Das 5. Buch Mose (Deuteronomium)

Kapitel XXVIII.

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Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Geschichtsbücher

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das 5. Buch Mose
Deuteronomium

 

C. XXVIII.

 

5Mos 28,1-68

 

Der Text in 34 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XXVIII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XXVIII.

 

 

27 - 30

 

VI. BUND, SEGEN UND FLUCH

 

 

 

 

29,1 - 33,29

 

Alternative Themeneinteilung

C. DIE DRITTE REDE DES MOSE

 

1

28,1-14

→Die Segensverheißungen für die Einhaltung des Gesetzes

2

28,15-46

→Die Flüche für die Nichteinhaltung des Gesetzes

3

28,47-52

→Die Ankündigung von Kriegen, Not und Verbannung

4

28,53-57

→Die Ankündigung von furchbarster Not, die zu Kaninbalismus führt

5

28,58-68

→Erneute Ermahnung, die Gesetze zu hal­ten oder die Konsequenzen zu tragen

 

 🕮

Ka­pi­tel­ein­tei­lung nach der Aus­ga­be von 1545,
An­ga­be der Text­stel­le nach heu­ti­ger Zähl­wei­se.

 

 

5Mos 28,1-46%2C

 

Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.

 

Biblia

 

 

 

Das Fünffte Bucĥ
Moſe.

 

 

 

 

[111a]

 

 

XXVIII.

 

 

Die Segensverheißungen für die Einhaltung des Gesetzes

 

VND wenn du der ſtim des HER­RN dei­nes Got­tes ge­hor­chen wirſt / das du hal­teſt vnd thuſt alle ſei­ne Ge­bot / die ich dir heu­te ge­bie­te / So wird dich der HERR dein Gott das hö­heſt ma­chen vber alle Völ­cker auff Er­den. 2Vnd wer­den vber dich ko­men alle die­ſe Se­gen / vnd wer­den dich tref­fen / Dar­umb das du der ſtim des HER­RN dei­nes Got­tes biſt ge­hor­ſam ge­weſt. 3Ge­ſeg­net wir­ſtu ſein in der Stad / ge­ſeg­net auff dem Acker. 4Ge­ſeg­net wird ſein die Frucht dei­nes Leibs / die frucht deines Lands / vnd die frucht deins Viehs / vnd die früch­te dei­ner och­ſen / vnd die früch­te dei­ner ſchaf. 5Ge­ſe­ge­net wird ſein dein Korb vnd dein vbri­ges. 6Ge­ſe­ge­net wir­ſtu ſein / wenn du ein­ge­heſt / ge­ſe­ge­net / wenn du aus­ge­heſt.

7VND der HERR wird dei­ne Fein­de / die ſich wi­der dich auff­leh­nen / fur dir ſchla­hen / Durch einen weg ſol­len ſie aus­zie­hen wi­der dich / vnd durch ſie­ben we­ge fur dir flie­hen. 8Der HERR wird ge­bie­ten dem Se­gen / das er mit dir ſey in dei­nem Kel­ler vnd in allem das du fur­nimpſt / vnd wird dich ſe­ge­nen / in dem Land das dir der HERR dein Gott ge­ge­ben hat.

 

Segen

des Geſetzs.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Korb)

Das iſt / alles was du gegenwertiglich braucheſt / vnd was du beſeit legeſt zubehalten.

 

9DEr HERR wird dich jm zum hei­li­gen Volck auff­rich­ten / wie er dir ge­ſchwo­ren hat / dar­umb das du die Ge­bot des HER­RN dei­nes Got­tes hel-

 

 

 

 

[111a | 111b]

 

 

V․ Bucĥ    C. XXVIII.

Flücĥe

des Geſetzs.

 

 

teſt / vnd wan­delſt in ſei­nen we­gen. 10Das alle Völ­cker auff Er­den wer­den ſe­hen / das du nach dem Na­men des HER­RN ge­nen­net biſt / vnd wer­den ſich fur dir fürch­ten. 11Vnd der HERR wird ma­chen / das du vber­flus an Güt­tern ha­ben wirſt / an der Frucht dei­nes Leibs / an der frucht dei­nes Viehs / vnd an der frucht dei­nes Ackers / auff dem Land / das der HERR dei­nen Ve­tern ge­ſchwo­ren hat dir zu ge­ben.

 

12VND der HERR wird dir ſei­nen gu­ten Schatz auff­thun / den Hi­mel / das er dei­nem Land Re­gen ge­be zu ſei­ner zeit / vnd das er ſe­ge­ne al­le werck dei­ner hen­de. Vnd du wirſt vie­len Völ­ckern lei­hen / Du aber wirſt von nie­mand bor­gen. 13Vnd der HERR wird dich zum Heubt ma­chen / vnd nicht zum Schwantz / vnd wirſt oben ſchwe­ben / vnd nicht vn­ten li­gen / Dar­umb / das du ge­hor­ſam biſt den Ge­bo­ten des HER­RN dei­nes Got­tes / die ich dir heu­te ge­bie­te zu­hal­ten vnd zu thun. 14Vnd das du nicht wei­cheſt / von jr­gent ei­nem wort das ich euch heu­te ge­bie­te / we­der zur rech­ten noch zur lin­cken / da­mit du an­dern Göt­tern nach­wan­del­teſt jnen zu die­nen.

 

 

Die Flüche für die Nichteinhaltung des Gesetzes

Wenn du aber nicht ge­hor­chen wirſt der ſtim des HER­RN dei­nes Got­tes / das du hal­teſt vnd thuſt alle ſei­ne Ge­bot vnd Rech­te / die ich dir heu­te ge­bie­te / So wer­den al­le die­ſe Flü­che vber dich ko­men vnd dich tre­ffen. 16Ver­flucht wir­ſtu ſein in der Stad / ver­flucht auff dem Acker. 17Ver­flucht wird ſein dein Korb vnd dein vbrigs. 18Ver­flucht wird ſein die Frucht dei­nes Leibs / die frucht dei­nes Lands / die frucht dei­ner och­ſen / vnd die frucht deiner ſchaf. 19Ver­flucht wir­ſtu ſein / wenn du ein­ge­heſt / ver­flucht / wenn du aus­ge­heſt.

 

20DEr HERR wird vn­ter dich ſen­den vn­fal / vn­rat vnd vn­glück in allem das du fur die hand nimpſt / das du thuſt / Bis du ver­til­get wer­deſt / vnd bald vn­ter­ge­heſt / vmb dei­nes bö­ſen we­ſens wil­len / das du mich ver­laſ­ſen haſt. 21Der HERR wird dir die Ster­be­drü­ſe an­hen­gen / bis das er dich ver­til­ge / in dem Lan­de da hin du ko­meſt daſ­ſel­be ein­zu­ne­men. 22Der HERR wird dich ſchla­hen mit Schwulſt / Fi­ber / Hi­tze / Brunſt / Dur­re / giff­ti­ger Lufft / vnd Geel­ſucht / vnd wird dich ver­fol­gen / bis er dich vmb­brin­ge.

 

23DEin Hi­mel der vber dei­nem heubt iſt / wird ehr­nen ſein / vnd die Er­den vn­ter dir ei­ſern. 24Der HERr wird dei­nem Lan­de / ſtaub vnd aſſchen fur Re­gen ge­ben vom Hi­mel auff dich / bis du ver­til­get wer­deſt. 25Der HERR wird dich fur dei­nen Fein­den ſchla­hen / Durch ei­nen weg wir­ſtu zu jnen aus­zie­hen / vnd durch ſie­ben we­ge wir­ſtu fur jnen flie­hen / vnd wirſt zu­ſtrew­et wer­den vn­ter al­le Reich auff Er­den. 26Dein Leich­nam wird ein ſpei­ſe ſein al­lem Ge­uö­gel des Hi­mels / vnd al­lem Thier auff Er­den / vnd nie­mand wird ſein der ſie ſcheucht.

27DEr HERR wird dich ſchla­hen mit Drü­ſen Egyp­ti / mit Feig­war­tzen / mit Grind vnd Kretz / das du nicht kanſt heil wer­den. 28Der HERR wird dich ſchla­hen mit Wahn­ſin / Blind­heit vnd Ra­ſen des her­tzen / 29vnd wirſt tap­pen im Mit­tag / wie ein Blin­der tap­pet im tun­ckeln / vnd wirſt auff dei­nem we­ge kein glück haben.

 

29bVND wirſt ge­walt vnd vn­recht lei­den müſ­ſen dein le­ben lang / vnd nie­mand wird dir hel­ffen. 30Ein Weib wir­ſtu dir ver­traw­en laſ­ſen / Aber ein an­der wird bey jr ſchla­ffen. Ein Haus wir­ſtu baw­en / Aber du wirſt nicht drin­nen wo­nen. Ei­nen Wein­berg wir­ſtu pflan­tzen / Aber du wirſt jn nicht ge­mein ma­chen. 31Dein och­ſe wird fur dei­nen au­gen ge­ſchlach­tet wer­den / Aber du wirſt nicht da­uon eſſen. Dein eſel wird fur dei­nem an­ge­ſich­te mit ge­walt ge­no­men / Vnd dir nicht wi­der ge­ge­ben wer­den. Dein ſchaf wird dei­nen Fein­den ge­ge­ben wer­den / Vnd nie­mand wird dir hel­ffen.

 

32DEine Söne vnd dei­ne Töch­ter wer­den ei­nem an­dern Volck ge­ge­ben wer­den / das dei­ne au­gen zu­ſe­hen vnd ver­ſchmach­ten vber jnen teg­lich / Vnd wird kei­ne ſter­cke in dei­nen hen­den ſein. 33Die Früch­te dei­nes Lands / vnd al­le

 

 

 

 

[111b | 112a]

 

 

Moſe.     C. XXVIII

Flücĥe

des Geſetzes.

CXII.

 

 

dei­ne Er­beit wird ein Volck ver­ze­ren / das du nicht ken­neſt / vnd wirſt vn­recht lei­den / vnd zu­ſtoſ­ſen wer­den dein le­ben­lang. 34Vnd wirſt vn­ſin­nig wer­den fur dem das dei­ne au­gen ſe­hen müſ­ſen.

 

35DEr HERR wird dich ſchla­hen mit ei­ner bö­ſen Drüs an den knien vnd wa­den / Das du nicht kanſt ge­hei­let wer­den / von den fus­ſo­len an / bis auff die ſchei­tel.

 

36DEr HERR wird dich vnd dei­nen Kö­nig den du vber dich ge­ſetzt haſt / trei­ben vn­ter ein Volck / das du nicht ken­neſt noch dein Ve­ter / vnd wirſt da­ſelbs die­nen an­dern Göt­tern / holtz vnd ſtei­nen. 37Vnd wirſt ein Schew­ſal / vnd ein Sprich­wort vnd Spot ſein vn­ter al­len Völ­ckern / da dich der HERR hin ge­trie­ben hat.

38DV wirſt viel Sa­mens aus­fü­ren auff das feld / vnd we­nig ein­ſam­me­len / Denn die Hew­ſchre­cken wer­dens ab­freſ­ſen. 39Wein­ber­ge wir­ſtu pflan­tzen vnd baw­en / Aber kei­nen Wein trin­cken noch le­ſen / Denn die Wür­me wer­dens ver­ze­ren. 40Ole­bewm wir­ſtu ha­ben in al­len dei­nen Gren­tzen / Aber du wirſt dich nicht ſal­ben mit Ole / denn dein Ole­bawm wird aus­ge­riſ­ſen wer­den. 41Sö­ne vnd Töch­ter wir­ſtu zeu­gen / vnd doch nicht ha­ben / Denn ſie wer­den ge­fan­gen weg­ge­fürt wer­den. 42Alle dei­ne Bew­me / vnd Früch­te dei­nes Lands wird das Vn­zi­fer freſ­ſen.

 

43DEr Frembd­ling der bey dir iſt / wird vber dich ſtei­gen vnd jmer oben ſchwe­ben / Du aber wirſt erun­ter ſtei­gen / vnd jmer vn­ter­li­gen. 44Er wird dir lei­hen / Du aber wirſt jm nicht lei­hen / Er wird das Heubt ſein / Vnd du wirſt der Schwantz ſein.

 

45VND wer­den alle die­ſe Flü­che vber dich ko­men vnd dich ver­fol­gen vnd tref­fen / bis du ver­til­get wer­deſt / Dar­umb / das du der ſtim des HER­RN dei­nes Got­tes nicht ge­hor­chet haſt / das du ſei­ne Ge­bot vnd Rech­te hiel­teſt / die er dir ge­bo­ten hat.

 

 

Die Ankündigung von Kriegen, Not und Verbannung

 

46Dar­umb wer­den Zei­chen vnd Wun­der an dir ſein / vnd an dei­nem Sa­men ewig­lich / 47Das du dem HER­RN dei­nem Gott nicht ge­die­net haſt mit freu­de vnd luſt dei­nes her­tzen / da du al­ler­ley gnug hat­teſt. 48Vnd wirſt dei­nem Fein­de / den dir der HERR zu­ſchi­cken wird / die­nen in hun­ger vnd durſt / in blöſ­ſe vnd al­ler­ley man­gel / Vnd wird ein ei­ſern Joch auff dei­nen Hals le­gen / bis das er dich ver­til­ge.

 

49DEr HERR wird ein Volck vber dich ſchi­cken / von fer­ne von der Welt en­de / wie ein Ade­ler fleugt / des ſpra­che du nicht ver­ſte­heſt / 50ein frech Volck / das nicht an­ſi­het die per­ſon des Al­ten / noch ſcho­net der Jüng­lin­gen. 51Vnd wird ver­zeh­ren die frucht dei­nes Viehs / vnd die frucht dei­nes Lan­des / bis du ver­til­get wer­deſt / Vnd wird dir nichts vber­laſ­ſen an Korn / moſt / öle / an Früch­ten der och­ſen vnd ſcha­fen / bis das dichs vmb­brin­ge. 52Vnd wird dich eng­ſten in al­le dei­nen Tho­ren / bis das es ni­der­wer­ffe dei­ne ho­he vnd fe­ſte Mau­ren / dar­auff du dich ver­leſ­ſeſt / in al­le dei­nem Lan­de / Vnd wirſt ge­eng­ſtet wer­den in al­len dei­nen Tho­ren / in dei­nem gan­tzen Lan­de / das dir der HERR dein Gott ge­ge­ben hat.

 

 

Die Ankündigung von furchbarster Not, die zu Kaninbalismus führt

DV wirſt die Frucht dei­nes Leibs freſ­ſen / das fleiſch dei­ner Sö­ne vnd dei­ner Töch­ter / die dir der HERR dein Gott ge­ge­ben hat / in der angſt vnd not / da mit dich dein Feind dren­gen wird. 54Das ein Man der zu­uor ſeer zert­lich vnd in lü­ſten ge­lebt hat vn­ter euch / wird ſei­nem Bru­der / vnd dem Weib in ſei­nen ar­men / vnd dem Son der noch vbrig iſt von ſei­nen Sö­nen / ver­gön­nen 55zu ge­ben jmand vn­ter jnen von dem fleiſch ſei­ner Sö­ne / das er friſ­ſet / Sint­mal jm nichts vbrig iſt von al­lem gut / in der angſt vnd not / da mit dich dein feind dren­gen wird in al­len dei­nen Tho­ren.

 

56EIn Weib vn­ter euch / das zu­uor zert­lich / vnd in lü­ſten ge­le­bet hat / das ſie nicht ver­ſucht hat jre Fus­ſo­len auff die er­den zu­ſe­tzen fur zert­lig­keit vnd wol­luſt / Die wird dem Man in jren ar­men / vnd jrem ſon vnd jrer Toch­ter ver-

 

 

 

 

[112a | 112b]

 

 

V. Bucĥ    C. XXVIII.XXIX.

Flücĥe

des Geſetzs.

 

a

Alij In­fan­tes / re­cens na­tos.

→*1)

gön­nen / 57die a Aff­ter­burt die zwiſ­ſchen jr ei­gen Bei­nen ſind aus­gan­gen / da­zu jre Sö­ne / die ſie ge­bo­ren hat / Denn ſie wer­den ſie fur al­ler­ley man­gel heim­lich eſſen / in der angſt vnd not / da­mit dich dein Feind dren­gen wird in dei­nen Tho­ren.

 

 

Erneute Ermahnung, die Gesetze zu hal­ten oder die Konsequenzen zu tragen

 

WO du nicht wirſt hal­ten / das du thuſt alle wort die­ſes Ge­ſetzs / die in die­ſem Buch ge­ſchrie­ben ſind / das du fürch­teſt die­ſen herr­li­chen vnd ſchreck­li­chen Na­men / den HER­RN dei­nen Gott / 59So wird der HERr wün­der­lich mit dir vmb­ge­hen / mit pla­gen auff dich vnd dei­nen Sa­men / mit groſ­ſen vnd lang­we­ri­gen Pla­gen / mit bö­ſen vnd lang­we­ri­gen Kranck­hei­ten. 60Vnd wird dir zu­wen­den al­le Seu­che Egyp­ti / da fur du dich fürch­teſt / vnd wer­den dir an­han­gen. 61Da­zu al­le Kranck­heit vnd al­le Pla­ge / die nicht ge­ſchrie­ben ſind in dem Buch die­ſes Ge­ſetzs / wird der HERR vber dich ko­men laſ­ſen / bis du ver­til­get wer­deſt. 62Vnd wird ewr we­nig Pö­bels vber­blei­ben / die jr vor­hin ge­we­ſen ſeid / wie die Stern am Hi­mel nach der men­ge / Dar­umb das du nicht ge­hor­chet haſt der ſtim des HER­RN dei­nes Got­tes.

 

63VND wie ſich der HERR vber euch zu­uor frew­e­te / das er euch guts thet vnd meh­ret euch / Al­ſo wird er ſich vber euch frew­en / das er euch vmb­brin­ge vnd ver­til­ge / Vnd wer­det ver­ſtö­ret wer­den von dem Land da du ein­zeuchſt jtzt ein­zu­ne­men. 64Denn der HERR wird dich zu­ſtrew­en vn­ter alle Völ­cker / von eim en­de der Welt bis ans an­der / Vnd wirſt da­ſelbs an­dern Göt­tern die­nen / die du nicht ken­neſt / noch dei­ne Ve­ter / holtz vnd ſtei­nen.

 

65DAzu wir­ſtu vn­ter den ſel­ben Völ­ckern kein blei­bend we­ſen ha­ben / vnd dei­ne Fus­ſo­len wer­den kei­ne ru­ge ha­ben. Denn der HERR wird dir da­ſelbs ein be­ben­des Hertz ge­ben / vnd ver­ſchmach­te Au­gen / vnd ver­dor­re­te See­le / 66das dein Le­ben wird fur dir ſchwe­ben. Nacht vnd tag wir­ſtu dich fürch­ten / vnd dei­nes Le­bens nicht ſi­cher ſein. 67Des mor­gens wir­ſtu ſa­gen / Ah / das ich den abend er­le­ben möch­te / Des abends wir­ſtu ſa­gen / Ah / das ich den mor­gen er­le­ben möch­te / fur furcht dei­nes Her­tzen / die dich ſchre­cken wird / vnd fur dem das du mit dei­nen Au­gen ſe­hen wirſt.

 

68VND der HERR wird dich mit Schiff vol wi­der in Egyp­ten fü­ren / durch den weg / da­uon ich ge­ſagt hab / Du ſolt jn nicht mehr ſe­hen. Vnd jr wer­det da­ſelbs ewrn Fein­den zu Knech­ten vnd Meg­den ver­kaufft wer­den / vnd wird kein Keu­ffer da ſein.

 

 

 

 

1) lat.: Alij Infantes / recens natos.

dt.: »Andere [Klein-]Kinder, frisch geboren.«

Luther erklärt, dass sich das Wort Affterburt auf frisch geborene Säuglinge bezieht, nicht auf die in Vers 57b ge­nann­ten Söh­ne.

Das Wort meint die Nach­ge­burt, die Pla­zen­ta (der Mut­ter­ku­chen), die kurz nach der Ge­burt eines Kin­des von der Ge­bär­mut­ter ab­ge­stos­sen wird und bei na­tür­li­chem Ver­lauf durch den Ge­burts­ka­nal (Ge­bär­mut­ter­mund und Schei­de) zwi­schen den Bei­nen der ge­bä­ren­den Frau aus­tritt.

Die mensch­li­che Pla­zen­ta ist flach aus­gelegt etwa tel­ler­groß und gut 600 Gramm schwer. Dies ist wohl ei­ner der Grün­de, wa­rum sie im Text vom bi­bli­schen Au­tor in die­sem Zu­sam­men­hang als Nah­rungs­quel­le ge­nannt wur­de. Kanibalismus und Plazenta-Kanibalismus waren bereits im Altertum bekannt.

»Plazenta-Kanibalismus« bzw. Pla­zen­to­pha­gie, auch in ver­ar­bei­te­ten For­men der Pla­zen­ta (bei­spiels­wei­se als Pul­ver) ist auch heu­te noch immer bzw. wie­der be­kannt, doch nicht aus der Not he­r­aus, wie es hier der bi­bli­sche Au­tor be­schreibt. Viel­mehr se­hen An­hän­ger der modernen Pla­zen­to­pha­gie da­rin ei­nen Nut­zen für Ge­sund­heit und Wohl­be­fin­den, der aller­dings bis­her nicht nach­ge­wie­sen wer­den konn­te. Hin­ge­gen ist die Ge­fahr für Schä­di­gun­gen der Ge­sund­heit in­zwi­schen be­stä­tigt.

 

 

Der heutige Vers 28,69 bil­det in die­ser Aus­ga­be den An­fang des Ka­pi­tels XXIX. (29).

 
 

 

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Namen und Abkürzungen biblischer Bücher

Luthers Verweise auf biblische Bücher

 Kürzel

 Bezeichnung in Luthers Biblia 1545

 Moderne Bibel

 Kürzel

Deut.
Das fünfte Buch Moſe.
Deuteronomius.

Biblia Vulgata:
Deuteronomium

→Zum Inhaltsverzeichnis

Das fünfte Buch Moses (Deuteronomium)

Deuteronomium

5. Buch Mose

5. Mose

Dtn

5Mos

Ex.
Exo.
Exod.
Das ander Buch Moſe.
Exodus.

Biblia Vulgata:
Exodus

→Zum Inhaltsverzeichnis

Das zweite Buch Mose (Exodus)

Exodus

2. Buch Mose

2. Mose

Ex

2Mos

Le.
Lev.
Leu.
Leui.
Leuit.
Das dritte Buch Moſe.
Leviticus.

Biblia Vulgata:
Leviticus

→Zum Inhaltsverzeichnis

Das dritte Buch Mose (Levitikus)

Levitikus

3. Buch Mose

3. Mose

Lev

3Mos

4. Reg.
4. Re.
2. Buch von den Königen.
Regum iiij.

Biblia Vulgata:
Malachim seu Regum,
IV Regum

→Zum Inhaltsverzeichnis

Das zweite Buch der Könige

Das 2. Buch der Könige

2. Kön

2 Kön

2Kon

Threno.
Thre.
Die Klagelieder Jeremia.

Biblia Vulgata:
Threni seu lamentationes

 

Anm: In der Lutherbibel 1545 direkt hinter dem Buch Jeremia eingeordnet und im Inhaltsverzeichnis nicht gesondert aufgeführt.

→Zum Inhaltsverzeichnis

Die Klagelieder Jeremias

Die Klagelieder des Jeremia

Klgl

Klgl

Klgl

Mich.
Der Prophet Micha.

Biblia Vulgata:
Micha

→Zum Inhaltsverzeichnis

Der Prophet Micha

Das Buch Micha

Mi

Mi

Mi

Hag.
Haggeus.
Der Prophet Haggai.

Biblia Vulgata:
Aggeus

→Zum Inhaltsverzeichnis

Der Prophet Haggai

Das Buch Haggai

Hag

Hag

Hag

Rom.
Ro.
Epiſtel S. Paul an die Römer.

Biblia Vulgata:
Epistula Pauli ad Romanos

→Zum Inhaltsverzeichnis

Der Brief des Paulus an die Römer

Römerbrief

Röm

Röm

Rom

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
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Sabrina

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