Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 24 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XVIII. | ||
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13 - 18 |
IV. DIE GESCHICHTE ABSALOMS
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1 | 18,1-8 | |
2 | 18,9-16 | |
A | ||
3 | 18,17-18 | |
4 | 18,19-32 | David wird die Nachricht des Sieges und vom Tod Absaloms überbracht |
5 | 19,1 |
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Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach heutiger Zählweise.
[179a]
VND Dauid ordenet das Volck / das bey jm war / vnd ſetzt vber ſie Heubtleute vber tauſent vnd vber hundert. 2Vnd ſandte aus des Volcks ein dritten teil vnter Joab / vnd ein dritten teil vnter Abiſai dem ſon ZeruJa Joabs bruder / vnd ein dritten teil vnter Ithai dem Gethiter.
VND der König ſprach zum Volck / Ich wil auch mit euch ausziehen. 3Aber das Volck ſprach / Du ſolt nicht ausziehen / Denn ob wir gleich fliehen / oder die helfft ſterben / ſo werden ſie ſich vnſer nicht annemen / Denn du biſt als wenn vnſer zehen tauſent were / So iſts nu beſſer / das du vns aus der Stad helffen mügeſt. 4Der König ſprach zu jnen / Was euch gefelt / das wil ich thun. Vnd der König trat ans Thor / vnd alles Volck zoch aus bey hunderten vnd bey tauſent.
VND der König gebot Joab vnd Abiſai vnd Ithai vnd ſprach / Faret mir ſeuberlich mit den Knaben Abſalom / Vnd alles Volck hörets / da der König gebot allen Heubtleuten vmb Abſalom.
VND da das Volck hin aus kam auffs feld / Iſrael entgegen / hub ſich der ſtreit im walde Ephraim. 7Vnd das volck Iſrael ward daſelbs geſchlagen fur den knechten Dauid / das desſelben tages eine groſſe Schlacht geſchach / zwenzig tauſent Man. 8Vnd war daſelbs der ſtreit zuſtrewet auff allem lande / Vnd der Wald fraſs viel mehr Volcks des tags / denn das Schwert fraſs.
Abſa-
loms anhang geſchlagen.
VND Abſalom begegenet den knechten Dauid / vnd reit auff einem Maul / Vnd da das Maul vnter eine groſſe a dicke Eiche kam / behieng ſein Heubt an der Eichen / vnd ſchwebt zwiſchen Himel vnd erden / Aber ſein Maul lieff vnter jm weg.
a
Das iſt / Eſſtrige.
10DA das ein Man ſahe / ſaget ers Joab an / vnd ſprach / Sihe / ich ſahe Abſalom an einer Eichen hangen. 11Vnd Joab ſprach zu dem Man ders jm hatte angeſagt / Sihe / ſaheſtu das / Warumb ſchlugeſtu jn nicht daſelbs zur erden? So wolt ich dir von meinet wegen zehen Silberlinge vnd einen Gürtel gegeben haben. 12Der Man ſprach zu Joab / Wenn du mir tauſent Silberlinge in meine hand gewogen hetteſt / ſo wolt ich dennoch meine hand nicht an des Königes Son geleget haben / Denn der König gebot dir vnd Abiſai vnd Ithai fur vnſern ohren / vnd ſprach / Hütet euch das nicht jemand dem knaben Abſalom b . 13Oder wenn ich etwas falſches gethan hette auff meiner Seelen fahr / weil dem Könige nichts verholen wird / würdeſtu ſelbſt wider mich geſtanden ſein.
Abſalom
krieget ſein lohn.
b
Vernim / Leide thu.
IOab ſprach / Ich kan nicht ſo lang bey dir verziehen. Da nam Joab drey Spieſſe in ſeine hand / vnd ſties ſie Abſalom ins hertz / da er nocht lebt / an der Eichen. 15Vnd zehen knaben Joabs Waffentreger / machten ſich vmb her vnd ſchlugen in zu tod. 16Da blies Joab die Poſaunen / vnd bracht das Volck wider / das es nicht weiter Iſrael nachiaget / Denn Joab wolt des Volcks verſchonen.
[179a | 179b]
II․ Bucĥ C․ XVIII․
Dauid․
17VND ſie namen Abſalom vnd worffen jn in den Wald in eine groſſe Gruben / vnd legten ein ſeer groſſen hauffen Stein auff jn. Vnd das gantz Iſrael floh / ein jglicher in ſeine Hütten. 18Abſalom aber hatte jm eine Seule auffgericht da er noch lebet / die ſtehet im Königs grunde / Denn er ſprach / Ich habe keinen Son / darumb ſol dis meines namens Gedechtnis ſein / Vnd hies die Seule nach ſeinem namen / Vnd heiſſt auch bis auff dieſen tag / Abſaloms raum.
Abſaloms
Seule.
AHimaaz der ſon Zadok ſprach / Lieber / Las mich lauffen vnd dem Könige verkündigen / das der HERR jm Recht verſchafft hat von ſeiner Feinde hende. 20Joab aber ſprach zu jm / Du bringeſt heute keine gute Botſchafft / Einen andern tag ſoltu Botſchafft bringen vnd heute nicht / Denn des Königs ſon iſt tod. 21Aber zu Cuſi ſprach Joab / Gehe hin vnd ſage dem Könige an / was du geſehen haſt / Vnd Cuſi betet Joab an vnd lieff. 22Ahimaaz aber der ſon Zadok ſprach aber mal zu Joab / Wie / wenn ich auch lieffe dem Cuſi nach? Joab ſprach / Was wiltu lauffen / mein Son? Kom her / du wirſt nicht eine gute Botſchafft bringen. 23Wie / wenn ich lieff? Er ſprach zu jm / So lauffe doch / Alſo lieff Ahimaaz ſtracks wegs / vnd kam Cuſi vor.
DAuid aber ſas zwiſſchen zweien Thoren / Vnd der Wechter gieng auffs Dach des thors an der mauren / vnd hub ſeine augen auff / vnd ſahe einen Man lauffen allein / 25Vnd rieff vnd ſagts dem König an. Der König aber ſprach / Iſt er alleine / ſo iſt eine gute Botſchafft in ſeinem munde. Vnd da der ſelbige gieng vnd erzu kam / 26ſahe der Wechter einen andern Man lauffen / vnd rieff in das thor / vnd ſprach / Sihe / ein Man leufft alleine / Der König aber ſprach / Der iſt auch ein guter Bote. 27Der Wechter ſprach / Ich ſehe des erſten laufft / als den laufft Ahimaaz des ſons Zadok / Vnd der König ſprach / Es iſt ein guter Man / vnd bringt eine gute Botſchafft.
AHimaaz aber rieff / vnd ſprach zum Könige / Friede / vnd betet an fur dem Könige auff ſein andlitz zur erden / vnd ſprach / Gelobt ſey der HERR dein Gott / der die Leute / die jre hand wider meinen Herrn den König auffhuben / vbergeben hat.
Ahimaaz.
29DEr König aber ſprach / Gehet es auch wol dem knaben Abſalom? Ahimaaz ſprach / Ich ſahe ein gros getümmel da des Königs knecht Joab / mich
[179b | 180a]
Samuel. C․ XVIII.XIX.
CLXXX.
Dauid.
deinen Knechte ſandte / vnd weis nicht was es war. 30Der König ſprach / Gehe erumb vnd trit da her / Vnd er gieng erumb vnd ſtund alda.
SIhe / da kam Cuſi / vnd ſprach / Hie gute Botſchafft / mein Herr König / Der HERR hat dir heute Recht verſchafft / von der hand aller die ſich wider dich aufflehneten.
Cuſi.
32DEr König aber ſprach zu Cuſi / Gehet es dem knaben Abſalom auch wol? Cuſi ſprach / Es müſſe allen Feinden meins Herrn königes gehen / wie es dem Knaben gehet / vnd allen die ſich wider dich aufflehnen vbel zu thun.
19
Beginn des Kapitels 19 nach heutiger Zählweise!
1Da ward der König trawrig / vnd gieng hin auff den Saal im thor vnd weinet / vnd im gehen ſprach er alſo / Mein ſon Abſalom / mein ſon / mein ſon Abſalom / Wolt Gott / Ich müſte fur dich ſterben / O Abſalom / mein Son / mein Son.
Klage
Dauids vber Abſalom.
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Holzschnitt in 2Sam XVIII.
»Der Tod Absaloms«
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
2. Reg. | II. Buch Samuel. | Das zweite Buch Samuel Das 2. Buch Samuel | 2. Sam 2 Sam 2Sam |
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Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.