Johannes 20,19-29

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Nach der Auferstehung Jesu

Jesus erscheint den Jüngern, die Aussendung der Jünger und die Geschichte vom ungläubigen Thomas

Evangelium nach Johannes
20,19-29

vorgelesen von Reiner Makohl

 

 

Evangelium am

→ 1. Sonntag nach Ostern: Quasimodogeniti
Joh 20,19-20.[21-23.]24-29

 

Gedanken zum Text

 

Evangelium nach Johannes
Kapitel 20, Verse 19-29

Nach der Auferstehung Jesu

Jesus erscheint den Jüngern, die Aussendung der Jünger und die Geschichte vom ungläubigen Thomas

Einleitung

Der Text Joh 20,19-29 ist seit 1978/1979 die Evan­ge­li­ums­pe­ri­ko­pe zum 1. Sonntag nach Ostern, dem Sonntag Quasimodogeniti, und zum Tag des Apos­tels Tho­mas, der tra­di­ti­o­nell am 21. De­zem­ber be­gan­gen wird, aber seit der Li­tur­gie­re­form von 2018/2019 nun in öku­me­ni­scher An­glei­chung be­vor­zugt am 3. Juli be­gan­gen wer­den soll.

Thomas war einer der zwölf Jün­ger Je­su. Die Ge­schich­te er­zählt in den Ver­sen 19 bis 20, dass sich die Jün­ger in ei­nem Haus ver­sam­melt hat­ten. Nur Thomas war nicht da­bei, wie wir im Vers 24 er­fah­ren. Die Jün­ger hat­ten die Tü­ren aus Angst vor Ver­fol­gung fest ver­schlos­sen.

Doch eine Person betrat den­noch den Raum, durch die ver­schlos­se­nen Tü­ren! Die Jün­ger er­kann­ten Je­sus nicht. Ei­ner­seits wa­ren sie fest da­von über­zeugt, dass Je­sus tot war, an­de­rer­seits sah die Per­son mit den zahl­rei­chen Fol­ter­wun­den, mit dem ge­pei­nig­ten Kör­per je­nem Je­sus, den sie kann­ten, wohl nicht son­der­lich ähn­lich, und dann ge­lang es die­ser Per­son auch noch, in den Raum mit Ge­walt ein­zu­drin­gen wie ein bru­ta­ler Ein­bre­cher.

Jesus musste sich irgend­wie aus­wei­sen und sich so den Jün­gern zu er­ken­nen ge­ben. Zu­nächst grüß­te er freund­lich, wie es stets sei­ne Art war, um den Jün­gern die Angst vor ei­nem Ge­walt­tä­ter zu neh­men. Dann zeig­te er ih­nen sei­ne Hän­de mit den Wun­den, wel­che die Nä­gel ver­ur­sacht ha­ben, mit de­nen die Rö­mer ihn ans Kreuz ge­na­gelt hat­ten, und er zeig­te ih­nen die Wun­de an sei­ner Sei­te un­ter­halb der Rip­pen, die ihm ein rö­mi­scher Sol­dat mit ei­ner Lan­ze zu­ge­fügt hat­te, um das Ster­ben am Kreuz zu be­schleu­ni­gen.

Da erkannten die ver­stör­ten und ängst-li­chen Jün­ger, dass Je­sus vor ih­nen stand. Ob­wohl sie noch nicht rich­tig be­grif­fen hat­ten, was da ge­ra­de ge­schah, wa­ren sie sehr froh da­rü­ber, Je­sus le­bend zu se­hen.

Nachdem Jesus das Haus wie­der ver­las­sen hat­te, kam Tho­mas, und die Jün­ger öff­ne­ten ihm die Tür. Sie er­zähl­ten ihm von ih­rer Be­geg­nung mit Je­sus. Tho­mas hör­te un­gläu­big zu. Er ant­wor­te­te ih­nen, dass er dies alles nicht glau­ben wol­le, so­lan­ge er nicht selbst die­sem le­ben­den Je­sus be­geg­ne­te und die Wun­den an Je­su Kör­per hat be­rüh­ren kön­nen (Ver­se 24 und 25). Der Text lässt ver­mu­ten, dass Tho­mas sehr si­cher war, dass dies nie­mals ge­sche­hen wür­de.

Da erscheint Jesus wie­de­rum im Raum, wie­der wa­ren die Tü­ren ver­schlos­sen, doch dies­mal war Tho­mas mit da­bei. Über­ra­schen­der­wei­se spricht Je­sus Tho­mas di­rekt an. Er wuss­te wohl von der For­de­rung des Tho­mas, die Wun­den be­rüh­ren zu müs­sen, be­vor er glau­ben kön­ne.

Nun forderte Jesus Tho­mas auf, die Wun­den zu be­rüh­ren. Tho­mas tat es und war schlag­ar­tig über­zeugt, dass nun Je­sus leib­haf­tig vor ihm stand. De­mü­tig spricht er ihn an: »Mein Herr und Gott«.

Da ant­wor­tet ihm Jesus: »Se­lig sind, die nicht se­hen und doch glau­ben!«.

Die zentrale Botschaft: Die Seligkeit des Glaubens.

Jesus betont die Se­lig­keit de­rer, die glau­ben, oh­ne phy­sisch zu se­hen. Dies ist ei­ne An­er­ken­nung des Ver­trau­ens und des Glau­bens, die nicht durch eine di­rek­te sinn­li­che Er­fah­rung ge­stützt wird.

Der Text un­ter­streicht die Wich­tig­keit des Glau­bens an die Auf­er­ste­hung Je­su. Die Zwei­fel, wie jene des Apos­tels Tho­mas, und da­rauf fol­gen­de Glau­bens­be­kennt­nis­se sind be­kann­te Mei­len­stei­ne auf dem Weg zum ei­ge­nen Glau­ben für vie­le Chris­ten. Der Weg ist lang, und im­mer wie­der tau­chen sol­che Zwei­fel auf. Doch oft wer­den sie da­von über­wun­den: »Se­lig sind, die nicht se­hen und doch glau­ben!«.

Fazit

Die Geschichte des Apos­tels Tho­mas be­tont die gro­ße Be­deu­tung der per­sön­li­chen Über­zeu­gung von der Wahr­heit der Auf­er­ste­hung, wenn uns da­für auch jeg­li­che Be­wei­se feh­len.

Zwar gelingt es uns nicht, mit un­se­ren Fin­gern die Wun­den Je­su zu be­rüh­ren, doch wir kön­nen sei­ne Auf­er­ste­hung über­all dort wahr­neh­men, wo Men­schen im Glau­ben da­ran aus Glau­ben he­r­aus nach sei­nen Leh­ren le­ben.

 

 

Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Joh 20,19-31

Evangelium

→ 1. Sonntag nach Ostern: Quasimodogeniti

1899 - 1978  

Joh 20,19-31

Evangelium

→ 1. Sonntag nach Ostern: Quasimodogeniti

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Joh 20,19-31

Reihe I

→ 1. Sonntag nach Ostern: Quasimodogeniti

1979 - 2018  

Joh 20,19-29

Evangelium +
Reihe I

→ 1. Sonntag nach Ostern: Quasimodogeniti

Joh 20,19-29

2. Evangelium

→ Tag des Apostels Thomas
(21. Dezember)

seit 2019  

Joh 20,19-23

Evangelium +
Reihe II

→ Pfingstmontag

Joh 20,19-20.[21-23.]24-29

Evangelium +
Reihe VI

→ 1. Sonntag nach Ostern: Quasimodogeniti

Joh 20,[19-20.]24-29

Evangelium +
Reihe I

→ Tag des Apostels Thomas
(21. Dezember)

Joh 20,[19-20.]24-29

Evangelium +
Reihen I und IV

→ Tag des Apostels Thomas
(3. Juli)

Hinweise zum Perikopenschnitt

Der Tag des Apostels Thomas ist in den evangelischen Kirchen erst seit dem Jahr 1978 im liturgischen Kirchenkalender enthalten.

In den Jahren vor 2018 enthielt die Perikope noch die Verse 21 bis 23. Diese Verse enthalten die Erzählung, wie die Jünger von Jesus durch Anblasen den heiligen Geist empfangen (vgl. Erschaffung des Menschen: Gott blies Adam den Odem ein), und die Erklärung Jesu, dass die Jünger die Macht besäßen, Sünden zu vergeben oder auch nicht zu vergeben.

Seit der Liturgiereform von 2018/2019 gehören die Verse 21 bis 23 nicht mehr zur Evangeliumsperikope für den Tag des Apostels Thomas, wohl aber (falkultativ) zu den Perikopen für den Pfingstmontag und für den 1. Sonntag nach Ostern (Quasimodogeniti).

Diese drei Verse sind späte Einfügungen in das Lukasevangelium und theologisch mit einer besonderen Vorsicht in der Auslegung zu behandeln.

 

 

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Frakturschrift ist nicht leicht zu le­sen. Die Vi­de­os zei­gen aus­ge­wähl­te Tex­te aus der Luther­bi­bel von 1545, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

Zum Gebrauch

Die Lutherbibel von 1545 ist mit ihrem Frak­tur­zei­chen­satz nicht leicht zu le­sen. Wir bie­ten Vi­de­os, in de­nen aus­ge­wähl­te Pe­ri­ko­pen aus den Sonn- und Fei­er­tags­rei­hen vor­ge­le­sen wer­den.

Wir empfehlen, die Vi­de­os im Voll­bild­mo­dus zu ge­nie­ßen.

 

 

Credits zum Video:

©2024 by Reiner D. Makohl | www.stilkunst.de

Bibeltexte: Dr. Martin Luther, Biblia, Wittenberg 1545
Zeichensätze der Frakturschriften, Typografie & Layout,
Video: Reiner D. Makohl

Sprecher: Reiner D. Makohl
Musik: ©Bluevalley, J.S.Bach, Präludium in C-Dur, Gitarre

 

 

Sabrina

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©by Reiner Makohl | Stilkunst.de

SK Version 21.11.2024