Die Apostelgeschichte des Lukas

Kapitel IX.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Neue Testament

Die Evangelien und die Offenbarung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Die Apostelgeschichte
des Lukas

 

C. IX.

 

Apg 9,1-43

 
Info

mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch

 

Der Text in 28 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel IX.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel IX.

 

 

6,1 - 9,31

 

II. DIE ERSTEN MISSIONEN

 

1

9,1-19

→Die Bekehrung des Saulus

2

9,20-25

→Saulus pre­digt in Damaskus über Christus

3

9,26-31

→Saulus pre­digt in Jerusalem über Christus

 

 

9,32 - 12,24

 

III. DIE TATEN DES PETRUS

BEGINN DER HEIDENMISSION

 

4

9,32-35

→Petrus in Lydda

5

9,36-43

→Die Auferweckung der Tabea

 

 

Apg 9,37

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Das anderteil des Euangelij S. Lucas: Von der Apoſtel Geſcĥicĥte.

 

 

 

 

[317b]

 

 

IX.

 

 

Die Bekehrung des Saulus

 

→Gal. 1.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→Inf. 22.

 

 

 

 

 

 

a

Paulus ſine operibus vo­catus.

→*1)

SAulus aber ſchnaubete noch mit drewen vnd morden / wi­der die Jünger des HErrn / Vnd gieng zum Ho­hen­prie­ſter / 2vnd bat jn vmb Brieue gen Da­maſ­con an die Schu­len / Auff das / ſo er etliche die­ſes weges fünde / Menner vnd Wei­ber / er ſie gebunden fürete gen Je­ru­ſa­lem. 3Vnd da er auff dem wege war / vnd nahe bey Da­maſ­con kam / vmbleuchtet jn plötzlich ein Liecht vom Hi­mel / 4vnd fiel auff die erden / vnd höret ein Stimme / die ſprach zu jm / Saul / Saul / was verfolgeſtu mich? 5Er aber ſprach / HErr / Wer biſtu? Der HErr ſprach / Ich bin Jhe­ſus / den du a verfolgeſt? Es wird dir ſchweer wer­den wi­der den Stachel lecken. 6Vnd er ſprach mit zittern vnd zagen / HErr / was wilt du das ich thun ſol? Der HErr ſprach zu jm / Stehe auff / b vnd gehe in die Stad / da wird man dir ſa­gen / was du thun ſolt.

(Schnaubete)

War hefftig ſtürmiſch / vnd ſprüete.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Paulus Be-

kerung.

 

 

b

Paulus vocatus et illuminatus / ta­men ad Ana­ni­am mittitur / vt teſtes habeat etc.

→*2)

 

7DIe Men­ner aber / die ſei­ne Geferten waren / ſtun­den vnd waren erſtarret / Denn ſie hö­re­ten ſei­ne ſtim­me vnd ſa­hen niemands. 8Saulus aber richtet ſich auff von der erden / vnd als er ſei­ne augen auffthat / ſa­he er niemands. Sie namen jn aber bey der hand / vnd füreten jn gen Da­maſ­con / 9vnd war drey ta­ge nicht ſe­hend / vnd aſs nicht vnd tranck nicht.

 

ES war aber ein Jünger zu Da­maſ­co mit namen Ananias / Zu dem ſprach der HErr im geſichte / Anania. Vnd er ſprach / Hie bin ich HErr. 11Der HErr ſprach zu jm / Stehe auff / vnd gehe hin in die Gaſſen / die da hei­ſſet die Richtige / vnd frage in dem hau­ſe Juda nach Saulo mit namen von Tarſen / denn ſi­he er be­tet. 12Vnd hat geſehen im Ge­ſich­te einen Man / mit namen Ananias / zu jm hin ein komen / vnd die hand auff jn legen / das er wi­der c sehend wer­de. 13Ananias aber ant­wor­tet / HErr / Ich hab von vielen ge­hö­ret von die­ſem Manne / wie viel vbels er deinen Heiligen ge­than hat zu Je­ru­ſa­lem / 14Vnd er hat allhie macht von den Ho­hen­prie­ſtern / zu binden alle die deinen Namen anruffen.

Ananias.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

c

Non ergo mitti­tur / vt vocetur ſed ſanetur.

→*3)

 

15DEr HErr ſprach zu jm / Gehe hin / Denn die­ſer iſt mir ein auſſerwelt Rüſtzeug / das er mei­nen Namen trage fur den Hei­den / vnd fur den Königen / vnd fur den kin­dern von Iſ­ra­el / 16Ich wil jm zeigen / wie viel er leiden mus vmb meines Namen willen. 17Vnd Ananias gieng hin vnd kam in das Haus / vnd leget die hende auff jn / vnd ſprach / Lieber bruder Saul / Der HErr hat mich ge­ſand / der dir erſchienen iſt auff dem wege / da du her kameſt / Das du wi­der ſe­hend / vnd mit dem heiligen Geiſt erfüllet wer­deſt. 18Vnd al­ſo bald fiel es von ſei­nen augen / wie Schupen / vnd ward wi­der ſe­hend. 19Vnd ſtund auff / lies ſich teuffen / vnd nam Speiſe zu ſich / vnd ſtercket ſich.

 

 

Saulus pre­digt in Damaskus über Christus

 

SAVlus aber war etliche ta­ge bey den Jüngern zu Da­maſ­co / 20vnd als bald pre­di­get er Chri­ſtum in den Schu­len / Das der­ſel­bi­ge Got­tes Son ſey. 21Sie ent­ſatz­ten ſich aber alle die es hö­re­ten / vnd ſpra­chen / Iſt

Saulus pre

digt Chri­ſtum bald nach ſei­ner Bekerung.

 

 

 

 

[317b | 318a]

 

 

Geſcĥicĥte.     C․ IX

CCCXVIII.

 

 

das nicht der zu Je­ru­ſa­lem ver­ſtö­ret alle / die die­ſen Namen anruffen / vnd da­r­umb her komen / das er ſie gebunden füre zu den Ho­hen­prie­ſtern? 22Paulus aber ward je mehr kreff­ti­ger / vnd treib die Jü­den ein / die zu Da­maſ­co woneten / vnd bewerts / Das die­ſer iſt der Chriſt.

 

 

 

 

 

 

→2. Cor. 11.

VND nach viel ta­gen hielten die Jü­den einen Rat zu­ſa­men / das ſie jn töd­ten. 24Aber es ward Saulo kund ge­than / das ſie jm nachſtelleten. Sie hüteten aber tag vnd nacht an den Thoren / das ſie jn töd­ten. 25Da namen jn die Jünger bey der nacht / vnd the­ten jn durch die mau­ren / vnd lieſſen jn in einem Korbe hin ab.

Saulo ſtel-

len die Jü­den nach etc.

 

 

Saulus pre­digt in Jerusalem über Christus

 

DA aber Saulus gen Je­ru­ſa­lem kam / ver­ſuch­te er ſich bey die Jünger zu machen / Vnd ſie furchten ſich alle fur jm / gleubeten nicht / das er ein Jünger we­re. 27b Barnabas aber nam jn zu ſich / vnd füret jn zu den Apoſteln / vnd erzelet jnen / Wie er auff der ſtraſſen den HErrn geſehen / vnd er mit jm ge­redt / vnd wie er zu Da­maſ­co den namen Jhe­ſu frey gepre­di­get het­te. 28Vnd er war bey jnen / vnd gieng aus vnd ein zu Je­ru­ſa­lem / vnd pre­di­get den Namen des HErrn Jhe­ſu frey. 29Er redet auch vnd befra­get ſich mit den Griechen / Aber ſie ſtelleten jm nach / das ſie jn töd­ten. 30Da das die Brüder erfuren / geleiten ſie jn gen Ceſarien / vnd ſchickten jn gen Tarſen.

 

 

 

 

b

Teſtimonium oportet habere propter fal­ſos fra tres.

→*4)

 

31SO hatte nu die Gemeine friede durch gantz Judea vnd Ga­li­lea vnd Samaria / vnd baw­e­te ſich / vnd wandelte in der furcht des HErrn / vnd ward erfüllet mit troſt des heiligen Geiſtes.

 

 

III.

DIE TATEN DES PETRUS

BEGINN DER HEIDENMISSION

 

9,32 - 12,24

 

 

Petrus in Lydda

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

c

Verbo / ſine lege et ope­ri­bus.

→*5)

Es ge­ſchach aber / da Petrus durchzoch al­lent­hal­ben / das er auch zu den Heiligen kam / die zu Lydda woneten. 33Da ſelbs fand er einen Man mit namen Eneas / acht jar lang auff dem Bette gelegen / der war Gichtbrüchig. 34Vnd Petrus ſprach zu jm / Enea / Jhe­ſus Chri­ſtus mache dich ge­ſund / Stehe auff / vnd bette dir ſel­ber. Vnd al­ſo bald ſtund er auff. 35Vnd es ſa­hen jn alle die zu Lydda vnd zu Sarona woneten / die c be­ke­reten ſich zu dem HErrn.

Petrus.

 

 

 

Eneas.

 

 

Die Auferweckung der Tabea

 

ZV Joppe aber war ein Jüngerin / mit namen Tabea / welchs verdolmetſcht hei­ſſet ein Rehe / Die war vol guter werck vnd Al­mo­ſen die ſie thet. 37Es begab ſich aber zu der ſel­bi­gen zeit / das ſie kranck ward / vnd ſtarb. Da wuſſchen ſie die­ſel­bi­ge / vnd legten ſie auff den Söller. 38Nu aber Lydda nahe bey Joppen iſt / Da die Jünger hö­re­ten / das Petrus da­ſelbs war / ſand­ten ſie zu jm / vnd ermaneten jn / Das er ſichs nicht lieſſe verdrieſſen zu jnen zu komen.

(Jüngerin)

Erſt iſt ſie gleu­big vnd eine Jün­gerin / Dar­nach thut ſie viel guts.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

d

Verbo / ſine lege et ope­ri­bus.

→*5)

 

39PEtrus aber ſtund auff vnd kam mit jnen. Vnd als er dar komen war / füreten ſie jn hin auff auff den Söller / vnd tratten vmb jn alle Widwen / weineten vnd zeigeten jm die Röcke vnd Kleider / welche die Rehe machte / weil ſie bey jnen war. 40Vnd da Petrus ſie alle hin aus getrieben hatte / kniet er nider / be­tet / vnd wandte ſich / zu dem Leichnam / vnd ſprach / Tabea / ſtehe auff. Vnd ſie that jre augen auff / vnd da ſie Petrum ſa­he / ſatz­te ſie ſich wider. 41Er aber gab jr die hand / vnd richtet ſie auff / Vnd rieff den Heiligen vnd den Widwen vnd ſtellet ſie lebendig dar. 42Vnd es ward kund durch gantz Joppen / vnd viel d wurden gleubig an den HErrn. 43Vnd es ge­ſchach / das er lange zeit zu Joppe bleib / bey einem Simon der ein Gerber war.

 

 

 

 

 

 

 

 

Tabea.

 

 

 

 

1) lat.: Paulus sine operibus vocatus.

dt.: »Paulus, ohne Werke berufen.«

 

 

2) lat.: Paulus vocatus et illuminatus / tamen ad Ananiam mittitur / ut testes habeat etc.

dt.: »Paulus, [zwar] berufen und erleuchtet, dennoch zu Ananaias geschickt, damit es Zeugen haben wird.«

 

 

3) lat.: Non ergo mitti­tur / ut vocetur sed sanetur.

dt.: »Er wird nicht deshalb geschickt, damit er berufen wer­de, sondern damit er geheilt wer­de.«

 

 

4) lat.: Testimonium oportet habere propter falsos fratres.

dt.: »Dies Zeugnis ist nötig wegen falscher Brüder.«

Das Zeugnis des Barnabas ist ist nötig, weil sich viele als Anhänger Jesu ausgeben, ohne es zu sein.

 

 

5) lat.: Verbo / sine lege et ope­ri­bus.

dt.: »Durch das Wort, ohne Gesetz und Werk.«

Luther richtet sich mit seinen Anmerkungen in Latein vorrangig an Theologen, an die Vertreter der römischen Kirche und an den gebildeten Adel. Es sind Glossen, die eine Notwendigkeit der Reformation der römisch-katholischen Kirche mit dem Widerspruch zwischen kirchlicher Lehre und biblischem Wort unterstreichen.

 

 

 
 

 

Biblia 1545

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Biblia 1545

Namen und Abkürzungen biblischer Bücher

Luthers Verweise auf biblische Bücher

 Kürzel

 Bezeichnung in Luthers Biblia 1545

 Moderne Bibel

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Ac.
Act.
Acto.
Der Apoſteln Geſchicht / beſchrieben von S. Lucas.

Biblia Vulgata:
Actus Apostolorum

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Die Apostelgeschichte des Lukas

Apostelgeschichte

Apg

Apg

Apg

2.Cor.
2.Corin.
Die ij. Epiſtel S. Paul an die Corinther.

Biblia Vulgata:
Epistula Pauli ad Corinthios II

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Der zweite Brief des Paulus an die Korinther

2. Korintherbrief

2. Kor

2 Kor

2Kor

Gal.
Die Epiſtel S. Pauli: An die Galater.

Biblia Vulgata:
Epistula Pauli ad Galatas

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Der Brief des Paulus an die Galater

Galaterbrief

Gal

Gal

Gal

Infr.
Inf.
In.

Latein: [vide] infra Kapitelnummer

 

»[Siehe] [weiter] unten, Kapitelnummer«, oder
»[Siehe] unten, [im selben Buch] Kapitelnummer«.

 

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Apg 9 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1: HErrn

2: Wei­ber

3: Liecht

4: verfolgeſtu

5: biſtu

13: Heiligen

15: Heiden

15: Iſrael

17: heiligen Geiſt

19: teuffen

25: mauren

31: Gemeine

37: Söller

  

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
Weltkugel

Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Apg 9

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

HErr

HErr, Adonaj

 

HErr, Kyrios

Aussehen in unseren Frakturschriften: HErr oder HErr

 

Feststehende, besondere Schreibweise Luthers (zwei Großbuchstaben, gefolgt von zwei Kleinbuchstaben), um anzuzeigen, dass sich dahinter eine Bezeichnung Got­tes (im Alten Testament) oder Jesu (im Neuen Testament) befindet.

 

 

HErr im Alten Testament

 

Luther verwendet im Alten Testament die Schreibweise HErr, wenn im hebräischen Text das Wort Adonaj (hebr. ‏אֲדֹנָי‎, pl. von Adon, Herr) anstelle des Gottesnamens steht.

 

HErr im Neuen Testament

 

Im Neuen Testament steht HErr dort, wo in den griechischen Quellen mit dem Wort kyrios (Herr, Besitzer, Gebieter) Jesus Christus als Sohn Got­tes gemeint ist.

 

 

Wichtig:

 

Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen →»HERR« (in Groß­buch­staben) und →»Herr« (in Kleinbuchstaben bzw. mit Großbuchstaben »H« am Anfang.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Weib

Weib, das

die (Ehe-) Frau

 

Hinweis:

 

Es ist zu beachten, dass Luther den zu seiner Zeit gängigen Begriff Weib nicht abschätzig oder abwertend benutzt. Im Gegenteil: Wenn auch die etymologische Herkunft des Begriffs umstritten und unklar ist, so bezeichnete er doch die erwachsene, verantwortlich handelnde Frau in gesellschaftlich angesehener Stellung, z. B. als Ehefrau.

 

In der deutschen Sprache hat der Begriff »Weib« im Laufe der Zeit eine geringschätzende Bedeutung erfahren und besitzt heute die Qualität einer Beleidigung, die u. U. strafrechtlich verfolgt wer­den kann. Der Begriff wird daher in modernen Übersetzungen nicht verwendet. Stattdessen wird i. d. R. das Wort »Frau« benutzt.

 

Die englische Sprache kennt noch heute geläufig das Wort »wife« (meist für »Ehefrau«), das etymologisch auf die selbe Wurzel zurückzuführen ist, neben dem Begriff »woman«, der allgemein für »Frau« steht.

 

Empfehlung:

 

Wir empfehlen wegen der geringschätzenden Qualitäten, die an diesem Begriff kleben, bei Interpretationen, bei Textauslegungen, in Predigten und auch bei Textlesungen aus alten Lutherbibeln den Begriff Weib nicht zu verwenden und durch Frau zu ersetzen.

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Liecht

Licht, das

Substantivierung des Adjektivs →liecht

 

a) Helligkeit (im Gegs. zur Finsternis)

b) Lichtstrahlen (von Himmelskörpern, vom Feuer, von Lampen, usw.)

c) als leuchtender Körper: Licht, Leuchte, Lampe ( besonders im Plural)

 

→Psalm 104,2

 

LJecht iſt dein Kleid / das du an haſt

 

a) Licht ist dein Kleid, das du an hast.

 

Hier ist Licht im Gegensatz zu Finsternis zu verstehen:

b) Helligkeit umgibt dich.

 

 

SK Version 25.09.2024  

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verfolgeſtu

verfolgst du (Verb)

2. Person Singular Indikativ Aktiv von ver­fol­gen (Verb)

 

Präsens:

verfolgeſtu: verfolgst du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

verfolgeſtu: verfolgst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!

 

→Apg 9,4

 

vnd fiel auff die erden / vnd höret ein Stimme / die ſprach zu jm / Saul / Saul / was verfolgeſtu mich?

 

a) Und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: »Saul, Saul! Warum verfolgst du mich?«

 

b) Mit umschriebener Nachdrücklichkeit:

Und er fiel zu Boden und hörte eine Stimme, die zu ihm sprach: »Saul, Saul! Warum tust du das nur?! Warum verfolgst du mich?«

 

 

SK Version 25.09.2024  

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biſtu

bist du (Verb)

biſtu
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
163 94 6 63

2. Person Singular Indikativ Aktiv von sein (Verb)

 

Präsens:

biſtu: bist du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

→1Mos 3,9

 

Vnd Gott der HERR rieff Adam / vnd ſprach zu jm / Wo biſtu?

 

Und Gott der HERR rief den Menschen und sprach zu ihm: (Antworte gefälligst!) Wo bist du?

Umgangssprachlich umschrieben: Wo treibst du dich rum!?

 

→Psalm 139,3

 

Jch gehe oder lige / ſo biſtu vmb mich / Vnd ſi­heſt alle meine wege.

 

Ich gehe oder liege (und ich weiß): Du bist (ganz bestimmt) um mich herum! Und du siehst alle meine Wege.

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Heilige

Heilige, der

jemand, der religiöse Tugenden (göttlich vollkommen) lebt und daher verehrungswürdig ist.

 

 

Eine Person als Heiliger: →Dan 8,13:

 

ICH höret aber einen Heiligen reden / vnd der ſelbige Heilige ſprach zu einem der da redet / [...]

 

Ich hörte aber einen Heiligen reden, und der selbe Heilige sprach zu einem, der da redet [...]

 

 

GOTT als Heiliger: →Jes 30,15:

 

DEnn ſo ſpricht der HErr HERR / der Heilige in Iſrael / [...]

 

Denn so spricht GOTT der HERR, der Heilige in Israel [...]

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Heiden

Heiden, die

 

Heide, der

Heiden
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
684 412 120 152

Im Alten Testament nur im Plural gebräuchlich.

 

(eigtl. Völker). Im religiösen Sinn sind Heiden Menschen, die nicht an Gott glauben bzw. angehörige fremder Religionen.

 

Gemeint sind (allumfassend) Völker mit fremden Religionen und fremden Gotteskulten aus der Sicht des Sprechenden in Abgrenzung zum Volk Gottes, die anderen bzw. fremden Völker.

 

 

→1Sam 8,5

 

vnd [ſie] ſpra­chen zu jm [d. i. Samuel] / Sihe / Du biſt alt wor­den / Vnd deine Söne wandeln nicht in deinen wegen / So ſetze nu einen König vber vns / der vns richte / wie alle Hei­den haben.

 

... und sie sprachen zu Samuel: »Schau, du bist alt ge­wor­den und deine Söhne wandeln nicht auf deinen Wegen. Setze daher einen König ein, der über uns Recht spreche, so, wie ihn alle anderen Völker haben!«

 

 

Im Neuen Testament verwendet Luther das Wort auch im Singular.

 

Unsere Übersetzung »Ungläubiger« trifft es nicht ganz: Gemeint ist in den Texten eigentlichen eine Person, die einem anderen Staat angehört und daher eine andere Religion ausübt. Der Begriff »Ausländer« würde allerdings in der heutigen Zeit noch weniger passen.

 

→ Mt 18,17

 

Höret er die Gemeine nicht / So halt jn als einen Heiden vnd Zölner.

 

Hört er nicht auf die Gemeinde, dann halte ihn für einen Ungläubigen und Zöllner.

 

 

→1Tim 5,8

 

So aber jemand die ſei­nen / ſon­der­lich ſei­ne Hausgenoſſen / nicht verſorget / der hat den glauben verleugnet / vnd iſt erger denn ein Heide.

 

Wenn aber jemand die Seinen, insbesondere seine Mitbewohner, nicht versorgt, dann hat er den Glauben verleugnet, und er ist schlimmer als ein Ungläubiger.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Jacob

 

Iſrael

Jakob (Name)

 

Israel (Name)

Jacob
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
389 337 25 27

Dort, wo Israel als Name einer Person verwendet wird, ist Jakob gemeint, der von Gott den Namen Israel bekam.

 

Israel bezeichnet daneben das Volk Israel, die Israeliten, sowie das historische Land Israel. Der heutige Staat Israel trägt offiziell eben diesen Namen: Medinat Jisra'el. (מדינת ישראל).

 

 

Jakob ist der zweite Sohn von Isaak, der Zwillingsbruder von Esau, und Enkel von Ab­ra­ham.

 

Er lebte mit seinen beiden Frauen und mit seinen Kindern in Haran.

 

Jakob bekam nach einem Kampf mit Gott von ihm den Namen Israel.

 

Seine Söhne sind die Namensgeber der zwölf Stämme, aus denen sich das Volk Israel gebildet hat.

 

 

Jakob, der nun Israel heißt, zieht in seinen späten Jahren nach Ägypten, wo er auch stirbt.

 

Der Name Jakob

 

hebräisch: ‏ יַעֲקֹב‎ (Ja'ākob, Jakob)

lateinisch: Iacob

griechisch: Ἰακὼβ

Für diesen Namen gibt es unterschiedliche Deutungen:

 

 

1) Die erste Deutung findet sich in →1Mos 25,24-26:

 

DA nu die zeit kam / das ſie [Rebekka, die Frau Isaaks] geberen ſolt / ſi­he / da waren zwilling in jrem Leibe. Der erſt der eraus kam / war rötlicht / gantz rauch wie ein fell / Vnd ſie nenneten jn Eſau. Zu hand dar­nach kam er aus ſein Bruder / der hielt mit ſei­ner Hand die ferſen des Eſau / Vnd hieſſen jn Jacob.

 

Der Name wird auf das hebräische Wort ‏עָקֵב‎ (Akew), Ferse, zurückgeführt, dessen Wurzel im hebräischen Namen Jakob stecke, wobei עָקוֹב (Akow) »die Ferse hal­ten« bedeute, Jakob demnach »Fersenhalter« hieße.

 

2) Die zweite Deutung wird zurückgeführt auf das selbe hebräische Wort עָקוֹב (Akow), allerdings in der Bedeutung »betrügen«. Als Begründung wird dabei auf die bekannte Erzählung vom Tausch des Erstgeburtsrechts gegen ein Linsengericht verwiesen (→1Mos 25,29-34) und auf die Erzählung von der Täuschung des Isaaks, der ungewollt Jakob als Erstgeborenen segnet (→1Mos 27,36).

 

Unsere Deutung:

 

Das hebräische Wort עָקוֹב (Akow) meint nicht nur »die Ferse hal­ten« oder »betrügen«. Dies sind bereits abgeleitete Begriffe. Es meint ursprünglich und in erster Linie »hinter jemandem herschleichen« (jemandem auf den Fersen sein, dies kann auch in betrügerischer, dunkler Absicht geschehen, daher »betrügen«).

 

Wir mei­nen, dass »hinter jemandem herschleichen« hinreichend aus 1Mos 25,26 verständlich ist: Damals waren anders als heute Zwillinge im Mutterleib nicht selbst­verständlich vor der Geburt zu erkennen. Bei der Geburt folgte zur Überraschung aller dem ersten Kind ein zweites.

 

Jakob schlich dem Esau geradezu hinterher als zunächst unentdeckter, heimlicher Verfolger. Er war ihm schließlich bei der Geburt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Fersen. Jakob meint in diesem Zusammenhang dem­nach den Zwilling, der als Zweiter zur Welt kam.

 

Die Deutung Betrüger erscheint zum Zeitpunkt der Geburt und Namensgebung nicht haltbar und ist bestenfalls ein nettes Wortspiel, womöglich aus der Zeit nach Jakobs Tod.

 

 

Der Name Israel

 

hebräisch: יִשְׂרָאֵל (Jiṣra'el)

lateinisch: Israhel

griechisch: Ἰσραὴλ

 

Es gibt unterschiedliche Deutungen für diesen Namen. Fest steht, dass die Endung אל (el) »Gott« bedeutet.

 

Der vordere Teil wird allgemein auf die semitische Wurzel שרה (sarah) mit der Bedeutung »ringen, kämpfen« zurückgeführt. Es scheint auch möglich, dass sich die Wurzel שרר (sarar) in der Bedeutung »herrschen« dahinter verbirgt. Die deutschen Entsprechung wären in etwa »Gott ringt (mit uns)« bzw. »Gott möge mit uns ringen« oder »Gott herrscht« bzw. »Gott möge herrschen«.

 

Luther erklärt den Namen Israel im Scholion zu →1Mos 32,28:

 

Luther: Iſrael kompt von Sara / das hei­ſſet kempf­fen oder vberweldigen / Da her auch Sar ein Fürſt oder Herr / vnd Sara ein Fürſtin oder Fraw heiſſt / vnd Iſrael ein Fürſt oder Kempffer Got­tes / das iſt / der mit Gott ringet vnd angewinnet. Welchs geſchicht durch den glauben der ſo feſt an Got­tes wort helt / bis er Got­tes zorn vberwindet / vnd Gott zu eigen erlanget zum gnedigen Va­ter.

 

 

Jakob wurde Israel

 

Nach seinem nächtlichen Kampf mit Gott (→1Mos 32,25b-30) erhielt Jakob den Namen Israel.

 

 

→1Mos 32,28-29

 

Er ſprach / Wie heiſſeſtu? Er ant­wor­tet / Jacob. Er ſprach / Du ſolt nicht mehr Jacob hei­ſſen / ſondern IſraEl / Denn du haſt mit Gott vnd mit Men­ſchen gekempfft / vnd biſt obgelegen.

 

Er sprach: »Wie heißt du denn?« Er ant­wor­te­te: »Jakob.« Er sprach: »Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern IsraEl. Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und warst überlegen.«

 

 

Die Söhne Israels

 

Jakob heiratete nacheinander Lea und Rahel. Von ihnen und von deren Sklavinnen Bilhas und Silpas, die ihm nach der Sitte dieser Zeit als Nebenfrauen gehörten, hatte Jakob insgesamt zwölf Söhne:

 

Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon,

Joseph, Benjamin, Dan, Naftali, Gad, Ascher.

 

Mit Ausnahme Josephs, dessen Söhne Efraim und Manasse namentlich in der Stammesliste vertreten sind, gaben diese Söhne den Stämmen Israels ihre Namen.

 

In den späteren Stammeslisten taucht Levi als Stamm nicht auf. Die Kinder Levi, die Leviten, besaßen als Priestergeschlecht einen Sonderstatus und bekamen bei der Landnahme (Buch Josua) kein Stammesgebiet zugewiesen. Sie erhielten in allen Stammesgebieten Städte, wodurch in allen Gebieten Israels auch die Leviten angesiedelt waren.

 

Die Zahl der Volksstämme Israels blieb jedoch zwölf, weil nun anstelle von Josef dessen Söhne Efraim und Manasse als Stammväter zweier Stämme gezählt wurden, die eigene Stammesgebiete bei der Landnahme zugewiesen bekamen.

 

 

Das Volk Israel

 

Vom Auszug aus Ägypten bis zum Tod Salomos und dann wieder nach der Zerstörung Samarias im Jahr 722 v. Chr. bezeichnet der Name Israel alle Israeliten.

 

Die Teilung Palästinas in Israel und Juda

 

In der Zeit zwischen dem Tod Salomos und dem Jahr 722 v. Chr. hießen nur die zehn Nordstämme Israel, die sich unter Je­ro­be­am von Salomos Sohn Re­ha­be­am getrennt und das Nordreich Israel gebildet hat­ten. Das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem hieß Juda (siehe dazu →1Kon 12 - 22).

 

 

 

 

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heilige Geiſt

heilige Geist, der

griechisch: πνεῦμα ἅγιον (pneuma hagion)

lateinisch: Spiritus Sanctus

 

Der Geist Gottes als göttliche Kraft.

 

 

Heiliger Geist im Christentum

 

Der Begriff Heiliger Geist ist heute vorbesetzt:

 

Der Heilige Geist wird als die dritte »Person« in der Trinität, in der Dreieinigkeit Gottes, verstanden. Danach ist Gott ein Wesen, das drei Personen in einer darstellt: Gott-Vater (den Schöpfer), Gott-Sohn (Jesus Christus) und Gott-Geist (Heiliger Geist). Obwohl als Person betitelt, stellt der Heilige Geist aber keine eigenständige, losgelöst von Gott existierende Gottheit dar. Vielmehr ist seine Gegenwart immer zugleich als Ge­gen­wart Got­tes (und als Gegenwart Jesu Christi; Dreieinigkeit) zu verstehen.

 

Das Gottesbild, das die Trinitätslehre zeichnet, ist ein künst­li­ches, hochgradig komplexes Konstrukt der Kir­chen­vä­ter des 4. und 5. Jahrhunderts nach Chris­tus. Es versucht, die ver­schie­de­nen Wesenheiten Got­tes in einer Person zu bündeln, wirft aber gleich­zei­tig viele neue Fra­gen auf, die jedoch dog­ma­tisch aus­ge­blen­det wer­den.

 

Mehr über die Trinitätslehre findet sich in den Ge­dan­ken­pau­sen unseres Artikels →Trinitatis

 

Luther sah die Gemeinschaftlichkeit von Gott, Jesus und Heiligem Geist, und bejahte insofern die Drei­ei­nig­keit, konnte allerdings der Dreieinigkeit in einer Person nicht zustimmen.

 

Der Ausdruck »heiliger Geist« in der Lutherbibel

 

In den Texten der Lutherbibel wird der Begriff hei­li­ger Geist ohne das gedankliche Übergebäude der Tri­ni­täts­leh­re verwendet. Hier kommt schlicht die Über­set­zung aus den grie­chi­schen und la­tei­ni­schen Quellen zum Tragen.

 

Der heilige Geist der Lutherbibel meint also nicht den Heiligen Geist der Trinitätslehre und sollte mit ihm nicht verwechselt wer­den.

 

Heiliger Geist und Geist Got­tes im Alten Testament

 

Hebräische Formen:

 

  • ŸŸŸŸŸ—œGeist: רוח (ruach, Atem, Geist, Leben, Lebenskraft)
  • Der Geist des HERRN (JHWH): יְהוָֹה  רוּחֵ (ruache jehowa)
  • Der Geist Gottes: אֶלֹהימ  רוּחֵ (ruache elohim) , das von Gott gegebene Lebensprinzip, die von Gott gegebene Lebenskraft
  • sein (Gottes) heiliger Geist: קָדְשׁוֹ   רוּחֵ (ruache qadesho)
  • Heiliger Geist: הַקֹּדֶשׁ  רוּחֵ (ruache ha-qodesh)

 

Bemerkenswert ist, dass Geist im Verbindung mit Gott immer mit Atem und Leben bzw. einer Lebenskraft gedacht ist, die die Existenz der Schöpfung (aller Lebewesen) und somit des Menschen bedingt.

 

Beipiel für Geist als Lebenskraft, die Neues erschafft, und aus der Höhe (aus dem Lebensraum Gottes) ausgegossen wird:


→Jes 32,15

 

Bis ſo lange / das vber vns ausgegoſſen wer­de der geiſt aus der Höhe. So wird denn die Wü­ſten zum Acker wer­den / vnd der Acker fur einen Wald gerechnet wer­den.

 

Der heilige Geist (Gottes) ist weder ein göttliches »Wesen« (Wesen sind körperlich existent!), noch Gott selbst. Er ist als Geist Got­tes eine göttliche Kraft, die Lebewesen brauchen, um zu leben (Grund­funk­tion der Lebenskraft), und die da­r­ü­ber hinaus in unterschiedlichen Qualitäten Natur und Menschen beleben kann.

 

Solche unterschiedlichen Qualitäten des heiligen Geistes, in denen sich diese Kraft individuell aus­drü­cken kann, sind beispielsweise in »Gaben-Listen« vermerkt (wie auch →1Kor 12,8-10), die jedoch (im Gegensatz zu kirchlichen Lehren) keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben können! Vielmehr ist der heilige Geist völlig frei. Er wirkt immer ohne unser Zutun und kann sich vom menschlichen Denken nicht bändigen lassen. Die Gegenwart des heiligen Geistes übberrascht stets neu und kann weder von Menschen allgemein noch von Kirchen formal de­fi­niert wer­den.

 

Das Attribut heilig (wenn vorhanden) macht klar, dass die her­aus­ge­stellte Qualität neben dem Le­bens­not­wen­di­gen das göttlich Vollkommene umfasst: Wer vom heiligen Geist erfüllt ist (übermäßig damit versorgt ist), besitzt eine be­son­de­re Lebenskraft; eine, die (in Abgrenzung zum Irdischen) von im religiösen Sinn göttlicher Kraft, vom Glauben, inspiriert und getragen wird.

 

 

Heiliger Geist im Neuen Testament

 

Jesus stützt sich auf die Vorstellung des heiligen Geistes aus dem Alten Testament. Er lebte im Umfeld der jüdischen Religion, nicht in dem der späteren Kir­chen­vä­ter. Die Trinitätslehre war ihm unbekannt.

 

Das Neue Testament kennt den Heiligen Geist daher in gleicher Weise wie das Alte Testament nur als Kraft Gottes.

 

Das Verständnis der neutestamentlichen Texte, die den heiligen Geist nennen, hängt davon ab, mit wel­chem Hintergrund, mit welcher Idee vom heiligen Geist die Texte gelesen und interpretiert wer­den.

 

Nach Paulus (→Rom 1,4) ist es der Geist, der heilig macht:

 

nach dem Geiſt / der da heiliget

 

Luther erläutert den Begriff Geiſt im Scholion zu Rom 1,4 so:

 

Der geiſt Got­tes iſt gegeben nach Chriſtus auf­fahrt / von da an hei­li­get er die Chri­ſten vnd ver­kle­ret Chri­ſtum in al­ler welt das er Got­tes ſon ſey mit al­ler macht / in wor­ten / wun­dern / vnd zei­chen.

 

Luthers Ausführungen an dieser Stelle sollen das neu­tes­ta­ment­li­che Verständnis stützen. Der heilige Geist nimmt im Un­ter­schied zum Alten Tes­ta­ment nun eine schwer­wie­gen­de Rolle ein. Er wird zum Mys­te­ri­um und zur Stütze in der Glau­bens­ge­mein­schaft der frü­hen Chris­ten.

 

Doch anders als Luther es hier scheinbar beschreibt, ist der Geist Gottes nicht erst mit Jesu Him­mel­fahrt in die Welt ge­kom­men. Luther wußte es sehr wohl bes­ser: Der heilige Geist war von An­fang an da­bei: →1Mos 1,2: Vnd der Geiſt Got­tes ſchwebet auff dem Waſſer (siehe Luthers Anmerkung zu diesem Vers: Geiſt [... ] dar­umb mus es den hei­li­gen Geiſt deu­ten).

 

Der »Geist« Got­tes er­mög­lich­te die Er­schaf­fung des le­ben­di­gen Men­schen: →1Mos 2,7: vnd er blies jm ein den lebendigen Odem in ſei­ne Naſen / Vnd al­ſo ward der Menſch eine lebendige Seele (Siehe oben: ŸŸŸŸŸ—œGeist: רוח (ruach, Atem, Geist, Leben, Lebenskraft). Der »Geist« Gottes, dem ersten Menschen in die Nase geblasen, erweckte den Körper aus Lehm und Ton zum Leben.

 

 

 

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teuffen

 

teuffet

taufen (Verb)

von: teufen, in die Teufe (Tiefe) bringen, unters Wasser bringen, senken, (ein-) tauchen

 

Das Verb taufen und das daraus abgeleitete Substantiv Taufe haben sich zu festen Begriffen für den christlichen Ritus etabliert, in dem die Aufnahme des Täuflings in die christliche Gemeinschaft vollzogen wird, verbunden mit dem öffentlichen Glaubensbekenntnis des Täuflings bzw. bei Säuglingen, Kindern und Heranwachsenden seiner El­tern und Angehörigen in seiner Stellvertretung.

 

Der christliche Taufritus geht inhaltlich zurück auf die Taufe Jesu im Jordan (Mt 3,13-17), vollzogen von Johannes dem Täufer, und formal auf den Sendungs- oder Missionsbefehl in Mt 28,18-20:

 

18bMir iſt gegeben alle Gewalt im Hi­mel vnd Erden.

19Da­r­umb ge­het hin / vnd leret alle Völ­ck­er /

vnd teuffet ſie / im Namen des Vaters /

vnd des Sons /

vnd des heiligen Geiſts /

20Vnd leret ſie hal­ten alles was ich euch be­fol­hen habe.

 

 

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Maur

 

Mauren

Mauer, die

 

Mauern, die

mauren zu Je­ru­ſa­lem: die Mauern Jerusalems

 

 

→Psalm 78,13

 

Er zurteilet das Meer / vnd lies ſie durch hin gehen / Vnd ſtellet das Waſſer / wie eine Maur.

 

Er teilte das Meer und lies sie hindurch gehen. Und <er> stellte Wasser <auf> wie eine Mauer.

 

 

 

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Gemeine

 

Gemein

Gemeinde, die

von gemein (Adjektiv): gemeinschaftlich, mehreren zukommend

 

a) Gruppe von Menschen, Zusammenschluss, Zu­sammen­ge­hörig­keit: Gemeinschaft, Gemeinde

b) Grund und Boden einer Gruppe von Menschen: Gemeinde(fläche), Kommune, Ort

 

Heute verwenden wir Gemeinde nach a) noch für die Gemeinschaft der Mitglieder einer örtlichen Kirche (Kirchgemeinde), und nach b) für einen kleineren Ort, der eigenständig verwaltet wird, aber kein Stadtrecht besitzt.

 

 

→Psalm 1,5

 

Luther verwendet den Begriff im Sinn der Zu­sammen­ge­hörig­keit einer Gruppe von Menschen:

 

Da­r­umb bleiben die Gott­lo­ſen nicht im Ge­rich­te / Noch die Sün­der in der gemeine der Gerechten.

 

Darum bleiben die Gottlosen nicht im Ge­richt, noch die Sünder in der Gemeinschaft der Gerechten.

 

 

 

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Söller

 

ſöller

Söller, der

von lat.: solarium, ein der Sonne ausgesetzter Ort, flaches Dach, Terasse usw.

 

Offene Plattform im Obergeschoß eines Hauses:

Dachboden, Dachterasse

 

→Apg 9,37

 

Es begab ſich aber zu der ſel­bi­gen zeit / das ſie kranck ward / vnd ſtarb. Da wuſſchen ſie die­ſelbige / vnd legten ſie auff den Söller.

 

Es begab sich aber zur selben Zeit, dass sie krank wurde und schließlich starb. Da wuschen sie die Verstorbene und bahrten sie auf der Dachterasse auf.

 

 

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

In den Kirchenjahren ab 1978/1979 bis 2017/2018

LESUNG AUS DEN BRIEFEN DER APOSTEL UND PREDIGTTEXT

→12. Sonntag nach Trinitatis

→Apg 9,1-9(10-20)

EP
II

LESUNG AUS DEN BRIEFEN DER APOSTEL

→Tag der Berufung des Apostels Paulus

25. Januar

→Apg 9,1-19a

EP

 

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Sabrina

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1545
Apg
IX.