Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 21 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XX. | ||
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20,1-29 |
IX. DIE EREIGNISSE NACH DER AUFERSTEHUNG JESU
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1 | 20,1-10 | |
2 | 20,11-18 | |
3 | 20,19-20 | |
4 | 20,21-23 | |
5 | 20,24-29 | |
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20,30-31 |
X. DER ABSCHLUSS DES EVANGELIUMS
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6 | 20,30-31 |
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
[310a]
20,1-29
AN der Sabbather einem / kompt Maria Magdalena früe / da es noch finſter war / zum Grabe / vnd ſihet / das der ſtein vom grabe hin weg war. 2Da leufft ſie / vnd kompt zu Simon Petro vnd zu dem andern Jünger / welchen Jheſus lieb hatte / vnd ſpricht zu jnen / Sie haben den HErrn weggenomen aus dem Grabe / vnd wir wiſſen nicht / wo ſie jn hin gelegt haben.
DA gieng Petrus vnd der ander Jünger hin aus / vnd kamen zum Grabe. 4Es lieffen aber die Zween mit einander / vnd der ander Jünger lieff zuuor / ſchneller denn Petrus / vnd kam am erſten zum grabe / 5Kucket hin ein / vnd ſihet die Leinen geleget / Er gieng aber nicht hin ein. 6Da kam Simon Petrus / jm nach / vnd gieng hin ein in das Grab / vnd ſihet die Leinen geleget / 7vnd das Schweistuch / das Jheſu vmb das heubt gebunden war / nicht bey die Leinen geleget / ſondern beſeits eingewickelt an einen ſondern ort. 8Da gieng auch der ander Jünger hin ein / der am erſten zum Grabe kam / vnd ſahe / vnd gleubets. 9Denn ſie wuſten die Schrifft noch nicht / das er von den Todten aufferſtehen müſte. 10Da giengen die Jünger wider zuſamen.
(Gleubets)
Das er were weg genomen / Wie Magdalena zu jnen geſagt hatte.
MAria aber ſtund fur dem Grabe / vnd weinet drauſſen. Als ſie nu weinet / kucket ſie in das Grab / 12vnd ſihet zween Engel in weiſſen Kleidern ſitzen / Einen zun heubten / vnd den andern zun füſſen / da ſie den leichnam Jheſu hin gelegt hatten. 13Vnd dieſelbigen ſprachen zu jr / Weib / was weineſtu? Sie ſpricht zu jnen / Sie haben meinen Herrn weggenomen / vnd ich weis nicht / wo ſie jn hin gelegt haben.
VND als ſie das ſaget / wandte ſie ſich zu rücke / vnd ſihet Jheſum ſtehen / vnd weis nicht das es Jheſus iſt. 15Spricht Jheſus zu jr / Weib / was weineſtu? wen ſucheſtu? Sie meinet es ſey der Gartner / vnd ſpricht zu jm / Herr / haſtu jn weggetragen? ſo ſage mir / wo haſtu jn hin geleget? ſo wil ich jn holen. 16Spricht Jheſus zu jr / Maria. Da wandte ſie ſich vmb / vnd ſpricht zu jm / Rabuni / das heiſſet Meiſter. 17Spricht Jheſus zu jr / Rüre mich nicht an / denn ich bin noch a nicht auffgefaren zu meinem Vater. Gehe aber hin zu meinen Brüdern / vnd ſage jnen / Ich fare auff zu meinem Vater / vnd zu ewrem Vater / Zu meinem Gott / vnd zu ewrem Gott. 18Maria Magdalena kompt vnd verkündiget den Jüngern / Ich hab den HErrn geſehen / vnd ſolchs hat er zu mir geſagt.
a
(Nicht aufgefa-ren)
Weil ſie noch nicht gleubet / das er Gott war / wolte er ſich nicht laſſen anrüren / denn anrüren bedeut gleuben. Vnd S. Johannes ſonderlich fur andern Euangeliſten auff die geiſtlichen deutungen acht hat / So doch S. Mat. am 28. ſchreibet / Er habe ſich laſſen die Weiber anrüren.
[310a | 310b]
Euangelium C. XX.
AM abend aber deſſelbigen Sabbaths / da die Jünger verſamlet vnd die thür verſchloſſen waren / aus furcht fur den Jüden / kam Jheſus / vnd trat mitten ein / vnd ſpricht zu jnen / Friede ſey mit euch. 20Vnd als er das ſaget / zeiget er jnen die Hende / vnd ſeine Seite. Da wurden die Jünger fro / das ſie den HErrn ſahen.
21Da ſprach Jheſus abermal zu jnen. Friede ſey mit euch. Gleich wie mich der Vater geſand hat / So ſende ich euch. 22Vnd da er das ſaget / blies er ſie an / vnd ſpricht zu jnen / Nemet hin den heiligen Geiſt / 23Welchen jr die ſünde erlaſſet / den ſind ſie erlaſſen / Vnd welchen jr ſie behaltet / den ſind ſie behalten.
24THomas aber der Zwelffen einer / der da heiſſet Zwilling / war nicht bey jnen / da Jheſus kam. 25Da ſagten die andern Jünger zu jm / Wir haben den HErrn geſehen. Er aber ſprach zu jnen / Es ſey denn / das ich in ſeinen Henden ſehe die Negelmal / vnd lege meinen Finger in die Negelmal / vnd lege meine Hand in ſeine Seiten / wil ichs nicht gleuben.
VND vber acht tage / waren aber mal ſeine Jünger drinnen / vnd Thomas mit jnen. Kompt Jheſus / da die thür verſchloſſen waren / vnd trit mitten ein / vnd ſpricht / Friede ſey mit euch. 27Darnach ſpricht er zu Thoma / Reiche deinen Finger her / vnd ſihe meine Hende / vnd reiche deine Hand her / vnd lege ſie in meine Seiten / vnd ſey nicht vngleubig / ſondern gleubig. 28Thomas antwortet / vnd ſprach zu jm / Mein HErr vnd mein Gott. 29Spricht Jheſus zu jm / Dieweil du mich geſehen haſt Thoma / ſo gleubeſtu / Selig ſind / die nicht ſehen / vnd doch gleuben.
20,30-31
30AVch viel andere Zeichen thet Jheſus fur ſeinen Jüngern / die nicht geſchrieben ſind in dieſem Buch. 31Dieſe aber ſind geſchrieben / Das jr gleubet / Jheſus ſey Chriſt / der Son Gottes / Vnd das jr durch den glauben das Leben habet / in ſeinem Namen.
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Das Video zeigt aus der Lutherbibel von 1545 die Erzählung, in der die Maria Magdalena nach der Auferstehung Jesus sucht und findet, vorgelesen von Reiner Makohl.
Das Video zeigt aus der Lutherbibel von 1545 die Erzählung, in der die Jünger nach der Auferstehung Jesu den Heiligen Geist empfangen, vorgelesen von Reiner Makohl.
Das Video zeigt aus der Lutherbibel von 1545 den Text der Erzählung vom ungläubigen Jünger Thomas, vorgelesen von Reiner Makohl.
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