Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 24 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XI. | ||
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9,51 - 19,27 |
V. DER WEG JESU NACH JERUSALEM
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1 | 11,1-4 | |
2 | 11,5-13 | |
3 | 11,14-26 | |
4 | 11,27-28 | |
5 | 11,29-32 | |
6 | 11,33-36 | |
7 | 11,37-54 |
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
[285b]
VND es begab ſich / das er war an einem ort / vnd betet. Vnd da er auffgehöret hatte / ſprach ſeiner Jünger einer zu jm / HErr / Lere vns beten / wie auch Johannes ſeine Jünger lerete. 2Er aber ſprach zu jnen / Wenn jr betet / ſo ſprecht / Vnſer Vater im Himel. Dein Name werde geheiliget. Dein Reich kome. Dein wille geſchehe / auff Erden wie im Himel. 3Gib vns vnſer teglich Brot jmerdar. 4Vnd vergib vns vnſer Sünde / Denn auch wir vergeben allen die vns ſchüldig ſind. Vnd füre vns nicht in Verſuchung. Sondern erlöſe vns von dem Vbel.
VND er ſprach zu jnen / Welcher iſt vnter euch / der einen Freund hat / vnd gieng zu jm zu mitternacht / vnd ſpreche zu jm / Lieber Freund / leihe mir drey brot / 6Denn es iſt mein Freund zu mir komen von der ſtraſſen / vnd ich habe nicht das ich jm furlege / 7Vnd er drinnen würde antworten / vnd ſprechen / Mach mir keine vnruge / die Thür iſt ſchon zugeſchloſſen / vnd meine Kindlin ſind bey mir in der Kamer / ich kan nicht auffſtehen / vnd dir geben. 8Ich ſage euch / vnd ob er nicht auffſtehet / vnd gibt jm / darumb / das er ſein Freund iſt / So wird er doch vmb ſeines vnuerſchampten geilens willen auffſtehen / vnd jm geben wie viel er bedarff.
9VNd Ich ſage euch auch / Bittet ſo wird euch gegeben / Suchet / ſo werdet jr finden / Klopffet an / ſo wird euch auffgethan. 10Denn wer da bittet / der nimpt / vnd wer da ſuchet / der findet / vnd wer da anklopffet / dem wird auffgethan. 11Wo bittet vnter euch ein Son den Vater vmbs brot / Der jm einen Stein dafür biete? Vnd ſo er vmb einen Fiſch bittet / Der jm eine Schlangen fur den fiſch biete? 12Oder ſo er vmb ein Ey bittet / Der jm einen Scorpion da fur biete? 13So denn jr die jr arg ſeid / könnet ewern Kindern gute gaben geben / Viel mehr wird der Vater im Himel den heiligen Geiſt geben / denen / die jn bitten.
VND er treib einen Teufel aus / der war ſtum / Vnd es geſchach / da der Teufel ausfur / da redete der Stumme / Vnd das Volck verwunderte ſich. 15Etliche aber vnter jnen ſprachen / Er treibt die Teufel aus / durch Beelzebub den oberſten der Teufel. 16Die andern aber verſuchten jn / vnd begerten ein Zeichen von jm / vom Himel. 17Er aber vernam jre gedancken / vnd ſprach zu jnen / Ein jglich reich / ſo es mit jm ſelbs vneins wird / das wird wüſte / Vnd ein Haus fellet vber das ander. 18Iſt denn der Satanas auch mit jm ſelbs vneins / Wie wil ſein Reich beſtehen? Die weil jr ſaget / Ich treibe die Teufel aus durch Beelzebub. 19So aber ich die Teufel durch Beelzebub austreibe / durch wen treiben ſie ewre Kinder aus? Darumb werden ſie ewre Richter ſein. 20So ich aber durch Gottes finger die Teufel austreibe / So kompt je das reich Gottes zu euch.
21WEnn ein Starcker gewapneter ſein Pallaſt bewaret / ſo bleibt das ſeine mit
[285b | 286a]
S. Lucas. C. XI.
CCLXXXVI.
frieden. 22Wenn aber ein Stercker vber jn kompt / vnd vberwindet jn / So nimpt er jm ſeinen Harniſch / darauff er ſich verlies / vnd teilet den Raub aus. 23Wer nicht mit mir iſt / Der iſt wider mich / Vnd wer nicht mit mir ſamlet / der zurſtrewet.
24WEnn der vnſauber Geiſt von dem Menſchen ausferet / So durchwandelt er dürre ſtete / ſucht ruge / vnd findet jr nicht. So ſpricht er / Ich wil wider vmbkeren in mein Haus / daraus ich gegangen bin. 25Vnd wenn er kompt / So findet ers mit beſemen gekeret vnd geſchmücket. 26Denn gehet er hin / vnd nimpt ſieben Geiſter zu ſich / die erger ſind / denn er ſelbs / Vnd wenn ſie hin ein komen / wonen ſie da / Vnd wird hernach mit dem ſelbigen Menſchen erger / denn vorhin.
VND es begab ſich / da er ſolchs redet / Erhob ein Weib im volck die ſtimme / vnd ſprach zu jm / Selig iſt der Leib / der dich getragen hat / vnd die Brüſte die du geſogen haſt. 28Er aber ſprach / Ja ſelig ſind / die das wort Gottes hören / vnd bewaren.
DAs Volck aber drang hin zu / Da fieng er an / vnd ſaget / Dis iſt ein arge Art / Sie begeret ein Zeichen / vnd es wird jr kein zeichen gegeben / denn nur das zeichen des Propheten Jonas. 30Denn wie Jonas ein Zeichen war den Niniuiten / Alſo wird des menſchen Son ſein dieſem Geſchlecht. 31Die Königin von Mittag wird aufftretten fur dem Gerichte / mit den Leuten dieſes Geſchlechts / Vnd wird ſie verdamnen / Denn ſie kam von der Welt ende / zu hören die weisheit Salomonis / Vnd ſihe / hie iſt mehr denn Salomon. 32Die Leute von Niniue werden aufftretten fur dem Gerichte / mit dieſem Geſchlecht / Vnd werdens verdamnen / Denn ſie thetten buſſe nach der predigte Jonas / Vnd ſihe / hie iſt mehr denn Jonas.
NIemand zündet ein Liecht an / vnd ſetzt es an einen heimlichen Ort / auch nicht vnter einen Scheffel / ſondern auff den Leuchter / auff das / wer hin eingehet das liecht ſehe. 34Das auge iſt des leibs liecht / Wenn nu dein Auge einfeltige ſein wird / ſo iſt dein gantzer Leib liechte. So aber dein Auge ein ſchalck ſein wird / ſo iſt auch dein leib finſter. 35So ſchawe drauff / das nicht das liecht in dir finſternis ſey. 36Wenn nu dein Leib gantz liechte iſt / das er kein ſtück vom finſternis hat / ſo wird er gantz liecht ſein / vnd wird dich erleuchten / wie ein heller Blitz.
DA er aber in der Rede war / bat jn ein Phariſeer / das er mit jm das Mittagsmalh eſſe. Vnd er gieng hin ein / vnd ſatzte ſich zu tiſche. 38Da das der Phariſeer ſahe / verwunderte er ſich / das er ſich nicht vor dem eſſen gewaſſchen hette. 39Der HErr aber ſprach zu jm / Ir Phariſeer haltet die Becher vnd Schüſſel auswendig reinlich / Aber ewer inwendiges iſt vol raubs vnd bosheit? 40Ir Narren / meinet jr / das inwendig rein ſey / wens auswendig rein iſt? 41Doch gebt Almoſen von dem das da iſt / ſihe / ſo iſts euch alles rein.
ABer weh euch Phariſeer / das jr verzehendet die Mintze vnd Rauten / vnd allerley Kol / Vnd gehet fur dem Gericht vber / vnd fur der liebe Gottes. Dis ſolt man thun / Vnd jenes nicht laſſen.
WEh euch Phariſeer / das jr gerne oben anſitzet in den Schulen / Vnd wolt gegrüſſet ſein auff dem Marckte.
WEH euch Schrifftgelerten vnd Phariſeer / jr Heuchler / Das jr ſeid wie verdeckte Todtengreber / darüber die Leute lauffen / vnd kennen ſie nicht.
DA antwortet einer von den Schrifftgelerten / vnd ſprach zu jm / Meiſter / mit den worten ſchmeheſtu vns auch. 46Er aber ſprach / Vnd weh auch euch Schrifftgelerten / Denn jr beladet die Menſchen mit vntreglichen Laſten / vnd jr rüret ſie nicht mit einem finger an.
[286a | 286b]
Euangelium C. XI.
WEh euch / Denn jr bawet der Propheten greber / Ewer veter aber haben ſie getödtet / 48So bezeuget jr zwar / vnd bewilliget in ewer Veter werck / Denn ſie tödten ſie / ſo bawet jr jre Greber.
DARumb ſpricht die Weisheit Gottes / Ich wil Propheten vnd Apoſtel zu jnen ſenden / Vnd der ſelbigen werden ſie etliche tödten vnd verfolgen / 50Auff das gefoddert werde von dieſem Geſchlecht aller Propheten blut / das vergoſſen iſt / ſind der Welt grund gelegt iſt / 51von Abels blut an / bis auff das blut Zacharie / der vmbkam zwiſchen dem Altar vnd Tempel. Ja ich ſage euch / Es wird gefoddert werden von dieſem Geſchlechte.
WEH euch Schrifftgelerten / Denn jr den Schlüſſel des erkentnis habt / Ir kompt nicht hin ein / vnd weret denen / die hin ein wöllen.
DA er aber ſolches zu jnen ſaget / Fiengen an die Schrifftgelerten vnd Phariſeer hart auff jn zu dringen / vnd jm mit mancherley Fragen den mund zu ſtopffen / 54Vnd laureten auff jn / vnd ſuchten / ob ſie etwas erjagen kündten aus ſeinem munde / Das ſie eine ſache zu jm hetten.
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Lk 11,14-28 | Evangelium | |
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Lk 11,5-13 | Reihe III | |
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Lk 11,14-23 | Pool |
Das Video zeigt den Text des Vaterunsers und des Gleichnisses vom bittenden Freund aus der Lutherbibel von 1545, vorgelesen von Reiner Makohl.
Das Video zeigt den Text des Gleichnisses vom bittenden Freund aus der Lutherbibel von 1545, vorgelesen von Reiner Makohl.
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