Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 21 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel IIII. | ||
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3,22 - 4,54 |
III. DIE WANDERUNG DURCH SAMARIA UND GALILÄA
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1 | 4,1-42 | |
2 | 4,43-54 |
[298b]
DA nu der HErr innen ward / das fur die Phariſeer komen war / wie Jheſus mehr Jünger machet / vnd teuffet / denn Johannes 2(wiewol Jheſus ſelber nicht teuffet / ſondern ſeine Jünger) 3verlies er das land Judea / vnd zoch wider in Galilean / 4Er muſte aber durch Samarian reiſen.
DA kam er in eine ſtad Samarie / die heiſſet Sichar / nahe bey dem Dörfflin / das Jacob ſeinem ſon Joſeph gab / 6Es war aber daſelbs Jacobs brun. Da nu Jheſus müde war von der Reiſe / ſatzte er ſich alſo auff den brun / Vnd es war vmb die ſechſte ſtunde. 7Da kompt ein Weib von Samaria waſſer zu ſchepffen. Jheſus ſpricht zu jr / Gib mir trincken. 8Denn ſeine Jünger waren in die Stad gegangen / das ſie Speiſe keufften. 9Spricht nu das Samaritiſch weib zu jm / Wie bitteſtu von mir trincken / ſo du ein Jüde biſt / vnd ich ein Samaritiſch weib? Denn die Jüden haben keine gemeinſchafft mit den Samaritern. 10Jheſus antwortet / vnd ſprach zu jr / Wenn du erkenneteſt die gabe Gottes / vnd wer der iſt / der zu dir ſaget / Gib mir trincken / Du beteſt jn / vnd er gebe dir lebendiges Waſſer.
11SPricht zu jm das weib / Herr / haſtu doch nichts / da mit du ſchepffeſt / vnd der Brun iſt tieff / Wo her haſtu denn lebendig waſſer? 12Biſtu mehr denn vnſer Vater Jacob / der vns dieſen Brun gegeben hat? vnd er hat draus getruncken / vnd ſeine Kinder vnd ſein Vieh. 13Jheſus antwortet / vnd ſprach zu jr / Wer dis waſſer trincket / Den wird wider dürſten. 14Wer aber des waſſers trincken wird / das ich jm gebe / den wird ewiglich nicht dürſten / Sondern das waſſer / das ich jm geben werde / das wird in jm ein Brun des waſſers werden / das in das ewige Leben quillet.
15SPricht das weib zu jm / Herr / Gib mir dasſelbige waſſer / auff das mich nicht dürſte / das ich nicht her komen müſſe zu ſchepffen. 16Jheſus ſpricht zu jr / Gehe hin / ruffe deinem Manne / vnd kom her. 17Das weib anrwortet / vnd ſprach zu jm / Ich habe keinen Man. Jheſus ſpricht zu jr / Du haſt recht geſagt / Ich habe keinen man / 18Fünff Menner haſtu gehabt / vnd den du nu haſt / der iſt nicht dein man / Da haſtu recht geſagt.
19DAs weib ſpricht zu jm / Herr / ich ſehe / das du ein Prophet biſt. 20Vnſer Veter haben auff dieſem Berge angebetet / vnd jr ſaget / Zu Jeruſalem ſey die Stete / da man anbeten ſolle. 21Jheſus ſpricht zu jr / Weib / gleube mir / Es kompt die zeit / das jr weder auff dieſem Berge / noch zu Jeruſalem werdet den Vater an
[298b | 299a]
S. Jóhánnes. C․ IIII.
CCXCIX.
beten. 22Ir wiſſet nicht / was jr anbetet / Wir wiſſen aber / was wir anbeten / Denn das Heil kompt von den Jüden. 23Aber es kompt die zeit / vnd iſt ſchon jtzt / Das die warhafftigen Anbeter werden den Vater anbeten / im Geiſt vnd in der Warheit / Denn der Vater wil auch haben / die jn alſo anbeten. 24Gott iſt ein Geiſt / vnd die jn anbeten / die müſſen jn im Geiſt vnd in der Warheit anbeten.
25SPricht das Weib zu jm / Ich weis / das Meſſias kompt / der da Chriſtus heiſt / Wenn derſelbige komen wird / ſo wird ers vns alles verkündigen. 26Jheſus ſpricht zu jr / Ich bins / der mit dir redet. 27Vnd vber dem kamen ſeine Jünger / vnd es nam ſie wunder / das er mit dem Weibe redet. Doch ſprach niemand / was frageſtu / oder was redeſtu mit jr? 28Da lies das Weib jren Krug ſtehen / vnd gieng hin in die Stad / vnd ſpricht zu den Leuten / 29Komet / ſehet einen Menſchen / der mir geſagt hat / alles was ich gethan habe / Ob er nicht Chriſtus ſey? 30Da giengen ſie aus der Stad / vnd kamen zu jm.
(Mit dir)
Mit einer Samaritin vnd Heidin.
IN des aber ermaneten jn die Jünger / vnd ſprachen / Rabbi / iſs. 32Er aber ſprach zu jnen / Ich habe eine Speiſe zu eſſen / da wiſſet jr nicht von. 33Da ſprachen die Jünger vnternander / Hat jm jemand zu eſſen gebracht? 34Jheſus ſpricht zu jnen / Meine Speiſe iſt die / das ich thu den Willen des der mich geſand hat / vnd volende ſeine Werck. 35Saget jr nicht ſelber / Es ſind noch vier monden / ſo kompt die Erndte? Sihe / Ich ſage euch / hebet ewre augen auff / vnd ſehet in das Feld / Denn es iſt ſchon weis zur Erndte. 36Vnd wer da ſchneit der empfehet Lohn / vnd ſamlet Frucht zum ewigen Leben / Auff das ſich mit einander frewen / der da ſeet und der da ſchneit. 37Denn hie iſt der Spruch war / Dieſer ſeet / Der ander ſchneit. 38Ich habe euch geſand zu ſchneiten / das jr nicht habt geerbeitet / * Ander haben geerbeitet / vnd jr ſeid in jre Erbeit komen.
ES gleubten aber an jn viel der Samariter / aus der ſelbigen Stad / vmb des Weibes rede willen / welchs da zeugete / Er hat mir geſagt / alles was ich gethan habe. 40Als nu die Samariter zu jm kamen / baten ſie jn / das er bey jnen bliebe / Vnd er bleib zween tage da. 41Vnd viel mehr gleubeten vmb ſeines Worts willen / 42vnd ſprachen zum weibe / Wir gleuben nu fort nicht vmb deiner Rede willen / Wir haben ſelber gehöret vnd erkennet / Das dieſer iſt warlich Chriſtus / der welt Heiland.
(Eine Speiſe)
Seine Speiſe iſt des Vaters willen thun. Des Vaters willen aber iſt / das durch ſein leiden das Euangelium in alle welt geprediget würde. Das war nu furhanden / Gleich wie da zumal die Erndte nahe war.
*
(Ander)
Die Propheten haben geſeet 1.Pet. 1. Sie habens nicht jnen ſelbs / ſondern vns dar / gethan.
Mat. 13.
Mar. 6.
Luc. 4.
ABer nach zween tagen / zoch er aus von dannen / vnd zoch in Galilean / 44Denn er ſelber Jheſus zeugete / Das ein Prophet da heim nichts gilt. 45Da er nu in Galilean kam / namen jn die Galileer auff / die geſehen hatten / alles was er zu Jeruſalem auffs Feſt gethan hatte / Denn ſie waren auch zum Feſt komen. 46Vnd Jheſus kam abermal gen Cana in Galilea / das er das waſſer hatte zu wein gemacht.
VND es war ein Königiſcher / des Son lag kranck zu Capernaum. Dieſer höret / das Jheſus kam aus Judea in Galilean / vnd gieng hin zu jm / vnd bat jn / Das er hinab keme vnd hülffe ſeinem Son / Denn er war tod kranck. 48Vnd Jheſus ſprach zu jm / Wenn jr nicht Zeichen vnd Wunder ſehet / ſo gleubet jr nicht. 49Der Königiſche ſprach zu jm / HErr / kom hinab / ehe denn mein Kind ſtirbt. 50Jheſus ſpricht zu jm / Gehe hin / Dein Son lebet. Der Menſch gleubete dem wort / das Jheſus zu jm ſaget / vnd gieng hin.
51VND in dem er hin ab gieng / begegneten jm ſeine Knechte / verkündigeten jm / vnd ſprachen / Dein Kind lebet. 52Da forſchet er von jnen die ſtunde / in welcher es beſſer mit jm worden war. Vnd ſie ſprachen zu jm / Geſtern vmb die ſiebende ſtunde verlies jn das Fieber. 53Da mercket der Vater / das vmb die ſtunde were / in welcher Jheſus zu jm geſagt hatte / Dein Son lebet / Vnd er gleubet mit ſeinem gantzen Hauſe. 54Das iſt nu das ander Zeichen / das Jheſus thet / da er aus Judea in Galilean kam.
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