­der mitten im Meer.

 

a) Durch dein Blasen taten sich die Wasser auf, und die Fluten standen wie Haufen. Die Tiefe wallet voneinander mitten im Meer.

b) Durch dein Blasen teilte sich das Wasser, und die Flu­ten standen wie Mauern. Die Tiefe trennte sie von­ein­an­der wie ein (errichteter) Wall, mitten im Meer.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

war

wahr (Adjektiv)

mhd: wâr

der Wirklichkeit entsprechend, verwirklicht, wirklich, echt, naturgetreu, wahrhaft usw.

 

 

→Psalm 132,11

 

DEr HERR hat Dauid einen waren Eid ge­ſchwo­ren

 

Der HERR hat David einen wahren Eid geschworen.

 

 

→ Joh 5,32

 

vnd ich weis / das das Zeugnis war iſt / das er von mir zeuget.

 

und ich weiß, dass das Zeugnis wahr ist, das er von mir be­zeugt.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

waſerley

waserlei (Pronomen; veraltet)

a) wie beschaffen, wie auch immer beschaffen,

b) wie auch immer, was auch immer, welche auch immer, welcher Art auch immer

 

waſerley
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
2* 2 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

 

 

→1Mos 9,10

 

von allem das aus dem Kaſten gegangen iſt / waſerley Thier es ſind auff Erden.

 

von allem, das aus dem Kasten gegangen ist, welche Tiere auf Erden es auch immer sind.

 

 

→3Mos 5,3

 

Oder wenn er einen vnreinen Men­ſchen anrüret / in waſerley vn­rei­nig­keit / der Menſch vnrein wer­den kan /

 

a) Oder wenn er einen unreinen Menschen anrührt, in welcher Un­rei­nig­keit auch immer der Mensch unrein wer­den kann,

b) Oder wenn er einen unreinen Menschen anrührt, wie auch im­mer der Mensch unrein ge­wor­den ist,

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Waſſchtöpffen

Waschtöpfe, die (veraltet)

Waſſchtöpffen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
2* 2 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

Waschgeschirr zur körperlichen Reinigung

 

entsprach funktional den heutigen Waschbecken in Badezimmern

 

→Psalm 60,10

 

Moab iſt mein waſſchtöpffen /

 

Moab ist mein Waschgeschirr.

 

→Psalm 108,10

 

Moab iſt mein Waſſchtöpffen /

 

Moab ist mein Waschgeschirr.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Waſſerbeche

Wasserbäche, die

Bach, Fluss.

 

Waſſerbeche
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
10 10 0 0

 

Für uns erscheint der Begriff pleonastisch konstruiert, denn im Wort Bäche ist die Bedeutung von Wasser be­reits enthalten.

 

Bäche und Bachabschnitte in trockenen Gebieten, die nur sehr wenig oder zeitweise gar kein Wasser füh­ren (Wadis), gehören zum Lebensraum der He­brä­er (siehe bei­spiels­wei­se Joel 1,20 unten).

 

Bäche können auch andere Inhalte haben. Der Begriff wird dann im übertragenen Sinn oder als Metapher be­nutzt, so in Psalm 18:

 

Die beche Belial erſchreckten mich. (→Psalm 18,5)

 

Hier müssen die Bäche oder »Ströme« Belials als Me­ta­pher der Ausdehnung des Wirkungsbereichs des Got­tes Belial und seiner Popularität verstanden wer­den: Wie Wasserläufe, Flüsse und Ströme ergießt sich Be­li­al über das Land, verbreitet sich weiter und wei­ter und reißt mit seinem machtvollen Einfluss die Men­schen mit sich. Wie Flüsse die Felder bewässern und für reichen Ertrag sorgen, so nähren die Ströme Be­li­als den Götzenkult und lassen ihn überall aufleben. Die­se Beobachtung und sein Erschrecken da­r­ü­ber for­mu­liert der Autor des 18. Psalms.

 

Der Begriff Wasserbäche ist eindeutig und schließt all dies aus. Wir dürfen uns einen stattlichen Bach oder Fluss vor­stel­len, der immer Wasser führt, wodurch die Pflan­zen und Bäume an seinen Ufern gut ge­dei­hen, nie ver­trock­nen und reichlich Früchte bringen (wie in Psalm 1,3 erklärt).

 

 

 

Luther benutzt für natürliche Wasservorkommen, wie Bach, Fluss, See, Quelle, Brunnen, Flut oft ein Kom­po­si­tum mit »Wasser-«:

 

→Waſſerbeche

→Waſſerflüſſe

→Waſſerſee

→Waſſerflut

→Waſſerquelle

→Waſſerbrunnen

→Waſſerſturm

 

Das Wort Wasserbäche hat sich durch seine Über­set­zung in der gehobenen Sprache etabliert.

 

→Psalm 1,3

 

Der iſt wie ein Bawm gepflantzet an den Waſſerbechen / Der ſei­ne Frucht bringet zu ſei­ner zeit / Vnd ſei­ne Bletter verwelcken nicht

 

Der ist wie ein Baum gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine seine Blät­ter ver­wel­ken nicht.

 

 

→Joel 1,20

 

Es ſchrei­en auch die wilden Thiere zu dir / Denn die waſſer­beche ſind ausgetrockent / vnd das fewr hat die Awen in der wü­ſten verbrand.

 

Es schreien auch die wilden Tiere zu dir, denn die Was­ser­bäche sind ausgetrocknet, und das Feuer hat die Oasen in der Wüste verbrannt.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Waſſerbrunnen

 

Waſſerbrun

Wasserbrunnen, der (veraltet)

Brunnen

 

Waſſerbrunnen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
7 5 0 2

Waſſerbrun
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
5 5 0 0

 

Alle Vorkommen in der Schreibweise Waſſerbrun fin­den sich im 1. Buch Mose, das die Form Wa­ſſer­brun­nen nicht kennt.

 

Für uns erscheint der Begriff pleonastisch konstruiert, denn im Wort Brunnen ist die Bedeutung von Wasser be­reits ent­hal­ten.

 

 

Luther benutzt für natürliche Wasservorkommen, wie Bach, Fluss, See, Quelle, Brunnen, Flut oft ein Kom­po­si­tum mit »Wasser-«:

 

→Waſſerbeche

→Waſſerflüſſe

→Waſſerſee

→Waſſerflut

→Waſſerquelle

→Waſſerbrunnen

→Waſſerſturm

 

→Psalm 114,8

 

Der den Fels wandelt in Waſſerſee / Vnd die Steine in waſſerbrunnen.

 

a) Der den Fels wandelt in einen Wassersee und die Stei­ne in Wasserbrunnen.

b) Der den Fels in einen See verwandelt und Steine in Brun­nen.

 

 

→1Mos 16,7

 

Aber der Engel des HERRN fand ſie bey einem Wa­ſſer­brun in der wü­ſten / nem­lich / bey dem Brun am wege zu Sur /

 

a) Aber der Engel des Herrn fand sie bei einem Was­ser­brun­nen in der Wüste, nämlich bei dem Brun­nen am Weg nach Sur.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Waſſerflüſſe

Wasserflüsse, die

Flüsse

 

Waſſerflüſſe
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Für uns erscheint der Begriff pleonastisch konstruiert, denn im Wort Fluss ist die Bedeutung von Wasser in der Regel bereits enthalten.

 

Auch im Mittelalter war der Begriff »Wasserflüsse« wohl nicht gebräuchlich, weshalb er in der Lutherbibel 1545 nur einmal vorkommt. Luther verwendet ihn in Jes 41,18 als Stilmittel parallel zu Wasserseen und Wasserquellen.

 

 

Luther benutzt für natürliche Wasservorkommen, wie Bach, Fluss, See, Quelle, Brunnen, Flut oft ein Kompositum mit »Wasser-«:

 

→Waſſerbeche

→Waſſerflüſſe

→Waſſerſee

→Waſſerflut

→Waſſerquelle

→Waſſerbrunnen

→Waſſerſturm

 

→Jes 41,18

 

Son­dern / ich wil Waſſerflüſſe auff den Höhen öffenen / vnd Brunnen mitten auff den Felden / Ich wil die Wü­ſten zu Waſſerſeen machen / vnd das dürre Land zu Waſſerquellen.

 

a) Son­dern: Ich will Wasserflüsse auf den Höhen öffnen und Brunnen mitten auf den Feldern. Ich will die Wüsten zu Wasserseen machen und das dürre Land zu Wasserquellen.

b) Son­dern: Ich will Bäche auf den Höhen öffnen und Brunnen mitten auf den Feldern. Ich will die Wüsten zu Seen machen und das dürre Land zu wasserreichen Gegenden.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Waſſerflut

Wasserflut, die

Flut

 

Waſſerflut
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
4* 4 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Für uns erscheint der Begriff pleonastisch konstruiert, denn im Wort Flut ist die Bedeutung von Wasser in der Regel bereits enthalten.

 

Doch die Verbindung mit »Wasser-« zielt darauf, dass es nicht nur eine der eher üblichen Fluten handelt (z. B. das Ansteigen des Wasserpegels in einem Bach oder Fluss, oder die Wassermengen des Flusses, Sees oder Meeres selbst), sondern, dass sehr viel Wasser bewegt wird. Gemeint ist ein außergewöhnliches, gewaltiges Naturereignis. Ähnlich einem Tsunami, für dessen Besonderheit als Flutwelle ebenfalls ein Name kreiert wurde.

 

Davon zu unterscheiden ist jedoch die große Wasserflut aus der Noah-Geschichte, die →Sindflut (Sintflut), deren Einmaligkeit nach einem eindeutigen Namen verlangte.

 

 

Luther benutzt für natürliche Wasservorkommen, wie Bach, Fluss, See, Quelle, Brunnen, Flut oft ein Kompositum mit »Wasser-«:

 

→Waſſerbeche

→Waſſerflüſſe

→Waſſerſee

→Waſſerflut

→Waſſerquelle

→Waſſerbrunnen

→Waſſerſturm

 

Hiob 22,11

 

Solteſtu denn nicht die fin­ſter­nis ſe­hen / vnd die Waſſerflut / dich nicht bedecken?

 

Meinst Du etwa, Du solltest nicht die Finster sehen? Und die Wasserflut sollte dich nicht bedecken?

 

 

→Jes 30,27-28

 

Seine Lippen ſind vol grimmes / vnd ſei­ne Zunge wie ein verzerend fewr / 28vnd ſein Odem wie ein Waſſerflut /

 

a) Seine Lippen sind voller Grimm, und seine Zunge ist wie ein verzehrendes Feuer, und sein Atem ist wie eine Wasserflut.

 

 

→Psalm 32,6

 

DA fur wer­den dich alle Heiligen bitten / zur rechten zeit / Da­r­umb wenn gro­ſſe Waſſerflut komen / wer­den ſie nicht an die ſel­bi­gen gelangen.

 

Davor wer­den dich alle Heiligen zur rechten Zeit darum bitten, dass sie, wenn die große Wasserflut kommt, verschont bleiben mögen.

 

 

→Psalm 69,16

 

Das mich die Waſſerflut nicht erſeu­ffe / vnd die Tieffe nicht ver­ſchlin­ge /

 

Damit mich die Wasserflut nicht ersäufe und die Tiefe nicht verschlinge.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Waſſerquelle

 

Waſſerquell

Wasserquelle, die

Quelle

 

Waſſerquelle
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
7 7 0 0

 

Für uns erscheint der Begriff auf den ersten Blick pleonastisch konstruiert, denn im Wort Quelle ist die Bedeutung von Wasser in der Regel bereits enthalten.

 

Doch es gibt auch andere Arten von Quellen. Eine Quelle kann, allgemein verwendet, der Ursprung von et­was sein: Geldquelle, Lichtquelle, Quelle der Freude, Quelle des Lebens (→Spr 14,27: Die furcht des HERRN iſt eine quelle des lebens /)

 

 

Luther benutzt für natürliche Wasservorkommen, wie Bach, Fluss, See, Quelle, Brunnen, Flut oft ein Kompositum mit »Wasser-«:

 

→Waſſerbeche

→Waſſerflüſſe

→Waſſerſee

→Waſſerflut

→Waſſerquelle

→Waſſerbrunnen

→Waſſerſturm

 

→Jes 41,18

 

Son­dern / ich wil Waſſerflüſſe auff den Höhen öffenen / vnd Brunnen mitten auff den Felden / Ich wil die Wü­ſten zu Waſſerſeen machen / vnd das dürre Land zu Waſſerquellen.

 

a) Son­dern: Ich will Wasserflüsse auf den Höhen öffnen und Brunnen mitten auf den Feldern. Ich will die Wüsten zu Wasserseen machen und das dürre Land zu Wasserquellen.

b) Son­dern: Ich will Bäche auf den Höhen öffnen und Brunnen mitten auf den Feldern. Ich will die Wüsten zu Seen machen und das dürre Land zu wasserreichen Gegenden.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Waſſerſee

Wassersee, der (veraltet)

See, Teich

 

Waſſerſee
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
3* 3 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Für uns erscheint der Begriff pleonastisch konstruiert, denn im Wort See ist die Bedeutung von Wasser bereits enthalten.

 

 

Luther benutzt für natürliche Wasservorkommen, wie Bach, Fluss, See, Quelle, Brunnen, Flut oft ein Kompositum mit »Wasser-«:

 

→Waſſerbeche

→Waſſerflüſſe

→Waſſerſee

→Waſſerflut

→Waſſerquelle

→Waſſerbrunnen

→Waſſerſturm

 

→Psalm 114,8

 

Der den Fels wandelt in Waſſerſee / Vnd die Steine in waſſerbrunnen.

 

a) Der den Fels wandelt in einen Wassersee und die Steine in Wasserbrunnen.

b) Der den Fels in einen See verwandelt und Steine in Brunnen.

 

 

→Jes 14,23

 

Vnd wil ſie machen zum erbe den Igeln / vnd zum Waſſerſee / vnd wil ſie mit einem Beſem des verderbens keren / ſpricht der HERR Ze­ba­oth.

 

a) Und ich will sie den Igeln zum Erbe geben, und ich will sie zum Wassersee machen, und ich will sie mit einem Besen des Verderbens kehren, spricht der Herr Zebaot.

b) Und ich will sie den Igeln zum Erbe geben, und ich will sie mit Wasser überfluten, und ich will sie mit einem Besen des Verderbens hinauskehren, spricht der Herr Zebaot.

 

 

→Jes 41,18

 

Son­dern / ich wil Waſſerflüſſe auff den Höhen öffenen / vnd Brunnen mitten auff den Felden / Ich wil die Wü­ſten zu Waſſerſeen machen / vnd das dürre Land zu Waſſerquellen.

 

a) Son­dern: Ich will Wasserflüsse auf den Höhen öffnen und Brunnen mitten auf den Feldern. Ich will die Wüsten zu Wasserseen machen und das dürre Land zu Wasserquellen.

b) Son­dern: Ich will Bäche auf den Höhen öffnen und Brunnen mitten auf den Feldern. Ich will die Wüsten zu Seen machen und das dürre Land zu wasserreichen Gegenden.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Waſſerſturm

Wassersturm, der (veraltet)

Sturm auf dem Was­ser; Sturm im Was­ser

hef­tig be­weg­tes, an­drin­gen­des Was­ser

 

Waſſerſturm
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Luther benutzt für natürliche Wasservorkommen, wie Bach, Fluss, See, Quelle, Brunnen, Flut oft ein Kompositum mit »Wasser-«:

 

→Waſſerbeche

→Waſſerflüſſe

→Waſſerſee

→Waſſerflut

→Waſſerquelle

→Waſſerbrunnen

→Waſſerſturm

 

→Jes 28,2

 

wie ein Hagelſturm / wie ein ſchedlich Wetter / wie ein Waſſerſturm / die mechtiglich einreiſſen /

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Watſack

Watsack, der (veraltet)

ein Sack oder Behältnis für Reisgepäck, Reiseproviant und Getränke

 

Der Watsack wurde auf dem Rücken getragen bzw. zu Pferd oder Wagen mitgeführt.

 

Die heutigen Entsprechungen wären:

 

Beutel, Rucksack, Reisetasche, Koffer

 

Scholion zu →Psalm 119,83:

 

(Haut) Da man öle / wein / waſſer inne füret / wie ein watſack.

 

(Haut) Zu verstehen als Behältnis, in dem man Öl, Wein oder Wasser mitführt wie in einem Beutel.

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

weben

weben (Verb)

1) auf dem Webstuhl fertigen

2) sich hin und her bewegen

3) sich zeigen und wirksam sein

4) wehen

 

→1Mos 1,20

 

Es errege ſich das Wa­ſſer mit webenden vnd lebendigen Thieren

 

a) Es rege sich das Wasser mit lebendigen, wimmelnden Tieren

b) Es belebe sich das Wasser mit lebendigen Tieren, die sich darin tummeln

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

wegern

wegern (Verb, veraltet)

weigern, verweigern

 

Die Schreibweise wegern (»e« statt »ei«) war zwischen dem 13. und dem 18. Jahrhundert allgemein gebräuchlich.

 

→Psalm 21,3

 

Du gibſt jm ſei­nes her­tzen wundſch / Vnd wegerſt nicht was ſein mund bittet

 

a) Du gibst ihm seines Herzens Wunsch und verweigerst nicht, was sein Mund erbittet

b) Du erfüllst ihm seines Herzens Wunsch und verweigerst nicht, was sein Mund erbittet

 

 

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wehren

 

weren

währen (Verb)

Das Wort kommt in unterschiedlichen Bedeutungen vor, die wir hier nicht alle auflisten können.

 

Verwendung in der Luther-1545

 

währen in der Grundbedeutung dauern

 

Mhd.: wern

 

Luther: wehren, auch: weren

 

a) Bestand haben, dauern, sich zeitlich oder räumlich ausdehnen

b) in seinem Zustand verharren, sich eine gewisse Zeit in seinem Wesen erhalten, sich über eine gewisse Zeit erstrecken

c) ganz, unversehrt bleiben

 

→Psalm 30,6

 

DEnn ſein Zorn we­ret ein augenblick

 

Denn dein Zorn dauert einen Augenblick

 

→Psalm 119,96

 

Jch hab alles dinges ein ende geſehen / Aber dein Gebot wehret.

 

a) Ich habe aller Dinge Ende gesehen, aber dein Gebot währt <ewig>.

b) Ich habe das Ende aller Dinge gesehen, doch Dein Gebot hat Bestand.

 

 

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Weib

Weib, das

die (Ehe-) Frau

 

Hinweis:

 

Es ist zu beachten, dass Luther den zu seiner Zeit gängigen Begriff Weib nicht abschätzig oder abwertend benutzt. Im Gegenteil: Wenn auch die etymologische Herkunft des Begriffs umstritten und unklar ist, so bezeichnete er doch die erwachsene, verantwortlich handelnde Frau in gesellschaftlich angesehener Stellung, z. B. als Ehefrau.

 

In der deutschen Sprache hat der Begriff »Weib« im Laufe der Zeit eine geringschätzende Bedeutung erfahren und besitzt heute die Qualität einer Beleidigung, die u. U. strafrechtlich verfolgt wer­den kann. Der Begriff wird daher in modernen Übersetzungen nicht verwendet. Stattdessen wird i. d. R. das Wort »Frau« benutzt.

 

Die englische Sprache kennt noch heute geläufig das Wort »wife« (meist für »Ehefrau«), das etymologisch auf die selbe Wurzel zurückzuführen ist, neben dem Begriff »woman«, der allgemein für »Frau« steht.

 

Empfehlung:

 

Wir empfehlen wegen der geringschätzenden Qualitäten, die an diesem Begriff kleben, bei Interpretationen, bei Textauslegungen, in Predigten und auch bei Textlesungen aus alten Lutherbibeln den Begriff Weib nicht zu verwenden und durch Frau zu ersetzen.

 

 

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Weihe, die

Weihe, die

zu →weihen (Verb)

 

Heiligung, Segnung besonderer Güte

 

Das Substantiv wird in der Lutherbibel 1545 ausschließlich im Zusammenhang mit der Weihe Aarons zum Priester verwendet (2Mos 28).

 

Es war die Aufgabe des Moses vor dem Volk Aaron mit dem Segen Got­tes zum Priester zu weihen. Mit dieser Weihe einher ging die Amtseinführung Aarons als Priester der Israeliten.

 

Weihe
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
2* 2 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

 

→2Mos 28,3

 

... das ſie Aaron kleider machen zu ſei­ner Weihe / das er mein Prie­ſter ſey.

 

... dass sie Aaron Kleider anfertigen für seine Weihe, damit er mein Priester sei.

 

 

Anmerkung in der Marginalspalte zu →2Mos 28,41

 

Das in der wei­he den Prie­ſtern die hen­de mit Opffer ge­fül­let wur­den fur dem HERRN.

 

Dass in der Weihe den Priestern die Hände mit Opfern gefüllt wurden vor dem Herrn.

 

 

 

 

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Weihe, der

Weihe, die (Tier)

Greifvogel (Circus)

 

Eine Weihe ist ein habichtartiger, schlanker und mittelgroßer Greifvogel, der seine Beute im Flug erjagt.

 

Zu Luthers Zeit war die Weihe maskulin: der Weihe, auch: der Weih.

 

Weihe (Vogel)
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
3* 3 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

 

→3Mos 11,13-14

 

VND dis ſolt jr ſchewen vn­ter den Vogeln / das jrs nicht eſſet / Den Adeler / den Habicht / den Fiſchar / den Geyer / den Weihe / vnd was ſei­ner art iſt.

 

Und diese solt ihr scheuen unter den Vögeln, dass ihr sie nicht esset: Den Adler, den Habicht, den Fischadler, den Geyer, die Weihe, und alle dieser Art.

 

 

→5Mos 14,12-13

 

Das ſind ſie aber die jr nicht eſſen ſolt / Der Adler / der Habicht / der Fiſſchar / der Teucher / der Weihe / der Geier mit ſei­ner art.

 

Das sind aber die, die ihr nicht essen sollt: Der Adler, der Habicht, der Fischadler, der Taucher, der Weihe, der Geier und alle seiner Art.

 

 

→Jes 34,15

 

Der Igel wird auch da­ſelbs niſten vnd legen / brüten vnd ausheggen vn­ter jrem ſchatten / Auch wer­den die Weihen da­ſelbs zu­ſa­men komen.

 

Der Igel wird dort nisten und legen / brüten und ausbrüten unter ihren Schatten. Auch wer­den dort die Weihen zusammenkommen.

 

 

 

 

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weihen

weihen (Verb)

heiligen, segnen in besonderer Güte

 

Das Verb wird in der Lutherbibel 1545 verwendet:

 

a) im Zusammenhang mit der Weihe Aarons zum Priester (2Mos 28)

b) im Zusammenhang mit der Weihe des Tempels Salomo (1Kon 8)

c) im Buch Daniel im Zusammenhang der Weihe eines goldenen Götzenbildes Nebukadzezars (Daniel 3).

 

Die Weihe Aarons durch Mose mit dem Segen Got­tes diente der Amtseinführung Aarons als Priester der Israeliten (2Mos 28).

 

Die Weihe des Mittelhofs im Tempel diente dazu, seine besondere Bedeutung im Heiligtum durch Got­tes Segen zu erwirken (1Kön 8).

 

Mit der Weihe des Götzenbildes vollzog Nebukadnezar offensichtlich ein Ritual, in dem Götterbildnisse zu anbetungswürdigen Göttern gewandelt wurden (Dan 3).

 

weihen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
16 16 0 0

 

Sie auch: →einweihen (Verb)

 

→2Mos 28,41

 

Vnd ſolt ſie ſalben / vnd jre hende füllen / vnd ſie weihen / das ſie meine Prie­ſter ſeien.

 

Und sollt sie salben, und ihre Hände füllen, und sie weihen, damit sie meine Priester seien.

 

 

→1Kön 8,64

 

Deſſelbigen tags weihete der König den Mittelhof /

 

Am selben Tag weihte der König [Salomo] den Mittelhof [des Tempels].

 

 

→Dan 3,2

 

... das ſie zu­ſa­men komen ſolten / das Bilde zu weihen / das der könig Ne­bu­cad­Ne­zar hatte ſetzen la­ſſen.

 

... weil sie zusammenkommen solten, um das Bild zu weihen, das der König Nebukadnezar hatte setzen lassen.

 

 

 

 

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weiland

weiland (Adverb, veraltet)

weiland
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
17 0 0 17

mhd: wîlen(t)

 

weiland ist der erstarrte instrumentale Plural zum Substantiv Weile.

 

einst, früher, ehedem, vormals, zuvor

 

→Rom 11,30:

 

Denn gleicher weiſe / wie auch jr wei­land nicht habt gegleubet an Gott

 

Denn gleicherweise wie ihr früher nicht an Gott geglaubt hattet

 

 

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Weiſe

 

Weiſen

 

die Weiſen vom Morgenland

Weise, der

Weisen, die (Plural)

 

die Weisen aus dem Morgenland

der Weise: Mensch, der klug und gebildet ist.

 

→ Mt 2

 

die Weiſen vom Morgenland

die Weisen aus dem Morgenland

 

Luther erklärt in seinem Scholion zu → Mt 2,1, dass das griechische Wort Μάγοσ (Magos, wörtlich »Magier«) ein Titel für Wissenschaftler (Astrologen, Astronomen, Naturkundler) und Priester (theologisch gebildete Personen) sei: Die S. Mattheus Magos nennet / ſind Naturkündige vnd Prie­ſter ge­we­ſen.

 

Tatsächlich ist nach dem Stand der heutigen Forschung der Begriff Μάγοσ ein persischer und babylonischer Titel, der Weise und Priester bezeichnet, die sich auf Stern- und Traumdeutung sowie anderer »geheimer« Künste verstanden.

 

Die Magier

 

Wir wissen nicht viel über sie, doch festzuhalten ist, dass es sich bei den »Magiern« im Matthäus-Evangelium um Personen handelt, die einer fremden Kultur angehörten, die in fremden Sprachen redeten, die fremde Religionen ausübten und die mit Sicherheit (als Priester) fremden Göttern dienten.

 

Aus jüdischer Sicht waren die Magier also »Heiden« (angehörige fremder Völker mit fremden Religionen). Aus politischer Sicht waren es Ausländer, aus gesellschaftspolitischer Sicht waren es angehörige der gebildeten Oberklasse, nicht jedoch Könige.

 

Festzuhalten ist, dass sie »aus dem Morgenland« anreisten, also einem (nicht näher bestimmten) Land östlich von Israel, in der Richtung gelegen, in der mor­gens die Sonne aufgeht: aus dem Orient.

 

Festzuhalten ist zudem, dass Matthäus keine Zahl nennt: Es ist unbekannt, wie viele es waren. Aus dem Plural ergibt sich nur: Es waren mindestens zwei. Allerdings dürfen wir davon ausgehen, dass es sich um mehrere Personen handelte, die von weiteren Personen begleitet wurden, was bei langen beschwerlichen Reisen selbstverständlich war.

 

In der katholischen Tradition avancierten die Weisen aus dem Morgenland zu den »Heiligen Drei Königen«. Doch ist weder die Dreizahl belegt, noch handelte es sich um Könige, noch stehen sie in irgendeiner definierten Beziehung zum Judentum oder zum Christentum.

 

Die Beziehungen, die sich aus der Erzählung des Matthäus ergeben, sind einerseits die Suche nach dem neuen König der Juden (→ Mt 2,2), der sich aus ihrer Motivation ergibt, zu sehen, wohin sie ihre Sterndeutung führen wird, und anderseits das Traumerlebnis, in dem nun der jüdische Gott eingriff und ihnen befahl, nicht zu Herodes zurück zu kehren (→ Mt 2,12). Wie dieses Traumerlebnis (ein für die Weisen fremder Gott gibt Anweisungen) konkret verlaufen ist, und wie es bekannt wer­den konnte, bleibt rätselhaft.

 

Weihnachten, ein interkulturelles Fest

 

Das Missverständnis, das sich im Glauben an die Heiligen Drei Könige ausdrückt, findet seine Höhepunkte immer dann, wenn die Weisen aus dem Morgenland als drei christliche (heilige) Könige interpretiert wer­den, und dabei geflissentlich die Nachkommen der Völker, denen sie angehörten, von »unserem« Weihnachtsfest und von unserem christlichen Verständnis ausgrenzt wer­den.

 

Das erste Weihnachtsfest, die Geburt Christi, war nach Matthäus ein interkulturelles Fest, bei dem sich die angehörigen fremder Völker nach mühsamer, kostspieliger Reise einfanden, um zu gratulieren. Sie brachten Geschenke mit, die dem Kind gegenüber ihre hohe Wertschätzung unterstrichen.

 

Die Bedeutung der Magier bei Matthäus

 

Dem Autor des Matthäus-Evangeliums war der Titel Μάγοι wichtig: Auf diese Weise bezeugen angesehene Wissenschaftler und Priester, in allen Dingen gebildete und kompetente Menschen, den Königsanspruch Jesu, und gerade. nicht irgendwelche Könige, deren Kompetenz fraglich erscheinen könnte (siehe die Akzeptanz des Herodes im Volk, siehe die Akzeptanz des römischen Kaisers als Besatzungsmacht in Israel).

 

Was die Frage angeht, warum nicht jüdische Schriftgelehrte und die Pharisäer zur Geburtsstätte geeilt waren, deren Tempel unweit des Geburtsorts stand, die ohne Aufwand hätten kommen können, und die sehr wohl wussten, was der Stern bedeutete (→ Mt 2,7), so finden wir die Antwort wohl im Jesus-Wort beim selben Autor: »Ein Prophet gilt nirgend weniger denn in seinem Vaterland und in seinem Hause« (→ Mt 13,57).

 

So bezeugen die Bürger und Priester fremder Länder an Stelle der jüdischen Gelehrten Jesus als den König Israels.

 

 

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weiſen

weisen (Verb, veraltet)

lehren, belehren

anweisen, hinweisen, aufweisen, erweisen, beweisen

 

→Psalm 2,10

 

So laſſt euch nu weiſen jr Könige

 

So lasst euch belehren, ihr Könige!

 

Könige, die höchsten Entscheidungsträger im Staat, erklären i. d. R. ihre Entscheidungen als gottgegeben, als un­be­zweifel­bar und als weise. Sie geben die Anweisungen. Dieser Spruch verlangt von ihnen, sich eines Besseren belehren und sich selbst anweisen zu lassen.

 

 

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die Weiſen vom Morgenland

die Weisen aus dem Morgenland

der Weise: Mensch, der klug und gebildet ist.

 

das Morgenland: Land im Osten Israels (in der Richtung, in der die mor­gens die Sonne aufgeht), der Orient

 

→ Mt 2,1

 

Sihe / da ka­men die Weiſen vom Morgenland gen Je­ru­ſa­lem

 

Siehe, da ka­men die Weisen vom Morgenland nach Jerusalem

 

Luther erklärt in seinem Scholion zu → Mt 2,1, dass das griechische Wort Μάγοσ (Magos, wörtlich »Magier«) ein Titel für Wissenschaftler (Astrologen, Astronomen, Naturkundler) und Priester (theologisch gebildete Personen) sei:

 

Die S. Mattheus Magos nennet / ſind Naturkündige vnd Prie­ſter ge­we­ſen.

 

Tatsächlich ist nach dem Stand der heutigen Forschung der Begriff Μάγοσ ein persischer und babylonischer Titel, der Gelehrte und Priester bezeichnet, die sich auf Stern- und Traumdeutung sowie anderer »geheimer« Künste verstanden.

 

Die Magier im Matthäus-Evangelium

 

Wir wissen nicht viel über sie, doch festzuhalten ist, dass es sich bei den »Magiern« im Matthäus-Evangelium um Personen handelt, die einer fremden Kultur angehörten, die in fremden Sprachen redeten, die fremde Religionen ausübten und die mit Sicherheit (als Priester) fremden Göttern dienten bzw. theologisch gebildet waren.

 

Aus jüdischer Sicht waren die Magier also »Heiden« (angehörige fremder Völker mit fremden Religionen). Aus politischer Sicht waren es Ausländer, aus gesellschaftspolitischer Sicht waren es Vertreter der gebildeten Oberklasse, nicht jedoch Könige.

 

Festzuhalten ist, dass sie »vom Morgenland« anreisten, einem (nicht näher bestimmten) Land östlich von Israel, in der Richtung gelegen, in der mor­gens die Sonne aufgeht: aus dem Orient.

 

Festzuhalten ist zudem, dass Matthäus keine Zahl nennt: Es ist unbekannt, wie viele es waren. Aus dem Plural ergibt sich nur: Es waren mindestens zwei. Allerdings dürfen wir davon ausgehen, dass es sich um mehrere Personen handelte, die von weiteren Personen begleitet wurden, was bei langen beschwerlichen Reisen selbstverständlich war.

 

In der katholischen Tradition avancierten die Weisen aus dem Morgenland zu den »Heiligen Drei Königen«. Doch ist weder die Dreizahl belegt, noch handelte es sich um Könige, noch stehen sie in irgendeiner definierten Beziehung zum Judentum oder zum Christentum.

 

Die Beziehungen, die sich aus der Erzählung des Matthäus ergeben, sind einerseits die Suche nach dem neuen König der Juden (→ Mt 2,2), der sich aus ihrer Motivation ergibt, zu sehen, wohin sie ihre Sterndeutung führen wird, und anderseits das Traumerlebnis, in dem nun der jüdische Gott eingriff und ihnen befahl, nicht zu Herodes zurück zu kehren (→ Mt 2,12). Wie dieses Traumerlebnis (ein für die Weisen fremder Gott gibt Anweisungen) konkret verlaufen ist, und wie es bekannt wer­den konnte, bleibt rätselhaft.

 

Weihnachten, ein interkulturelles Fest

 

Das Missverständnis, das sich im Glauben an die Heiligen Drei Könige ausdrückt, findet seine Höhepunkte immer dann, wenn die Weisen aus dem Morgenland als drei christliche (heilige) Könige interpretiert wer­den, und dabei geflissentlich die Nachkommen der Völker, denen sie angehörten, von »unserem« Weihnachtsfest und von unserem christlichen Verständnis ausgrenzt wer­den.

 

Das erste Weihnachtsfest, die Geburt Christi, war nach Matthäus ein interkulturelles Fest, bei dem sich die angehörigen fremder Völker nach mühsamer, kostspieliger Reise einfanden, um zu gratulieren. Sie brachten Geschenke mit, die dem Kind gegenüber ihre hohe Wertschätzung unterstrichen.

 

Die Bedeutung der Magier bei Matthäus

 

Dem Autor des Matthäus-Evangeliums war der Titel Μάγοι wichtig: Auf diese Weise bezeugen angesehene Wissenschaftler und Priester, in allen Dingen gebildete und kompetente Menschen, den Königsanspruch Jesu, und gerade. nicht irgendwelche Könige, deren Kompetenz fraglich erscheinen könnte (siehe die Akzeptanz des Herodes im Volk, siehe die Akzeptanz des römischen Kaisers als Besatzungsmacht in Israel).

 

Was die Frage angeht, warum nicht jüdische Schriftgelehrte und die Pharisäer zur Geburtsstätte geeilt waren, deren Tempel unweit des Geburtsorts stand, die ohne Aufwand hätten kommen können, und die sehr wohl wussten, was der Stern bedeutete (Mt,2,7), so finden wir die Antwort wohl im Jesus-Wort beim selben Autor: »Ein Prophet gilt nirgends weniger denn in seinem Vaterland und in seinem Hause« (Mt 13,57).

 

So bezeugen die Bürger und Priester fremder Länder an Stelle der jüdischen Gelehrten Jesus als den König Israels.

 

 

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weiſſeſtu

weißt du (Verb)

2. Person Singular Indikativ Aktiv von wissen (Verb)

 

Präsens:

weiſſeſtu: weißt du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

weiſſeſtu: weißt du (ganz bestimmt, ohne Zweifel) !

 

→Psalm 40,10

 

Jch wil mir mei­nen Mund nicht ſtopf­fen la­ſſen / HERR / das weiſſeſtu.

 

Ich will mir mei­nen Mund nicht stopfen lassen! HERR, das weist du (doch)!

 

→Psalm 139,2

 

Ich ſitze oder ſtehe auff ſo weiſſeſtu es.

 

Ich sitze oder stehe auf: Du weißt es, es entgeht Dir nicht!

 

 

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weiſtu

weißt du (Verb)

2. Person Singular Indikativ Aktiv von wissen (Verb)

 

Präsens:

weiſtu: weißt du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

weiſtu: weißt du (ganz bestimmt, ohne Zweifel) !

 

→Spr 30,4

 

Wei­ſtu das?

 

(nachrücklich:) Weißt Du das?!

 

 

 

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welben

wölben (Verb)

bogenförmig decken, gewölbeartig bedecken, in der Form eines Gewölbes herstellen,

bogenförmig krümmen, gewölbeartig krümmen,

sich bogenförmig ausbreiten

 

→Psalm 104,3

 

Du breiteſt aus den Hi­mel / wie einen Teppich. Du welbeſt es oben mit Waſſer.

 

a) Du breitest den Himmel aus wie einen Teppich. Du wölbst es oben mit Wasser.

b) Du breitest den Himmel aus wie einen Teppich, wie ein Gewölbe aus Wasser.

 

 

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welſch

welsch (Adjektiv; veraltet)

wälsch (Adjektiv; veraltet)

abgeleitet vom Volksnamen Wahle (volkstümlicher Name, den der Germane seinem südlichen und westlichen Nachbarn gegeben hat: Romane, Italiener, Franzose. Das Wort bezeichnet allerdings ursprünglich den Kelten und geht auf den keltischen Volksstamm der Volcae zurück).

 

bedeutet: romanisch, italienisch, französisch.

 

Substantiviert gebraucht:

 

→Apg 10,1

 

ES war aber ein Man zu Ceſarien / mit namen Cornelius / ein Heubtman von der ſchar / die da heiſſt / die Welſche

 

Es war aber ein Mann in Cäsarea mit Namen Kornelius, ein Hauptmann von der Schar, die »die Italienische« genannt wurde.

 

 

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werd

 

wer­der

wert (Adjektiv)

alte Komparativbildung: wer­der, »werter [sein oder hal­ten]«, mehr wert, wertvoller

alte Superlativbildung: am wer­desten, der wer­deste

 

1) angesehen sein, geschätz sein, Bedeutung haben, Geltung besitzen

2) et­was oder jemand schätzen

3) von Dingen: eine hohe oder bestimmte Kaufkraft besitzen (et­was besitzt Wert, ist wertvoll)

4) von Dingen: eine gewisse Seltenheit bei hohem Ansehen besitzen (et­was ist viel wert, weil es selten ist und nachgefragt ist, z. B. Gold)

 

 

Verwendung im Komparativ:

 

→Jes 13,12

 

Das ein Man theurer ſein ſol denn fein Gold / vnd ein Menſch wer­der denn golds ſtücke aus Ophir.

 

das ein Mann kostbarer sein soll als feinstes Gold, und ein Mensch wertvoller als Goldstücke aus Ofir.

 

 

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weren

wehren (Verb)

schließen, durch verschließen schützen, bedecken

(ab-)wehren, verweren

 

Verwendung in der Lutherbibel 1545

 

Luther schreibt das Wort »wehren« (abwehren) immer ohne »h«: weren.

 

Das Wort wehren, das »→währen« (andauern; sieh dort) bedeutet, kommt in beiden Schreibweisen vor: wehren oder weren.

 

→Psalm 119,101

 

Jch we­re meinem fus alle bö­ſe wege

 

Ich verwehre meinem Fuß alle bösen Wege.

 

 

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Weſſcher

Wäscher, der

Nomen Agentis zu waschen

 

a) im eigentlichen Sinn: jemand der Wäsche wäscht

b) übetragen: kurzer, heftiger Regenguss

c) übertragen: Schwätzer, Plauderer (in diesem Sinn veraltet)

 

Luther nutzte den Begriff in der Bedeutung Schwätzer gern.

 

 

→Hiob 11,2-3

 

Mus denn ein Weſſcher jmer recht haben? Müſſen die Leu­te deinem gro­ſſen ſchwetzen ſchwei­gen /

 

a) Muss denn ein Schwätzer immer recht haben? Müssen die Leu­te wegen deines Schwätzens schweigen?

 

b) Hat denn jemand, der viel redet, schon deshalb recht? Müssen die Leu­te dein Geschwätz schweigend ertragen?

 

 

 

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wi­der­umb

wiederum (Adverb)

auch: widerum

zurück, abermals, hingegen, umgekehrt

 

→ Lk 2,20

 

die Hirten kehreten wi­der­umb

 

die Hirten kehrten um (bzw.: zurück)

 

 

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Widerwertige

Widerwärtige, der

Substantivierung des Adjektivs widerwärtig

 

In der substantivierten Form bezeichnet das Wort speziell im 16. und 17. Jahrhundert den Gegner, den Feind und den Widersacher.

 

→Psalm 81,15

 

So wolt ich jre Feinde bald dempf­fen / Vnd meine Hand vber jre Widerwertige wenden.

 

So wollte ich recht bald ihre Feinde demütigen, und meine Hand gegen ihre Widersacher wenden.

 

 

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Widwe

Witwe, die

Verheiratete Frau, deren Ehemann gestorben ist

 

→Psalm 78,64

 

Jre Prie­ſter fielen durchs Schwert / Vnd waren keine Widwen / die da weinen ſolten

 

a) Ihre Priester fielen durch das Schwert. Und es gab keine Witwen, die da­r­ü­ber weinten.

b) Ihre Priester fielen durch das Schwert. Und die Witwen weinten nicht.

 

 

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wilfertig

willfertig (Adjektiv; veraltet)

willfährtig(Adjektiv; veraltet)

willfährig (Adjektiv)

willig, bereit, freundlich, gefällig

 

→ Mt 5,25

 

Sey wilfertig deinem Wi­der­ſa­cher bald

 

Luther erklärt in den Begriff im Scholion:

 

(Wilfertig)
Gleich wie der ſchüldig iſt zuuer­ſünen / der dem andern leide ge­than hat. Al­ſo iſt der ſchüldig zuuerge­ben vnd gutwillig zu ſein / dem leid ge­ſche­hen iſt / das kein zorn bleibe auff beiden ſeiten
.

 

 

Heute wird willfährig oft abwertend gebraucht: ge­dan­ken­los oder wür­de­los den Ab­sich­ten an­de­rer die­nen oder fol­gen. Die ur­sprüng­lich bewusst freund­li­che Hal­tung ist im Wort­sinn ver­lo­ren­ge­gan­gen.

 

 

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wiltu

willst du (Verb)

2. Person Singular Indikativ Aktiv von wollen (Verb)

 

Präsens:

wiltu: willst du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

wiltu: willst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!

 

→Psalm 13,2

 

wie lang wiltu mein ſo gar vergeſſen?

 

Wie lange willst du mich noch so ganz vergessen?!

 

 

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Windwirbel

 

Windwürbel

Windwirbel, der (veraltet)

Wirbelwind

Windhose

Sturm

Orkan

 

Luther benutzt beide Formen, sowohl Windwirbel wie auch Windwürbel.

 

Anm.: Die Schreibweise Windwürdel (mit "d" statt "b") in Jes 29,6 scheint ein Druckfehler zu sein und ist nach Windwürbel zu korrigieren.

 

 

→Jes 29,6

 

Mit Druckfehler Windwürdel:

 

Denn du wirſt vom HERRN Ze­ba­oth heimgeſucht wer­den mit wetter vnd Erdbeben vnd gro­ſſem Donner mit Windwürdel vnd vngewitter /

 

Dann wirst Du vom HERRN Zebaot heimgesucht wer­den mit (stürmischem) Wetter, mit Erdbeben, mit schwerem Donner, mit Wirbelwinden und Gewitter.

 

→Jes 40,24

 

In der Variante Windwirbel:

 

Das ſie / wo ein Wind vn­ter ſie wehet / verdorren / vnd ſie ein Windwirbel wie Stoppeln wegfüret.

 

→ Mk 4,37

 

In der Variante Windwürbel:

 

Vnd es erhub ſich ein gro­ſſer Windwürbel / vnd warff die Wellen in das ſchiff /

 

 

 

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Wirde

 

wirde

Würde, die

Rang, Stand

Ansehen, Geltung (in Amt und Würden, Gut und Ehre)

 

→Psalm 49,21

 

Wenn ein Menſch in der wirde iſt / vnd hat keinen verſtand: Wenn ein Mensch von hohem Rang ist (hohes Ansehen genießt) und (dennoch) keinen Verstand hat.

 

Aus dem Scholion zu →Psalm 49,13

 

Luther: (Wirde) / Das iſt / gut vnd ehre.

 

 

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wirſtu

wirst du (Verb)

2. Person Singular Indikativ Aktiv von wer­den (Verb)

 

Präsens:

wirſtu: wirst du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

wirſtu: wirst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel) !

 

→Psalm 8,6

 

Du wirſt jn la­ſſen eine kleine zeit von Gott ver­la­ſſen ſein / Aber mit ehren vnd ſchmuck wirstu jn krönen.

 

Du wirst ihn kurze Zeit von Gott verlassen sein, doch dann krönst du ihn mit Ehren und Schmuck!

 

 

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wiſpeln

wispeln (Verb)

 

wispern (Verb)

wiſpeln
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Die beiden noch heute gebräuchlichen Formen wispeln und wispern beschreiben gleichwertig eine Art von Geräuschen, verursacht von Tieren (Stimme, Atem), Pflanzen (Wind im Geäst und in den Blättern) und Menschen (Stimme).

In der Lutherbibel von 1545 gibt es nur die Form wispeln.

 

Solche Geräusche, die durch die menschliche Sprache verursacht wer­den, sind (u. a.):

 

a) zischen, pfeiffen, stottern;

b) leises, flüsterndes, kaum verständliches Sprechen (eines Einzelnen oder einer Gruppe)

 

→Jes 29,4

 

Als denn ſoltu genidriget wer­den vnd aus der Erden reden / vnd aus dem ſtaube mit deiner Rede mummeln / Das deine ſtim­me ſey / wie eins Zeuberers aus der Erden / vnd deine rede aus dem ſtaube wiſpele.

 

Und dann wirst Du ganz bestimmt erniedrigt wer­den. Du wirst aus der Erde heraus reden, und aus dem Staub stammeln. Deine Stimme wird sein wie die eines Zauberers aus der Tiefe der Erde, und deine Rede wird sich wie Wispern im Staub anhören.

 

 

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Woffen

Waffen, die

Woffen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
23 18 5 0

mhd: wâfen

Luther benutzt neben Waffen auch die md. Form Woffen

 

→Psalm 35,2

 

Ergreiffe den Schild vnd Woffen /

 

Ergreife Schild und Waffen!

 

 

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Wolfart

 

wolfart

Wohlfahrt, die

das Wohlergehen

Zustand, in dem es jemandem gut geht, wohl geht

 

→Psalm 106,5

 

Das wir ſe­hen mügen die Wolfart deiner Auſſweleten / vnd vns frewen / das deinem Volck wolgehet

 

 

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Wol­ge­fallen

 

wol­ge­fallen

Wohlgefallen, das

Wolgefallen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
43 20 4 19

die innere Freude, ver­bun­den mit Zu­frie­den­heit und ei­nem Glücks­ge­fühl in Be­zug auf ei­ne Per­son, ei­ne Sa­che oder ein Er­eig­nis.

 

Luther erklärt das Wort Wolgefallen in seinem

Scholion zu → Lk 2,14:

 

Luther: (Wolgefallen) Das die men­ſchen da­uon luſt vnd lie­be ha­ben wer­den / gegen Gott vnd vn­ter­nan­der. Vnd da­ſſelb mit danck an­ne­men / vnd da­rü­ber al­les mit freu­den la­ſſen vnd lei­den.

 

Für Luther ist Wohlgefallen das sehr star­ke Ge­fühl von Lust und Lie­be, so­wohl ge­gen­über Gott wie auch un­ter­ein­an­der.

 

Dieses Gefühl ermöglicht es, alles dank­bar an­zu­neh­men, al­les mit Freu­den über sich er­ge­hen zu las­sen und al­les mit Freu­den zu er­tra­gen, was das Schick­sal ei­nem ent­ge­gen­wirft und auf­bür­det.

 

Für Luther wird die Ge­burt Chris­ti in der Ver­kün­di­gung der En­gel zum tra­gen­den Mo­tiv da­für, das Le­ben aus­zu­hal­ten, selbst in größ­ter Not und Un­ge­wiss­heit.

 

Die bekannteste Bi­bel­stel­le, in der das Wort Wohl­ge­fal­len vor­kommt, ist die Weih­nachts­ge­schich­te:

 

→ Lk 2,13-14:

 

13Vnd als bald ward da bey dem En­gel die men­ge der hi­me­li­ſchen Herr­ſcha­ren / die lob­ten Gott / vnd ſpra­chen / 14Eh­re ſey Gott in der Hö­he / Vnd Frie­de auff Er­den / Vnd den Men­ſchen ein wol­ge­fal­len.

 

 

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wolteſtu

wolltest du (Verb)

wolteſtu
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
22 19 2 1

2. Person Singular Indikativ Aktiv von wollen (Verb)

 

Präteritum:

wolteſtu: wolltest du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

wolteſtu: wolltest du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!

 

→Psalm 5,4

 

HERR früe wolteſtu meine ſtim hören

 

HERR, am Morgen hast Du mein Gebet erwartet!

 

→Psalm 31,4

 

Vnd vmb deines Namens willen wolteſtu mich leiten vnd füren.

 

Um Deines Namens willen wolltest Du mich <doch> leiten und führen!

 

 

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worffen

werfen (Verb)

mhd: worfen, wurfen

a) eigentliche Bedeutung: Getreide mit der Wurfschaufel (von der Spreu) reinigen

b) schwache Verbalbildung zum Substantiv »Wurf«

 

→Jes 27,12

 

ZV der zeit wird der HERR worffen /

 

Luther erklärt dazu in seinem Scholion zu Jes 27,12:

 

(Worffen) Wie man in der Ten­nen das Korn worf­fet.

 

(Siehe oben, eigentliche Bedeutung)

 

Die sinngemäße Übertragung in unsere Zeit könnte daher lauten:

 

Zu der Zeit wird der HERR die Spreu vom Weizen trennen

 

 

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wünderbarlich

 

wunderbarlich

wunderbarlich (Adjektiv, veraltet)

 

wunderbar (Adjektiv)

wunderbarlich ist das selbe wie wunderbar, jedoch war es zu Luthers Zeiten bis in das 17. Jahrhundert hinein die bevorzugte Form.

 

Luther benutzt die Schreibweisen ohne und mit Umlaut »ü«: wunderbarlich und wünderbarlich.

 

→Psalm 139,14

 

Ich dancke dir da­r­ü­ber / das ich wünderbarlich gemacht bin / Wünderbarlich ſind deine Wer­cke.

 

Ich danke dir dafür, dass ich so wunderbar gemacht bin! Wunderbar sind deine Werke!

 

→Psalm 99,3

 

MAn dancke deinem gro­ſſen vnd wunderbarlichem Namen / Der da heilig iſt.

 

Man danke deinem großen, wunderbaren Namen, der heilig ist.

 

 

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wünderlich

wunderlich (Adjektiv, veraltet)

 

eigentlich: Verwunderung, Staunen erregen

 

Luther verwendet es zumeist in der Bedeutung:

 

verwunderlich, seltsam, sonderbar

 

 

→Jes 29,14

 

So wil ich auch mit die­ſem Volck wünderlich vmbgehen / auffs wünderlichſt vnd ſeltzamſt /

 

So will ich auch mit diesem Volk verwunderlich umgehen, ja, auf das Sonderbarste und Seltsamste

 

 

 

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würdeſtu

würdest du (Verb)

2. Person Singular Konjunktiv Aktiv von wer­den (Verb)

 

Präsens: du wer­dest

Präteritum: du würdest

Futur I, Konjunktiv II: du würdest (wer­den)

 

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

→Hiob 11,16

 

Denn würdeſtu der mühe vergeſſen /

 

Dann würdest Du alle Mühe vergessen.

 

 

 

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