Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 24 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel VIII. | ||
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4,14 - 9,50 |
IV. DAS WIRKEN JESU IN GALILÄA
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1 | 8,1-3 | |
2 | 8,4-15 | |
3 | 8,16-18 | |
4 | 8,19-21 | |
5 | 8,22-25 | |
6 | 8,26-39 | |
7 | 8,40-56 |
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
[282b]
VND es begab ſich darnach / das er reiſete durch Stedte vnd Merckte / vnd prediget vnd verkündiget das Euangelium vom reich Gottes / vnd die Zwelffe mit jm. 2Da zu etliche Weiber / die er geſund hatte gemacht von den böſen Geiſten / vnd kranckheiten / nemlich / Maria die da Magdalena heiſſet / von welcher waren ſieben Teufel ausgefaren / 3vnd Johanna das weib Chuſa des Pflegers Herodis / vnd Suſanna / vnd viel andere / die jnen Handreichung theten von jrer Habe.
DA nu viel volcks bey einander war / vnd aus den Stedten zu jm eileten / ſprach er durch eine Gleichniſſe / 5Es gieng ein Seeman aus zu ſeen ſeinen Samen / Vnd in dem er ſeet / fiel etlichs an den Weg / vnd ward vertretten / vnd die Vogel vnter dem Himel fraſſens auff. 6Vnd etlichs fiel auff den Fels / vnd da es auffgieng / verdorret es / darumb / das es nicht ſafft hatte. 7Vnd etlichs fiel mitten vnter die Dornen / vnd die dornen giengen mit auff / vnd erſticktens. 8Vnd etlichs fiel auff ein gut Land / vnd es gieng auff / vnd trug hundertfeltige frucht. Da er das ſaget / rieff er / wer ohren hat zuhören / der höre.
ES fragten jn aber ſeine Jünger / vnd ſprachen / Was dieſe Gleichniſſe were? 10Er aber ſprach / Euch iſts gegeben zu wiſſen das Geheimnis des reichs Gottes / Den andern aber in Gleichniſſen / Das ſie es nicht ſehen / Ob ſie es ſchon ſehen / vnd nicht verſtehen / ob ſie es ſchon hören.
11DAS iſt aber die Gleichnis. Der Same iſt das wort Gottes. 12Die aber an dem Wege ſind / das ſind die es hören / Darnach kompt der Teufel vnd nimpt das wort von jrem hertzen / Auff das ſie nicht gleuben / vnd ſelig werden. 13Die aber auff dem Fels / ſind die / Wenn ſie es hören / nemen ſie das wort mit freuden an / vnd die haben nicht wurtzel / Eine zeit lang gleuben ſie / Vnd zu der zeit der anfechtung fallen ſie abe. 14Das aber vnter die Dornen fiel / ſind die / So es hören / vnd gehen hin vnter den ſorgen / reichthum vnd wolluſt dieſes Lebens / vnd erſticken / vnd bringen keine Frucht. 15Das aber auff dem guten Land / ſind die das wort hören vnd behalten / in einem feinen guten Hertzen vnd bringen Frucht in gedult.
NIemand aber zündet ein Liecht an / vnd bedeckts mit einem Gefeſs / oder ſetzts vnter eine Banck / Sondern er ſetzts auff einen Leuchter / Auff das / wer hin ein gehet / das liecht ſehe. 17Denn es iſt nichts verborgen / das nicht offenbar werde / Auch nichts heimlichs / das nicht kund werde / vnd an tag kome. 18So ſehet nu drauff / wie jr zuhöret. Denn wer da hat / dem wird gegeben / Wer aber nicht hat / Von dem wird genomen auch das er meinet zu haben.
Mat. 12.
Mar. 3.
ES giengen aber hin zu ſeine Mutter vnd Brüdere / vnd kundten fur dem Volck nicht zu jm komen. 20Vnd es ward jm angeſagt / Deine Mutter vnd deine Brüder ſtehen drauſſen / vnd wollen dich ſehen. 21Er aber
[282b | 283a]
S. Lucás․ C․ VIII.
CCLXXXIII.
antwortet / vnd ſprach zu jnen / Meine Mutter vnd meine Brüder ſind dieſe / die Gottes wort hören vnd thun.
Matt. 8.
Mar. 4.
VND es begab ſich auff der tage einen / das er in ein ſchiff trat / ſampt ſeinen Jüngern / Vnd er ſprach zu jnen / Laſſet vns vber den See faren. Sie ſtieſſen von lande / 23vnd da ſie ſchiffeten / entſchlieff er. Vnd es kam ein Windwürbel auff den See / vnd die Wellen vberfielen ſie / vnd ſtunden in groſſer fahr. 24Da tratten ſie zu jm / vnd wecketen jn auff / vnd ſprachen / Meiſter / Meiſter / wir verderben. Da ſtund er auff / vnd bedrawete den wind / vnd die woge des Waſſers / Vnd es lies ab / vnd ward eine ſtille. 25Er ſprach aber zu jnen / Wo iſt ewer glaube? Sie furchten ſich aber / vnd verwunderten ſich / vnd ſprachen vnternander / Wer iſt dieſer? denn er gebeut dem winde vnd dem waſſer / vnd ſie ſind jm gehorſam?
26Vnd ſie ſchifften fort / in die gegend der Gadarener / welche iſt gegen Galilean vber.
Matt. 8.
Mar. 5.
VND als er austrat auff das land / begegnete jm ein Man aus der ſtad / der hatte Teufel von langer zeit her / vnd thet keine Kleider an / vnd bleib in keinem Hauſe / ſondern in den Grebern. 28Da er aber Jheſum ſahe / ſchrey er / vnd fiel fur jm nider / vnd rieff laut / vnd ſprach / Was hab ich mit dir zu ſchaffen / Jheſu du Son Gottes des allerhöheſten? Ich bitte dich / du wolteſt mich nicht quelen. 29Denn er gebot dem vnſaubern Geiſt / das er von dem Menſchen ausfüre / denn er hatte jn lange zeit geplaget. Vnd er war mit Ketten gebunden / vnd mit Feſſeln gefangen / vnd zureis die Bande / vnd ward getrieben von dem Teufel in die wüſten.
30VND Jheſus fraget jn / vnd ſprach / Wie heiſſeſtu? Er ſprach / Legion / Denn es waren viel Teufel in jn gefaren. 31Vnd ſie baten jn / das er ſie nicht hieſſe in die Tieffe faren. 32Es war aber daſelbs eine groſſe herd Sew / an der weide auff dem Berge / Vnd ſie baten jn / das er jnen erleubet in die ſelbigen zu faren. Vnd er erleubte jnen / 33Da furen die Teufel aus von den Menſchen / vnd furen in die Sew / vnd die Herde ſtürtzet ſich mit einem ſturm in den See / vnd erſoffen. 34Da aber die Hirten ſahen / was da geſchach / flohen ſie / vnd verkündigetens in der Stad vnd in den Dörffern.
DA giengen ſie hin aus zu ſehen / was da geſchehen war / vnd kamen zu Jheſu / vnd funden den Menſchen / von welchem die Teufel ausgefaren waren / ſitzend zu den füſſen Jheſu bekleidet / vnd vernünfftig / vnd erſchracken. 36Vnd die es geſehen hatten / verkündigetens jnen / wie der Beſeſſene war geſund worden. 37Vnd es bat jn die gantze Menge der vmbligenden Lender der Gadarener / das er von jnen gienge / Denn es war ſie eine groſſe furcht ankomen. Vnd er trat in das Schiff / vnd wandte wider vmb. 38Es bat jn aber der Man / von dem die Teufel ausgefaren waren / das er bey jm möchte ſein. Aber Jheſus lies jn von ſich / vnd ſprach / 39Gehe wider heim / vnd ſage / wie gros ding dir Gott gethan hat. Vnd er gieng hin / vnd prediget durch die gantze Stad / wie gros ding jm Jheſus gethan hatte.
Matt. 9.
Mar. 5.
VND es begab ſich / da Jheſus widerkam / nam jn das Volck auff / denn ſie warteten alle auff jn. 41Vnd ſihe / da kam ein Man / mit namen Jairus / der ein Oberſter der Schulen war / vnd fiel Jheſu zu den füſſen / vnd bat jn / Das er wolte in ſein Haus komen / 42Denn er hatte ein einge Tochter bey zwelff jaren / die lag in den letzten zügen. Vnd da er hin gieng / drang jn das Volck.
Matt. 9.
Mar. 5.
VND ein Weib hatte den Blutgang zwelff jar gehabt / die hatte alle jre narung an die Ertzte gewand / vnd kundte von niemand geheilet werden / 44Die trat hin zu von hinden / vnd rüret ſeines kleides Sawm an / Vnd alſo bald beſtund jr der Blutgang. 45Vnd Jheſus ſprach / Wer hat mich angerüret? Da ſie aber alle leugneten / ſprach Petrus vnd die mit jm waren / Meiſter / das Volck drenget vnd drücket dich / vnd du ſprichſt / Wer hat mich
[283a | 283b]
Euangelium C. VIII.
angerüret? 46Jheſus aber ſprach / Es hat mich jemand angerüret / Denn ich füle / das eine Krafft von mir gegangen iſt. 47Da aber das Weib ſahe / das nicht verborgen war / kam ſie mit zittern / vnd fiel fur jn / vnd verkündiget fur allem Volck / aus was vrſach ſie jn hette angerüret / vnd wie ſie were als bald geſund worden. 48Er aber ſprach zu jr / Sey getroſt meine Tochter / Dein glaube hat dir geholffen / Gehe hin mit frieden.
DA er noch redet / kam einer vom geſinde des Oberſten der Schule / vnd ſprach zu jm / Deine Tochter iſt geſtorben / bemühe den Meiſter nicht. 50Da aber Jheſus das hörete / antwortet er jm / vnd ſprach / Fürchte dich nicht / Gleube nur / ſo wird ſie geſund. 51Da er aber in das Haus kam / lies er niemand hin ein gehen / denn Petrum vnd Jacobum vnd Johannem / vnd des kindes Vater vnd Mutter. 52Sie weineten aber alle vnd klageten ſie. Er aber ſprach / weinet nicht / Sie iſt nicht geſtorben ſondern ſie ſchlefft. 53Vnd ſie verlachten jn / wuſten wol das ſie geſtorben war. 54Er aber treib ſie alle hin aus / nam ſie bey der hand / vnd rieff / vnd ſprach / Kind / ſtehe auff. 55Vnd jr Geiſt kam wider / vnd ſie ſtund alſo bald auff. Vnd er befalh / Man ſolt jr zu eſſen geben. 56Vnd jre Eltern entſatzten ſich. Er aber gebot jnen / das ſie niemand ſagten was geſchehen war.
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1) Druckfehler: Mar. 7.; Korrektur: Mar. 1.
Der Verweis bezieht sich auf Mk 1,39. Wir haben entsprechend verlinkt.
2) Druckfehler: Mal. 13.; Korrektur: Mat. 13.
Der Verweis bezieht sich auf Mt 13.
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LESUNG AUS DEN EVANGELIEN UND PREDIGTTEXT
Zweiter Sonntag vor der Passionszeit
EP
I
M
Luthers Vorrede zum Neuen Testament ist in neuen Bibelausgaben nicht mehr enthalten. Lesen Sie, was Luther seinen Lesern 1545 mit auf den Weg gegeben hatte.