Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 28 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XX. | ||
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19,1 - 20,34 |
XI. DER WEG JESU NACH JERUSALEM
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1 | 20,1-16 | |
2 | 20,17-19 | |
3 | 20,20-23 | |
4 | 20,24-28 | |
5 | 20,29-34 |
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[256b]
[256b | 257a]
S.Mattheus. C․ XX․
CCLVII.
DAs Himelreich iſt gleich einem Hausvater der am morgen ausgieng / Erbeiter zu mieten / in ſeinen Weinberg. 2Vnd da er mit den Erbeitern eins ward / vmb einen Groſſchen zum Taglohn / ſandte er ſie in ſeinen Weinberg. 3Vnd gieng aus vmb die dritte ſtunde / vnd ſahe andere an dem Marckte müſſig ſtehen / 4vnd ſprach zu jnen / Gehet jr auch hin in den Weinberg / Ich wil euch geben / was recht iſt. 5Vnd ſie giengen hin. Abermal gieng er aus / vmb die ſechſte vnd neunde ſtunde / vnd thet gleich alſo. 6Vmb die eilffte ſtund aber gieng er aus / vnd fand andere müſſig ſtehen / vnd ſprach zu jnen / Was ſtehet jr hie den gantzen tag müſſig? 7Sie ſprachen zu jm / Es hat vns niemand gedinget. Er ſprach zu jnen / Gehet jr auch hin in den Weinberg / Vnd was recht ſein wird / ſol euch werden.
8DA es nu abend ward / ſprach der Herr des Weinbergs zu ſeinem Schaffner / ruffe den Erbeitern / vnd gib jnen den Lohn / Vnd heb an / an den letzten / bis zu den erſten. 9Da kamen die vmb die eilffte ſtunde gedinget waren / vnd empfieng ein jglicher ſeinen Groſſchen. 10Da aber die erſten kamen / meineten ſie / ſie würden mehr empfahen / Vnd ſie empfiengen auch ein jglicher ſeinen Groſſchen. 11Vnd da ſie den empfiengen / murreten ſie wider den Hausvater / 12vnd ſprachen / Dieſe letzten haben nur eine ſtunde geerbeitet / Vnd du haſt ſie vns gleich gemacht / da wir des tages Laſt vnd die Hitze getraben haben.
13ER antwortet aber / vnd ſaget zu einem vnter jnen / Mein Freund / ich thu dir nicht vnrecht / Biſtu nicht mit mir eins worden vmb einen Groſſchen? 14Nim was dein iſt / vnd gehe hin. Ich wil aber dieſem letzten geben / gleich wie dir. 15Oder habe ich nicht macht zu thun / was ich wil / mit dem meinen? Siheſtu darumb ſcheel / Das ich ſo Gütig bin? 16Alſo werden die letzten die erſten / Vnd die erſten die letzten ſein. Denn viel ſind beruffen / Aber wenig ſind auserwelet.
VNd er zoch hin auff gen Jeruſalem / vnd nam zu ſich die zwelff Jünger beſonders auff dem wege / vnd ſprach zu jnen / 18Sihe / wir ziehen hinauff gen Jeruſalem / Vnd des menſchen Son wird den Hohenprieſtern vnd Schrifftgelerten vberantwortet werden / Vnd ſie werden jn verdamnen zum tode / 19vnd werden jn vberantworten den Heiden / zu verſpotten / vnd zu geiſſeln / vnd zu creutzigen / Vnd am dritten tage wird er wider aufferſtehen.
DA trat zu jm die Mutter der kinder Zebedei / mit jren Sönen / fiel fur jm nider / vnd bat etwas von jm. 21Vnd er ſprach zu jr / Was wiltu / Sie ſprach zu jm / Las dieſe meine zween Söne ſitzen in deinem Reich / einen zu deiner Rechten / vnd den andern zu deiner Lincken. 22Aber Jheſus antwortet / vnd ſprach / Ir wiſſet nicht / was jr bittet. Könnet jr den Kelch trincken / den ich trincken werde / vnd euch teuffen laſſen / mit der Tauff / da ich mit getaufft werde? Sie ſprachen zu jm / Ja / wol. 23Vnd er ſprach zu jnen / Meinen Kelch ſolt jr zwar trincken / vnd mit der Tauffe / da ich mit getaufft werde / ſolt jr getaufft werden. Aber das ſitzen zu meiner Rechten vnd Lincken zu geben / ſtehet mir nicht zu / Sondern denen es bereitet iſt von meinem Vater.
(Den Kelch)
Das iſt leiden. Das Fleiſch aber wil jmer ehe herrlich werden / denn es gecreutziget wird / ehe erhöhet denn es ernidrigt wird.
DA das die Zehen höreten / wurden ſie vnwillig vber die zween Brüder / 25Aber Jheſus rieff jnen zu ſich / vnd ſprach / Ir wiſſet / das die weltliche Fürſten herrſchen / vnd die Vberherrn haben gewalt. 26So ſol es nicht ſein vnter euch / Sondern / ſo jemand wil vnter euch gewaltig ſein / der ſey ewer Diener. 27Vnd wer da wil der Fürnemeſt ſein / der ſey ewer Knecht. 28Gleich wie des menſchen Son iſt nicht komen / das er jm dienen laſſe / Sondern das er diene / vnd gebe ſein Leben zu einer Erlöſung fur viele.
VND da ſie von Jericho auszogen / folgete jm viel Volcks nach. 30Vnd ſihe / zween Blinden ſaſſen am wege / Vnd da ſie höreten / das Jheſus fur vber gieng / ſchrien ſie / vnd ſprachen / Ah HErr / du Son Dauid /
[257a | 257b]
Euangelium C. XXI.
Erbarm dich vnſer. 31Aber das Volck bedrawet ſie / das ſie ſchweigen ſolten. Aber ſie ſchrien viel mehr / vnd ſprachen / Ah HErr / du Son Dauid / Erbarm dich vnſer. 32Jheſus aber ſtund ſtille / vnd rieff jnen / vnd ſprach / Was wolt jr / das ich euch thun ſol? 33Sie ſprachen zu jm / HErr / das vnſere augen auffgethan werden. 34Vnd es jamerte Jheſum / vnd rüret jre Augen an / Vnd als bald wurden jre augen wider ſehend / Vnd ſie folgeten jm nach.
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Das Video zeigt aus der Lutherbibel von 1545 den Text der Erzählung von den Söhnen des Zebedäus und dem Wunsch ihrer Mutter, vorgelesen von Reiner Makohl.
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