Das 5. Buch Mose (Deuteronomium)

Kapitel XXXII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Geschichtsbücher

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das 5. Buch Mose
Deuteronomium

 

C. XXXII.

 

5Mos 32,1-52

 

Der Text in 34 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XXXII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XXXII.

 

 

31 - 34

 

VII. NACHFOLGEREGELUNGEN: MOSES LETZTE WORTE UND SEIN TOD

 

 

 

 

29,1 - 33,29

 

Alternative Themeneinteilung

C. DIE DRITTE REDE DES MOSE

 

1

32,1-43

→Das Lied Mose

2

32,44-47

→Moses letzte Mahnung an das Volk

3

32,48-52

→Gott bereitet Mose auf dessen Tod vor

 

 🕮

Ka­pi­tel­ein­tei­lung nach der Aus­ga­be von 1545,
An­ga­be der Text­stel­le nach heu­ti­ger Zähl­wei­se.

 

 

5Mos 32,51%2C

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

Biblia

 

 

 

Das Fünffte Bucĥ
Moſe.

 

 

 

 

[114b]

 

 

XXXII.

 

 

Das Lied Mose

 

MErckt auff jr Hi­mel / ich wil reden / vnd die Erde höre die Rede meins Munds.

2Meine Lere trieffe wie der Regen / Vnd meine Rede flieſſe wie Thaw.

Wie der Regen auff das gras / vnd wie die tropffen auff das kraut.

Moſe

Lied.

 

3DEnn ich wil den Namen des HER­RN preiſen / Gebt vn­ſerm Gott allein die Ehre.

4Er iſt ein a Fels / ſei­ne werck ſind vnſtrefflich / Denn alles was er thut das iſt recht.

Trew iſt Gott vnd kein bö­ſes an jm / b Gerecht vnd from iſt er.

DIe verkerete vnd bö­ſe Art fellet von jm ab / Sie ſind ſchandflecken / vnd nicht ſei­ne Kinder.

6DAnckeſtu al­ſo dem HER­RN deinem Gott / du tol vnd töricht Volck? Iſt er nicht dein Va­ter / vnd dein Herr? Iſts nicht er allein der dich gemacht vnd bereitet hat.

GEdenck der vorigen zeit bis da her / vnd betrachte was er ge­than hat an den alten Ve­tern / Frage deinen Va­ter / der wird dirs verkündigen / deine El­te­ſten / die wer­den dirs ſa­gen.

8Da der al­ler­hö­heſt die Völcker zerteilet / vnd zer­ſtrew­et der Men­ſchen kin­der.

 

(Allein)

Laſt vn­ſern Gott allein Gott ſein / vnd alle Ehre ha­ben / vnd kei­nen an­dern.

a

(Felſen)

Die Ebreiſche ſprach heiſt Gott einen Fels / das iſt ein trotz / troſt / hort vnd ſi­che­rung / allen die ſich auff jn ver­laſ­ſen vnd jm ver­traw­en.

b

(Gerecht)

Bey den Gott­lo­ſen mus Gott jmer vn­recht ha­ben / vnd ſich mei­ſtern laſ­ſen / Math. 11. Die weis­heit mus ſich laſ­ſen recht­fer­ti­gen von iren kin­dern / Die wiſ­ſen alles beſ­ſer / wie es Gott macht / ſo taugs nicht.

Da ſetzt er die grentzen der Völcker / Nach der zal der kin­der Iſ­ra­el.

9Denn des HER­RN teil iſt ſein Volck / Jacob iſt die ſchnur ſei­nes Erbs.

10ER fand jn in der wü­ſten / in der dürren Einöde / da es heulet.

Er füret jn vnd gab jm das Ge­ſetz / Er behütet jn wie ſein Augapffel.

11Wie ein Adeler ausfüret ſei­ne Jungen / vnd vber jnen ſchwebet.

ER breitet ſei­ne fittich aus / vnd nam jn / vnd trug ſie auff ſei­nen flügeln.

12Der HERR allein leitet jn / Vnd war kein frembder Gott mit jm.

13ER lies jn hoch her faren auff Erden Vnd neeret jn mit den Früchten des feldes.

Vnd lies jn Honig ſaugen aus den felſen / Vnd Ole aus den harten ſteinen.

14Butter von den Kühen / vnd milch von ſchafen ſampt dem fetten von den Lem­mern.

Vnd feiſte Wider vnd Böcke mit fetten nieren / vnd Weitzen / Vnd trencket jn mit guten Draubenblut.

 

Da er aber fett vnd ſatt ward / ward er geil. Er iſt fett vnd dick vnd ſtarck wor­den.

 

 

 

 

 

[114b | 115a]

 

 

Moſe.     C. XXXII

Moẛe

Liede.

CXV.

 

 

Vnd hat den Gott faren laſ­ſen / der jn gemacht hat / Er hat den Fels ſeins Heils geringe geachtet.

16Vnd hat jn zu Eiuer gereitzet durch Frembde / Durch die Grewel hat er jn erzürnet.

 

17Sie haben den Feldteufeln geopffert / vnd nicht jrem Gott / den Göttern die ſie nicht kenneten / Den newen / die vor nicht geweſt ſind / die ewr Ve­ter nicht geehret haben.

18Deinen Fels der dich gezeuget hat / ha­ſtu aus der acht ge­laſ­ſen / Vnd haſt vergeſſen Got­tes / der dich gemacht hat.

 

(Nicht kenneten)

Dauon ſie kei­nen be­felh noch Got­tes wort haben / Son­dern er­we­len aus ei­ge­ner an­dacht newe Got­tes­dienſt.

 

VND da es der HERR ſa­he / Ward er zornig vber ſei­ne Söne vnd Töchter.

20Vnd er ſprach / Ich wil mein Andlitz fur jnen verbergen / wil ſe­hen was jnen zu letzt widerfaren wird / Denn es iſt ein verkerete Art / Es ſind vntrewe Kinder.

21Sie haben mich gereitzt an dem / das nicht Gott iſt / Mit jrer Abgötterey haben ſie mich erzürnet.

Vnd ich wil ſie wi­der reitzen an dem / das nicht ein Volck iſt / An eim nerrichten Volck wil ich ſie erzürnen.

22DEnn das Fewr iſt angangen durch mei­nen zorn / Vnd wird brennen / bis in die vnterſten Hell.

Vnd wird verzehren das Land mit ſei­nem Gewechs / Vnd wird an­zün­den die Grundfeſt der berge.

23Ich wil alles Vnglück vber ſie heuffen / Ich wil alle meine Pfei­le in ſie ſchieſſen.

24Fur Hunger ſollen ſie ver­ſchmach­ten / vnd verzeret wer­den vom Fiber / vnd jehem Tod. Ich wil der Thier zeene vn­ter ſie ſchicken / vnd Schlan­gengifft.

 

25Auswendig wird ſie das Schwert berauben / vnd in­wen­dig das Schrecken / Beide Jüng­lin­ge vnd Jung­fraw­en / die Seuglinge mit dem grawen Man.

26Ich wil ſa­gen / Wo ſind ſie? Ich wer­de jr gedechtnis auffheben vn­ter den Men­ſchen.

27WEnn ich nicht den zorn der Feinde ſchewete / das nicht jre Feinde ſtoltz würden / vnd möchten ſa­gen / Vn­ſer macht iſt hoch / vnd der HERR hat nicht ſolchs alles ge­than.

28Denn es iſt ein Volck da kein a Rat in iſt / Vnd iſt kein verſtand in jnen.

29O das ſie weiſe we­ren vnd vernemen ſolchs / Das ſie verſtünden / was jnen hernach begegen wird.

30Wie ge­hets zu / das einer wird jr tau­ſent jagen / Vnd zween wer­den zehen tau­ſent flüchtig machen?

Iſts nicht al­ſo / das ſie jr Fels verkaufft hat? Vnd der HERR hat ſie vbergeben.

(Berauben / Schrecken)

Das iſt / Auſ­ſen ſol­len ſie Wid­wen vnd Wai­ſen wer­den / durchs Schwert vnd ge­feng­nis der kin­der / men­ner / wei­ber / be­raubt. Was aber in­nen bleibt / ſol durch ſchre­cken / das iſt / durch Hun­ger / Peſti­lentz / Auff­rhur / jemer­lich vmb­ko­men.

a

(Rat)

Sie ach­ten Got­tes wort nicht / wiſ­ſens wol beſ­ſer.

 

31Denn vn­ſer Fels iſt nicht wie jrer Fels / Des ſind vn­ſer Feinde ſelbs Richter.

32Denn jr Weinſtock iſt des weinſtocks zu Sodom / vnd von dem acker Gomorra / Ire Drauben ſind gall / Sie haben bittere beere.

33Ir wein iſt Trachengifft / Vnd wütiger Ottern gall.

34Iſt ſolchs nicht bey mir verborgen? Vnd b verſiegelt in mei­nen ſchetzen?

 

 

 

 

 

b

(Verſiegelt)

Sie gleu­bens nicht bis ſie es er­fa­ren / denn es iſt fur jren au­gen ver­bor­gen

35DIE Rache iſt mein / Ich wil vergelten / Zu ſei­ner zeit ſol jr fuſs gleitten / Denn die zeit jres vnglücks iſt nahe / vnd jr künfftiges eilete erzu.

DEnn der HERR wird ſein Volck richten / Vnd vber ſei­ne Knechte wird er ſich erbarmen.

Denn er wird anſehen / das jre Macht da hin iſt / Vnd beide das c verſchloſſen vnd ver­laſ­ſen weg iſt.

 

c

Cuſtoditum et neglectum / id eſt / ſeruatam rem et contemptam / quia tempore pacis contemptum eſt / quod tempore malo libenter colligeres / ſi adeſſet / precioſum et vile.

→*1)

 

 

 

 

[115a | 115b]

 

 

V. Bucĥ    C. XXXII.XXXIII.

Móſe

Liede.

 

 

37Vnd man wird ſa­gen / Wo ſind jre Götter? Ir Fels darauff ſie traweten?

38Von welcher Op­ffer ſie fett aſſen / vnd trancken den wein jres Tranckopffers / Laſt ſie auffſtehen vnd euch helf­fen / vnd euch ſchützen.

39SEhet jr nu / das Ichs allein bin / Vnd iſt kein Gott neben mir?

Ich kan töd­ten vnd lebendig machen / Ich kan ſchlagen vnd kan heilen / Vnd iſt niemand der aus meiner Hand errette.

40Denn ich wil meine Hand in den Hi­mel heben / Vnd wil ſa­gen / Ich lebe ewiglich.

41Wenn ich den blitz meines Schwerts wetzen wer­de / Vnd meine Hand zur ſtraf­fe greiffen wird.

So wil ich mich wi­der rechen an mei­nen Feinden / Vnd denen die mich haſſen / vergelten.

42Ich wil meine Pfeil mit blut truncken machen / Vnd mein Schwert ſol fleiſch freſſen.

 

Vber dem blut der Erſchlagenen / vnd vber dem ge­feng­nis / Vnd vber dem entblöſſeten heubt des Feindes.

43Jauchtzet alle / die jr ſein Volck ſeid / Denn er wird das blut ſei­ner Knechte rechen.

Vnd wird ſich an ſei­nen Feinden rechen / Vnd gnedig ſein dem Lande ſei­nes Volcks.

(Vber dem blut)

Das ſind drey ſtraf­fen des ſchwerts / Die erſte / das jr viel erſchlagen wird. Die ander / das ſie gefangen gefürt wer­den. Die dritte / das jr heubt blos ſolt wer­den / das iſt / Ir Königreich vnd Prie­ſter­thum ſolt von jnen genomen wer­den / Welche durchs Har auff dem heubt bedeut iſt.

 

 

Moses letzte Mahnung an das Volk

 

VND Moſe kam vnd redet alle wort die­ſes Liedes / fur den ohren des Volcks / er vnd Joſua der ſon Nun. 45Da nu Moſe ſolchs alles aus­ge­redt hatte zum gan­tzen Iſ­ra­el / 46ſprach er zu jnen / Nemet zu her­tzen alle wort / die ich euch heute bezeuge / das jr ew­ren Kindern befehlt / das ſie hal­ten vnd thun alle wort die­ſes Ge­ſetzs. 47Denn es iſt nicht ein vergeblich wort an euch / ſon­dern es iſt ewr leben / Vnd ſolch wort wird ewr Leben verlengen auff dem Lande / da jr hin ge­het vber den Jordan / das jrs einnemet.

 

 

Gott bereitet Mose auf dessen Tod vor

 

→Num. 20.

→Num. 27.

 

 

 

 

 

 

 

Num. 33.

VND der HERR redet mit Moſe deſſelben ta­ges / vnd ſprach / 49Gehe auff das gebirge Abarim auff den berg Nebo / der da ligt im Moabiter land / gegen Je­ri­ho vber / vnd be­ſi­he das land Ca­na­an / das ich den kin­dern Iſ­ra­el zum eigenthum geben wer­de. 50Vnd ſtirb auff dem Berg / wenn du hin auff ko­men biſt / vnd verſamle dich zu deinem Volck / Gleich wie dein bruder Aaron ſtarb auff dem berge Hor / vnd ſich zu ſei­nem Volck verſamlet / 51Dar­umb / das jr euch an mir verſündigt habt vn­ter den kin­dern Iſ­ra­el / bey dem Hadderwaſ­ſer zu Kades in der wü­ſten Zin / das jr mich nicht heiligetet vn­ter den kin­dern Iſ­ra­el. 52Denn du ſolt das Land gegen dir ſe­hen / das ich den kin­dern Iſ­ra­el gebe / Aber du ſolt nicht hinein ko­men.

 

 

 

 

1) lat.: Custoditum et neglectum / id est / servatam rem et contemptam / quia tempore pacis contemptum est / quod tempore malo libenter colligeres / si adesset / pretiosum et vile.

dt.: »Das Behütete und das Vernachlässigte. Das ist: die Sache bewahren und [zugleich] verachten. Wie die Zeit des Friedens verachtet wor­den ist, weil du durch die Zeit so gern dem Übel folgestes in der Hoffnung, es könne vielleicht kostbar und zugleich billig sein.«

 

 

 
 

 

Biblia 1545

Wörterbuch zur Lutherbibel

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Biblia 1545

Namen und Abkürzungen biblischer Bücher

Luthers Verweise auf biblische Bücher

 Kürzel

 Bezeichnung in Luthers Biblia 1545

 Moderne Bibel

 Kürzel

Deut.
Das fünfte Buch Moſe.
Deuteronomius.

Biblia Vulgata:
Deuteronomium

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Das fünfte Buch Moses (Deuteronomium)

Deuteronomium

5. Buch Mose

5. Mose

Dtn

5Mos

Ex.
Exo.
Exod.
Das ander Buch Moſe.
Exodus.

Biblia Vulgata:
Exodus

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Das zweite Buch Mose (Exodus)

Exodus

2. Buch Mose

2. Mose

Ex

2Mos

Num.
Nu.
Das vierte Buch Moſe.
Numeri.

Biblia Vulgata:
Numeri

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Das vierte Buch Mose (Numeri)

Numeri

4. Buch Mose

4. Mose

Num

4Mos

1. Reg.
j. Re.
1. Sam.
1. Samu.
I. Buch Samuel.
Das Erſte Buch Samuel
Regum j.

Biblia Vulgata:
Samuhel, I Regum

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Das erste Buch Samuel

Das 1. Buch Samuel

 

1. Sam

1 Sam

1Sam

Rom.
Ro.
Epiſtel S. Paul an die Römer.

Biblia Vulgata:
Epistula Pauli ad Romanos

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Der Brief des Paulus an die Römer

Römerbrief

Röm

Röm

Rom

Ebre.
Die Epiſtel an die Ebreer.

Biblia Vulgata:
Epistula Pauli ad Hebraeos

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Der Brief an die Hebräer

Hebräerbrief

Hebr

Hebr

Hebr

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text 5Mos 32 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

17: Feldteufeln

  

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
Weltkugel

Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text 5Mos 32

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Feldteufel

 

Feldteuffel

Feldteufel, der

Was mit einem Feld­teu­fel ge­nau ge­meint ist, bleibt un­klar.

 

Hier wird deut­lich, dass auch im vor­christ­li­chen vor­de­ren Ori­ent die Vor­stel­lung von Dä­mo­nen, Geis­tern und Ko­bol­den wie im frü­hen Eu­ro­pa ver­brei­tet war.

 

Feldteufel

 

hebräisch: שָׂעִיר (śͻ˙ir)

lateinisch: daemon ruralis

 

Feldteufel
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
3* 3 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

Feldteuffel
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Das hebräische Wort שָׂעִיר (śͻ˙ir) be­deu­tet »lang­haa­rig, zot­tig«. Ein da­von ab­ge­lei­te­tes Sub­stan­tiv meint »Zie­gen­bock«.

 

Doch aus dem Zu­sam­men­hang er­gibt sich je­weils, dass es sich um ein geis­ter­haf­tes, dä­mo­nen­haf­tes We­sen han­deln muss, das dem­nach zu­min­dest lang­haa­rig und zot­tig wie ei­ne Zie­ge sei.

 

 

 

Moderne Übersetzungen schreiben daher:

 

Bocksgeist (Lutherbibel 2017)

Bocksgeist (Jerusalemer 1968)

Bocksgeist / Böcke (Einheitsübersetzung)

Bocksdämon (Elberfelder)

 

Die Lutherbibel schreibt in den älteren Ausgaben:

 

Feldteufel (1912)

Feldgeist (1964)

 

 

Vorstellbar ist auch, dass die Be­zeich­nung die­ser Dä­mo­nen ihre Her­kunft an­zeigt. Bei ih­rer Ver­eh­rung könn­te es sich um ei­nen Kult han­deln, der ur­sprüng­lich aus der Ge­gend süd­lich von Pa­läs­ti­na stammt, dem Ge­biet der Ho­ri­ter. Hier leb­ten laut der Über­lie­fe­rung die Nach­kom­men Esaus, des »Be­haar­ten« (Vgl. →1Mos 25,24-25). Das he­brä­i­sche Wort für die Ho­ri­ter und für das Ge­bir­ge süd­lich Pa­läs­ti­nas lau­tet שֵׂעִיר (śē˙ir, Haa­ri­ger), wo­rin ety­mo­lo­gisch die sel­be Wur­zel wie in שָׂעִיר (śͻ˙ir, lang­haa­rig) steckt. Dann wäre die Be­zeich­nung die­ser Dä­mo­nen als Na­me auf­zu­fas­sen.

 

Luthers Kon­struk­tion Feld­teu­fel ten­diert in die­se Rich­tung: Sie be­sitzt kei­ne Ver­bin­dung zu ei­nem re­a­len Le­be­we­sen. Sie er­laubt kei­ne kon­kre­te Vor­stel­lung von ei­ner äu­ße­ren Ge­stalt, an­ders als der neue Be­griff Bocks­geist. Sol­len das Wort »Teu­fel« und ein fremd wir­ken­der Na­me wie bei­spiels­wei­se »Sair« ver­mie­den wer­den, wä­ren gu­te op­ti­o­na­le Be­grif­fe auch Feld­dä­mon oder Ge­birgs­dä­mon.

 

Feldteufel in 5Mos 32,17

 

hebräisch: שֵׁד (šēd), Dämon

lateinisch: daemon

 

Auch in 5Mos 32,17 benutzt Luther Feld­teu­fel, aller­dings für das he­brä­i­sche Wort שֵׁד (šēd), Dä­mon. Spä­tes­tens hier wird klar, dass die We­sen, die im Text ge­nannt sind, kei­ne Tie­re, son­dern eine Art Mit­tel­we­sen zwi­schen Mensch und Gott sind, wes­halb es ei­nen Opfer­kult gab.

 

Feldgeister

 

Luther übersetzt 1545 das selbe he­brä­i­sche Wort in Jes 13,21 ein­mal nicht mit »Feld­te­ufel«, son­dern mit »Feld­gei­ster«.

 

Siehe →Feld geist

 

 

Verweis3Mos 17,7

 

6Vnd der Prie­ſter ſol das blut auff den Altar des HERRN ſprengen /... 7Vnd mit nicht jre Opffer hinfort den Feldteufeln opffern / mit den ſie huren /

 

Und der Priester soll das Blut auf den Altar des Herrn sprengen ... und keinesfalls ihre Opfer weiterhin den Felddämonen opfern, mit denen sie huren.

 

 

→5Mos 32,17

 

Sie haben den Feldteufeln geopffert / vnd nicht jrem Gott /

 

Sie haben den Felddämonen geopfert und nicht ihrem Gott.

 

 

Verweis2Chr 11,15

 

Er ſtifftet jm aber Prie­ſter zu den Höhen vnd zu den Feldteufeln vnd Kelbern / die er machen lies.

 

Er stiftete ihm aber Priester für die Höhen und für die Feldteufel und Kälber, die er machen lies.

 

 

→Jes 34,14

 

Da wer­den vn­ter­nan­der lauf­fen Marder vnd Geyre / vnd ein Feldteuffel wird dem andern begegnen / Der Kobold wird auch da­ſelbs herbergen / vnd ſei­ne ruge da­ſelbs finden.

 

Da wer­den untereinander laufen Mar­der und Gei­er, und ein Feld­dä­mon wird dem an­de­ren be­geg­nen. Der Ko­bold wird auch am sel­ben Ort woh­nen und dort sei­ne Ru­he fin­den.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
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Luther er­klärt die Be­deu­tung des Al­ten Tes­ta­ments und der Ge­set­ze Mo­se. Die­se Schrif­ten sei­en für Chris­ten sehr nütz­lich zu le­sen, nicht zu­letzt des­halb, weil Je­sus, Pe­trus und Pau­lus mehr­fach da­raus zi­tie­ren.

 

Sabrina

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5Mos
XXXII.