Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 25 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel VI. | ||
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2 - 10 |
VI. DIE GESCHEHNISSE ZUR ZEIT DES ELISA
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4,1 - 8,15 |
VI.3 Die Elisa-Geschichten
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6,1-7 |
VI.3.3 Eine weitere Wundertat des Elisa
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1 | 6,1-7 | |
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6,8-33 |
VI.3.4 Elisas Taten im Krieg mit dem Aramäern
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2 | 6,8-14 | Elisa verrät die Stellungen der Aramäer und verhindert ihre Überraschungsangriffe |
3 | 6,15-23 | Elisa nimmt ein ganzes Heer der Aramäer gefangen und verhindert weitere Kämpfe |
4 | 6,24-25 | Ein weiterer Krieg mit den Aramäern: Teuerung und Hungersnot im belagerten Samaria |
5 | 6,26-29 | Der König erfährt von den fürchterlichen Folgen der Belagerung |
6 | 6,30-33 | Der König verliert sein Vertrauen in Gott und fordert den Kopf des Elisa |
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[207a]
6,1-7
DIE kinder der Propheten ſprachen zu Eliſa / Sihe / der raum / da wir fur dir wonen / iſt vns zu enge. 2Las vns an den Jordan gehen / vnd einen jglichen daſelbs Holtz holen / das wir vns daſelbs eine Stete bawen / da wir wonen. Er ſprach / Gehet hin. 3Vnd einer ſprach / Lieber gehe mit deinen Knechten. Er ſprach / Ich wil mit gehen. 4Vnd er gieng mit jnen. Vnd da ſie an den Jordan kamen / hieben ſie holtz abe. 5Vnd da einer ein holtz fellet / fiel das eiſen ins waſſer / Vnd er ſchrey / vnd ſprach / Awe / mein Herr / Dazu iſts entlehnet. 6Aber der man Gottes ſprach / Wo iſts entfallen? Vnd da er jm den ort zeiget / ſchneit er ein holtz ab / vnd ſties daſelbs hin / da ſchwam das eiſen / 7Vnd er ſprach / Hebs auff. Da recket er ſeine hand aus vnd nams.
Eliſa.
6,8-33
Vnd der könig aus Syrien furet einen Krieg wider Iſrael / vnd beratſchlaget ſich mit ſeinen Knechten / vnd ſprach / Wir wöllen vns lagern / da vnd da. 9Aber der man Gottes ſandte zum könige Iſrael / vnd lies jm ſagen / Hüte dich / das du nicht an den ort zieheſt / Denn die Syrer rugen daſelbs. 10So ſandte denn der könig Iſrael hin an den ort / den jm der man Gottes ſaget / verwaret jn vnd hütet daſelbs / vnd thet das nicht ein mal oder zwey mal allein.
11DA ward das hertz des Königes zu Syrien vnmuts darüber / Vnd rieff ſeinen Knechten / vnd ſprach zu jnen / Wolt jr mir denn nicht anſagen / Wer iſt aus den vnſern zu dem könige Iſrael geflohen? 12Da ſprach ſeiner Knecht einer / Nicht alſo / mein Herr könig / Sondern Eliſa der Prophet in Iſrael ſagets alles dem könige Iſrael / was du in der Kamer redeſt / da dein Lager iſt. 13Er ſprach So gehet hin vnd ſehet / wo er iſt / das ich hin ſende vnd las jn holen. Vnd ſie zeigeten jm an / vnd ſprachen / Sihe / er iſt zu Dothan. 14Da ſandte er hin Ros vnd Wagen vnd eine groſſe Macht / Vnd da ſie bey der nacht hin kamen / vmb gaben ſie die Stad.
[207a | 207b]
II․ Bucĥ von den C․ VI․VII.
Eliſa.
Joram.
VND der Diener des mans Gottes ſtund früe auff / das er ſich auffmechte vnd auszöge / Vnd ſihe / da lag eine macht vmb die Stad mit roſſen vnd wagen / Da ſprach ſein Knabe zu jm / Awe / mein Herr / wie wöllen wir nu thun? 16Er ſprach / Fürchte dich nicht / Denn der iſt mehr / die bey vns ſind / denn der / die bey jnen ſind 17Vnd Eliſa betet vnd ſprach / HERR / öffene jm die augen / das er ſehe. Da öffenet der HERR dem Knaben ſeine augen das er ſahe / Vnd ſihe / da war der Berg vol fewriger Roſs vnd Wagen vmb Eliſa her. 18Vnd da ſie zu jm hin ab kamen / bat Eliſa / vnd ſprach / HERR / Schlahe dis volck mit blindheit. Vnd er ſchlug ſie mit blindheit nach dem wort Eliſa. 19Vnd Eliſa ſprach zu jnen / Dis iſt nicht der weg noch die Stad / Folget mir nach Ich wil euch füren zu dem Man den jr ſuchet. Vnd füret gen Samaria.
20VND da ſie gen Samaria kamen / ſprach Eliſa / HERR / öffene dieſen die augen / das ſie ſehen / Vnd der HERR öffenet jnen die augen / das ſie ſahen / Vnd ſihe / da waren ſie mitten in Samaria. 21Vnd der könig Iſrael / da er ſie ſahe / ſprach er zu Eliſa / Mein Vater / ſol ich ſie ſchlahen? 22Er ſprach / Du ſolt ſie nicht ſchlahen / Welche du mit deinem Schwert vnd Bogen feheſt / die ſchlahe. Setze jnen Brot vnd Waſſer fur / das ſie eſſen vnd trincken / vnd las ſie zu jrem HERRN ziehen. 23Da ward ein gros Mal zugericht / Vnd da ſie geſſen vnd getruncken hatten / lies er ſie gehen / das ſie zu jrem Herrn zogen. Sint des kamen die Kriegsleute der Syrer nicht mehr ins Land Iſrael.
Nach dieſem begab ſichs / das Benhadad der könig zu Syrien alle ſein Heer verſamlet / vnd zoch er auff / vnd belagert Samaria. 25Vnd es war eine groſſe Thewrung zu Samaria / Sie aber belagerten die Stad / bis das ein Eſelskopff acht ſilberlinge / vnd ein viertel Kab Daubenmiſt fünff ſilberlinge galt.
Thewrung
zu Samaria zur zeit Eliſa.
VND da der könig Iſrael zur mauren gieng / ſchrey jn ein Weib an / vnd ſprach / Hilff mir mein Herr könig. 27Er ſprach / Hilfft dir der HERR nicht / wo her ſol ich dir helffen? Von der Tennen oder von der Kelter? 28Vnd der König ſprach zu jr / Was iſt dir? Sie ſprach / Dis Weib ſprach zu mir / Gib deinen Son her / das wir heute eſſen / Morgen wöllen wir meinen Son eſſen / 29So haben wir meinen Son gekocht vnd geſſen. Vnd ich ſprach zu jr am andern tage / Gib deinen Son her / vnd las vns eſſen / Aber ſie hat jren Son verſtackt.
30DA der König die wort des Weibs höret / zureis er ſeine Kleider / in dem er zur mauren gieng. Da ſahe alles volck / das er einen Sack vnten am leibe an hatte. 31Vnd er ſprach / Gott thu mir dis vnd das / wo das heubt Eliſa des ſons Saphat / heute auff jm ſtehen wird. 32Eliſa aber ſaſs in ſeinem Hauſe / vnd die Elteſten ſaſſen bey jm. Vnd er ſandte einen Man fur jm her. Aber ehe der Bote zu jm kam / ſprach er zu den Elteſten / Habt jr geſehen / wie dis Mordkind hat her geſand / das er mein heubt abreiſſe? Sehet zu / wenn der Bote kompt / das jr die Thür zuſchlieſſet / vnd ſtoſſet jn mit der thür weg / Sihe / das rauſſchen ſeins Herrn füſſen folget jm nach. 33Da er noch alſo mit jnen redet / Sihe / da kam der Bote zu jm hin ab / vnd ſprach / Sihe / ſolch vbel kompt von dem HERRN / Was ſol ich mehr von dem HERRN gewarten?
(Vbel)
Ja ſo gehets vns / wenn wir ewrem Gott dienen / jr heiloſen Propheten. Wie viel beſſer hatten wirs / da wir Baal dieneten /
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Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.