Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 24 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XII. | ||
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8 - 12 |
III. DAVIDS REGIERUNG
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1 | 12,1-9 | |
2 | 12,10-15a | |
3 | 12,15b-23 | |
4 | 12,24-25 | |
5 | 12,26-31 | Die Eroberung der Städte der Ammoniter und die Ausrottung ihrer Bevölkerung |
[174b]
VND der HERR ſandte Nathan zu Dauid / Da der zu jm kam / ſprach er zu jm / Es waren zween Menner in einer Stad / Einer reich / der ander arm. 2Der Reiche hatte ſeer viel ſchafe vnd rinder / 3Aber der Arme hatte nichts / denn ein einiges kleins Scheflin / das er gekaufft hatte / vnd er meret es / das es gros ward / bey jm vnd bey ſeinen Kindern zu gleich / Es aſs von ſeinem Biſſen / vnd tranck von ſeinem Becher / vnd ſchlieff in ſeinem Schos / vnd er hielts wie eine Tochter. 4Da aber dem reichen Man ein Gaſt kam / ſchonet er zu nemen von ſeinen ſchafen vnd rindern / das er dem Gaſt etwas zurichtet / der zu jm komen war / vnd nam das ſchaf des armen Mans / vnd richtet zu dem Man der zu jm komen war.
Nathan.
5DA ergrimmet Dauid mit groſſem zorn wider den Man / vnd ſprach zu Nathan / So war der HERR lebt / der Man iſt ein kind des tods / der das gethan hat. 6Da zu ſol er das ſchaf vierfeltig bezalen / darumb das er ſolchs gethan vnd nicht geſchonet hat.
DA ſprach Nathan zu Dauid / Du biſt der Man. So ſpricht der HERR der Gott Iſrael / Ich habe dich zum Könige geſalbet vber Iſrael / vnd hab dich errettet aus der hand Saul / 8vnd hab dir deines Herrn Haus gegeben / dazu ſeine Weiber in deinen ſchos / vnd hab dir das haus Iſrael vnd Juda gegeben / Vnd iſt das zu wenig / wil ich noch dis vnd das dazu thun.
[174b | 175a]
Samuel․ C. XII.
CLXXV․
Dauid.
9Warumb haſtu denn das Wort des HERRN verachtet / Das du ſolches vbel fur ſeinen Augen theteſt? Vriam den Hethiter haſtu erſchlagen mit dem Schwert / ſein Weib haſtu dir zum weib genomen / In aber haſtu erwürget mit dem Schwert der kinder Ammon.
10NV ſo ſol von deinem Hauſe das Schwert nicht laſſen ewiglich / Darumb das du mich verachtet haſt / vnd das weib Vria des Hethiters genomen haſt / das ſie dein weib ſey. 11So ſpricht der HERR / Sihe / Ich wil Vnglück vber dich erwecken aus deinem eigen Hauſe / Vnd wil deine Weiber nemen fur deinen augen / vnd wil ſie deinem Neheſten geben / das er bey deinen Weibern ſchlaffen ſol / an der liechten Sonnen / 12Denn du haſts heimlich gethan / Ich aber wil dis thun fur dem gantzen Iſrael vnd an der Sonnen.
Eccl. 47.
DA ſprach Dauid zu Nathan / Ich hab geſündiget wider den HERRN. Nathan ſprach zu Dauid / So hat auch der HERR deine ſünde weggenomen / Du wirſt nicht ſterben. 14Aber weil du die Feinde des HERRN haſt durch dieſe Geſchicht leſtern gemacht / wird der Son der dir geboren iſt / des tods ſterben. 15Vnd Nathan gieng heim.
VND der HERR ſchlug das Kind / das Vrias weib Dauid geborn hatte / das es tod kranck ward. 16Vnd Dauid erſuchte Gott vmb das Kneblin / vnd faſtet / vnd gieng hin ein vnd lag vber nacht auff der erden. 17Da ſtunden auff die Elteſten ſeins Hauſes vnd wolten jn auffrichten von der erden / Er wolt aber nicht / vnd aſs auch nicht mit jnen. 18Am ſiebenden tage aber ſtarb das Kind / Vnd die knechte Dauid furchten ſich jm anzuſagen / das das Kind tod were / Denn ſie gedachten / Sihe / Da das Kind noch lebendig war / redten wir mit jm / vnd er gehorcht vnſer ſtimme nicht / Wie viel mehr wird er jm wehthun / ſo wir ſagen das Kind iſt tod. 19Da aber Dauid ſahe / das ſeine Knechte leiſe redten / vnd mercket / das das Kind tod were / ſprach er zu ſeinen Knechten / Iſt das Kind tod? Sie ſprachen / Ja.
DA ſtund Dauid auff von der erden / vnd wuſſch ſich vnd ſalbet ſich / vnd thet andere Kleider an / vnd gieng in das Haus des HERRN / vnd betet an / Vnd da er wider heim kam / hies er jm Brot aufftragen / vnd aſs. 21Da ſprachen ſeine Knechte zu jm / Was iſt das fur ein ding / das du thuſt? Da das Kind lebt / faſteſtu vnd weineteſt / Nu es aber geſtorben iſt / ſteheſtu auff vnd iſſeſt? 22Er ſprach / Vmb das Kind faſtet ich vnd weinet da es lebt / Denn ich gedacht / Wer weis / ob mir der HERR gnedig wird / das das Kind lebendig bleibe. 23Nu es aber tod iſt / was ſol ich faſten? Kan ich jn auch widerumb holen? Ich werde wol zu jm fahren / Es kompt aber nicht wider zu mir.
VND da Dauid ſein weib BathSeba getröſtet hatte / gieng er zu jr hinein / vnd ſchlieff bey jr / Vnd ſie gebar einen Son / den hies er Salomo / vnd der HERR liebet jn. 25Vnd er thet jn vnter die hand Nathan des Propheten / der hies jn JedidJa / vmb des HERRN willen.
Salo-
mo wird geborn.
(JedibJa)
Heiſſt lieblich dem HERRN.
SO ſtreit nu Joab wider Rabba der kinder Ammon / vnd gewan die Königliche Stad. 27Vnd ſandte Boten zu Dauid / vnd lies jm ſagen / Ich hab geſtritten wider Rabba / vnd hab auch gewonnen die Waſſerſtad. 28So nim nu zuhauff das vbrige Volck / vnd belagere die Stad vnd gewinne ſie / Auff das ich ſie nicht gewinne / vnd ich den namen dauon habe. 29Alſo nam Dauid alles Volck zuhauffe / vnd zoch hin vnd ſtreit wider Rabba / vnd gewan ſie. 30Vnd nam die krone jres Königs von ſeinem Heubt / die am gewicht ein Centner goldes hatte / vnd Edelgeſteine / vnd ward Dauid auff ſein heubt geſetzt. Vnd füret aus der Stad ſeer viel Raubs / 31Aber das Volck drinnen füret er eraus / vnd legt ſie vnter eiſern ſegen vnd zacken / vnd eiſern keile / vnd verbrand ſie in Zigelöfen / So thet er allen Stedten der kinder Ammon. Da keret Dauid vnd alles Volck wider gen Jeruſalem.
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AT
VI
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.