Matthäus 18,21-22.23-35

Das Hörbuch-Video zur Lutherbibel von 1545

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Die Ermahnung zu immerwährender Vergebung
und das Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht

Evangelium nach Matthäus
18,21-22.23-35

vorgelesen von Reiner Makohl

 

 

 

Gedanken zum Text

 

Evangelium nach Matthäus
Kapitel 18, Verse 21-22 und 23-35

Die Ermahnung zu immerwährender Vergebung
und das Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht

Einleitung

Das Thema dieser Pe­rikope ist die voll­kom­me­ne Ver­ge­bung, die nichts nach­trägt. Ein­ge­lei­tet wird es im Text Mat­thä­us 18,21-22, der von der imm­er­wäh­ren­den Ver­ge­bung han­delt.

Petrus fragt Jesus, wie oft man je­man­dem ei­ne bö­se Tat ver­ge­ben müs­se. Und Je­sus ant­wor­tet im über­tra­ge­nen Sin­ne: un­end­lich oft. Im­mer wie­der.

Eine harte Forderung Jesu. Doch sie gilt nur un­ter uns Men­schen. Wir Men­schen müs­sen uns ge­gen­sei­tig al­le bö­sen Ta­ten ver­ge­ben.

Bei Gott gibt es die große Aus­nah­me: Er ver­gibt uns nur dann, wenn wir un­se­ren Mit­men­schen ver­ge­ben. Dies wird im di­rekt fol­gen­den Gleich­nis ver­an­schau­licht.

Einleitung zu Matthäus 18,23-35

Im Text Matthäus 18,23-35 erzählt Jesus die Ge­schich­te vom Schalks­knecht. Das Wort »Schalks­knecht« ist heu­te un­üb­lich und der Ge­brauch wahrscheinlich auf evan­ge­li­sche Kir­chen­spra­che be­schränkt. Auch in der neu­en Lu­ther-Aus­ga­be 2017 wird es ver­wen­det. Es be­zeich­net ei­nen arg­lis­ti­gen, bö­sen Men­schen. So wür­de die Über­schrift heu­te eher so lau­ten müs­sen: »Das Gleich­nis vom gna­den­lo­sen An­ge­stell­ten«.

Es geht um einen Knecht, also um ei­nen An­ge­stell­ten, der je­de Men­ge Schul­den beim Kö­nig hat­te, also beim Un­ter­neh­mer. Als der Un­ter­neh­mer nun die Schul­den ein­for­der­te und mit Ent­las­sung droh­te, fleh­te der An­ge­stell­te um Auf­schub und da­rum, nicht ent­las­sen zu wer­den und nicht der Ge­richts­bar­keit aus­ge­lie­fert zu wer­den.

Dem Unternehmer war klar: Das Geld war weg. So oder so. Die pre­kä­re La­ge führ­te da­zu, dass er dem An­ge­stell­ten die Schul­den er­ließ und ihn wei­ter­hin im Be­trieb be­hielt. So war nicht al­les ver­lo­ren, denn der An­ge­stell­te konn­te wei­ter­hin mit sei­ner Ar­beits­leis­tung ei­nen Bei­trag leis­ten und sich selbst und sei­ne Fa­mi­lie mit dem Ein­kom­men er­näh­ren und so­wohl fi­nan­zi­ell wie auch so­zi­al ab­si­chern. Aus dem Ge­fäng­nis he­r­aus wä­re das al­les nicht mög­lich. Alle wür­den lei­den müs­sen, doch der Un­ter­neh­mer hät­te nichts ge­won­nen.

Daraufhin versuchte der An­ge­stell­te von ei­nem Kol­le­gen, der Schul­den bei ihm hat­te, das Geld ein­trei­ben. Das tat er gna­den­los und mit al­ler Här­te im Rah­men der ge­setz­li­chen Mög­lich­kei­ten. Im Grun­de tat der An­ge­stell­te da­mit nichts Bö­ses.

Als der Unternehmer davon er­fuhr, stell­te er den gna­den­lo­sen An­ge­stell­ten zur Re­de. Er warf ihm vor, dass er die Gna­de, die er als Schuld­ner er­fah­ren hat­te, nicht in glei­cher Wei­se sei­nem Kol­le­gen hat­te zu­kom­men las­sen.

Darüber wurde der Un­ter­neh­mer zor­nig und sah sich sei­ner­seits nicht län­ger da­ran ge­bun­den, gnä­dig han­deln zu müs­sen. Er for­der­te nun sei­ner­seits mit der glei­chen Här­te, mit der der An­ge­stell­te han­del­te, die Be­glei­chung der Schul­den ein. Er ent­ließ den An­ge­stell­ten, brach­te ihn vor Ge­richt und da­mit ins Ge­fäng­nis und mach­te sich über das wei­te­re Schick­sal des ehe­ma­li­gen An­ge­stell­ten kei­ne Ge­dan­ken mehr. Aus den Au­gen, aus dem Sinn.

Und die Moral von der Geschichte?

Wenn wir trotz großer Schul­den Gna­de er­fah­ren wol­len von Gott, dann müs­sen wir selbst be­reit sein, »gött­lich« zu han­deln, und wir müs­sen mit den Schuld­nern gro­ßer und klei­ner Schul­den gnä­dig um­ge­hen.

Gesetzlich im Recht zu sein und recht zu han­deln, ge­nügt in den Au­gen Got­tes nicht.

Und wenn wir nicht gnä­dig sind oder sein kön­nen, wa­rum er­war­ten wir dann, dass Gott es uns ge­gen­über ist?

Und wenn wir nicht gnä­dig sind und nicht ver­ge­ben, und viel­leicht des­halb sei­ne Gna­de nicht spü­ren, nichts da­von mer­ken kön­nen, wa­rum sind wir dann ent­täuscht, frus­triert oder zor­nig da­r­über und zwei­feln gar an sei­ner Lie­be zu uns?

Vielleicht, weil uns ver­spro­chen wur­de, dass uns al­le Sün­den ver­ge­ben sind im Kreu­zes­tod Je­su?

Falsch. Der Kreu­zes­tod Jesu ist kein Jo­ker, der alles sticht, und den wir Gott ge­gen­über be­lie­big zie­hen kön­nen.

Nur dann, wenn wir un­se­ren Schuld­nern ih­re Schul­den und ih­re Ver­ge­hen an uns ver­ge­ben ha­ben, im­mer wie­der, und nie mehr nach­tra­gen wer­den, dann wird Gott uns un­se­re Sün­den ver­ge­ben. So je­den­falls er­klär­te es Je­sus in → Mat­thä­us 6, Ver­se 14 und 15 nach­drück­lich im Zu­sam­men­hang mit dem Va­ter­un­ser:

Denn ſo jr den Men­ſchen jre fei­le ver­ge­bet / So wird euch ew­er him­li­ſcher Va­ter auch ver­ge­ben. Wo jr aber den Men­ſchen jre fei­le nicht ver­ge­bet / So wird euch ew­er Va­ter ew­re fei­le auch nicht ver­ge­ben.

 

 

Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Mt 18,21-35

Evangelium

→ 22. Sonntag nach Trinitatis

1899 - 1978  

Mt 18,21-35

Evangelium

→ 22. Sonntag nach Trinitatis

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Mt 18,21-35

Reihe I

→ 22. Sonntag nach Trinitatis

1979 - 2018  

Mt 18,21-35

Evangelium +
Reihe I

→ 22. Sonntag nach Trinitatis

seit 2019  

Mt 18,21-35

Evangelium +
Reihe I

→ 22. Sonntag nach Trinitatis

 

 

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Frakturschrift ist nicht leicht zu le­sen. Die Vi­de­os zei­gen aus­ge­wähl­te Tex­te aus der Luther­bi­bel von 1545, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

Zum Gebrauch

Die Lutherbibel von 1545 ist mit ihrem Frak­tur­zei­chen­satz nicht leicht zu le­sen. Wir bie­ten Vi­de­os, in de­nen aus­ge­wähl­te Pe­ri­ko­pen aus den Sonn- und Fei­er­tags­rei­hen vor­ge­le­sen wer­den.

Wir empfehlen, die Vi­de­os im Voll­bild­mo­dus zu ge­nie­ßen.

 

 

Credits zum Video:

©2024 by Reiner D. Makohl | www.stilkunst.de

Bibeltexte: Dr. Martin Luther, Biblia, Wittenberg 1545
Zeichensätze der Frakturschriften, Typografie & Layout,
Video: Reiner D. Makohl

Sprecher: Reiner D. Makohl
Musik: ©Bluevalley, J.S.Bach, Präludium in C-Dur, Gitarre

 

 

Sabrina

Text | Grafik | Webdesign | Layout:

©by Reiner Makohl | Stilkunst.de

SK Version 18.11.2024