Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 25 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XIX. | ||
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18,1 - 23,28 |
VIII. DIE GESCHICHTE DES REICHS JUDA
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18,1 - 20,21 |
VIII.1 König Hiskia von Juda
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18,13 - 19,37 |
VIII.1.3 Die Belagerung Jerusalems durch Sanherib
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1 | 19,1-7 | |
2 | 19,8-9a | |
3 | 19,9b-13 | |
4 | 19,14-19 | |
5 | 19,20-34 | |
6 | 19,35-37 |
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[216b]
Iſai. 37.
DA der könig Hiskia das höret / zureis er ſeine Kleider / vnd legt einen Sack an / vnd gieng in das Haus des HERRN. 2Vnd ſandte Eliakim den Hofemeiſter / vnd Sebena den Schreiber / ſampt den elteſten Prieſtern / mit Secken angethan zu dem Propheten Jeſaja dem ſon Amoz. 3Vnd ſie ſprachen zu jm / ſo ſagt Hiskia / Das iſt ein Tag der not / vnd ſcheltens vnd leſterns / Die Kinder ſind komen an die geburt / vnd iſt keine krafft dazu geberen. 4Ob vieleicht der HERR dein Gott hören wolt alle wort des Ertzſchencken / den ſein Herr / der könig von Aſſyrien geſand hat / hohn zu ſprechen dem lebendigen Gott / vnd zu ſchelten mit worten / die der HERR dein Gott gehöret hat / So hebe dein Gebet auff fur die Vbrigen die noch fur handen ſind.
VND da die knechte des königs Hiskia zu Jeſaja kamen / 6ſprach Jeſaja zu jnen / So ſagt ewrem Herrn / So ſpricht der HERR / Fürchte dich nicht fur den worten die du gehöret haſt / da mit mich die knaben des Königs von Aſſyrien geleſtert haben. 7Sihe / Ich wil jm einen Geiſt geben / das er ein Gerücht horen wird / vnd wider in ſein Lande ziehen / vnd wil jn durchs Schwert fellen in ſeinem Lande.
VND da der Erzſchencke wider kam / fand er den König von Aſſyrien ſtreitten wider Libna / Denn er hatte gehört / das er von Lachis gezogen war. 9Vnd da er höret von Thirhaka dem könige der Moren / Sihe / er iſt ausgezogen mit dir zu ſtreitten / wendet er vmb.
Vnd ſandte Boten zu Hiskia / vnd lies jm ſagen / 10ſo ſagt Hiskia dem könig Juda / Las dich deinen Gott nicht auffſetzen / auff den du dich verleſſeſt / vnd ſprichſt / Jeruſalem wird nicht in die hand des Königs von Aſſyrien gegeben werden. 11Sihe du haſt gehöret / was die Könige von Aſſyrien gethan haben allen Landen / vnd ſie verbannet / Vnd du ſolteſt errettet werden? 12Haben der Heiden Götter auch ſie errettet / welche meine Veter haben verderbet / Goſan / Haran / Rezeph / vnd die kinder Eden / die zu Thelaſſar waren? 13Wo iſt der könig zu Hemath / der könig zu Arphad / vnd der könig der ſtad Sepharuaim / Hena vnd Iwa?
VND da Hiskia die brieue von den Boten empfangen vnd geleſen hatte / gieng er hin auff zum Hauſe des HERRN / vnd breitet ſie aus fur dem HERRN / 15vnd betet fur dem HERRN / vnd ſprach. HERR Gott Jſrael / der du vber Cherubim ſitzeſt / du biſt allein Gott / vnter allen Königreichen auff Erden / Du haſt Himel vnd Erden gemacht. 16HERR neige deine Ohren vnd höre / Thu deine Augen auff / vnd ſihe / vnd höre die wort Sanherib / der
Hiskia
Gebet.
[216b | 217a]
Königen. C․ XIX.
CCXVII.
Hiskiá.
her geſand hat hohn zu ſprechen dem lebendigen Gott. 17Es iſt war HERR Die Könige von Aſſyrien haben die Heiden mit dem Schwert vmbgebracht vnd jr Land / 18vnd haben jre Götter ins fewer geworffen / Denn es waren nicht Götter / ſondern menſchen hende werck / holtz vnd ſteine / Darumb haben ſie ſie vmbgebracht. 19Nu aber HERR vnſer Gott / hilff vns aus ſeiner hand / Auff das alle Königreiche auff Erden erkennen / das du HERR allein Gott biſt.
DA ſandte Jſaja der ſon Amoz zu Hiskia / vnd lies jm ſagen / ſo ſpricht der HERR der Gott Iſrael / Was du zu mir gebettet haſt vmb Sanherib den könig von Aſſyrien / das hab ich gehöret. 21Das iſts / das der HERR wider jn geredt hat / Die Jungfraw die tochter Zion verachtet dich vnd ſpottet dein / die tochter Jeruſalem ſchüttelt jr Heubt dir nach. 22Wen haſtu gehöhnet vnd geleſtert? Vber wen haſtu deine ſtimme erhaben? Du haſt deine augen erhaben wider den Heiligen in Iſrael. 23Du haſt den HERRN durch deine Boten gehönet / vnd geſagt / Ich bin durch die menge meiner Wagen auff die höhe der Berge geſtiegen / auff den ſeiten des Libanon / Ich habe ſeine hohe Cedern vnd auſſerleſen Tannen abgehawen / vnd bin komen an die euſſerſte Herberge des walds ſeines Carmels / 24Ich habe gegraben vnd aus getruncken die frembden Waſſer / vnd habe vertrockenet mit meinen fusſolen die Seen.
Jeſaja.
25HAſtu aber nicht gehöret / das ich ſolchs lange zuuor gethan habe / vnd von anfang habe ichs bereit? Nu jtzt aber habe ichs komen laſſen / das feſte Stedte würden fallen in einen wüſten Steinhauffen. 26Vnd die drinnen wonen matt werden / vnd ſich fürchten vnd ſchemen müſſen / vnd werden wie das Gras auff dem felde / vnd wie das grüne kraut zum Hew auff den Dechern / das verdorret ehe denn es reiff wird. 27Ich weis dein wonen / dein aus vnd einziehen / vnd das du tobeſt wider mich. 28Weil du denn wider mich tobeſt / vnd dein vbermut fur meine Ohren er auff komen iſt / So wil ich dir einen Rinck an deine Naſen legen / vnd ein Gebis in dein Maul / vnd wil dich den weg widerumb füren / da du her komen biſt.
VND ſey dir ein Zeichen / In dieſem jar iſs was zutretten iſt / Im andern jar was ſelber wechſt / Im dritten jar ſeet vnd erndtet / vnd pflantzet Weinberge / vnd eſſet jre früchte. 30Vnd die tochter Juda die errettet vnd vberblieben iſt / wird fürder vnter ſich wurtzelen vnd vber ſich frucht tragen. 31Denn von Jeruſalem werden ausgehen die vberblieben ſind / vnd die erretteten vom berge Zion / Der einer des HERRN Zebaoth wird ſolchs thun.
32DARumb ſpricht der HERR vom könige zu Aſſyrien alſo / Er ſol nicht in dieſe Stad komen / vnd keinen Pfeil drein ſchieſſen vnd kein Schild da fur komen / vnd ſol keinen Wal drumb ſchütten. 33Sondern er ſol den weg widerumb ziehen den er komen iſt / vnd ſol in dieſe Stad nicht komen / Der HERR ſagts. 34Vnd ich wil dieſe Stad beſchirmen / das ich jr helffe vmb meinen willen / vnd vmb Dauid meins Knechts willen.
VND in der ſelben nacht / fuhr aus der Engel des HERRN / vnd ſchlug im Lager von Aſſyrien / hundert vnd fünff vnd achzig tauſent Man / Vnd da ſie ſich des morgens früe auffmachten / Sihe / da lags alles eitel todte Leichnam. 36Alſo brach Sanherib der könig von Aſſyrien auff vnd zoch weg / vnd keret vmb vnd bleib zu Niniue. 37Vnd da er anbetet im hauſe Niſroch ſeines Gottes / ſchlugen jn mit dem Schwert AdraMelech vnd SarEzer ſeine Söne / Vnd ſie entrunnen ins land Ararat / Vnd ſein ſon Aſſarhaddon ward König an ſeine ſtat.
Heer des
Königs von Aſſyrien geſchlagen.
37Vnd da er anbetet im hauſe Niſroch ſeines Gottes / ſchlugen jn mit dem Schwert AdraMelech vnd SarEzer ſeine Söne / Vnd ſie entrunnen ins land Ararat / Vnd ſein ſon Aſſarhaddon ward König an ſeine ſtat.
Heer des
Königs von Aſſyrien geſchlagen.
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1) Vnd da er höret von Thirhaka dem könige der Moren
Neue Übersetzung: »Tirhaka, den König von Kusch« (d. i. Äthopien; siehe auch unseren Artikel zum Begriff Mor.
Tirhaka (ägyptisch: Chui-nefertem-Re) war ägyptischer Pharao, der 5. Pharao aus der Dynastie der Kuschiten, und zugleich König von Nubien. Er regierte etwa von 690 bis 664 v. Chr., diente aber bereits vorher als Heerführer und Feldherr in den ägyptischen Kriegen. Der Titel »König von Nubien« kann ihm hier in der Rückschau zugesprochen worden sein, zumal er zur Zeit des babylonischen Exils noch lebte und diesen Titel trug.
In Tirhakas Zeit fallen die Machtkämpfe zwischen Ägypten und Assyrien um die Gebiete und Königreiche zwischen Ägypten und Assyrien. Ihm standen in den Auseinandersetzungen in Folge drei assyrische Könige gegenüber: Sanherib (Sin-ahhe-eriba, 705 bis 680 v. Chr.), dann dessen Sohn Assarhadon (680 bis 669 v. Chr.) und wiederum dessen Sohn Assurbanipal (Assur-bani-apli, 669 bis 631 v. Chr.), der schließlich 666 v. Chr. das nördliche Ägypten eroberte und 664 v. Chr. Tirhakas Regierungszeit mit dessen Ermordung beendete.
2) Druckfehler: Pſal. 129.
Korrektur: Pſal. 139 (Psalm 139,2-3)
Wir haben entsprechend verlinkt!
3) Der jüdische Historiker Flavius Josephus (37 bis 100 n. Chr.) beschreibt in seinem Werk »Jüdische Altertümer« Gottes eingreifen so:
»Als nun Sanherib [nach dem erfolglosen Versuch, die ägyptische Stadt Pelusium einzunehmen] vom Feldzug gegen Ägypten nach Jerusalem zurückkehrte, fand er, dass die unter Rapsakes [d. i. Luthers "Erzschenke"] zurückgelassenen Truppen schwer an der Pest litten.
In der ersten Nacht, in der er gemeinsam mit diesen Truppen die Belagerung weiterführte, tötete die Seuche in seinem Heer hundertfünfundachzigtausend Mann samt ihren Führern und Hauptleuten.
Dieser Schlag versetzte ihn in Trauer und Angst, und weil er befürchtete, sein ganzes Heer könnte dahingerafft werden, floh er mit dem Rest seiner Truppen in sein Reich und in die Stadt zurück, die "Stadt des Ninus" (Ninive) heißt.
Doch nur kurze Zeit blieb er noch am Leben, denn seine ältesten Söhne Adramelech und Sarasar brachten ihn in seinem eigenen Tempel, der Araska genannt wurde, um.«
(Zitiert und angepasst nach: Flavius Josephus, Jüdische Altertümer, nach der Ausgabe von Dr. Heinrich Clementz, Halle an der Saale 1899, neu gesetzte, korrigierte und überarbeitete Ausgabe, matrixverlag, Wiesbaden, 5. Aufl. 2018, 10. Buch, 1. Kapitel, S.460f.)
Für die biblische Darstellung, wie auch für die Erzählung des Flavius Josephus, fehlen bisher allerdings Belege aus ägyptischen oder babylonischen Quellen.
4) Die Notiz über Sanheribs Tod schließt chronologisch nicht nahtlos an seine Niederlage in der Schlacht vor Jerusalem an, die zwischen 701 v. Chr. und 698 v. Chr. einzuordnen wäre.
Sanherib wurde erst Jahre später, am 16. Januar 680 v. Chr., von seinen Söhnen ermordet.
Dass Sanherib Opfer eines Vatermordes wurde, ist historisch belegt. Allerdings ist fraglich, welcher Sohn bzw. welche Söhne Sanherib töteten. Es wird nicht ausgeschlossen, dass sein Sohn und Nachfolger Assarhadon entgegen dem Bericht hier doch an der Ermordung des Vaters (mit Hilfe der Mutter) beteiligt war.
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Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.