Das Evangelium nach Johannes

Kapitel X.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Neue Testament

Die Evangelien und die Offenbarung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das Evangelium nach
Johannes

 

C. X.

 

Joh 10,1-42

 

Der Text in 21 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel X.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel X.

 

 

7,1 - 10,19

 

VI. DAS LAUBHÜTTENFEST

 

1

10,1-21

→Der gute Hirte

 

 

10,22 - 11,54

 

VII. DAS TEMPELWEIHFEST

 

2

10,22-30

→Die Christusfrage der Juden beim Tempelweihfest

3

10,31-42

→Der Versuch, Jesus zu steinigen

 

 

 

 

 

Euangelium
S. Johannes.

 

 

 

 

[303b]

 

 

X.

 

 

Der gute Hirte

 

WAr­lich / war­lich / Ich ſa­ge euch / Wer nicht zur Thür hin ein ge­het in den Schaf­ſtal / ſon­dern ſtei­get an­ders­wo hin ein / Der iſt ein Dieb vnd ein Mör­der. 2Der aber zur Thür hin ein­ge­het / der iſt ein Hir­te der Scha­fe. 3Dem­ſel­bi­gen thut der Thur­hü­ter auff / vnd die Scha­fe hö­ren ſei­ne ſtim­me. Vnd er ruf­fet ſei­nen ſcha­fen mit na­men / vnd fü­ret ſie aus. 4Vnd wenn er ſei­ne ſcha­fe hat aus­ge­laſ­ſen / ge­het er fur jnen hin / vnd die ſcha­fe fol­gen jm nach / Denn ſie ken­nen ſei­ne ſtim­me. 5Ei­nem Fremb­den aber fol­gen ſie nicht nach / ſon­dern flie­hen von jm / Denn ſie ken­nen der Fremb­den ſtim­me nicht. 6Die­ſen Spruch ſa­get Jhe­ſus zu jnen / Sie ver­na­men aber nicht / was es war / das er zu jnen ſa­get.

 

7DA ſprach Jhe­ſus wi­der zu jnen / War­lich / war­lich / Ich ſa­ge euch / Ich bin die Thür zu den Scha­fen. 8Al­le die vor mir ko­men ſind / die ſind Die­be vnd Mör­der ge­we­ſen / Aber die Scha­fe haben jnen nicht ge­hor­chet. 9Ich bin die Thür / So je­mand durch mich ein­ge­het der wird ſe­lig wer­den / vnd wird ein vnd aus ge­hen / vnd wei­de fin­den. 10Ein Dieb kompt nicht / denn das er ſte­le / würge / vnd vmb­brin­ge. Ich bin ko­men / das ſie das Le­ben vnd vol­le ge­nü­ge ha­ben ſol­len.

 

ICh bin ein gu­ter Hir­te. Ein gu­ter Hir­te leſ­ſet ſein Le­ben fur die Scha­fe. 12Ein Mied­ling / der nicht Hir­te iſt / des die Scha­fe nicht eigen ſind / ſi­het den Wolff ko­men / vnd ver­leſ­ſet die Scha­fe / vnd fleucht / vnd der Wolff er­ha­ſchet vnd zer­ſtrew­et die Scha­fe. Der Mied­ling aber fleucht / 13denn er iſt ein Mied­ling / vnd ach­tet der Scha­fe nicht. 14Ich bin ein gu­ter Hir­te / vnd er­ken­ne die mei­nen / vnd bin be­kand den mei­nen. 15Wie mich mein Va­ter ken­net / vnd ich ken­ne den Va­ter / vnd ich laſ­ſe mein Le­ben fur die Scha­fe. 16Vnd ich habe noch an­de­re Scha­fe / die ſind nicht aus die­ſem Stal­le / Vnd die ſel­ben mus ich her fü­ren / vnd ſie wer­den mei­ne ſtim­me hö­ren / Vnd wird ei­ne Herd vnd ein Hir­te wer­den.

 

 

 

 

[303b | 304a]

 

 

S. Jóhánnes.     C․ X.

CCCIIII.

 

 

17DArumb lie­bet mich mein Va­ter / das ich mein Le­ben laſ­ſe / auff das ichs wi­der ne­me. 18Nie­mand nimpt es von mir / ſon­dern ich laſ­ſe es von mir ſel­ber / Ich ha­be es macht zu­laſ­ſen / vnd ha­be es macht wi­der zu ne­men. Solch Ge­bot ha­be ich emp­fan­gen von mei­nem Va­ter. 19Da ward aber eine zwi­tracht vn­ter den Jü­den / vber die­ſen wor­ten. 20Viel vn­ter jnen ſpra­chen / Er hat den Teu­fel / vnd iſt vn­ſin­nig / was hö­ret jr jm zu? 21Die an­dern ſpra­chen / Das ſind nicht wort ei­nes Be­ſeſ­ſe­nen / Kan der Teu­fel auch der Blin­den au­gen auff­thun?

 

 

VII.

DAS TEMPELWEIHFEST

 

10,22 - 11,54

 

 

Die Christusfrage der Juden beim Tempelweihfest

 

ES ward aber Kirch­wei­he zu Je­ru­ſa­lem / vnd war win­ter / 23Vnd Jhe­ſus wan­del­te im Tem­pel in der hal­le Sa­lo­mo­nis. 24Da vmb­rin­ge­ten jn die Jü­den / vnd ſpra­chen zu jm / Wie lan­ge hel­te­ſtu vn­ſer ſee­len auff? Bi­ſtu Chriſt / ſo ſa­ge es vns frey her aus. 25Jhe­ſus ant­wor­tet jnen / Ich ha­be es euch ge­ſagt / vnd jr gleu­bet nicht. Die Werck die ich thu in mei­nes Va­ters na­men / die zeu­gen von mir / 26Aber jr gleu­bet nicht / denn jr ſeid mei­ner Scha­fe nicht / als ich euch ge­ſagt ha­be. 27Denn mei­ne Scha­fe hö­ren mei­ne ſtim­me / vnd ich ken­ne ſie / vnd ſie fol­gen mir / 28Vnd ich ge­be jnen das ewi­ge Le­ben / vnd ſie wer­den ni­mer mehr vmb­ko­men / vnd nie­mand wird ſie mir aus mei­ner Hand reiſ­ſen. 29Der Va­ter / der mir ſie ge­ge­ben hat iſt gröſ­ſer denn al­les / vnd nie­mand kan ſie aus mei­nes Va­ters hand reiſ­ſen. 30Ich vnd der Va­ter ſind ei­nes.

 

 

 

 

(Wie lange)

Das reden ſie aus fal­ſchem her­tzen / Das ſie jn ver­kla­gen vnd vmb­brin­gen möch­ten / wo er ſich Chri­ſtum be­ken­nete / wi­der das ver­bot.

 

 

Der Versuch, Jesus zu steinigen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→ Pſal. 82.

31DA hu­ben die Jü­den aber­mal ſtei­ne auff / das ſie jn ſtei­ni­ge­ten. 32Jhe­ſus ant­wor­tet jnen / Viel gu­ter werck ha­be ich euch er­zei­get von mei­nem Va­ter / Vmb welchs wercks vn­ter den­ſel­bi­gen ſtei­ni­get jr mich? 33Die Jü­den ant­wor­ten jm / vnd ſpra­chen / Vmb des gu­ten wercks wil­len ſtei­ni­gen wir dich nicht / Son­dern vmb der Got­tes­le­ſte­rung wil­len / vnd / Das du ein Menſch biſt / vnd ma­cheſt dich ſelbs ei­nen Gott. 34Jhe­ſus ant­wor­tet jnen / Ste­het nicht ge­ſchrie­ben in ew­rem Ge­ſetz / Ich hab ge­ſagt / Ir ſeid Göt­ter? 35So jr die Göt­ter nen­net / zu wel­chen das wort Got­tes ge­ſchach / vnd die Schrifft kan doch nicht ge­bro­chen wer­den / 36Sprecht jr denn zu dem / den der Va­ter ge­hei­li­get vnd in die welt ge­ſand hat / Du le­ſterſt Gott? Da­r­umb / das ich ſa­ge / Ich bin Got­tes Son? 37Thu ich nicht die werck mei­nes Va­ters / ſo gleu­bet mir nicht / 38Thu ich ſie aber / gleu­bet doch den wercken / wolt jr mir nicht gleu­ben / Auff das jr er­ken­net vnd gleu­bet / das der Va­ter in mir iſt / vnd ich in jm.

 

39SIe ſuch­ten aber mal jn zu greif­fen / Aber er ent­gieng jnen / aus jren hen­den / 40vnd zoch hin wi­der jen­ſeid des Jor­dans / an den Ort / da Jo­han­nes vor­hin ge­taufft hat­te / vnd bleib al­da. 41Vnd viel ka­men zu jm / vnd ſpra­chen / Jo­han­nes thet kein Zei­chen. Aber al­les was Jo­han­nes von die­ſem ge­ſagt hat / das iſt war / 42Vnd gleub­ten al­da viel an jn.

 

 

 

 

 
 

 

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Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Joh 10,12-16

Evangelium

→ Sonntag Misericordias Domini

1899 - 1978  

Joh 10,12-16

Evangelium

→ 2. Sonntag nach Ostern: Miserikordias Domini

Joh 10,23-30

2. Evangelium

→ 24. Sonntag nach Trinitatis

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Joh 10,1-5.27-30

Reihe V

→ 2. Sonntag nach Ostern: Miserikordias Domini

Joh 10,7-11

Marginaltext

→ 2. Sonntag nach Ostern: Miserikordias Domini

Joh 10,11-16

Reihe I

→ 2. Sonntag nach Ostern: Miserikordias Domini

1979 - 2018  

Joh 10,1-11

Marginaltext

→ 2. Sonntag nach Ostern: Miserikordias Domini

Joh 10,11-16(27-30)

Evangelium +
Reihe I

→ 2. Sonntag nach Ostern: Miserikordias Domini

seit 2019  

Joh 10,1-11

Marginaltext

→ 2. Sonntag nach Ostern: Miserikordias Domini

Joh 10,11-16(27-30)

Evangelium +
Reihe I

→ 2. Sonntag nach Ostern: Miserikordias Domini

 

 

SprüchE: Liturgiegeschichtliche Verwendung

VERSE AUS DEM TEXT IN LITURGISCHEN TAGES- UND WOCHENSPRÜCHEN

Vers / Typ Text Tag
1531 - 1898  

Joh 10,11a.27-28a

Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.

Wochenspruch

→ Sonntag Misericordias Domini

1899 - 1978  

Joh 10,11a.27-28a

Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.

Wochenspruch

→ 2. Sonntag nach Ostern: Miserikordias Domini

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Joh 10,11a.27-28a

Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.

Wochenspruch

→ 2. Sonntag nach Ostern: Miserikordias Domini

1979 - 2018  

Joh 10,11a.27-28a

Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.

Wochenspruch

→ 2. Sonntag nach Ostern: Miserikordias Domini

seit 2019  

Joh 10,11a.27-28a

Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.

Wochenspruch

→ 2. Sonntag nach Ostern: Miserikordias Domini

 

 

  Hörbuch-Video

Der gute Hirte. (Joh 10,11-16.27-30)

Titelbild
Hörbuch-Video zur Biblia 1545

→ Hörbuch-Video: Joh 10,11-16.27-30

Das Video zeigt den Text der Er­zäh­lung aus der Luther­bi­bel von 1545, in der Je­sus von sich als gu­ten Hir­ten spricht, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

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Sabrina

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