Wörterbuch zur Lutherbibel

II. Band, Buchstabe B

Biblia 1545

Wörterbuch zur Lutherbibel 1545

Biblia

Das große Stilkunst.de

Wörterbuch

zur Lutherbibel von 1545

 

Luther-Deutsch – Deutsch

II. Band

 

Buchstabe

B

 

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Verzeichnis der Namen, Wörter und Begriffe

 

Sortierfolge der Wörter

 

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Artikel aus
Band II | Buchstabe B

Namen, Wörter und Begriffe

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

B, b

B, b (Buchstabe)

In unseren Texten kommen folgende Formen vor:

 

B

b

Beschreibung

B b

reguläre Schrifttype für einfachen Text

B b

Schrifttype für Auszeichnungen

B b

Schrifttype für Überschriften, Schmuckschrift

B b

Schrifttype für Unterschriften und Anmerkungen, Schmuckschrift

B

Schmuckschrift, vorwiegend für den Kapitelanfang

(nur als Großbuchstabe)

B

Schmuckschrift, vorwiegend für den Kapitelanfang

(nur als Großbuchstabe)

 

 

©Die bei Stilkunst.de ver­wen­de­ten Zei­chen­sätze (Font-Familien SK-Biblia1545 und SK-Biblia1534 inklusive der Or­na­ment-Fonts) wur­den nach Dru­cken der Luther­bibeln von 1545 und 1534 neu ent­wi­ckelt und wer­den wei­ter an die von Dru­cker Hans Lufft ver­wen­de­ten Ty­pen an­ge­passt.

©by Reiner Makohl | www.stilkunst.de

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Baal
Baalim

Baal (Titel)

Baalim (Sammelbegriff)

 

hebräisch: בעל (Baal, »Herr«)

lateinisch: Beel

griechisch: βεελ (Beel)

 

Als Sammelbegriff für mehrere Götter wird der Plural Baalim verwendet.

 

Baal als Gottheit

 

Das Wort Baal ist sprachlich kein Ei­gen­na­me, son­dern eine An­re­de­form und so­mit ei­nem Ti­tel ver­gleich­bar. Es be­deu­tet »Herr und Be­sit­zer des Lan­des«, aber auch »Herr«, »Meis­ter«, »Be­sit­zer«, »Ehe­herr« (Ehe­mann), oder ein­fach »Kö­nig« und »Gott«. Da­mit ist Baal nicht ein ein­zel­ner Gott, son­dern mit der An­re­de wird eine Viel­zahl von Göt­tern be­zeich­net, die z. T. nur eine sehr en­ge, re­gi­o­nal be­grenz­te Be­deu­tung hatten. Der Plu­ral lau­tet Baalim.

 

Das Wort Baal (ohne weitere Zu­sät­ze) ist in der Re­gel die An­re­de­form für den pa­läs­ti­nen­si­schen Land­gott, auf den die Is­ra­e­li­ten bei der Land­nah­me tra­fen. Nach der Land­nah­me er­setz­te Jah­we (JHWH) nach und nach Baal in der Volks­gläu­big­keit der pa­lä­sti­nen­si­schen Be­völ­ke­rung.

 

Baal war den Is­ra­e­li­ten aller­dings be­reits vor­her aus Ägyp­ten be­kannt, wo es im Neu­en Reich eine aus Sy­ri­en adap­tier­te Form des Baal gab. Der ägyp­ti­sche Baal wur­de nach und nach dem ägyp­ti­schen Gott Seth gleich­ge­stellt. Da­her wur­den ihm in der Göt­ter­welt zahl­rei­che Zu­stän­dig­kei­ten und Ei­gen­schaf­ten zu­ge­ord­net, z. T. auch wi­der­sprüch­li­che, ver­bun­den mit großer Macht. Für vie­le Le­bens­fra­gen, ge­ra­de der ar­men und un­te­ren Be­völ­ke­rungs­schich­ten, avan­cier­te Baal bei­na­he zu ei­nem Uni­ver­sal­gott, der so­wohl ho­he An­er­ken­nung ge­noss, wie auch gro­ße Ehr­furcht ern­te­te.

 

An­ders als bei Seth ver­kör­pert der Stier die­sen Gott, der durch die bild­li­chen Dar­stel­lun­gen, ge­paart mit den Ei­gen­schaf­ten der un­mit­tel­ba­ren, bru­ta­len Kraft und der Ge­wal­tig­keit im Auf­tre­ten, für die Is­ra­e­li­ten je­doch zum Ab­gott wird. Den­noch hält sich der Baals­kult noch vie­le Jahr­hun­der­te nach der Land­nah­me in Is­ra­el, be­vor­zugt in den nörd­li­chen Ge­bie­ten.

 

In der Geschichte vom →goldenen Kalb (2Mos 32,1-6) fin­det sich der ägyp­ti­sche Baals­kult und die re­li­gi­ö­se Grund­la­ge für den Er­satz Baals (und aller Baalim) durch Jahwe unter den Is­ra­e­li­ten.

 

Zusätze, wie →Baal Peor, be­zeich­nen ei­nen be­stimm­ten, ein­zel­nen Gott, der in ei­ner be­stimm­ten Ge­gend als höchs­ter Gott Ver­eh­rung fand in Ab­gren­zung zu wei­te­ren Göt­tern, für die eben­falls die An­re­de Baal üb­lich war. Die Ver­schmel­zung von Ti­tel und Orts­be­zeich­nung wird Na­mens­ge­ber.

 

Das Wort Baal findet aber auch Verwendung in den Namen von Personen (als Titelbezeichnung), wie Baal-Hanan (»(der gottgleiche) König Hanan«, bzw. »der Herrscher dieses Landes, Hanan«), oder in Ortsnamen (als Hauptstadt des Herrschaftsgebiets eines bestimmten Landgottes), wie Baal-Zephon oder Bal-Gad.

 

→Ri 2,13

 

Denn ſie verlieſſen je vnd je den HERRN / vnd dieneten Baal vnd Aſtharoth.

 

Denn sie [die Israeliten] verließen nach und nach den HERRN und dienten [dem Gott] Baal und [der Göttin] Astharoth.

 

Anmerkung:

Aschhtarot (hebr.; auch Aschtaret; gr.: As­tar­te) war eine Him­mels­göt­tin und Lie­bes­göt­tin et­li­cher se­mi­ti­scher Völ­ker.

 

 

→Ri 2,11

 

Da theten die kin­der Iſ­ra­el vbel fur dem HERRN / vnd die­ne­ten Baalim /

 

Da taten die Kinder Israels Übel vor dem HERRN und dien­ten den Baalim.

 

 

→Hos 11,2

 

Aber wenn man jnen jtzt rufft / ſo wenden ſie ſich dauon / vnd opffern den Baalim / vnd reuchern den Bildern.

 

Aber wenn man sie jetzt ruft, dann wen­den sie sich ab, opfern den Baalim und brin­gen de­ren Bil­dern Rauch­op­fer dar.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Baal Peor

Baal Peor (Gottheit)

Baal Peor
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

hebräisch: בעל פעור  (»Herr des Peor«)

lateinisch: Beelphegor

griechisch: βεελφεγωρ (Beelphegor)

 

Moabitische Gottheit, auch Baal Pegor genannt.

 

Peor war ein Berg in Moab, gelegen zwischen dem Toten Meer und der Stadt Amman:

 

In Glauben der alttestamentlichen Zeit residierten Götter i.d.R. auf Bergen. So auch der Gott Israels auf dem Berg Zion bei Jesrusalem.

 

Der Sitz des Got­tes Baal Peor (»Herr des Peor«) war der Berg Peor.

 

Baal als Gottheit

 

Siehe dazu den Artikel →Baal.

 

 

Psalm 106,28:

 

VND ſie hiengen ſich an den Baal Peor / Vnd aſſen von den Op­ffern der todten Götzen.

 

Und sie hängten sich an den Baal Peor und aßen von den Opfergaben des toten Götzen.

 

 

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Babel

Babel (Name)

Im Alten Testament:

 

a) Name für die sumerische Stadt Babylon

Ehemalige Hauptstadt Babyloniens, gelegen am Euphrat, etwa 90 km südlich des heutigen Bagdads (Irak).

 

b) Name für das Land Babylonien

Landschaft am Unterlauf der Flüsse Euphrat und Tigris, zwischen der heutigen irakischen Stadt Bagdad und dem Persischen Golf gelegen.

 

Hintergrund zu Psalm 87

 

Got­tes Handeln gegenüber dem Pharao vor dem Auszug aus Ägypten sowie sein Handeln gegenüber Nebukadnezzar II. während des Exils der Judäer in Babylonien gab Anlaß zu Dank und Lobpreis. Damit war aber auch die Vepflichtung verbunden, immer wieder diese Geschichten zu erzählen. Sie erklären, dass Gott stets beim Volk ist, bei den Menschen, und nicht an ein Land, an eine Stadt, an einen Berg oder an den Tempel gebunden ist. Sie erklären, dass Gott selbst es mit den Königen mächtiger Staaten aufnimmt, wenn es um sein Volk geht.

 

→Psalm 87,4

 

JCh wil predigen la­ſſen Rahab vnd Babel / das ſie mich ken­nen ſollen

 

a) Ich will über Rahab und Babel predigen lassen, dass sie mich ken­nen sollen.

b) Ich will über Ägypten und Babylonien predigen lassen, damit sie mich genauer ken­nen lernen.

 

 

Hintergrund zu Psalm 137

 

Der babylonische König Nebukadnezzar II. eroberte 597 v. Chr. Jerusalem und setzte in Juda Zedekia als König ein. Nach einem Treuebruch Zedekias eroberte Nebukadnezzar II. 587/586 v. Chr. Jerusalem erneut, zerstörte den Tempel und deportierte einen großen Teil der Bevölkerung Judas nach Babylonien.

 

→Psalm 137,1

 

AN den waſſern zu Babel ſaſſen wir / vnd weineten / Wenn wir an Zion gedachten.

 

a) An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten, wenn wir an Zion dachten.

b) In Babylon saßen wir am Euphrat und weinten, wenn wir an Zion dachten.

 

 

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bach

Bach, der

Plural: die Beche

 

fließendes Gewässer

 

 

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bach Kiſon

Kischon (Fluss)

Der Kischon ist ein Fluss in Nordisrael.

 

 

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ban

Ban, die (veraltet)

 

Bahn, die

ban oder bahn bezeichnet einen Weg oder Pfad, der durch eine unbegehbare oder unbefahrbare Gegend führt, und der über schwierige, rauhe Stellen getreten oder angelegt wurde.

 

→Psalm 68,5:

 

Macht ban dem der da ſanfft her feret

 

a) Macht Bahn dem, der da sanft her fährt.

b) Schüttet (einen Weg) auf dem, der durch die Wüste1 fährt.

c) Legt einen Weg an für den, der durch die Wüste fährt.

 

1Anmerkung zu Psalm 68,5:

Luther übersetzt hier mit »der da sanfft her fähret« den Text einer lateinischen Biblia Vulgata, die sich auf den Text der griechischen Septuaginta stützt, ziemlich geglättet. Nach den hebräischen Quellen geht die Fahrt durch Wüsten (hebräisch: עֲרָבָה, ʽărābāh, Steppe, Wüste, karge Ebene). Entsprechend haben auch die neuen Luther-Ausgaben (1964, 1984) den Text korrigiert.

 

 

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Band des Orion

 

Jacobsſtab

Oriongürtel, der (Gestirn)

 

Jakobsstab, der (Gestirn)

Orion ist ein Sternbild, das über dem Äquator liegt und im Mittelmeerraum gut zu sehen ist.

 

Siehe auch: →Orion

 

Band des Orion
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

Jacobsſtab
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

 

 

Das Sternbild Orion

 

Sternbild Orion

Creative Commons Attribution-ShareAlike

 

Abbildung:

Das Sternbild Orion.

Die roten Verbindungslinien kennzeichnen den sog. Jakobsstab, der fast genau über dem Äquator steht.

 

Grafik: ©by Sabrina, 2018, CC BY-SA

 

 

Band des Orion

 

der Oriongürtel

 

Im Zentrum des Sternbilds Orion befinden sich drei, fast in einer Linie dicht beieinanderstehende Sterne namens Alnitak, Alnilam und Mintaka (ζ, ε und δ Orionis), der Oriongürtel, das Band des Orion, bzw. der Oriongürtel.

 

Jakobsſtab

 

Der Oriongürtel wurde im Mittelalter oft Jacobsstab genannt.

 

Der Jakobsstab war ein gerader Wanderstab für Pilger, der drei markante Merkmale besaß: eine kräftige, eiserne Spitze unten, einen kugelförmigen oberen Abschlussknauf und in der Mitte ein Griffstück mit verdickter Handauflage.

 

Mit einer gedachten Linie zwischen den drei Sternen entsteht für den Betrachter die Grundform des Jakobsstabs.

 

Das Wort Jacobsſtab kommt in deer Lutherbibel 1545 nur in einer Anmerkung Luthers zu Hiob 9,9 vor.

 

 

Fundstellen

 

Luther in seiner Anmerkung (Marginalspalte) zu →Hiob 9,9

 

(Orion) Iſt das hel­le Ge­ſtir­ne ge­gen mit­tag / das die Bau­ern den Ja­cobs­ſtab hei­ſſen. Die Glu­cken oder die Hen­ne / ſind die ſie­ben klei­ne Ge­ſtir­ne.

 

a) Orion ist die helle Sternansammlung über dem Äquator, die die Bauern den Jakobsstab nennen. Die Glucken oder die Henne sind der Sternhaufen der sieben kleinen Sterne.

b) Orion ist das Sternbild über dem Äquator, dessen Gürtelsterne die Bauern den Jakobsstab nennen. Die Plejaden sind der Sternhaufen der sieben kleinen Sterne.

 

 

→Hiob 38,31

 

Kanſtu die bande der ſieben Sterne zu­ſa­men binden? oder das band des Orion aufflöſen?

 

a) Kannst du das Band der sieben Sterne zusammenbinden? Oder das Band des Orion auflösen?

b) Kannst das Band der Plejaden zusammenbinden? Oder das Band des Oriongürtels auffösen?

 

 

 

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Bande der ſieben Sterne

 

Glucken

Plejaden, die

Siehe →Glucken

 

Die Bezeichnung Bande der ſieben Sterne meint die Plejaden, ein loser Sternhaufen innerhalb unserer Galaxie im Sternbild Stier, die in der Lutherbibel 1545 Glucken heißen.

 

 

→Hiob 38,31

 

Kanſtu die bande der ſieben Sterne zu­ſa­men binden? oder das band des Orion aufflöſen?

 

a) Kannst du das Band der sieben Sterne zusammenbinden? Oder das Band des Orion auflösen?

b) Kannst das Band der Plejaden zusammenbinden? Oder das Band des Oriongürtels auffösen?

 

 

 

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bas

baß (Adverb; veraltet)

 

1. verbunden mit dem Verb: ehe, mehr

2. komparativisch gemeint auch: besser

 

 

→Psalm 69,32

 

Das wird dem HERRN bas gefal­len / denn ein Farr / Der hörner vnd klawen hat.

 

Das wird dem HERRN mehr gefallen als ein junger Stier, der Hörner und Hufe hat.

 

 

 

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Baſiliſk

 

Baſiliſke

Basilisk, der

Basiliske, die (veraltet)

Basilisk, Giftschlange, Natter, Otter, Viper u. a.

 

mhd: basiliske, m. [Schlange]

 

hebräisch: צֶפַע (ṣepa, Giftschlange) und צִפְעוֹנִי (ṣipwoniy, Giftschlange)

griechisch: βασιλισκος (basilískos, wörtl.: »Kleinkönig«), Basilisk, eine Schlangenart

lateinisch: basiliscus, Basilisk

 

Der hebräische Text benutzt Wörter, die offensichtlich eine besonders giftige Schlangenart benennen. Welches Tier gemeint ist und ob es überhaupt eine Schlange bezeichnet, bleibt unklar. Spekulationen dazu sind zahlreich veröffentlicht wor­den.

 

Der Basilisk

 

Der Basilisk ist ein antikes Fabelwesen, das im Mittelalter wieder neu auflebte, nicht zuletzt durch die Verwendung des Begriffs in den Übersetzungen Luthers.

 

Der Basilisk soll von einer Schlange (oder Kröte) aus einem dotterlosen Hühnerei ausgebrütet wor­den sein. Dargestellt wird das Wesen daher meist als Hahn mit dem Schwanz einer Schlange. Manchmal findet sich auf dem Kopf eine Krone, manchmal ist der Körper verformt und schrumplig wie der einer Kröte. In manchen Skulpturen des späten Mittelalters kommt der Basilisk einem Drachen nahe, der herrschend und drohend mit gespreizten Flügeln Eingänge bewacht. Die besondere Fähigkeit dieses Tieres soll in seinem tödlichen Blick verborgen sein, der dem Menschen Lebenskraft entziehen oder zu Versteinerung führen soll. Er könne mit seinem Atem Büsche und Sträucher in Brand setzen und Steine sprengen.

 

Baſiliſk
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
4* 4 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Verwendung

 

Das Wort kommt ausschließlich bei den Propheten Jesaja und Jeremia vor.

 

Luther benutzt die maskuline, aber auch die feminine Form.

 

Ein Blick auf die gegebenen Textstellen verdeutlicht, warum sich Luther für das Wort »Basilisk« für das unbekannte Tier entschieden hat, obwohl ihm die Bedeutung »giftige Schlange« bekannt war: Die Beschreibungen gehen weit über die Eigenschaften einer Schlange hinaus.

 

Moderne Übersetzungen wählen dennoch meist Schlan­gen­namen. Die Elberfelder Bibel sieht hier eher die Otter oder eine Viper, die Lutherbibel 2017 identifiziert das Tier als Natter. Dies alles sind Giftschlangen, die auch in Palästina bzw. im Vorderen Orient in den Zeiten der Propheten Jesaja und Jeremia bekannt waren.

 

Doch dies scheint zu einfach gelöst. Die Autoren der Prophetenbücher kannten Schlangen (siehe Jes 14,29 und Jer 8,17 unten). Vermutlich wählten sie Wörter für irreale Wesen, die auf einem regionalen mystischem Glauben ihrer Zeit basierten und dort et­was Böses vertraten. Die simplifizierte (aber nicht ganz passende) Interpretation als »Giftschlange« charakterisiert immerhin ihre Gefährlichkeit (durch ihr starkes Gift) sowie ihre religiös zu verstehende Listigkeit und dämonenhafte Art (angelegt in der Geschichte der Verführung im Paradies durch die Schlange, →1Mos 3,1-6).

 

Bei einer Interpretation der Textstellen wird gerade die dämonenhafte Gefährlichkeit dieser Wesen zu berücksichtigen sein, denn dieser Aspekt war den Autoren wichtig. Luther hat bereits implizit durch eine geschickte Wortwahl mit dem Begriff »Basilisk« darauf hingewiesen.

 

In neueren Übersetzungen geht Luthers Erkenntnis nicht nur verloren, sie zeigen die Autoren der alten hebräischen Texte auch als redaktionelle Stümper: Nattern, die fliegende Schlangen ausbrüten? Die Geschichte wird unglaubwürdig, weil der Versuch unternommen wurde, sie in eine reale Welt zu übertragen, was aber nicht vollständig gelingen kann. Beschrieben sind mystische Wesen in einem Umfeld, wo sie eine Rolle spielten.

 

 

→Jes 11,8

 

Vnd ein Seugling wird ſei­ne luſt haben am loch der Ottern / vnd ein Entweneter wird ſei­ne hand ſtecken in die hüle des Baſilisken.

 

a) Und ein Säugling wird seine Lust haben am Loch der Ottern, und ein Kleinkind wird seine Hand in die Höhle des Basilisken stecken.

b) Lutherbibel 2017: Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein kleines Kind wird seine Hand ausstecken [sic] zur Höhle der Natter.

 

 

→Jes 14,29

 

Denn aus der wurtzel der Schlangen wird eine Baſiliſke komen / vnd jre frucht wird ein few­ri­ger fliegender Drache ſein.

 

a) Denn aus der Wurzel der Schlange wird eine Basiliske kommen, und ihre Frucht wird ein feuriger, fliegender Drache sein.

b) Lutherbibel 2017: Denn aus der Wurzel der Schlange wird eine giftige Natter kommen, und ihre Frucht wird eine fliegende Schlange sein.

 

Anmerkung:

Hier ist von einer weiblichen Basiliske die Rede, weil das Wesen seinerseits ein mystisches Wesen gebiert: den feuerspeienden, fliegenden Drachen.

 

 

→Jes 59,5

 

SIe brüten Baſiliſken eyer / vnd wircken Spinneweb. Iſſet man von jren Eyern / ſo mus man ſterben / Zutrit mans aber / ſo feret ein Otter eraus.

 

a) Sie brüten Basiliskeneier und wirken Spinngewebe. Isst man von ihren Eiern, so muss man sterben. Aber zertritt man eins, dann fährt eine Otter heraus.

b) Lutherbibel 2017: Sie brüten Natterneier und weben Spinnweben. Isst man von ihren Eiern, so muss man sterben. Zertritt man sie aber, so fährt eine Schlange heraus.

 

 

→Jer 8,17

 

Denn ſi­he / Ich wil Schlangen vnd Baſiliſken vn­ter euch ſen­den / die nicht beſchworen ſind / die ſollen euch ſtechen / ſpricht der HERR /

 

a) Denn siehe! Ich will Schlangen und Basilisken zu euch schicken, die nicht beschworen sind. Die sollen euch stechen, spricht der Herr.

b) Lutherbibel 2017: Denn siehe, ich will Schlangen und Nattern unter euch senden, die nicht zu beschwören sind; die sollen euch stechen, spricht der Herr.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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BathSaba

Bathseba (Name)

Ehefrau König Davids, Mutter König Salomos.

 

→Psalm 51,2

 

Da der Prophet Nathan zu jm kam / Als er war zu BathSaba eingangen.

 

Als der Prophet Nathan zu ihm kam, nachdem er bei Bathseba war.

 

Vergleiche zum bezeichneten Anlass des Psalms 51 auch 2Sam 12,24-25.

 

 

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Baw
baw

Bau, der

a) der Bau (als Unterschlupf oder Nisthöhle, beispielsweise von Tieren wie Füchsen oder Dachsen)

b) das Gebäude

c) die Konstruktion, die Form eines Gebäudes oder Festkörpers

d) die Gestalt, die Form des körperlichen Aufbaus von Pflanzen und Tieren

 

 

Umlaut aw

Die Zeichenfolge »aw« entspricht neben »au« (z. B. in haus) unserem heutigen Umlaut »au«.

 

 

→Psalm 80,16

 

Vnd halt jn im baw / den deine Rechte gepflantzt hat

 

a) Und forme, den deine Rechte gepflanzt hat

b) Und bringe in Form, den deine Rechte gepflanzt hat

 

 

 

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bawen

bauen (Verb)

Umlaut aw

Die Zeichenfolge »aw« entspricht neben »au« (z. B. in haus) unserem heutigen Umlaut »au«.

 

→1Mos 2,5

 

vnd war kein Menſch der das Land baw­e­te

 

es gab noch keinen Menschen, der das Land bebaute

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Bawm

 

Bewme

Baum, der

 

Bäume, die

Die Umlaute aw und ew

 

Neben den Umlauten »au« (haus) und »eu« (freude) kennt das Luther-Deutsch die Schreibweisen mit dem Buchstaben »w«.

 

Der Buchstabe »w« enstand aus einem doppelten »v« (»vv« bzw. »uu«) und signalisiert das verstärkte Klangbild.

 

Der Umlaut aw in Bawm endet in einem w-artigen Abklang, der fast wie ein kurzgesprochenes »o« klingt, ähnlich Ba(u)-om.

 

Der Umlaut ew in Bewme endet in einem v-artigen Abklang, der ein »j« mitschwingen lässt, ähnlich Be(u)-jme.

 

 

 

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Bawmöle

Olivenöl, das

wörtlich: Baumöle (zur Abgrenzung von tierischen Fetten und Ölen), gemeint ist feines Olivenöl, das in Öllampen verwendet wurde.

 

Bawmöle
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

 

Umlaut aw

Die Zeichenfolge »aw« entspricht neben »au« unserem heutigen Umlaut »au«.

 

 

→3Mos 24,2

 

das ſie zu dir bringen geſtoſſen lauter Bawmöle zu Liech­ten / das oben in die Lampen teg­lich ge­than wer­de /

 

dass sie zu dir bringen gestoßenes, reines Olivenöl für Leuchten, das täglich oben in die Öllampen [des Leuch­ters]gefüllt wer­de.

 

 

 

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Bedellion

Bedellion, das

Bedolachharz, das

auch Bedelliumharz, das (Bedellium).

hebräisch: בדלח‎ (bedolach)

 

Harz des Balsambaumes, das als Duftstoff zum Räuchern verwendet wurde. Importiert wurde es aus Indien, Süd-Arabien und Ost-Afrika.

 

 

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Bekümmernis
bekümmernis

 

bekümmerniſſe

Bekümmernis, die

Bekümmernis, das

Plural: Bekümmernisse

 

Sorge, Besorgnis, Kummer, Angst, äußerste Sorge

 

→Psalm 94,19

 

Jch hatte viel Bekümmerniſſe in meinem her­tzen / Aber deine Tröſtung ergetzeten meine Seele.

 

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Belial

Belial (Gottheit)

hebräisch: בליעל (Belial)

griechisch: Βελίαρ (Beliar)

 

Belial bzw. Beliar ist eine ab­wer­ten­de Kenn­zeich­nung bzw. ein Na­me ei­nes Got­tes (ab­wer­tend: Götze), der zu Bos­heit und Lü­ge ver­führt. Ety­mo­lo­gisch ist im Wort­stamm wohl das Ver­nei­nen­de, Ne­gie­ren­de, Ge­gen­sätz­li­che von et­was Wer­ti­gem ent­hal­ten. So ste­hen sich ge­gen­sätz­lich »Gott« und ein »Nicht-Gott« (Gö­tze) ge­gen­über: JHWH und Be­li­al.

 

Manche Autoren ab­stra­hie­ren den Be­griff und wol­len ihn mit »Wert­lo­sig­keit« oder »Nichts­nutz« über­setzt wis­sen, was aller­dings die Ge­gen­wart der Viel­göt­te­rei, die es auch in Is­ra­el und Ju­däa gab, aus­blen­det. Die­se lässt eher ei­ne kon­kre­te, per­so­nal ge­dach­te Gott­heit er­war­ten. Dann ist Be­li­al als Gott zu ver­ste­hen, der dem Gott JHWH ge­gen­über­steht, aber nach jü­di­schem Glau­ben auf­grund sei­ner nicht-gött­li­chen Ei­gen­schaf­ten nur als Gö­tze ver­stan­den wer­den kann.

 

→Psalm 18,5

 

Die beche Belial erſchreckten mich.

 

Die »Ströme Belials« in Psalm 18,5 las­sen ei­ni­ge Au­to­ren ver­mu­ten, es hand­le sich um ei­nen Gott der Un­ter­welt (Gott ei­nes Or­tes, von dem nie­mand auf­steigt). Dem wi­der­spre­chen an­de­re Bi­bel­stel­len, in de­nen Be­li­al er­wähnt wird.

 

Vielmehr darf hier die Me­ta­pher der Aus­deh­nung des Wir­kungs­be­reichs des Be­li­al und sei­ner Po­pu­la­ri­tät ver­stan­den wer­den: Wie Was­ser­läu­fe, Flüs­se und Strö­me er­gießt sich Be­li­al über das Land, ver­brei­tet sich wei­ter und wei­ter und reißt mit sei­nem macht­vol­len Ein­fluss die Men­schen mit sich. Wie Flüs­se die Fel­der be­wäs­sern und für rei­chen Er­trag sor­gen, so näh­ren die Strö­me Be­li­als den Gö­tzen­kult und las­sen ihn über­all auf­le­ben.

 

Diese Beobachtung und sein Erschrecken da­r­ü­ber formuliert der Autor des 18. Psalms.

 

 

SK Version 25.09.2024  

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benedeien

benedeien (Verb; veraltet)

loben, lobpreisen, auch: segnen

 

Das Wort stammt vom lateinischen benedicere (gutsagen, gutreden im Sinne von: Gutes sagen, also: loben).

 

Das Wort wird nur kirchlich-religiös verwendet, doch selbst da ist es veraltet. Es erscheint heute nur noch in formelhaft formulierten Liedern und Texten (»Heilige Maria Mutter Gottes! Du bist gebenedeit unter den Frauen.«), sowie im Titel für Maria, die Gottesmutter, die Gebenedeite (die Gesegnete).

 

Die Bezeichnung »die Gebenedeite« ist zurückzuführen auf den Text in → Lk 1,42:

 

Gebenedeiet biſtu vn­ter den Wei­bern / vnd gebenedeiet iſt die Frucht deines Leibes.

 

Dort erklärt Luther im Scholion, dass benedeien »loben« (Gutes sagen) meint. Eine moderne Übersetzung könnte formulieren:

 

Gelobt bist du unter den Frauen, und gelobt ist die Frucht deines Leibes.

 

 

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BenJamin

Benjamin (Name)

Benjamin, Sohn des Jakobs

Benjamin war der zwölfte und letzte Sohn Jakobs, den er wie Josef von Rahel hat (1Mos 30,22-24; 35,16-18).

 

Benjamin war neben Josef der Lieblingssohn von Jakob (1Mos 44,20).

 

Benjamin gilt als der Ahnherr und Stammvater eines der zwölf Stämme Israels.

 

Der Stamm Benjamin besiedelte zunächst das Gebiet bei Jericho, danach das Gebiet um Jerusalem (Jos 18,11-28).

 

Der Apostel Paulus führt seine Abstammung auf den Stamm Benjamin zurück (Phil 3,5).

 

 

→Psalm 80,3

 

Erwecke deine Gewalt / der du fur Ephraim / BenJamin vnd Manaſſe biſt / Vnd kome vns zu hülffe.

 

Entfalte deine Macht, der du vor Efraim, Benjamin und Manasse stehst, und komme uns zu Hilfe!

 

 

 

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Zion

 

berg Zion

 

berg Gottes

 

des HERRN Berg

 

der heilige Berg

Zion, der

Berg Zion, der

Der in der Bibel genannte Berg Zion ist der Tem­pel­berg in Je­ru­sa­lem. Er steht als Sy­no­nym für den Wohn­sitz des Got­tes JHWH.

 

König David eroberte Je­ru­sa­lem so­wie den Berg Zi­on süd­lich der Stadt (Süd­ost­hü­gel) mit der Burg Zi­on und mach­te Je­ru­sa­lem zu sei­nem Kö­nigs­sitz. Sa­lo­mo hat­te das Stadt­ge­biet auf den an­gren­zen­den Nord­ost­hü­gel aus­ge­wei­tet, in dem er dort (wo sich heu­te der Fel­sen­dom be­fin­det) ei­nen Tem­pel er­rich­te­te. Der Na­me Zi­on be­zeich­net nun die­sen Hü­gel, den Tem­pel­berg.

 

Die Bezeichnung »Zion« ist al­ler­dings in der Bibel un­ter­schied­lich ver­wen­det: In der am engs­ten ge­fass­ten Vor­stel­lung be­zeich­net Zi­on den Tem­pel­berg. Das Wort kann aber auch für ganz Je­ru­sa­lem, die hei­li­ge Stadt Jah­wes, ste­hen. An ei­ni­gen Stel­len in den bi­bli­schen Tex­ten kön­nen da­mit auch die Be­woh­ner Je­ru­sa­lems, bzw. das ge­sam­te Volk oder al­le Städ­te Ju­dä­as ge­meint sein.

 

Der in Jerusalem heute so genannte »Mount Zion«, süd­west­lich der al­ten Stadt­mau­er ge­le­gen, er­hielt die­sem Na­men, nach­dem der klei­ne Berg im Mit­tel­al­ter irr­tüm­lich als Berg Zion iden­ti­fi­ziert wor­den war. Neue­re For­schun­gen be­stä­tig­ten je­doch: Er ist nicht mit dem bi­bli­schen Berg Zion iden­tisch. Der Berg be­hielt aber die­sen of­fi­zi­el­len Namen.

 

Jerusalem, der Tempelberg und der Berg Zion
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Abbildung:

Jerusalem, der Tempelberg und der Berg Zion

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Beth­le­hem

Beth­le­hem (Ortsname)

hebräisch: בית לחם (Beth Lechem)

griechisch: βηϑλέεμ (Bethleem)

lateinisch: Bethleem

 

Biblischer Ort in Judäa, südlich von Jerusalem.

 

Heute befindet sich Beth­le­hem im West­jor­dan­land, im pa­läs­ti­nen­si­schen Au­to­no­mie­ge­biet.

 

 

Geburtsort Jesu

 

Beth­le­hem, das in der frü­hen Zeit Ef­ra­ta hieß (→1Mos 35,16-20), ist nach → Mt 2,1 und → Lk 2,4-11 der Ort, in dem Je­sus ge­bo­ren wur­de. Dies ist heu­te je­doch in der Le­ben-Je­su-For­schung um­strit­ten.

 

Für die Evangelisten er­füllt sich mit Beth­le­hem als Ge­burts­ort ei­ne alt­tes­ta­ment­li­che Pro­phe­zei­ung, auf die sie mit der Ge­burts­ge­schich­te ver­wei­sen.

 

Betlehem war nach →1Sam 16,1 der Her­kunfts­ort, die Stadt Kö­nig Da­vids (um 1000 v. Chr.):

 

16 1VND der HERR ſprach zu Samuel / Wie lange tregeſtu leide vmb Saul / den ich verworffen habe / das er nicht König ſey vber Jſrael? Fülle dein Horn mit öle / vnd gehe hin / Jch wil dich ſen­den zu dem Bethlemiter Jſai / Denn vn­ter ſei­nen Sönen hab ich mir einen König erſehen.

 

In Beth­le­hem sollte nach →Mi 5,1-3 der er­war­te­te Mes­si­as als Nach­kom­me Da­vids ge­bo­ren wer­den:

 

5 1VND du Beth­le­hem Ephrata / die du klein biſt / vn­ter den tau­ſen­ten in Juda / Aus dir ſol mir der komen / der in Jſrael Herr ſey / welchs Ausgang von anfang vnd von ewig her geweſt iſt. 2Jn des leſſt er ſie plagen / Bis auff die zeit / das die / ſo geberen ſol / geboren habe / Da wer­den denn die vbrigen ſei­ner Brüder widerkomen zu den kin­dern Jſrael. 3Er aber wird auff­tret­ten vnd weiden in krafft des HERRN / vnd im Sieg des Namens ſei­nes Got­tes / Vnd ſie wer­den wonen / Denn er wird zur ſel­bi­gen zeit herrlich wer­den / ſo weit die Welt iſt.

 

Nach dem Evangelisten Lukas lebten Ma­ria und Jo­sef in Na­za­reth. Die Ge­burt Je­su in Beth­le­hem wird in Lk 2 da­mit be­grün­det, dass sich Jo­sef in sei­ner Ge­burts­stadt ein­zu­fin­den hat­te we­gen der Volks­zäh­lung, die von Pub­li­us Sul­pi­ci­us Qui­ri­ni­us, Le­gat von Sy­ri­en, an­ge­ord­net wor­den war. His­to­risch ist die­se Volks­zäh­lung für das Jahr 6 n. Chr. be­legt.

 

Der Evangelist Matthäus geht da­ge­gen da­von aus, dass Ma­ria und Jo­sef zu­nächst in Beth­le­hem leb­ten. Nach sei­ner Dar­stel­lung (Mt 1-2) wur­de Je­sus zur Re­gie­rungs­zeit von He­ro­des dem Gro­ßen ge­bo­ren, der 4 v. Chr. starb. Des­sen »Kin­der­mord von Beth­le­hem« (→ Mt 2,16-18) ist au­ßer­biblisch nicht be­zeugt, wohl aber sei­ne Grau­sam­keit, wenn es da­rum ging, sei­ne Macht zu be­wah­ren oder aus­zu­bau­en. Die Bru­ta­li­tät des He­ro­des dient Mat­thä­us da­zu, zu be­grün­den, wa­rum Ma­ria und Jo­sef mit dem Säug­ling nach Ägyp­ten aus­wan­der­ten. Da­durch hät­te sich ei­ne wei­te­re mes­si­a­ni­sche Weis­sa­gung er­füllt (→Hos 11,1: DA Jſrael jung war / hatte ich jn lieb / vnd rieff jm / meinem Son / aus Egyp­ten. )

 

In Ägypten blieben sie, bis He­ro­des der Gro­ße ge­stor­ben war (4. v. Chr.). Da­nach kehr­ten sie nach Pa­läs­ti­na zu­rück, ver­mie­den es aber, in ih­re Hei­mat­stadt Beth­le­hem zu zie­hen, weil in Ju­däa nun He­ro­des Ar­che­la­os herr­sch­te (Re­gie­rungs­zeit 4 v. Chr. bis 6 n. Chr.), der wohl sei­nem Va­ter als Des­pot in nichts nach­stand. Ma­ria und Jo­sef zo­gen des­halb nach Ga­li­läa, wo He­ro­des An­ti­pas mit dem Wohl­wol­len der jü­di­schen Bür­ger­schaft re­gier­te, und rich­te­ten in dem klei­nen Dorf Na­za­reth ihr neues Heim ein.

 

Der historische Wahrheitsgehalt

 

Die Geburtsgeschichten werfen viele Fra­gen auf. Bei­de Ver­si­o­nen wir­ken über wei­te Stel­len hin­weg kon­stru­iert. Au­ßer­bi­b­li­sche Be­le­ge gibt es nicht.

 

Es ist daher anzunehmen, dass sich um die Ge­burt Je­su schon früh »Wahr­hei­ten« ent­wi­ckelt hat­ten, die ins­be­son­de­re den christ­lich-jü­di­schen Ge­mein­den der Ur­chris­ten das mes­si­a­ni­sche Zeug­nis an­hand alt­tes­ta­ment­li­cher Über­lie­fe­run­gen be­le­gen woll­ten.

 

Anstelle einer his­to­ri­schen Ge­nau­ig­keit, die wo­mög­lich be­reits für die Evan­ge­lis­ten längst nicht mehr re­kons­tru­ier­bar war, wur­den mar­kan­te ge­schicht­li­che Er­eig­nis­se und Ge­ge­ben­hei­ten als hin­rei­chen­de Zeit­zeug­nis­se be­nannt, wie die Volks­zäh­lung oder die bru­ta­len Re­gi­me des He­ro­des und sei­nes Soh­nes Ar­che­la­os. In­so­fern ist der his­to­ri­sche Wahr­heits­ge­halt – nicht der re­li­gi­ö­se! – um­strit­ten. Folg­lich ist nicht nur um­strit­ten, wann Je­sus ge­bo­ren wur­de, es ist auch frag­lich, ob Je­sus über­haupt in Beth­le­hem ge­bo­ren wur­de.

 

Doch weder sein Geburtsjahr noch sein Ge­burts­ort spie­len heu­te für die re­li­gi­ö­se Be­deu­tung des Je­sus von Na­za­reth und für sein Wir­ken in der Ge­schich­te ei­ne Rol­le.

 

Die Geburtsgeschichten hatten ihren Sinn in ei­ner Zeit, als es not­wen­dig war, ei­nem ein­fa­chen Zim­mer­manns­sohn im all­ge­mei­nen An­se­hen ein Pro­fil zu ge­ben, das dem An­spruch, Mes­si­as zu sein, ge­nügt. Sie sind als Ant­wor­ten, als Re­ak­ti­on auf die Hin­ter­fra­gung der alt­tes­ta­ment­li­chen Pro­phe­zei­un­gen in die Form ent­wickelt wor­den, in der sie uns heu­te vor­lie­gen.

 

Die Geburtskirche in Beth­le­hem

 

In Beth­le­hem wird die ei­gent­li­che Stät­te der Ge­burt in einer Höh­le (die wohl als Stall ge­nutzt wur­de) schon ab dem 2. Jahr­hun­dert ver­ehrt. Dies ist ein Be­leg da­für, wie po­pu­lär die »Weih­nachts­ge­schich­te« be­reits in der jun­gen Ur­kir­che war, wel­chen Stel­len­wert die mes­si­a­ni­schen Zeug­nis­se für die frü­hen Chris­ten hat­ten, und wie sehr man am Le­ben des Je­sus von Na­za­reth, dem man als Christ nach­folg­te, in­ter­es­siert war.

 

Für die gesamte Christenheit hat daher Beth­le­hem bis heu­te ei­nen ganz be­son­de­ren Stel­len­wert in der bi­b­lisch-re­li­gi­ö­sen Su­che nach den Wur­zeln un­se­res Glau­bens.

 

Schon seit dem Jahr 333 steht an dieser Stel­le, im Os­ten der Stadt, die Ge­burts­ki­rche. Am 29. Juni 2012 wur­de die Ge­burts­kir­che in die Welt­kul­tur­er­be-Lis­te der UNESCO auf­ge­nom­men.

 

Geburtskirche

 

Geburtskirche

 

Geburtsgrotte

 

Krippengrotte

 

Felsengrotte

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Abbildungen:

Bild 1: Der Glockenturm des ar­me­ni­schen Klos­ters ist das Ers­te, was der Be­su­cher sieht, wenn er in die Stra­ße ein­biegt, die zum Platz vor der Ge­burts­kir­che führt.

 

Bild 2: Der Eingangsbereich der Ge­burts­kir­che zeigt sich über­ra­schend nüch­tern. Das Kreuz über der Ba­si­li­ka wirkt na­he­zu un­schein­bar. Zum Zeit­punkt der Auf­nah­me wa­ren um­fang­rei­che Res­tau­rie­rungs­ar­bei­ten im Gan­ge, die das Schild links neben dem Ein­gang er­läu­tert.

 

Bild 3: Die Geburtsgrotte mit dem vier­zehn­zacki­gen Stern. Die Zacken sol­len die vier­zehn Ge­schlech­ter in Je­su Stamm­baum sym­bo­li­sie­ren. Das Loch im Stern ist um­rahmt von der la­tei­ni­schen In­schrift:

 

1717 HIC DE VIRGINE MARIA IESUS CHRISTUS NATUS EST ,
»1717 Hier ist von der Jung­frau Ma­ria Je­sus Chris­tus ge­bo­ren wor­den«.

 

Die Jahreszahl bedeutet: Der Stern wurde im Jahr 1717 erst­mals an­ge­bracht. Hier, un­ter­halb der Ab­de­ckung, be­fin­det sich laut der (au­ßer­bib­li­schen) Über­lie­fe­rung die Stel­le auf dem fel­si­gen Grund, an der Ma­ria Je­sus ge­bo­ren ha­ben soll.

 

Bild 4: Die Krippen- oder Ma­gi­er­grot­te be­fin­det sich rechts von der Ge­burts­grotte. Hier soll die Krip­pe ge­stan­den ha­ben, hier sol­len die Ma­gi­er (die Wei­sen aus dem Mor­gen­land) das Kind vor­ge­fun­den und an­ge­be­tet ha­ben. Die Flä­che ist al­tar­ar­tig über­baut. Kirch­li­che Wür­den­trä­ger bis hin zum Papst be­su­chen die­se klei­ne Grot­te zum stil­len Ge­bet.

 

Bild 5: Der Stall, in dem Je­sus ge­bo­ren wur­de, kann durch­aus ei­ne Höh­le ge­we­sen sein. Das Bild zeigt ei­ne sol­che Höh­le, ein­ge­mei­ßelt in Kalk­sand­stein, in der Fel­sen­stadt Petra (Jor­da­ni­en). Sol­che Höh­len sind in vie­len Ge­bie­ten be­kannt. Sie dien­ten den Men­schen als Woh­nun­gen, Stäl­le und Grä­ber.

 

Fotos: ©by Sabrina, 2015, CC BY-SA

 

 

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betrübſtu

 

betrübeſtu

betrübst du (Verb)

2. Person Singular Aktiv von betrüben (Verb)

 

Präsens Indikativ: betrübſtu, du betrübst

alternative Schreibweise: betrübeſtu, du betrübst

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

→Psalm 42,12

 

WAs betrübſtu dich meine Seele / vnd biſt ſo vnrügig in mir?

 

Warum nur bist du betrübt, meine Seele! Und warum bist du so unruhig in mir?

 

→Psalm 42,6

 

WAS betrübeſtu dich meine Seele / vnd biſt ſo vnrügig in mir?

 

 

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Beuder

Bruder, der

Druckfehler (»e« statt »r«); Korrektur: Bruder

 

 

→ Mt 7,4:

 

Oder wie tharſtu ſagen zu deinem Beuder

 

An dieser Stelle ein Druckfehler im Original, den wir gemäß der Vorlage übernommen haben.

 

 

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beweret

bewährt (Adjektiv)

beweret
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
7 1 2 4
Mhd.: bewæret

Partizip von bewähren (Verb)

 

bewiesen, gebilligt, geprüft, als gut nachgewiesen, begründet, erhärtet, für gut befunden, erkundet, überprüft

 

→Psalm 12,7

 

Die Rede des HERRN iſt lauter / Wie durchleutert Silber im erdenen tigel / beweret ſieben mal.

 

Die Rede des HERRN ist rein wie geläutertes Silber im irdenen Tiegel, das siebenfach geprüft wurde.

 

→Spr 27,21

 

Ein Man wird durch den mund des Lobers bewert / Wie das Silber im tigel / vnd das Gold im ofen.

 

Ein Mann wird durch den, der ihn lobt, für gut befunden, wie das Silber im Tiegel und das Gold im Ofen.

 

→2Kor 8,2

 

Denn jre freude war da vberschwenglich / da sie durch viel trübsal beweret wurden /

 

Denn da war ihre Freude überschwenglich, obwohl sie durch viel Trübsal geprüft wurden

 

 

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bey

bei (Präposition)

Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.

 

→Psalm 103,18

 

Bey denen die ſei­nen Bund hal­ten

 

Bei denen, die seinen Bund hal­ten

 

 

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Beyſtand

Beistand, der

Beyſtand
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
7 3 0 4

Hilfe, Beihilfe, Beistand

 

 

→Psalm 60,13

 

Schaff vns beyſtand in der Not /

 

Schaffe uns Beistand in der Not.

 

→Psalm 108,13

 

Schaffe vns beyſtand in der not /

 

Schaffe uns Beistand in der Not.

 

→Rom 16,2 (2 mal)

 

Das jr ſie auffnemet in dem HErrn / wie ſichs zimet den Heiligen / Vnd thut jr beyſtand in allem Geſcheffte / darinnen ſie ew­er bedarff / Denn ſie hat auch vielen beyſtand ge­than / auch mir ſelbs.

 

Dass ihr sie aufnehmt im <Namen> des HErrn, wie es sich den Heiligen geziemt, und gebt ihr Beistand in allen Angelegenheiten, in denen sie euch braucht. Denn sie hat selbst vielen Beistand gewährt, auch mir selbst.

 

 

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beyſtehen

beistehen (Verb)

herantreten, zur Seite stehen

 

Nach den Regeln des Luther-Deutsch wird am Wortende »ei« zu »ey«. Es ist zu erkennen, dass es sich hier um ein Kompositum, um eine Zusammenziehung der beiden Wörter bey und ſtehen handelt, was sich in der Schreibweise erhalten hat.

 

In späteren Bibelausgaben hat sich das Wort als eigenständiger Begriff etabliert und wird dort mit »ei« geschrieben. Luther-1912: beiſtehen

 

→Psalm 37,40

 

Vnd der HERR wird jnen beystehen

 

Und der HERR wird ihnen beistehen

 

→Psalm 119,173

 

Las mir deine Hand beyſtehen

 

Lasse mir deine Hand beistehen

 

 

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bezaubern

bezaubern (Verb)

 

verzaubern (Verb)

a) negativ: verblenden, verzaubern

b) positiv: entzücken, angenehm (für sich) einnehmen, beeindrucken

 

 

→Apg 8,9

 

ES war aber ein Man mit namen Simon / der zuuor in der­ſel­bi­gen Stad Zeuberey treib / vnd bezauberte das Samariſche volck / vnd gab fur / Er we­re et­was gro­ſſes /

 

Es gab dort aber einen Mann mit Namen Simon, der zuvor in der selben Stadt Zauberei betrieb. Er verblendete das samaritische Volk und gab vor, er wäre et­was Besonderes.

 

→Apg 8,11

 

Sie ſa­hen aber da­r­umb auff jn / das er ſie lange zeit mit ſei­ner Zeuberey bezaubert hatte.

 

Sie achteten ihn [nur] deshalb, weil er sie lange Zeit mit seiner Zauberei verzaubert hatte.

 

 

 

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biſtu

bist du (Verb)

biſtu
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
163 94 6 63

2. Person Singular Indikativ Aktiv von sein (Verb)

 

Präsens:

biſtu: bist du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

→1Mos 3,9

 

Vnd Gott der HERR rieff Adam / vnd ſprach zu jm / Wo biſtu?

 

Und Gott der HERR rief den Menschen und sprach zu ihm: (Antworte gefälligst!) Wo bist du?

Umgangssprachlich umschrieben: Wo treibst du dich rum!?

 

→Psalm 139,3

 

Jch gehe oder lige / ſo biſtu vmb mich / Vnd ſi­heſt alle meine wege.

 

Ich gehe oder liege (und ich weiß): Du bist (ganz bestimmt) um mich herum! Und du siehst alle meine Wege.

 

 

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blöſſen

blößen (Verb; veraltet)

Bekleidung (von einem Körperteil) entfernen

 

ausziehen, entkleiden, enthüllen, entblößen

 

Siehe auch: →bloſs (Adjektiv)

 

→Jes 32,11

 

Es iſt furhanden / auszihen / blöſſen vnd gürten vmb die Lenden.

 

a) Es ist vorhanden: Ausziehen, Entblößen und Umgürten um die Lenden.

b) Nun gilt es: Ausziehen, Entkleiden und die Taille umgürten!

c) Legt los: Zieht euch aus, entkleidet euch völlig und zieht die Hüftgürtel an!

 

 

 

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bloſs
bloſſen

bloß (Adjektiv)

unbekleidet, entblößt, nackt

 

auch: nur

 

→1Mos 3,24

 

vnd lagert fur den garten Eden den Cherubim mit einem bloſſen hawenden Schwert

 

und postiert vor dem Garten Eden den Cherub, einen göttlichen Wächter, mit einem blanken, zum Schlag bereiten Schwert.

 

Das Bild zeigt: Der Cherub hielt das Schwert bereits zum Schlag bereit in den Händen, was die Ernsthaftigkeit Got­tes unterstreicht, den Menschen keinesfalls wieder in den Garten Eden zu lassen. Das Schwert hing nicht, wie bei herkömmlichen Wachen üblich, am Gürtel, es war nicht in seiner Scheide, und der Cherub konnte kaum überlistet wer­den.

 

 

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Brand­op­f­fer

Brandopfer, das

Brandopffer
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
301 287 11 3

hebräisch: עֹלָה (ʽōlăh)

 

Das hebräische Wort meint Brandofer. Es wird häufig auch mit Aufstiegsopfer, Ganzopfer, Holocaust übersetzt.

Das Brandopfer ist eine der Opferarten, die im Alten Testament beschrieben sind (siehe dazu u. a. 4Mos 28).

 

Brandofer, Aufstiegsopfer, Ganzopfer, Holocaust

 

Bei der »Olah«, dem Brandopfer, wurde ein Rind, ein Schaf oder ein Widder vollständig verbrannt (»Ganzopfer«). Arme Leu­te opferten Tauben.

 

→Psalm 40,7

 

OPffer vnd Speisopffer gefallen dir nicht / Aber die Ohren haſtu mir auff­ge­than / Du wilt weder Brand­op­f­fer noch Sündopffer.

 

Opfer und Speiseopfer gefallen dir nicht. Aber die Ohren hast du mir aufgetan. Du willst weder Brandopfer noch Sündopfer.

 

 

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Brand­op­f­fersaltar

Brandopferaltar, der

Altar im Heiligtum der Israeliten, der speziell für Brandopfer vorgesehen war.

 

Brandopffersaltar
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
15 15 0 0

 

Das Brandopfer ist eine der Opferarten, die im Alten Testament beschrieben sind (siehe dazu →Brand­op­f­fer).

 

Bei der »Olah«, dem Brandopfer, wurde ein Rind, ein Schaf oder ein Widder vollständig verbrannt (»Ganzopfer«). Arme Leu­te opferten Tauben. Die Verbrennung wurde auf dem Altar vollzogen.

 

 

Die Beschreibung des Altars

 

→2Mos 38,1-2

 

Vnd machte den Brand­op­f­fersaltar von foern holtz / fünff ellen lang vnd breit / gleich vierecket / vnd drey ellen hoch. 2Vnd machte vier Hörner die aus jm giengen / auff ſei­nen vier ecken / vnd vberzog jn mit ertz.

 

Und [er] machte den Brandopferaltar aus Kiefernholz, fünf Ellen lang und breit, quadratisch, und drei Ellen hoch. Und [er] machte vier Hörner, die so angebracht waren, dass sie aus ihm herausragten an seinen vier Ecken. Und er überzog ihn mit Bronze.

 

 

 

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brengen

bringen (Verb)

Die Schreibweise brengen für bringen entstammt dem niederländischen Sprachraum. Sie kommt in Luthers Schriften öfters vor, in der Lutherbibel von 1545 zweimal, im PS 43,3 und im Psalm 76,12:

 

→Psalm 43,3

 

SEnde dein Liecht vnd deine War­heit / das ſie mich leiten / Vnd brengen zu deinem heiligen Berg

 

Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten und bringen zu deinem heiligen Berg

 

→Psalm 76,12

 

Brenget Ge­ſchenck dem Schrecklichen.

 

Bringt dem Schrecklichem Geschenke

 

 

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brochen

brechen (Verb)

mhd: brëchen, brach, brâchen, brochen

 

Anm: Das Wort brechen besitzt viele Bedeutungen. Wir beschränken uns auf solche, die in der Lutherbibel von 1545 vorkommen.

 

a) den Acker brechen: umgraben, pflügen

 

 

→Jes 28,24

 

Pflüget oder brochet oder erbeitet auch ein Ackerman ſei­nen acker jmerdar zur ſaat?

 

Pflügt, gräbt um oder bestellt denn ein Bauer seinen Acker fortwährend zur Aussaat?

 

 

 

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Bule

Buhle, der

Buhl, der

mhd: buole

Das Wort wird sowohl für männliche wie auch für weibliche Personen maskulin verwendet.

 

Das Wort legt eine besonders innige Beziehung eines Menschen zu einem anderen zugrunde.

 

a) der Liebhaber

b) die Geliebte

 

c) im erweiterten Sinn gebraucht wie Freund, Vertrauter, o. ä. auch für entsprechend geliebte Menschen, wie Verwandte, wie Bruder, Schwager, Vetter, usw.

 

→Jes 62,4f

 

4bSon­dern du ſolt (mein luſt an jr) vnd dein Land (lieber Bule) hei­ſſen / Denn der HERR hat luſt an dir / vnd dein Land hat einen lie­ben Bulen. 5Denn wie ein lie­ber Bule einen Bulen lieb hat / So wer­den dich deine Kinder lieb haben /

 

Son­dern du sollst »Meine Lust an ihr« heißen und dein Land »Lieber Geliebter«, denn der HERR hat Lust an dir, und dein Land hat einen lie­ben Liebhaber. Denn wie ein lie­ber Liebhaber eine Geliebte lieb hat, so wer­den dich deine Kinder lieb haben.

 

 

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Sabrina

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